ubuntuusers.de

In welche Richtung bewegt sich Ubuntu (und was könnte man zur Verbesserung beisteuern)?

Status: Ungelöst | Ubuntu-Version: Nicht spezifiziert
Antworten |

JörnS Team-Icon

Anmeldungsdatum:
25. November 2010

Beiträge: 2107

Hallo Leute, ich würde gerne mit euch über Richtung und Schwächen Ubuntus reden. Es ist explizit nicht als Meckern gedacht, sondern als Diskussion

  • in welche Richtung wir uns (als Distribution) bewegen

  • welche Probleme Ubuntu hat

  • und was wir beisteuern können.

Vielleicht sollte ich erstmal erläutern, was mich denn überhaupt auf dieses Thema bringt. Generell haben wir ja eine durchaus positive Entwicklung, wir bekommen immer mehr Aufmerksamkeit und eine breitere Nutzerbasis, auch spielemäßig tut sich viel. Aber zumindest bei Ubuntu sehe ich einen rasanten Verfall, was die Qualität angeht.

  1. mangelhafte Pflege der LTS-Versionen, Teil 1: Bugfixes kommen spät oder auch gar nicht. Beispielsweise dieser Bug in hostapd, der das Erstellen eines Hotspots verhindert. Über ein Jahr alt, der Workaround besteht anscheinend noch immer daraus, eine alte Version aus 13.10 zu installieren. Aus dem Kopf könnte ich nicht mal sagen, ob das Problem in Utopic/Vivid ähnlich besteht. Und das ist schon fast Kernfunktionalität. MS würde man dafür den Kopf abreißen, bildlich gesprochen.

  2. mangelhafte Pflege der LTS-Versionen, Teil 2: wenig Backports. Ich bin nicht der einzige mit der Meinung, dass Backports viele Vorteile gegenüber PPAs haben. Leider sind wir da nicht so gut versorgt wie Mutti Debian. Wer mal aufmerksam die Backports von Debian Wheezy und Ubuntu Precise vergleicht, wird feststellen, dass Wheezy da viele tolle Sachen drin hat, zum Beispiel Qt5, SDL2, aktuellere Kernel, Libreoffice etc. Gut, Kernel haben wir die Möglichkeit der HWEs und Libreoffice gibt es PPAs. Aber Qt5 und SDL2 gibt es afaik keine PPAs für Precise - höchstens mal was uraltes und/oder experimentelles. Wer eine einigermaßen aktuelle Version von AntiMicro unter Precise verwenden möchte, guckt in die Röhre. Da bringen 5 Jahre Support herzlich wenig. Außerdem ist das mit den Backports auch nicht sonderlich nutzerfreundlich gestaltet, der Update Manager könnte sowas durchaus (mit einer passenden Warnung) vorschlagen.

  3. auch die nicht-LTS-Versionen nehmen (zumindest gefühlt) an Qualität ab. In 15.04 hatten wir lange mit Problemen von Ubiquity zu kämpfen. nvidia-prime und bumblebee funktionieren für mich nur noch mit Workarounds, weil ubuntu-drivers-common verbuggt ist (eine für mein Notebook unsinnige xorg.conf wird bei jedem Start generiert). Hat alles mal funktioniert, Anfang 2014 schon. Während für Nvidia also zu viel "des Guten" getan wird, kann ubuntu-drivers-common aber leider keine xorg.conf für SiS-Grafik generieren, die bei einigen Chips wirklich notwendig wäre, Stichwort NoAccel.

Es wirkt halt so, dass die Manpower von Canonical nicht mehr ausreicht. Andererseits werden auch Fixes von unbekannten Leuten nur ungerne angenommen. Wirkt wie Bürokratiewahnsinn auf mich. Tendenziell zieht es mich mittlerweile etwas Richtung Debian (oder gleich Siduction). Andererseits gibt es (noch) einige Dinge, die mich in der *buntu-Welt halten.

Wie seht ihr das, habt ihr eine ähnlich Wahrnehmung wie ich? Habt ihr Ideen, was man verändern könnte?

Bearbeitet von rklm:

Aufzählung korrekt formatiert.

drtri

Anmeldungsdatum:
9. Dezember 2012

Beiträge: 619

Ubuntu bewegt sich in Richtung eines plattformübergreifenden Systems.

