okascha
Anmeldungsdatum: 25. April 2012
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Wohnort: Berlin
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Hallo, Mir ist bekannt, dass ich einen anderen Rechner über "Rechnername.local" ansprechen kann. Ich würde nun gerne einen weiteren Namen sozusagen als Alias vergeben, und dabei auch auf das ".local" verzichten. Sagen wir: "mc.olli" 😉 Das will ich in meinem Browser eingeben und dann gemäß Apache-Voreinstellung den Inhalt von /var/www/ auf dem anderen Rechner sehen. Darüber hinaus würde ich gerne "green.olli" einrichten, um /var/www/joomla-green/ anzeigen zu lassen.
Kann mir da jemand weiterhelfen? Tips in die richtige Richtung? Berührt das das Thema "virtuelle Hosts" oder "DNS"? Irgendwie ist das für mich alles nur eine nebulöse Wolke. Ich bin offensichtlich noch sehr am Anfang, was die Netzwerkwelt angeht... Die Datei /etc/ hosts ist mir bekannt, allerdings scheint diese Lösung darauf hinauszulaufen, dass man auf DHCP verzichten muss. In jedem Fall müsste man alle Rechner im Blick haben, damit man nicht zufällig eine IP wählt, die bereits bei einem anderen fest eingestellt ist. (Bzw. man legt die anderen Rechner auf eine IP und einen Namen fest.) Ich will aber eine Lösung haben, bei der sich der Konfigurationsaufwand nur auf den Rechner beschränkt, dem man die (weiteren) Namen zuweist. Falls noch jemand Zeit hat, weitere Verständnisfragen: 1) Welche Bedeutung hat 127.0.1.1? Wieso muss diese dem Rechnernamen zugeordnet sein? Was würde sich ändern, wenn man z.B. 127.0.1.2 einträgt? 2) Was hat es mit der Endung ".local" auf sich? Wo ist dieser Standard konfiguriert? In Linux ist doch alles irgendwie einsehbar. Oder ist das etwa ein Routerstandard, der fest im Gerät implementiert ist?
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hoerianer
Anmeldungsdatum: 14. August 2012
Beiträge: 3146
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Also man unterscheidet eigentlich zuerst mal bei der IP-Adressvergabe zwischen Server und Client. Ein Server, der einen Dienst im Netzwerk anbietet sollte schon auch erreichbar sein. Deshalb vergibt man da statische Adressen. Clients hingegen beziehen dynamische IP-Adressen. Stell Dir mal vor dieses Forum hier würde jeden Tag eine neue IP bekommen - wie sollte es denn dann erreichbar sein? Allein schon die Tatsache, dass es bis zu 24 Stunden dauern kann, bis der DNS Eintrag weltweit aktualisiert ist. Technisch - im Heimnetz zum Beispiel - hat man irgendwo einen Router stehen, der z.B. auch DHCP macht, vielleicht ja sogar auch DNS. Also verwaltet dieser Router die IP-Adressen bzw. Hostnamen. Da man herausgefunden hat, dass sich Namen wie zum Beispiel ubuntuusers.de besser zu merken sind als 213.95.41.4, ist man auf so etwas wie DNS gekommen, einfach Namen zu IP-Adressen zuweisen - bzw. auch anders herum nämlich IP-Adressen zu Namen zuweisen. Natürlich kann man so etwas bei jedem Rechner lokal in der hosts Datei pflegen, was aber bei mehreren Rechnern aufwendig wäre. Deshalb zentral einen DNS Dienst. Hilft Dir das erstmal weiter?
