Hallo in die Runde,
hin und wieder muss ich Videos aufnehmen, schneiden, bearbeiten oder konvertieren. Es geht um die klassischen Übungen: mit einer WebCam aufnehmen oder Aufnahmen einer Digitalkamera zu verarbeiten und in ein Format zu bringen, das auf irgendeinem Abspielgerät funktioniert.
Früher war fürs Aufnehmen und Konvertieren der VLC recht gut geeignet. Dies ist nach meiner Erfahrung leider nicht mehr so, obwohl man damit Erfolg haben kann.
Man muss in jedem Fall sehr viel Zeit dafür haben. Meine Erfahrung ist, dass man ca. 1 - 2 Tage benötigt, bis man eine halbwegs befriedigende Konfiguration erstellen konnte. Wenn die da ist, kann es relativ schnell gehen - wenn man davon absieht, dass die Einstellung kompliziert und umständlich ist und nicht ohne weiteres gespeichert werden kann.
VLC ist m.E. vor allem für Experten geeignet, die häufig Videos aufzunehmen, zu konvertieren oder zu streamen haben. Wer das nur alle paar Monate tut, benötigt viel Zeit für die Präliminarien der passenden Konfiguration: 1 - 2 Tage diverse Einstellungen ausprobieren, bis schließlich - nach 2 - 3 Dutzend Versuchen - eine das tut, was man will und halbwegs fehlerfreie Video- oder Audio-Dateien erzeugt.
Wer nicht soviel Zeit hat, dem bleibt die Möglichkeit, die ich schließlich genutzt habe: 1) Virtualbox installieren 2) ein altes Windows-XP darauf installieren 3) das mitgelieferte M$-Programm "Movie-Maker" einsetzen. 4) Video- oder Musikdateien über "gemeinsame Ordner" zwischen Ubuntu und XP austauschen.
Das ist m.E. für Hobby-Anwender, die nicht jeden Tag Videos aufnehmen oder produzieren, die zeitsparende Alternative.
Für Kommandozeilenfreaks bleibt natürlich die Wahl, sich in ffmpeg und seine hunderttausend Optionen einzuarbeiten. Wer hier einmal eine funktionierende Kommandozeile hat, die eine Aufnahme zuverlässig abwickelt oder sich zum Konvertieren von Videos eignet, sollte sie unbedingt per Hardcopy oder handschriftlich abspeichern / sichern. Auf dem rechner abgelegt ist sowas in der Regel unauffindbar, wenn man es nach 1 1/2 Jahren wieder einmal braucht, und die Bastelei geht von vorn los.
Andere Linux/Ubuntu-Multimedia-Software
Neben VLC - der zum reinen Abspielen in jedem Fall empfehlenswert ist - gibt es ja eine Reihe weitere Linux-Multimedia-Anwendungen. Jede davon hat ihre Probleme und Einschränkungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man damit vor eine Wand läuft liegt meiner Erfahrung nach zwischen 75 - 95%, außer wenn man die Problemstellung soweit absenkt, dass es reicht, wenn sie auf dem eigenen Ubuntu-Rechner abgespielt werden soll und nicht auf fremden Computern oder Geräten. Zuletzt hatte ich im konkreten Fall das Problem, die Videos auf einem Sony-LCD-Fernseher Videos einer Digitalkamera abspielbar zu machen. Nach ca. 25 Versuchen mit VLC - Einstellung diverser unterschiedlicher Codecs: MPEG, MP4, Ogg, ASF, WMV, MOV, FLV, AVI, entweder mit fehlerhaftem oder ganz ohne Output - außerdem Versuche mit Avidemux und KDEnlive habe ich aufgegeben und wurde mit der WinXP/Moviemaker-Lösung, die saubere ASF/WMV-Dateien erzeugt, erfolgreich.
Natürlich könnte man jetzt meinen: das Sortiment an Codecs müsste besser ausgestattet sein. Dann geht das Rätselraten los: welchen Codec brauche ich gerade? warum funktioniert der Codec / das Plugin, das ich gerade benutze, nicht oder liefert Schrott?
Evtl. könnte man mit einer guten Anleitung auch unter Linux weiter kommen. Mir ist keine bekannt, die die Anforderungen erfüllt. In aller Regel fehlen wichtige Angaben zu den Voraussetzungen, zur Vorgehensweise, so dass Einsteiger stolpern und nicht weiter kommen. Das liegt daran, dass Diejenigen, die sie verfasst haben, selbst wissen, was sie tun / wie sie es tun und nicht daran denken, dass für die Leser der Anleitung nicht jeder einzelne Schritt selbstverständlich ist. Also werden Schritte oder Angaben ausgelassen und der Leser, der versucht, die Anleitung zu befolgen, fällt in diese Lücke hinein. Oder die Anleitungen sind veraltet / outdated, weil es die Software oder ihre Basis so nicht mehr gibt.
Ungeachtet des von mir Festgestellten macht es Sinn, VLC, Avidemux (zum Schneiden) oder KDEnlive (für Videoprojekte) zu benutzen - innerhalb ihrer Grenzen. Die Ergebnisse kann man dann z.B. mit dem XP-Moviemaker umwandeln, so dass sie auch auf fremden Geräten abgespielt werden können. Alternative zum Moviemaker ist ggf. noch der Weg, eigene Videos auf Youtube hochzuladen und die Konvertierung / die Ergebnisse auf Youtube zu benutzen / wieder herunterzuladen.
Im Übrigen bin ich hier interessiert an Hinweisen zu guten Anleitungen, die z.b. den Umgang mit dem VLC, Codecs bzw. Ffmpeg verständlich und konsistent erklären. Vielleicht gibts da noch etwas, das ich übersehen habe.
Gruss
Geronimo