Das ist eine Riesenaufgabe und es kann durchaus sein, dass die ihre Spuren in der Pflege des Desktopsystems hinterlässt.

Dass man allein mit der Optimierung der Desktopoberfläche die Nutzerbasis nicht verbreitern kann, hat sich ja nun hinlänglich gezeigt, die Portierung des Systems auf neuzeitlichere Plattformen macht also durchaus Sinn.

Linux leidet insgesamt an den extrem verkürzten Hardware-Produktzyklen und kommt mit der Geräteunterstützung immer schlechter nach. Auch deshalb hat der Ansatz "Ubuntu+Ubuntu-Hardware" Zukunft, Apple und Google haben es vorexerziert.

Ich würde ein "Ubuntubook" einem Chromebook vorziehen, wenn es das mal geben sollte.

toddy Team-Icon

Ikhayateam
Avatar von toddy

Anmeldungsdatum:
31. Juli 2007

Beiträge: 9521

Wohnort: Lüneburg

JörnS schrieb:

Hallo Leute,

Hallo Jörn,

ich würde gerne mit euch über Richtung und Schwächen Ubuntus reden. Es ist explizit nicht als Meckern gedacht, sondern als Diskussion

  • in welche Richtung wir uns (als Distribution) bewegen

  • welche Probleme Ubuntu hat

  • und was wir beisteuern können.

nach Lesen des Threads würde ich eher zusammenfassen, dass es hier darum geht, wie der Umgang mit Bugs bzw. Qualität ist und wie man da helfen kann.

  1. mangelhafte Pflege der LTS-Versionen, Teil 1: Bugfixes kommen spät oder auch gar nicht. Beispielsweise dieser Bug in hostapd, der das Erstellen eines Hotspots verhindert. Über ein Jahr alt, der Workaround besteht anscheinend noch immer daraus, eine alte Version aus 13.10 zu installieren. Aus dem Kopf könnte ich nicht mal sagen, ob das Problem in Utopic/Vivid ähnlich besteht. Und das ist schon fast Kernfunktionalität. MS würde man dafür den Kopf abreißen, bildlich gesprochen.

Der Bug wurde von einem Bug Supervisor schon als wichtig eingestuft und auch in das Projekt One Hundert Papercuts geschoben, welches ein Projekt ist, auf das (von Ubuntu Entwickler) verwiesen wird, wenn Leute sich beteiligen möchten und Bugs fixen wollen. Aber klar: der Bug muss von jemanden gefixt werden. Das passiert nicht alleine davon das er irgendwo rumliegt.

2. mangelhafte Pflege der LTS-Versionen, Teil 2: wenig Backports. Ich bin nicht der einzige mit der Meinung, dass Backports viele Vorteile gegenüber PPAs haben. Leider sind wir da nicht so gut versorgt wie Mutti Debian. Wer mal aufmerksam die Backports von Debian Wheezy und Ubuntu Precise vergleicht, wird feststellen, dass Wheezy da viele tolle Sachen drin hat, zum Beispiel Qt5, SDL2, aktuellere Kernel, Libreoffice etc. Gut, Kernel haben wir die Möglichkeit der HWEs und Libreoffice gibt es PPAs. Aber Qt5 und SDL2 gibt es afaik keine PPAs für Precise - höchstens mal was uraltes und/oder experimentelles. Wer eine einigermaßen aktuelle Version von AntiMicro unter Precise verwenden möchte, guckt in die Röhre. Da bringen 5 Jahre Support herzlich wenig. Außerdem ist das mit den Backports auch nicht sonderlich nutzerfreundlich gestaltet, der Update Manager könnte sowas durchaus (mit einer passenden Warnung) vorschlagen.

Die Idee Backports etwas höher zu gewichten und wie man diese organisieren will, könnten gut als ein Thema für ein Developer Summit eingebracht werden oder auch nur als ein Blueprint in Launchpad. Gerade wenn man in anderen Projekten aufzeigt, was da möglich ist und das es funktioniert, können sicherlich auch Diskussionsteilnehmer überzeugen. Natürlich muss es sich aber auch Leute finden, die das pflegen.