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scuba
Anmeldungsdatum: 7. März 2007
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Hai okascha, die Endung .local ist eine lokale Namensauflösung die vom Avahi Dienst in Ubuntu angeboten wird. Daher würde ich dir empfehlen eben dieses im Wiki nachzuschlagen und es fällt dir wie Schuppen von den Augen... ☺ Mit Avahi und seinen jeweiligen Diensten und Bibliotheken kannst du z.B. genau das machen, was du vor hast, nämlich mit der Bibliothek libnss-mdns lokale Rechnernamen nach Lust und Laune vergeben. Der Vorteil ist eben, dass du über den Router keine feste IP vergeben musst (DHCP kann genutzt werden) und trotz dem über die lokale Namensauflösung den richtigen Rechner (Client) erreichen kannst. Komplizierter kann es dann werden, wenn du regelmäßig über ssh oder sftp auf einen Rechner oder auf die Clients zugreifen möchtest. Dafür kannst du dir aber über ssh ein Schlüsselpaar (siehe ssh keygen) generieren lassen. Die IP-Adresse 127.0.0.1 ist die lokale Adresse des Rechners. Wenn du den Loopback der lokalen Adresse auf 127.0.0.2 umstellen möchtest, dürfte das auch funktionieren, aber normal ist das nicht. Es gibt keinen Grund die lokale IP-Adresse eines Rechners zu verändern. Siehe auch hier https://de.wikipedia.org/wiki/127.0.0.1. Blubb SCUBA
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okascha
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 25. April 2012
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@hoerianer (+ alle anderen):
Technisch - im Heimnetz zum Beispiel - hat man irgendwo einen Router stehen, der z.B. auch DHCP macht, vielleicht ja sogar auch DNS. ... Natürlich kann man so etwas bei jedem Rechner lokal in der hosts Datei pflegen, was aber bei mehreren Rechnern aufwendig wäre. Deshalb zentral einen DNS Dienst. Hilft Dir das erstmal weiter?
jain, weil für mich jetzt noch die Frage offen bleibt, ob mein Router DNS kann, und wie ich das dann einstellen müsste. Ich habe mal ein Bildschirmfoto vom Konfigurationsinterface meines Routers hochgeladen. (Die MAC-Adressen habe ich verpixelt, weil ich paranoid bin und keine Ahnung habe... wahrscheinlich total überflüssig.) Weist die Tatsache, dass dort Hostname und IP-Adresse in einer Tabelle stehen, daraufhin, dass hier schon ein ordentlicher DNS-Server am Werk ist, oder ist das zu schmalspurig, um das als DNS-Server bezeichnen zu können?
Und was müsste ich auf dem einzelnen Rechner einstellen, damit beim Anstöpseln bzw. Anschalten des Rechners, die notwendige Kommunikation stattfindet a la: "Hier bin ich, gib mir irgend eine IP, und registriere mich unter den folgenden Namen." Offensichtlich funktioniert es in meinem Fall ja mit zumindest einem Namen pro IP-Adresse. Gemäß http://wiki.ubuntuusers.de/hosts#Namensaufloesung kann man hinter einer IP-Adresse auch mehrere Namen angeben. Warum nicht auch hinter 127.0.1.1 ? Ich werde das einfach mal ausprobieren, aber irgendwie bin ich davon überzeugt, dass das nicht funktionieren wird... @scuba (+ alle anderen): Danke für den Hinweis auf avahi. Ich werde nun ein bißchen die Manpage studieren (man avahi-daemon.conf) und dann mal schauen, ob ich damit klar komme. Ansonsten hast Du Dich aber verlesen ☺. Ich habe speziell nach der Adresse 127.0.1.1 gefragt, die in der Datei /etc/hosts steht, und hinter der der Rechnername nochmals aufgeführt ist (wie auch in /etc/hostname). Und eigentlich verstehe ich auch nicht, warum man überhaupt die Endung .local braucht. Wenn meinem Router der Rechnername doch bekannt ist... Irgendwie scheint mir avahi auch so eine Art Sonderlösung zu sein. Mir wäre lieber ich verstünde erstmal den "normalen Weg" über DNS. Oder ist diese Sichtweise irrig?
