Hallo Community!
Es ist zwar schon eine ganze Weile her, dass mich das in diesem Thread diskutierte Problem beschäftigt hat. Normalerweise halte ich auch nichts davon, uralte Threads wieder zum Leben zu erwecken. Da ich aber über das aktuelle Google-Ranking bei Eingabe der recht prominenten Wörter „automatische Updates Ubuntu” erstaunt war, erlaube ich mir, meinen damaligen Ausführungen neues Gewicht zu verleihen.
Getreu dem Motto „Was stört mich mein Geschwätz von gestern?” möchte ich hier eine elegantere Lösung vorstellen, die stressfreier, sicherer und einfacher umzusetzen ist. Damit ist dann auch klar, dass ich die alte 2009er-Lösung nicht mehr zur Anwendung empfehle.
Die Zielsetzung nochmal zusammengefasst: Ich möchte ein System, dass sämtliche Updates automatisch einspielt, ohne dass der Nutzer aktiv werden muss. Dieses Verhalten ist üblicherweise bei Windows-Rechnern zu finden. Ich finde dieses Verhalten in einigen Szenarien sinnvoll, die mich auch selbst betreffen: Installiere ich z.B. meinen Großeltern einen PC, so spiele ich dort Ubuntu (zur Zeit Lucid) auf. Da besagte Großeltern noch nie einen Rechner bedient haben, sind diese mit Office und Browser schon heillos überfordert, ein Anlernen ist mühevoll, aber nicht aussichtslos 😉
Diesem Anwender kann ich aber nichts von Updates, Sicherheitsaktualisierungen, Bugfixes oder was weiß ich erzählen. Ein aus dem Nichts aufploppendes Fenster brachte hier noch jeden Anfänger aus dem Konzept.
Bei Ubuntu findet man bisher die Möglichkeit, unter „Systemeinstellungen - Paketquellen - Aktualisierungen“ automatische Sicherheitsupdates zu aktivieren, indem man hier „Automatisch herunterladen und installieren“ wählt. Leider lässt sich dieses Verhalten nicht analog auf die „anderen Updates“ übertragen. Mit diesem Post möchte ich erklären, wie das doch geht.
Dadurch ergeben sich folgende Vorteile: Ich nutze einen schon im System vorhandenen Updatemechanismus. Dieser ist von Canonical geprüft und gewartet. Meine alte Lösung setzte hier einfach einen zweiten Updatemechanismus dagegen, der nebenbei völlig weltfremd nicht einmal Log-Dateien schreibt. Fährt der Nutzer der alten Lösung das System zufällig mitten im Updateprozess herunter, endet er mit einer nicht mehr funktionierenden Paketverwaltung. Diese Probleme lassen sich verhindern, indem man einfach den vorhandenen und gut funktionierenden Updatemechanismus ein klein wenig modifiziert.
Dieses ‚klein wenig‘ ist wie folgt umzusetzen (getestet unter Oneiric und Lucid):
1. Öffne ein Terminal und führe „gksudo gedit /etc/apt/apt.conf.d/50unattended-upgrades“ aus. In der sich öffnenden Textkonsole entferne die beiden Kommentar-Slashes vor „${distro_id} ${distro_codename}-updates“ (Zeile 4, äquivalent zu Zeile 3). Speichern und Schließen.
2. Öffne „Systemeinstellungen - (Software-)Paketquellen - Aktualisierungen“, ändere die Suchperiode für Sicherheitsaktualisierungen auf deinen Wunschwert (am besten Täglich) und wähle bei Verhalten „Automatisch herunterladen und installieren“ bzw. „Sicherheitsaktualisierungen ohne Bestätigung installieren“ aus. Der dritte Wert ist jetzt irrelevant, da die „anderen Updates“ nun mit unter die Einstellungen der Sicherheitsupdates fallen. Hier habe ich „Alle zwei Wochen“ gewählt (diesen dritten Wert gibt es unter Lucid nicht).
3. Mein Ubuntu installiert mir nun täglich alle frisch reinkommenden Updates. Dummerweise nervt das PopUp „Aktualisierungsverwaltung“ trotzdem gelegentlich, obwohl es jetzt nicht mehr benötigt wird. Das lässt sich ausschalten mit dem Terminal-Befehl „gsettings set com.ubuntu.update-notifier auto-launch false“(Oneiric) oder „gconftool -s --type bool /apps/update-notifier/auto_launch false“(Lucid).
Wer diese Schritte durchführt, braucht sich nicht mehr um Updates kümmern. Mir gefällt dieses Verhalten, vor allem für den PC meiner Großeltern, sehr viel besser. Trotzdem möchte ich die folgenden Warnungen aussprechen:
• Veränderungen an eurem System macht ihr auf eigene Verantwortung.
• Dieser Updatemechanismus kümmert sich nicht um neue Ubuntu-Releases (zum Glück). Also selber drauf achten.
• Während eines Updates erscheint ein passendes Symbol in der Taskleiste. Während dieser Zeit sollte der PC nicht heruntergefahren werden.
• Es gibt noch viele andere Varianten, stille Updates durchzuführen. Siehe dazu Automatische Updates.
Weiterhin viel Spaß mit Ubuntu ☺
Thomas