3. auch die nicht-LTS-Versionen nehmen (zumindest gefühlt) an Qualität ab. In 15.04 hatten wir lange mit Problemen von Ubiquity zu kämpfen. nvidia-prime und bumblebee funktionieren für mich nur noch mit Workarounds, weil ubuntu-drivers-common verbuggt ist (eine für mein Notebook unsinnige xorg.conf wird bei jedem Start generiert). Hat alles mal funktioniert, Anfang 2014 schon. Während für Nvidia also zu viel "des Guten" getan wird, kann ubuntu-drivers-common aber leider keine xorg.conf für SiS-Grafik generieren, die bei einigen Chips wirklich notwendig wäre, Stichwort NoAccel.

Es ist immer schwierig zu sagen, ob es mehr Bugs gibt die wichtig sind und nicht behoben werden. In Entwicklungsversionen ist das schon mal häufiger der Fall und vor allem dort kommen auch Regressionsfehler häufig vor. Die Qualität an sich an ausgelieferten Releases finde ich seit einiger Zeit gar nicht so schlecht. War schon viel schlimmer. Mittlerweile wurden viele Tests automatisiert und durchlaufen einen Qualitätsprozess. Sehr schwierig ist das aber insgesamt mit der sehr unterschiedlichen Hardware abzudecken. Wie man sich am Testschreiben beteiligen kann, ist auf dieser Seite im englischsprachigen Ubuntu Wiki nachzulesen.

Es wirkt halt so, dass die Manpower von Canonical nicht mehr ausreicht. Andererseits werden auch Fixes von unbekannten Leuten nur ungerne angenommen. Wirkt wie Bürokratiewahnsinn auf mich. Tendenziell zieht es mich mittlerweile etwas Richtung Debian (oder gleich Siduction). Andererseits gibt es (noch) einige Dinge, die mich in der *buntu-Welt halten.

Wie seht ihr das, habt ihr eine ähnlich Wahrnehmung wie ich? Habt ihr Ideen, was man verändern könnte?

Ich habe es auch schon ein paar Mal wahrgenommen, dass Patches nicht schnell angenommen werden. In zwei Fällen konnte ich da behilflich sein, in dem ich dann den Maintainer angesprochen habe und dieser gemerkt hat, dass da ein Interesse besteht, dass diese Dinge auch in ein Update kommen. Aus dieser Erfahrung heraus empfehle ich, dass wenn man einen Patch einreicht am besten eine direkter Kommunikation (nicht nur über Launchpad) mit den Entwickler sucht, um zu hören, ob das so in Ordnung geht oder ob da noch was zu tun ist.

Liebe Grüße,
Torsten

user_unknown

Avatar von user_unknown

Anmeldungsdatum:
10. August 2005

Beiträge: 17591

Wohnort: Berlin

2. mangelhafte Pflege der LTS-Versionen, Teil 2: wenig Backports.

Ich verstehe nicht, wieso man, wenn man schon sehnlichst auf Backports wartet eine LTS-Version benutzt. Damit man öfter und länger warten kann?

Mankind75 Team-Icon

Lokalisierungsteam
Avatar von Mankind75

Anmeldungsdatum:
4. Juni 2007

Beiträge: 3321

Wohnort: Wernigerode

JörnS schrieb:

Hallo Leute, ich würde gerne mit euch über Richtung und Schwächen Ubuntus reden. Es ist explizit nicht als Meckern gedacht, sondern als Diskussion

  • in welche Richtung wir uns (als Distribution) bewegen

  • welche Probleme Ubuntu hat

  • und was wir beisteuern können.

Ich beurteile das als ehemaliger Ubuntunutzer wie folgt: Canonical macht sein eigenes Ding. Das mit der Plattformübergreifung (z.B. Ubuntu Phone) wurde ja schon genannt. Es ist mir auch nicht bekannt, dass der Unity-Desktop auf anderen Linuxdistributionen läuft. Ich selbst verwende aktuell wieder "Slackware". Dort gefällt mir, dass die Pakete nicht sonderlich groß modifiziert werden und Patrick Volkerdings Aufgabe darin besteht, die besten Komponenten aus der freien Softwarewelt auszuwählen zu integrieren. Das ist die klassische Aufgabe einer Linuxdistribution und man verfährt nach der Devise "Der Entwickler hat sich etwas dabei gedacht". Beispielsweise Desktopmenüs zu modifizieren und zu pflegen ist ein Mehraufwand. Dass Ubuntu deswegen schlecht ist, sehe ich nicht so. Es ist halt eine sehr moderne Distribution mit allen Stärken und Schwächen.