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scuba
Anmeldungsdatum: 7. März 2007
Beiträge: 966
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Hai okascha, jupp, du hast Recht, hab mich verlesen ☺ Also der Eintrag 127.0.1.1 ist der Namen den Dein Rechner trägt. Der Eintrag 127.0.0.1 ist für localhost reserviert und sollte auf keinen Fall verändert werden. Siehe auch Rechnername im Wiki. Die Geschichte mit dem .local ist so, dass der Avahi Dienst (kommt von BSD/Apple = Zeroconfig) dafür sorgt, dass die Dienste nur im lokalen Netzwerk vergeben werden. Ich kann mir vorstellen, dass das .local als "virtuelle" Domainendung fungiert. Dein Netzwerk muss ja nicht unbedingt eine Domain sein, aber anscheinend wird ein "Domainnamen" für diese Dienste benötigt. Da bin ich sicher nicht der richtige Ansprechpartner... da gibt's einige Benutzer hier die sich viel besser auskennen 😳 Blubb SCUBA
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okascha
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 25. April 2012
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Hallo SCUBA, Es ist beruhigend, dass hier nicht jeder ein absoluter Vollprofi ist. (schöner Smiley: 😳 ) Ich meine, ich blicke jetzt schon ein bißchen mehr durch. Manchmal vertieft sich das Verstehen ja auch allein durchs Sackenlassen. Ich bin jetzt auf folgendem Stand: Zuersteinmal scheint Namensauflösung noch nicht gleichbedeutend mit DNS zu sein. DNS ist ein Unterthema zu Namensauflösung. Es scheint dabei mindestens zwei Stufen zu geben. Die erste besteht in der Datei /etc/hosts, und wenn da nichts gefunden wird, geht's irgendwie anders weiter. (Eben mit DNS oder Avahi oder so... das bedarf noch einer Vertiefung.) Die Datei /etc/hosts scheint mir nun nichts anderes zu machen, als eine simple Zuordnung vorzunehmen. Links IP-Adressen, rechts Hostnamen. Dabei gibt es innerhalb der Datei auch gar keinen Sonderstatus für die Adressen 127.0.0.1 und 127.0.1.1 (wie ich erst vermutete). Auch hinter diesen ließen sich mehrere Namen eintragen. Ich glaube auch, dass man diese Zeilen sogar rauslöschen könnte, und dass das einzige, was dann passieren würde, wäre, dass z.B. der Name "localhost" einfach nicht mehr in eine IP-Nummer übersetzt wird. Und fertig. Würde das irgendwelche betriebssysteminternen Prozesse ins Leere laufen lassen? Ich habe den Verdacht: nein. Diese ganze Namenssache ist doch hauptsächlich für uns Menschen gemacht. Ich könnte nur nicht mehr "localhost" in meinen Browser eintragen. Ich würde mit "localhost" dann nicht mehr eine Http-Anfrage an den Apache-Server senden, der in der Grundeinstellung alle Anfragen mitkriegt, die an den Loopback-Adressbereich 127.xx.xx.xx gerichtet sind. Unterschiede zwischen einzelnen IP-Adressen in diesem Adressraum haben lediglich zur folge, dass die Datenpakete eben eine unterschiedliche Adresse mit sich rum tragen (was man dann sicher irgendwie zur weiteren Differenzierung nutzen könnte...). Soweit meine hoffentlich nicht nur eingebildeten Erkenntnisse. Falls jemand einen Fehler findet, bitte korrigieren!
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rennradler
Anmeldungsdatum: 27. Februar 2010
Beiträge: 1833
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Zu Deinem Router gemäß Screenshot: 1. Des zeigt erst mal nur, daß er DHCP zu beherscht. Kannst Du da die IP-Addresse editieren? Wenn ja, dann kann er statisches DHCP, d.h. er teilt den eingetragenen Rechnern immer die gleiche IP-Addresse zu, die Du einstellen kannst. 2. Ob er für die per DHCP vergebenen Adressen auch eine Namensauflösung machen kann, ist aus der GUI nicht abzuleiten. Ich hatte einen D-Link 604, der konnte statisches DHCP aber keine Namensauflösung. Ausprobieren. Ein erster Test kann sein, daß Du schaust, welchen Nameserver Dein Rechner verwendest. Bei einem Desktop stehen in der /etc/resolv.conf nicht die wahren Nameserver, da ein lokal laufender dnsmasq die Auflösung übernimmt. Rufe nm-tool (von der Shell aus) auf und dann bekommst Du den/die Nameserver mitgeteilt. Sollte da nicht die IP Deines Routers bei DNS: angegeben werden, kann der keine Namensauflösung, sondern er reicht nur die vom Provider übermittelten Nameserver weiter.
