Thorsten_Reinbold
Anmeldungsdatum: 10. Juli 2006
Beiträge: 4784
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Letzten Endes kommt man bei der Produktion von technischen Produkten wie einem Smartphone um einige Länder einfach nicht herum. Ob man das toll findet oder nicht. Gleichzeitig zeugt es meiner Meinung nach von einem starken schwarz/weiß Denken, alle Firmen dieser Länder per se als schlecht und böse hinzustellen. In einer der letzten C't-Ausgaben war ein recht interessantes Interview mit dem FairPhone-Gründer zu lesen. Es war ganz eindeutig nicht die rede davon, daß das FairPhone vom Start weg komplett fair sein würde. Das ist derzeit schlicht nicht zu 100% möglich, wie schon die Erfinderin der "FairMouse" erfahren musste. Es werden eher langfristige Ziele verfolgt, z.B. ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen, evtl. andere Hersteller etwas wachzurüttel und die Bedingungen in den produzierenden Ländern bei Erfolg weiter zu verbessern. Das funktioniert aber nur mit einem gewissen wirtschaftlichem Erfolg und dem damit zur Verfügung stehendem Druckmittel "Umsatz" resp. "Geld". Wenn die Kunden das nicht annehmen, wird es floppen. Das komplett "faire Phone" ist eher das finale Ziel, ob es klappen wird, wird die Nachfrage seitens der Kunden zeigen. By the way: es wäre nett wenn einige Kommentatoren hier wieder einen etwas freundlicheren Ton anschlagen würden. 😉
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MA_RI
Anmeldungsdatum: 9. Mai 2012
Beiträge: 217
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Jonius schrieb:
In diesem Satz steckt schon die Aussage, die auch auf das vorherige Zitat zutrifft: Diese Greueltaten passierten in den Kongokriegen. Laut Wikipedia endete der dritte 2009. Oder hast du irgendwo Berichte gefunden, die darauf hindeuten, dass dieses Gebiet nach dem Krieg nicht als konfliktfrei bezeichnet werden könnte?
Laut Aussage ist es kein stabiler Friede und somit auch nicht konfliktfrei.
Das Ende der CNDP und die gemeinsame Militäraktion der Regierungstruppen Ruandas und des Kongo gegen die FDLR ließ erneut die Hoffnung aufkommen, der Konflikt im Kivu könne jetzt gelöst werden. Dazu kam es jedoch nicht, der tatsächliche Erfolg der ruandisch-kongolesischen Offensive gegen die FDLR war gering. Zwar wurden etliche FDLR-Basen zerstört, die Kämpfer versprengt, dies betraf aber allenfalls 10 % der Einheiten. Weiterhin besteht die Präsenz verschiedener irregulärer Kampfverbände im Osten des Kongo fort, das Ende der CNDP beendete zwar den offenen Krieg, ein stabiler Frieden wurde damit aber nicht erreicht.[18]
https://de.wikipedia.org/wiki/Dritter_Kongokrieg siehe Wiederaufflammen 2008. Was ist übrigens an kritischer Hanltung pauschal? Ich kann jedenfalls meine Argumente mit aktuellen Links/Informationen untermauern.
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Falk_Linux
Anmeldungsdatum: 4. Mai 2012
Beiträge: 192
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Thorsten Reinbold schrieb: Das komplett "faire Phone" ist eher das finale Ziel, ob es klappen wird, wird die Nachfrage seitens der Kunden zeigen.
Da kann ich mich anschließen dass es momentan nicht möglich ist ein komplettes FairPhone herzustellen. Doch unabhängig davon, denke ich, dass der Erfolg oder Misserfolg vom FairPhone von seiner Qualität abhängen wird. Wenn ich an die BenQ Pleite vor einigen Jahren denke, da standen einige Tausend Arbeitsplätze in Deutschland auf dem Spiel. Trotzdem, die Produkte waren auf dem Markt nicht gefragt und schließlich ging die Marke unter. Auf der anderen Seite erleben wir Apple, dessen Besitzer (zu denen ich mit dem iPhone 4 auch zähle) dem Unternehmen Milliarden Umsätze einbringen, obwohl bekannt ist wie die Arbeitsbedingungen bei Foxxcon (auch wenn mittlerweile einiges verbessert wurde) sind.
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MA_RI
Anmeldungsdatum: 9. Mai 2012
Beiträge: 217
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Dazu kommt auch noch dass Apple nirgendwo wirklich Steuern zahlt....das komplette Gegenteil von fair.
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Apfelfrisch
Anmeldungsdatum: 12. August 2006
Beiträge: 652
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Ich persönlich finde es auch deutlich faierer das Phone in China unter besseren Arbeitsbedingungen als den dortigen Standard fertigen zu lassen, als die Produktion nach Deutschland (nur als Beispiel) zu verlagern. Bei solchen Projekten geht es doch darum die Arbeitsbedingungen vor Ort zu ändern und nicht den Ort zu wechseln. Die Menschen in China möchten schließlich auch leben/überleben und denen nützt es nichts wenn das Handy im Ausland gefertigt wird.