Ab und an habe ich den Eindruck, dass man (überspitzt gesagt) aus Linux eine "Playstation" machen will. Da sehe ich die Stärken eher im Serverbereich. Mein Lieblingsprodukt aus der Ubuntu-Familie ist der "Ubuntu Server", allerdings hat es mich auch gewundert, dass ich in 14.04.1 bei einer Installation von Postgres den Datenbankcluster selbst anlegen musste. Das ging vor ein paar Jahren automatisch.

JörnS Team-Icon

(Themenstarter)

Anmeldungsdatum:
25. November 2010

Beiträge: 2107

user unknown schrieb:

2. mangelhafte Pflege der LTS-Versionen, Teil 2: wenig Backports.

Ich verstehe nicht, wieso man, wenn man schon sehnlichst auf Backports wartet eine LTS-Version benutzt. Damit man öfter und länger warten kann?

Naja es gibt ja viele Gründe für eine LTS, von "Faulheit" bis hin zu technischen Problemen mit neueren Releases (proprietäre Treiber, weggefallene XAA-Beschleunigung...). Auch wenn es nicht 100% auf uns anwendbar ist, wäre aber auch Elementary OS ein gutes Beispiel, noch bei 12.04 zu sein, da gibt es ja immer noch kein aktuelleres Release. Und dann kommen halt solche Fälle auf wie Antimicro (hier ist das mal aufgetreten), die in 12.04 so nicht mehr funktionieren. So sind die 5 Jahre LTS für die Miez!

Mankind75 schrieb:

Ich selbst verwende aktuell wieder "Slackware". Dort gefällt mir, dass die Pakete nicht sonderlich groß modifiziert werden und Patrick Volkerdings Aufgabe darin besteht, die besten Komponenten aus der freien Softwarewelt auszuwählen zu integrieren. Das ist die klassische Aufgabe einer Linuxdistribution und man verfährt nach der Devise "Der Entwickler hat sich etwas dabei gedacht". Beispielsweise Desktopmenüs zu modifizieren und zu pflegen ist ein Mehraufwand. Dass Ubuntu deswegen schlecht ist, sehe ich nicht so. Es ist halt eine sehr moderne Distribution mit allen Stärken und Schwächen.

Naja gut, aber wir sind hier natürlich bei uu.de und stehen dementsprechend auch irgendwo hinter dem Produkt. Und viele von uns verteilen *buntu auch im Bekanntenkreis. Wenn die Qualität weiter sinkt, mache ich das nicht mehr, dann wird es in Zukunft wohl eher Debian.

Mankind75 Team-Icon

Lokalisierungsteam
Avatar von Mankind75

Anmeldungsdatum:
4. Juni 2007

Beiträge: 3321

Wohnort: Wernigerode

JörnS schrieb:

Naja gut, aber wir sind hier natürlich bei uu.de und stehen dementsprechend auch irgendwo hinter dem Produkt. Und viele von uns verteilen *buntu auch im Bekanntenkreis. Wenn die Qualität weiter sinkt, mache ich das nicht mehr, dann wird es in Zukunft wohl eher Debian.

Debian Sid oder siduction habe ich mir auch überlegt. Ich hatte einige Zeit "Mandriva Cooker" bei mir laufen und wenn man Upgradewarnungen regelmäßig liest und mit den Leuten aus seinem Team gut klar kommt, macht "Rolling Release" auch Spaß.

Cruiz Team-Icon

Avatar von Cruiz

Anmeldungsdatum:
6. März 2014

Beiträge: 5557

Wohnort: Freiburg i. Brsg.

Ich habe mich in meinem Blog in zwei Beiträgen ja bereits dazu geäußert. Einer ist ja oben verlinkt. Backports sind aber meiner Ansicht nach nicht das einzige Problem.

Ubuntu hat eine Richtung eingeschlagen, die auch Microsoft gewählt hat. Es ist eine Wette auf die Zukunft, weil bisher niemand weiß, ob dieser Weg nicht in einer Sackgasse endet. Bisher (!) haben sich plattformübergreifende Systeme noch nicht durchgesetzt. Weder im Windows-Ökosystem, noch bei Linux. Apple hat es bisher ja vermieden diesen Weg zu gehen und auch Google macht dies nicht. ChromeOS ist eben kein Android.