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okascha
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 25. April 2012
Beiträge: 107
Wohnort: Berlin
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Danke für diese Tips... vor allem nm-tool ist mal so richtig informativ... Das mit dnsmasq und /etc/resolv.conf habe ich inzwischen auch schon rausgefunden. Ich habe probeweise einfach mal sudo killall dnsmasq eingegeben und konnte dann keine Seiten mehr im Internet aufrufen - außer - und das ist ein weiteres dickes Fragezeichen - google.de und wikipedia.de (letzteres wurde ohne Grafiken angezeigt). Auch habe ich im Taskmanager (oder mit ps -Af | grep dns) gesehen, dass dnsmasq mit dem Parameter -r /var/run/dnsmasq/resolv.conf aufgerufen wird. Diese Datei ist also die eigentliche Konfigurationsdatei. Die Angaben von nm-tool und cat /var/run/dnsmasq/resolv.conf decken sich. Als DNS-Serveradresse ist in der Tat die IP meines Routers eingetragen. So weit, so gut. Doch heißt das jetzt, dass mein Router die Namensauflösung wirklich selber macht? Dass er mit genügend RAM ausgestattet ist, um DNS-Daten in großer Menge zu speichern (cachen)? Eine vollständige DNS-Datenbank aller weltweit verfügbaren Adressen wird es ja wohl nicht sein. Ich gehe also davon aus, dass er Anfragen auch weiterdelegiert. Mir ist bewusst, dass das so oder so ein Prinzip im Internet ist, aber ist der Schluss wirklich richtig, dass das schon hier bei mir anfängt? Und andersrum ist doch eigentlich die erste DNS-Instanz dnsmasq. Die Frage, was denn nun mein DNS-Server ist, kann also gar nicht so ein-fach beantwortet werden, scheint es mir. Mit dnsmasq, meinem Router und dem DNS-Server meines Internetproviders habe ich bereits 3. (Richtig?) Und dann ist da noch das schöne Tool dig, dass mir auf jede Anfrage (z.B. dig google.de) als drittletzte Zeile SERVER: 127.0.0.1#53(127.0.0.1) angibt. Was soll das nun wieder? Ist das der Hinweis, dass an erster Stelle eben dnsmasq steht? Ich gehe davon aus, dass mit dieser Zeile der DNS-Server gemeint ist, der von dig benutzt wird, auch weil als Portnummer die 53 angegeben ist, die ja für DNS verwendet wird. ... Zwischendurch mal Danke an alle, die mir hier weiterhelfen...
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rennradler
Anmeldungsdatum: 27. Februar 2010
Beiträge: 1833
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Als DNS-Serveradresse ist in der Tat die IP meines Routers eingetragen. So weit, so gut. Doch heißt das jetzt, dass mein Router die Namensauflösung wirklich selber macht? Dass er mit genügend RAM ausgestattet ist, um DNS-Daten in großer Menge zu speichern (cachen)? Eine vollständige DNS-Datenbank aller weltweit verfügbaren Adressen wird es ja wohl nicht sein.
Das bedeutet, daß auf dem Router ein Nameserver läuft. Er speichert natürlich nicht die weltweite DNS-Datenbank. Normalerweise sollte er so arbeiten, daß er DNS-Anfragen für sein Subnetz, also Dein Heimnetz, beantwortet, also z.B. auf den DHCP-Daten und ander Anfragen an die übergeordneten Nameserver des Providers weiterreicht. Deren Antwort liefert er dann. Es ist zwar nicht sicher, daß Router die Namensauflösung für das Heimnetz macht, aber wahrscheinlich. Es könnte auch sein, daß er als reines Relais fungiert, also einfach alle Anfragen und Antworten nur durchreicht. Mir ist bewusst, dass das so oder so ein Prinzip im Internet ist, aber ist der Schluss wirklich richtig, dass das schon hier bei mir anfängt?
Eine sinnvolle Konfiguration kann nur so aussehen. Wer sonst sollte die Namensauflösung für Dein Heimnetz machen? Nur Dein Router kennt die per DHCP vergebenen IP-Addresse.
Und andersrum ist doch eigentlich die erste DNS-Instanz dnsmasq.
Auf einem Ubuntu-Desktop läuft eine lokaler dnsmaq als Nameserver. Das hat was mit dem Netzwerkmanager und VPNs zu tun, daß man das seit 12.04 so macht.