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sitronen-
Anmeldungsdatum: 17. August 2012
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So, die erste Charge von 20.000 Telephonen geht in Produktion. Mal sehen, ob es einen Nachfolger geben wird!
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Jonius
Ikhayateam
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 21. August 2009
Beiträge: 1861
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MA RI schrieb: https://de.wikipedia.org/wiki/Dritter_Kongokrieg siehe Wiederaufflammen 2008.
Da ist nur vom Nord-Kivu die Rede, die Minen liegen aber im Süd-Kivu. Was ist übrigens an kritischer Hanltung pauschal? Ich kann jedenfalls meine Argumente mit aktuellen Links/Informationen untermauern.
"Fair und China wollen bei mir nicht in einen Satz rein." Da klingt zumindest eine starke Pauschalisierung an: China = Unfair.
Ich hoffe jedenfalls, dass das FairPhone für unsere Gesellschaft ein kleiner Schritt in die richtige Richtung wird, indem es zu einem Umdenken im Konsumverhalten beiträgt.
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Das_Auge
Anmeldungsdatum: 17. April 2007
Beiträge: 946
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Ich habe mir ein Fairphone bestellt und warte auf Oktober. Bis dahin muss es noch mein Nokia 2323 (1,8", 65000 Farben, 128x160 Pixel) tun. Es wäre nicht gerade ökologisch, jetzt für 4 Monate ein neues Smartphone zu kaufen. Knapp 10.000 Stück sind schon verkauft. Weitere 10.000 stehen noch zum Verkauf. Also: Jetzt zugreifen! Zur Diskussion rund um "Fair oder nicht": Die Macher versuchen mehrere Probleme anzugehen und zu lösen: Müll vermeiden Das Fairphone soll lange halten und leicht zu reparieren sein. Deshalb: schrauben statt kleben, tauschbarer Akku. Fairphone nimmt an einem Recyclingprogramm teil.
Dual-Sim: Manche Menschen brauchen dann kein Zweithandy. Und wenn es den Europäern zu langsam geworden ist, soll es nicht weggeworfen, sondern in Afrika weiter verwendet werden. Wegen der lückenhaften Netzabdeckung haben dort viele Menschen SIMs von zwei verschiedenen Anbietern.
Konfliktfreie Rohstoffe: wurde schon ausgiebig besprochen. Beschränkti sich momentan vor allem auf Tantalum und Zinn. Produktion: Es wurde eine Fertigungsfabrik ausgewählt, die bereit war, auf die Forderungen für eine fairere Produktion einzugehen. (Zum Thema 700€-Handy: Die Arbeitszeit macht nur einen kleinen Teil der Produktionskosten aus. Ein Verdoppeln der Löhne würde, glaube ich, nicht seeehr viel Preisunterschied machen). Dokumentation: Die Probleme und Lösungen auf dem Weg zu fairer Elektronik werden dokumentiert und zugänglich gemacht, um anderen Herstellern den Start in eine faire Produktion zu erleichtern. Offenheit: Mit dem nötigen Know-how kann jedes Betriebssystem auf das Fairphone installiert werden. Ich hoffe, es ist nur eine Frage der Zeit, bis Ubuntu Touch auf dem Fairphone läuft. Auch wenn es erst benutzbar werden sollte, wenn das Fairphone schon 3 Jahre auf dem Markt ist. Dagegen spräche: zu kleine Zielgruppe bei nur 20K Besitzern. Je besser Android darauf läuft, desto schlechtere Karten haben andere Systeme.
Letztes Ziel ist nicht, ein 100% faires Smartphone zu machen, sondern viel mehr: eine faire Lieferkette aufzubauen und damit allen Herstellern zu ermöglichen, faire Elektronik zu produzieren. Das Fairphone ist ein Mittel, um dieses Ziel zu erreichen. Was mir nicht klar ist: Ein niederländischer Mobilfunkbetreiber soll, wenn ich mich recht erinnere, 1000 oder 5000 Fairpones gordert haben, um diese im eigenen Shop zu verkaufen. Das hat es Anfangs einmag geheißen. Ich habe davon allerdings nichts mehr gehört, und jetzt steht die volle Charge von 20000 zum Verkauf. Weiß da jemand näheres?
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Das_Auge
Anmeldungsdatum: 17. April 2007
Beiträge: 946
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Zu der letzten Frage in meinem letzten Post habe ich jetzt ein Ticket an Fairphone geschickt, und danach gefragt. Hier Die Antwort im O-Ton:
KPN, a dutch telecom provider, has shown interest in piloting the features of the phone. But they haven't bought any phones.