Das ist nur ein Teil des Problems, aber dieses könnte man mit Gelassenheit verfolgen, da ja kein Geld von mir in Cannonical steckt und im Falle eines Scheiterns von Ubuntu (was nicht schön wäre!) wir in keinem Ökosystem gefangen sind - jedenfalls noch nicht.

Ein anderer Punkt ist das Desktopsystem. Immerhin das bis dato einzige Ubuntu-Produkt mit nennenswerter Reichweise. Hier hat man vor einiger Zeit beschlossen die LTS Version zum Flaggschiff zu machen und die andereren Versionen zu STS Releases zu degradieren. Meiner Ansicht nach die richtige Entscheidung. Die meisten Nutzer wollen keine Updates, schon gar keine häufigen.

Leider kann Ubuntu das LTS-Versprechen nicht halten. Beispiele dazu stehen hier im Beitrag oder bei mir im Blog. Ich kann verstehen, dass Ubuntu und den Derivaten die Manpower für eine umfassende Pflege fehlt. Auch bei anderen Betriebssystemen und Programmen werden Fehler sehr lange mitgeschleppt. Die Open Source Welt ist zudem auch eine schlechte Ausgangslage, weil Upstream oft keine LTS-Versionen gepflegt werden. Mehr als die Rückportierung von Sicherheitsaktualisierungen ist da nicht drin.

Wieso dann meine Kritik? Selbst dort wo Upstream LTS-Versionen da sind, fehlt es bei *ubuntu an Wille diese an die Benutzer weiterzugeben. Die KDE-Workspaces sind beispielsweise seit Ende 2012 im LTS-Stadium. Die letzte Aktualiserungs heißt 4.11.17. Bei Kubuntu hatte man wohl aber 4.11.11 keine Lust mehr diese für Trusty nachzureichen. Der Entwicklungszug geht weiter, Plasma 5 ist nun der neue heiße Scheiß und 16.04 will vorbereitet werden. Das ist in meinen Augen keine LTS-Version! Das Beispiel mag KDE/Kubuntu-bezogen sein, lässt sich aber durchaus verallgemeinern.

Meine Konsequenzen habe ich gezogen. Ich bin *ubuntu sehr verbunden, nicht zuletzt durch diese tolle Community. So lange die Entwicklung hier keine andere Richtung einschlägt, setze ich auf meinen Systemen andere Distributionen ein. Ähnlich wie JörnS empfehle ich in aller Regel allerdings noch Ubuntu und seine offiziellen Derivate für fremde Systeme, weil es bis dato das benutzerfreundlichste Linuxsystem ist.

Soviel zum Thema. Kleiner Exkurs noch:

user unknown schrieb:

2. mangelhafte Pflege der LTS-Versionen, Teil 2: wenig Backports.

Ich verstehe nicht, wieso man, wenn man schon sehnlichst auf Backports wartet eine LTS-Version benutzt. Damit man öfter und länger warten kann?

Was ist daran nicht zu verstehen? Anwendungsprogramme und das Betriebssystem sind doch zwei paar Schuhe, auch wenn bei Linux beides über die Paketverwaltung ausgeliefert wird.

Ich bin kein Entwickler und der Großteil meiner Hardware ist auch schon ein wenig abgehangen. Diese wurde vom Kernel schon vollumfassend unterstützt, da hatte der noch eine 2 vorne dran. Welche Version der Kernel, der X-Server oder eine Systembibliothek hat ist mir vollkommen gleich. Ich habe auch keine Lust durch Aktualisierungen hier neue Fehler in das System zu bekommen. Davon losgelöst gibt es Anwendungsprogramme, die ich zum Arbeiten benötige und wo neue Versionen neue Funktionen bieten, die ich nicht missen möchte. Backports sind der ideale Weg um beides unter einen Hut zu bekommen. Letztlich verbinden offiziell gepflegte Backports die Vorteile einer Linux-Paketverwaltung mit den Vorteilen von Windows (stabile Basis, neue Programme).

chakkman

Anmeldungsdatum:
1. August 2007

Beiträge: 574

MrGerardCruiz schrieb:

Ubuntu hat eine Richtung eingeschlagen, die auch Microsoft gewählt hat. Es ist eine Wette auf die Zukunft, weil bisher niemand weiß, ob dieser Weg nicht in einer Sackgasse endet. Bisher (!) haben sich plattformübergreifende Systeme noch nicht durchgesetzt. Weder im Windows-Ökosystem, noch bei Linux.