Die Frage, was denn nun mein DNS-Server ist, kann also gar nicht so ein-fach beantwortet werden, scheint es mir. Mit dnsmasq, meinem Router und dem DNS-Server meines Internetproviders habe ich bereits 3. (Richtig?)
Doch. Das ist ganz einfach. Der lokale dnsmaq. Das steht in der resolv.comf. Der Eintrag 127.0.0.1 sagt, Dein Nameserver hat diese Addresse. Das ist der eigene Rechner, also der lokal laufende dnsmasq. Was der nicht beatworten kann, z.B. anhand /etc/hosts leitet er am Deinen Router weiter. Der wiederum leitet Dinge, die er nicht beantworten kann, an die Nameserver Deines Providers weiter. Diese machen wiederum dasselbe.
Und dann ist da noch das schöne Tool dig, dass mir auf jede Anfrage (z.B. dig google.de) als drittletzte Zeile SERVER: 127.0.0.1#53(127.0.0.1) angibt. Was soll das nun wieder?
Daß der beantwortende Namesever der lokale dnsmasq war.
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okascha
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 25. April 2012
Beiträge: 107
Wohnort: Berlin
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Ich denke, ich versteh jetzt auf jeden Fall mehr als vorher. ☺
Die ursprüngliche Zielstellung ist aber nach wie vor nicht erfüllt: Wie bewerkstelligt man es, dass man mehrere Rechner einfach so an den Router / ans Heimnetz anschließen kann, und dass diese dann unter einem Namen ansprechbar sind, der auf jedem einzelnen Rechner eingestellt wurde (und nur auf diesem)? Ich meine: wie funktioniert das technisch? Die richtigen Überschriften für zumindest einen Lösungsansatz habe ich schon gefunden (bzw. gesagt bekommen): Avahi, Zeroconf, Multicast-DNS (rfc6762.txt). Die Sache ist offensichtlich ziemlich kompliziert. Vom Prinzip her ist aber das Wort Multicast einleuchtend: Wenn man keinen zentralen DNS-Server im Heimnetz hat, muss man sich eben an alle Rechner im Netz richten. Wie aber würde es laufen, wenn man einen Router mit lokaler Namensauflösung hat? Wäre das vom Prinzip her nicht einfacher? Angenommen ich hätte einen Router mit lokaler DNS-Funktionalität, der alle Standards eines "richtigen DNS-Servers" erfüllt. Für mich stellt sich hier zuerst die Frage, ob es hier so etwas wie eine dynamische Anmeldung gibt, in Kombination mit DHCP. Wenn ein Rechner angesteckt wird, bräuchte es ja eine Anmeldeprozedur wie "Hallo, hier bin ich. Gib mir irgend eine IP und assoziiere diese mit folgenden Namen ...". Wenn es diese gibt, wäre das Problem ja eigentlich schon gelöst. Gibt es dieses Szenario a) theoretisch und b) praktisch (hat jemand sowas zu Hause)? Ich sprach gerade von "richtigem DNS-Server". Hier drückt sich die Annahme aus, dass es auch "nicht-richtige" bzw. "abgespeckte" DNS-Server gibt, die z.B. nichts weiter können, als ein paar Datensätze des übergeordneten DNS-Server zu cachen. Gibt es einen direkten Weg, um herauszufinden, was der eigene Router / DNS-Server alles kann? Irgend ein Testtool (Testskript)? Ein richtiger DNS-Server müsste doch auch die Funktionalität anbieten, dass er neue DNS-Einträge in seine Datenbank mit aufnimmt oder bestehende Einträge ändert. Dann könnte so ein Test darin bestehen, dass man entsprechende Nachrichten an den Router / DNS-Server richtet.
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dirkolus
Anmeldungsdatum: 17. Mai 2011
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Wohnort: dahoam
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okascha schrieb: Wie bewerkstelligt man es, dass man mehrere Rechner einfach so an den Router / ans Heimnetz anschließen kann, und dass diese dann unter einem Namen ansprechbar sind, der auf jedem einzelnen Rechner eingestellt wurde (und nur auf diesem)? Ich meine: wie funktioniert das technisch?
