Michi1247
Anmeldungsdatum: 9. Februar 2007
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Hallo, ich komme eigentlich aus der Windows-Welt und teste Linux nur so aus Interesse in einer VM. Nun habe ich eine allgemeine Frage. Ich dachte immer, der einzige Unterschied zwischen Ubuntu und Kubuntu wäre die "Optik", jetzt habe ich aber erfahren, dass dafür wohl eher der Fenstermanager verantwortlich ist. Ich würde gerne wissen, was genau ist ein Fenstermanager, und was genau ist der Unterschied zwischen Kubuntu und Ubuntu, wenn nicht die Optik. Anders gefragt, wenn ich mir eine Linux-Distri wie Ubuntu ansehe: welcher Teil davon ist "allgemeines" Linux, welcher der spezielle Ubuntu-Teil und welcher der Teil, für den der Fenstermanager verantwortlich ist. Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine ☺ Moderiert von tomtomtom: Ins passende Forum verschoben.
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HaCeMei
Anmeldungsdatum: 2. August 2010
Beiträge: 2261
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Einen Überblick bietet das Wiki unter Desktop.
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jug
Ehemalige
Anmeldungsdatum: 19. März 2007
Beiträge: 12335
Wohnort: Berlin
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Uff, das ist ein ziemlich umfangreiches Thema, weil bei Linux sehr vieles sehr modular und damit „austauschbar“ ist. Ich versuche mal ein paar der Begriffe zu erklären. Zunächst mal wäre da der Xserver. Unter Ubuntu kommt wie bei den meisten Distributionen momentan xorg zum Einsatz, in Zukunft wird es dazu aber alternativen wie Wayland oder Mir geben. Was der Xserver macht ist nicht ganz leicht zu erklären, im Prinzip ist das die Schnittstelle zwischen der Hardware (Treiber für Grafikkarte, Touchscreen, Maus, Tastatur usw.) und der grafischen Oberfläche. Der Xserver sagt der Benutzeroberfläche welche Eingaben erfolgen und wo diese geschehen sind (z.B. wo geklickt wurde) und nimmt gleichzeitig von der Benutzeroberfläche Bilder in Empfang und weist die Grafikkarte an diese darzustellen. Dieser Teil ist bei allen Ubuntu-Varianten gleich. Darauf startet meistens die Desktopumgebung … und da wird es kompliziert. Der zentrale Bestandteil einer Desktopumgebung ist in der Tat der Fenstermanager. Der Fenstermanager macht im Prinzip nicht mehr als die Ausgabe eines bestimmten Programmes einer Region auf dem Bildschirm zuzuordnen. Der nimmt also ein Bild einer Anwendung und sagt dem Xserver an welcher Stelle das gezeichnet werden soll. Und meistens baut der Fenstermanager vorher noch einen Rahmen drum rum und erlaubt dadurch dass man das Fenster anfassen, verschieben und die Größe verändern kann. Die meisten Desktopumgebungen liefern dann noch zahlreiche Anwendungen drumherum die zum Beispiel ein Panel am oberen oder unteren Bildschirmrand anzeigen, einen Weg anbieten um Anwendungen zu starten, usw. denn ohne das wäre ein nackter Fenstermanager ziemlich unkomfortabel zu nutzen. Darüber hinaus werden alle möglichen Anwendungen für den Benutzer mitgeliefert, zum Beispiel ein Dateimanager, ein Webbrowser usw. Und dann gibt es da noch Toolkits. Toolkits sind Werkzeuge für Entwickler, die von den Desktopumgebungen zur Verfügung gestellt werden und auf denen fast alle Anwendungen und Programme aufbauen. Damit wird es dann einfach Schaltflächen, Tabs und ähnliche Bedienelemente in eine Anwendung einzubauen – das sorgt dafür, dass alle Anwendungen die in einem bestimmten Toolkit geschrieben sind sehr ähnliche Bedienkonzepte verfolgen. Zusätzlich haben die Desktopumgebungen natürlich Richtlinien wie Anwendungen gestaltet werden sollten um sich besser in die Desktopumgebung einzufügen.
All das, mit Ausnahme des Xservers ist eine Desktopumgebung und bestimmt wie dein ganz persönliches Linux aussieht. Ein Fenstermanager ist dabei nur ein kleiner Teil und ist meistens austauschbar, auch wenn das selten gemacht wird. Die meisten Anwender dürften eine bestehende Desktopumgebung nutzen, man kann sich aber auch eine eigene Desktopumgebung bauen. Ich habe die Erklärung etwas stark vereinfacht, zwischen Xserver und Desktopumgebung sitzt meistens noch ein Sitzungsmanager/Displaymanager (grafischer Login) der unter anderem die Auswahl Desktopumgebung ermöglicht und auch die Rolle des Xservers hat sich im laufe der Jahre verändert, heutzutage greift der Fenstermanager meistens direkt auf die Grafikkarte zu und nutzt Hardwarebeschleunigung (Compositing) für alle möglichen Effekte … Du siehst es ist kompliziert. Der Unterschied zwischen Ubuntu und Kubuntu?
~jug
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V_for_Vortex
Anmeldungsdatum: 1. Februar 2007
Beiträge: 12085
Wohnort: Berlin
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HaCeMei schrieb: Einen Überblick bietet das Wiki unter Desktop.
Und im Prinzip sagt der dortige Absatz
Eine "Desktopumgebung" wiederum ist eine Art Rundum-Sorglos-Paket, das neben Konfigurationswerkzeugen zumindest Fenster-, Datei- und Displaymanager, Panel und eine Möglichkeit, einen Desktophintergrund einzurichten, mitbringt. Große Desktopumgebungen wie GNOME oder KDE SC beschränken sich nicht darauf und liefern alles mit, was man für den normalen Computeralltag braucht.
schon fast alles aus. Eine Übersicht der verschiedenen Standardanwendungen gibt es unter Standardanwendungen. ☺
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