Ich denke schon, dass das der richtige Weg ist. Diese zweigleisige Entwicklung bringt eine Menge Probleme mit, die man mit einer Plattform nicht hätte. Und bislang ist wirklich kein Ende abzusehen mit den Touchgeräten. Im Gegenteil, diese kommen immer mehr in Bereiche performancemäßig, die es fraglich machen, ob ein angepasstes Mobil-OS, das weniger Ressourcen verbraucht, überhaupt noch notwendig ist. Wenn die Oberfläche so angepasst ist, dass sie gleichermaßen auf Mobilgeräten und Desktop-PC's funktioniert, dann kann man sich diese zweigleisige Entwicklerei sparen. Und das wird auch der Grund sein, warum Canonical überhaupt auf den Zug aufspringt, denn die Zweigleisigkeit könnten sie sich auf Dauer sicher nicht leisten.

glasenisback

Avatar von glasenisback

Anmeldungsdatum:
20. November 2011

Beiträge: 1603

Wohnort: Fernwald (Gießen)

MrGerardCruiz schrieb:

Was ist daran nicht zu verstehen? Anwendungsprogramme und das Betriebssystem sind doch zwei paar Schuhe, auch wenn bei Linux beides über die Paketverwaltung ausgeliefert wird.

Wobei man bei Linux eben nicht die übliche Trennung zwischen OS und Anwendungen hat, eben weil alles aus einer Hand kommt. Wo zieht man da die Grenze? Ist KDE ein Teil des OS oder nur eine Anwendung?

Ich bin kein Entwickler und der Großteil meiner Hardware ist auch schon ein wenig abgehangen. Diese wurde vom Kernel schon vollumfassend unterstützt, da hatte der noch eine 2 vorne dran. Welche Version der Kernel, der X-Server oder eine Systembibliothek hat ist mir vollkommen gleich. Ich habe auch keine Lust durch Aktualisierungen hier neue Fehler in das System zu bekommen.

Eben darum gibt es ja die LTS-Versionen. Ein stabiles System für 5 Jahre. Wer will kann sich eine aktuellere Kernelversion installieren, muss aber nicht. Man hat zudem die Wahl zwischen den Auslieferungsversionen des Kernels und des X11-Stacks und der jeweiligen Version aus der gerade stabilen Version (Unter 14.04 also der aus 14.10).

Backports sind der ideale Weg um beides unter einen Hut zu bekommen. Letztlich verbinden offiziell gepflegte Backports die Vorteile einer Linux-Paketverwaltung mit den Vorteilen von Windows (stabile Basis, neue Programme).

Backports sind eigentlich nur eine technische Krücke seitens der Distributoren. Selbst Debian bietet auch nur relativ wenige Backports an, wobei Mehrzahl der Pakete auf LibreOffice und MATE entfallen.

Ich finde das PPA-System schon sehr gut, vor allem weil viele Anwendungsentwickler ihre eigenen PPAs pflegen. Man muss halt nur ein wenig Vorsicht bei der Auswahl walten lassen, aber im Großen und Ganzen funktioniert das PPA-System sehr gut. Gerade für die LTS-Versionen gibt es eine fast unüberschaubare Auswahl von "offiziellen" PPAs.

Cruiz Team-Icon

Avatar von Cruiz

Anmeldungsdatum:
6. März 2014

Beiträge: 5557

Wohnort: Freiburg i. Brsg.

chakkman schrieb:

Wenn die Oberfläche so angepasst ist, dass sie gleichermaßen auf Mobilgeräten und Desktop-PC's funktioniert[...]

Tja nur bisher hat es noch niemand geschafft eine solche Oberfläche zu entwickeln.

chakkman

Anmeldungsdatum:
1. August 2007

Beiträge: 574

Canonical und Microsoft sind dabei. 😎

Steffen_FG

Anmeldungsdatum:
11. Juni 2008

Beiträge: 1449

Ich sehe es so, dass die Qualität derzeit abnimmt. Aber es war schonmal schlimmer, wie toddy schon angemerkt hat.

Mir bereitet dabei allerdings die Tatsache Sorgen, dass es selbst in Trusty, also einer laufenden LTS zu "Bug-Wiederholungen" kommt. Blödes Beispiel hier: wenn ich eine CD/ DVD 1:1 kopieren will, funktioniert das nicht. Der Vorgang wird mittendrin abgebrochen - Schluss, CD verbrannt. Gab es schonmal in 12.04, dort allerdings nur mit Brasero, in K3b ging es. Nun geht es nichtmal mehr in K3b. An des Trusty's Anfang hat das allerdings in Brasero und K3b funktioniert.