Der DHCP-client schickt den Hostnamen mit dem Request mit, der Router (bzw. sein DNS-Server) merkt ihn sich und gibt auf die vergebene IP diesen Namen aus. DHCP und DNS arbeiten in dem Fall eng zusammen. In der Datei /etc/dhcp/dhclient.conf folgende Zeile anpassen: #send host-name "<hostname>";
Dirk
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rennradler
Anmeldungsdatum: 27. Februar 2010
Beiträge: 1833
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In aktuellen Ubuntu-Installationen sollte die /ect/dhcp/dhclient.conf nicht angepaßt werden müssen. Da steht als eine der ersten Zeilen drin:
send host-name = gethostname();
Das sendet den konfigurierten Hostnamen an den DHCP-Server. Diese Zeile so lassen, das ist besser als da den Hostnamen fest reinzuschreiben. Auch andere Betriebssysteme kann man dazu bringen, sich beim DHCP-Server per Namen zu melden. Problem ist, daß nicht alle Router Namensauflösung im lokalen Netzwerk unterstützen. Bei mir zuhause ist alles per DHCP konfiguriert, auch der Drucker mit LAN-Anschluß. Namensauflösung klappt problemlos. Ich habe eine ältere Fritz!Box, auf der ich dnsmasq installiert habe (geht per Freetz kinderleicht), um DHCP und Namesauflösung so zu machen, wie ich mir das vorstelle. Aktuelle Fritz!Boxen sollen es aber auch ab Werk vernünftig können.
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okascha
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 25. April 2012
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Wohnort: Berlin
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Und wie sieht es mit der Möglichkeit aus, mehrere Namen anzugeben? (sodass eine IP im Heimnetz öfters per Namen abgebildet wird) Die Frage beschäftigt mich, weil ich immernoch dieses Konzept im Kopf habe, zwischen richtigen und abgespeckten DNS-Servern zu unterscheiden. Im großen weiten Internet lassen sich DNS-Einträge kreieren, ohne dass dafür eine eigene IP nötig wäre. Das ist ja auch ein wesentlicher Teilaspekt von DNS, soweit ich das richtig verstanden habe. Ich gehe nicht davon aus, dass jeder, der sich bei irgend einem Provider eine Domain registrieren lässt, auch eine eindeutige IP-Adresse erhält (sondern dass dann intern virtuelle Hosts kreiert werden). Aber kann sowas ein handelsüblicher Router zuhause auch?
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rennradler
Anmeldungsdatum: 27. Februar 2010
Beiträge: 1833
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Ob das normale Router für den Heimgebrauch können, halte ich für fraglich. Ich glaube eher nicht. Meine Fritz!Box mit dnsmasq kann das problemlos. Du kannt für jeden Rechner Alias-Namen eintragen. Ein Eintrag sieht von der Syntax her so aus:
<ip> <mac> <interface> <host> [<aliases|#description>] Also z.B. für meinen LAN-Drucker etwa so 192.168.0.2 xx:xx:xx:xx:xx:xx * drucker swlaser
Anstelle der xx steht natürlich die MAC-Adresse drin. Der bekommt also per statischem DHCP die IP-Adresse 192.168.0.2 und ist unter den Namen drucker und swlaser erreichbar.
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okascha
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 25. April 2012
Beiträge: 107
Wohnort: Berlin
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Und dann muss der Alias nur noch im HTTP-Header auftauchen (bei einer Anfrage über den Browser), und man kann namensbasierte virtuelle Hosts einrichten. (Und natürlich sollte der Alias da auftauchen. Name ist Name. Der Browser schaltet ja nicht in einen anderen Modus, nur weil er es mit einem Alias zu tun hat... )
Meine Fritz!Box mit dnsmasq kann das problemlos.
Wie muss ich mir das vorstellen? Die DNS-Einheit in der Fritz!Box ist irgendwie "zurückgeroutet" auf ein angeschlossenen Rechner und kooperiert dort mit dnsmasq, sodass der entsprechende Rechner eine zentrale Funktion im Heimnetz ausfüllt? Die anderen Rechner haben nach wie vor die Fritz!Box als zentralen Ansprechpartner, aber diese lässt sich sozusagen helfen? Ich geh jetzt mal nicht davon aus, dass die Fritz!Box dnsmasq als eigenständiges Programm beherbergt.
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