Leider weiß ich nicht, was gemeint ist mit "piloting the features of the phone". Jedenfalls haben sie KEINE gekauft.
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Jonius
Ikhayateam
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 21. August 2009
Beiträge: 1861
Wohnort: München
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Hier noch eine Kritik (auf Wikipedia gefunden): An einigen Stellen[13][14] wird kritisiert, dass das Fairphone nur wenige wirklich faire Elemente enthält und sich im Prinzip kaum von vielen herkömmlichen Smartphones unterscheidet. In Zukunft soll die gesamte Produktionskette offen gelegt werden, aktuell werden allerdings nur zwei Rohstoffe auf der Fairphone-Website näher genannt: Zinn und Tantal.[15] Zinn ist heute schon überwiegend konfliktfrei, die größten Fördernationen sind China und Indonesien. Fairphone unterstützt die "Conflict-Free Tin Initiative", welche ein Entwicklungshilfeprojekt für den Kongo ist, an dem sich aber auch andere Firmen wie Blackberry, HP, Motorola oder Nokia beteiligen.[16] Ähnliches gilt für Tantal, wo Fairphone das von Motorola gegründete Projekt "Solutions for Hope"[17] unterstützt, an dem sich wiederum viele andere Elektronik-Hersteller beteiligen. Für Tantal gilt, was auch für Zinn gilt: Es ist überwiegend konfliktfrei, die größten Fördernationen sind Australien und Brasilien. Das Engagement im Bereich Zinn und Tantal ist also weder neu noch exklusiv, vielmehr nutzt Fairphone hier bestehende Strukturen, die bereits von anderen Herstellern aufgebaut und genutzt werden. Dann hoffe ich mal, dass das bisher Unternommene wirklich nur der erste Schritt in die richtige Richtung ist, damit sich die Aktion als glaubwürdig erweist und die Konsumenten sensibilisiert...
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Das_Auge
Anmeldungsdatum: 17. April 2007
Beiträge: 946
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Übrigens: Ich habe eine Aussage bezüglich Ubuntu Phone OS in den FAQ von Fairphone gefunden. Englisch: We are planning to launch the phone with root access for the user (rootable), so they can decide for themselves which operating system they want to install after some hard coding. At this point, we really need the support of open-source communities – people who develop for Firefox and Ubuntu – to help us optimize our device for these operating systems.
Deutsch: Wir planen, das Fairphone mit Root-Zugang (rootable) herauszubringen, dadurch kann der Besitzer selber entscheiden, welches Betriebssystem er installieren will – etwas Programmierarbeit vorausgesetzt. In diesem Zusammenhang brauchen wir dringen die Unterstützung der Open-Source-Gemeinschaften – Leute, die für Firefox und Ubuntu entwickeln – damit sie uns helfen, unser Gerät für diese Betriebssysteme zu optimieren.
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k1l
Anmeldungsdatum: 22. September 2006
Beiträge: 1253
Wohnort: Köln
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Das Auge schrieb: Deutsch: Wir planen, das Fairphone mit Root-Zugang (rootable) herauszubringen, dadurch kann der Besitzer selber entscheiden, welches Betriebssystem er installieren will – etwas Programmierarbeit vorausgesetzt. In diesem Zusammenhang brauchen wir dringen die Unterstützung der Open-Source-Gemeinschaften – Leute, die für Firefox und Ubuntu entwickeln – damit sie uns helfen, unser Gerät für diese Betriebssysteme zu optimieren.
Das große Problem bei der Geschichte mit der Mobilen Hardware ist, dass die Treiberunterstützung mangels Standards richtig schlecht ist. Also einfach mal ein anderes OS aufspielen ist da nicht so einfach wie bei PC Hardware. Soweit ich das verstanden habe wollen die Macher aber dort auch helfen, bzw drauf achten, dass es möglichst kompatibel ist. Wenn die Treiber vorhanden sind sehe ich da nicht die Probleme damit Ubuntu-Touch darauf zu installieren.
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Das_Auge
Anmeldungsdatum: 17. April 2007
Beiträge: 946
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Inzwischen sind schon Prototypen vom Fairphone da. Ich freu mich schon, das Gerät in den Händen zu halten (wird wohl noch bis Weihnachten dauern).
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Ratska
Anmeldungsdatum: 26. März 2013
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Mal angenommen Ubuntu for Android würde auf dem Fairphone Laufen, würde das bei den angegebenen Specs des Fairphones einen alltagstauglichen Desktopersatz Hergeben? Diese frage ist für mich wirklich wichtig, denn wenn nicht, dann würde ich glaube ich lieber bis zur zweiten Version des Fairphones warten.
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Das_Auge
Anmeldungsdatum: 17. April 2007
Beiträge: 946
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Ich glaube eher nicht. Das Fairphone ist ein Mittelklasse-Smartphone. Auf dem Niveau des Galaxy S2. Außerdem hat es keinen HDMI Ausgang.
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