Ist jetzt kein großes Ding (CDs kopiert eh keiner mehr), aber die Tatsache, dass alte Bugs wieder hochkochen, ist nicht gut.

Mein persönlicher Eindruck ist ebenfalls, dass die Phone-Geschichte den Fokus vom Desktop weggezogen hat und dass die Manpower bei Canonical nicht reicht. Was man da zur Verbesserung beisteuern kann, weiß ich aber auch nicht.

Ich denke, am Bugfixing hapert es generell und schon immer. Irgendwann bricht sich das alles Bahn. Vielleicht ist ja jetzt der Zeitpunkt gekommen? Aber wie gesagt: was man da verbessern kann... keine Ahnung.

Das mit den Backports... ich meine, ja, okay, wenn es für das gesamte System mehr Backports gäbe, wäre das schon recht gut. Für Anwendungen kann man aber leicht auf PPA's ausweichen. Selbst für KDE weiche ich schon seit Jaunty auf das Kubuntu-Backports-PPA aus. Das ist für mich sozusagen Pflichtprogramm, weil es meiner Erinnerung nach für KDE nie vollständige Backports gab.

JörnS Team-Icon

(Themenstarter)

Anmeldungsdatum:
25. November 2010

Beiträge: 2107

glasenisback schrieb:

Backports sind eigentlich nur eine technische Krücke seitens der Distributoren.

Das kommt stark darauf an. Ich bleibe mal bei meinem Beispiel SDL2 und Antimicro. Wenn ich jetzt ein PPA aufmache für diese beiden Sachen, ein User dieses einbindet und noch ein anderes mit SDL2, dann kann es ganz schnell knallen. Deswegen sind da backports viel besser geeignet, es bietet eine gemeinsame Basis. Darauf kann man immer noch mit PPAs aufbauen.

Selbst Debian bietet auch nur relativ wenige Backports an, wobei Mehrzahl der Pakete auf LibreOffice und MATE entfallen.

Es ist deutlich mehr! Bei Wheezy fällt mir spontan ein: Kernel, SDL2, Qt5, Android-Tools wie ADB, Qemu...

Ich finde das PPA-System schon sehr gut, vor allem weil viele Anwendungsentwickler ihre eigenen PPAs pflegen. Man muss halt nur ein wenig Vorsicht bei der Auswahl walten lassen, aber im Großen und Ganzen funktioniert das PPA-System sehr gut. Gerade für die LTS-Versionen gibt es eine fast unüberschaubare Auswahl von "offiziellen" PPAs.

Ja klar, mit den offiziellen PPAs ist das schon ziemlich gut - besonders auch aus Sicht der Entwickler. Aber auf der anderen Seite raten wir hier im Forum, nicht dutzende PPAs zu verwenden.

glasenisback

Avatar von glasenisback

Anmeldungsdatum:
20. November 2011

Beiträge: 1603

Wohnort: Fernwald (Gießen)

JörnS schrieb:

Das kommt stark darauf an. Ich bleibe mal bei meinem Beispiel SDL2 und Antimicro. Wenn ich jetzt ein PPA aufmache für diese beiden Sachen, ein User dieses einbindet und noch ein anderes mit SDL2, dann kann es ganz schnell knallen.

Das stimmt, wobei es solche Mischmasch-PPAs bei den offiziellen PPAs so gut wie gar nicht gibt.

Es ist deutlich mehr! Bei Wheezy fällt mir spontan ein: Kernel, SDL2, Qt5, Android-Tools wie ADB, Qemu...

Ich habe auch die Mehrzahl der Pakete geschrieben, nicht Programme! Natürlich gibt es viel mehr Backport-Programme, aber den Löwenanteil der Einzelpakete machen LibreOffice und MATE aus.

Aber auf der anderen Seite raten wir hier im Forum, nicht dutzende PPAs zu verwenden.

Das ist auch richtig so. Probleme machen halt die "unsauberen" PPAs, die Systembibliotheken gegen eigene Versionen ersetzen und/oder Dutzende Programme anbieten, anstatt jedes in ein eigenes PPA auszulagern.

Antworten |