Bef
Anmeldungsdatum: 8. Juli 2006
Beiträge: 306
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Hallo Ich habe im Auftrag meines Grossvaters und der beiden Tanten, die im gleichen Haushalt wohnen, einen neuen PC zusammengestellt. Dazu habe ich auf Druck meiner Mutter und mit einem gewissen Widerstreben ein Windows XP gekauft. Laut ihr und meinem Bruder ist Ubuntu viel zu kompliziert für die zwei Tanten und insbesondere Grossvater. Ich habe mich dazu entschieden, ein Dualboot System einzurichten. Wenn's nichts nützt, dann schadet es auch nichts, Speicherplatz haben sie nämlich mit 160 GB mehr als genug, wenn man mit dem alten PC vergleicht, bei dem 20 GB dicke gereicht haben. Objektiv betrachtet gibt es meiner Meinung nach fast keine Probleme. Da sie noch irgend eine Steinzeitversion von Microsoft Word verwendet hatten, habe ich ihnen kürzlich mal Open Office vorgestellt und sie waren zufrieden. Für Fotobearbeitung (nur ein bisschen drehen, vergrössern und ähnliches) habe ich Gimp empfohlen, womit sie auch zufrieden waren. Eine weitere Anforderung ist Surfen. Die Umstellung von Internet Explorer 5.irgendwas zu Firefox dürfte nicht grösser sein als die Umstellung auf IE7, also auch kein Problem. Mein Grossvater braucht den Computer fast nur zum Solitaire spielen. Bei Ubuntu ist standardmässig ein exakter Klon dieses Spiels installiert und was so kleine Spiele angeht, hat Windows nichts zu melden im Vergleich zu all den Spielen, die man in der Paketverwaltung findet. Das einzige kleine Problem wären Windows-Programme, die sie eventuell installieren möchten. Das einzige Mal wo das bis jetzt vorgekommen ist, war bei Ski-Challenge oder so... das ist aber vermutlich mehr Neugier als sonst was und das Spiel wäre wohl kaum länger als ein paar Minuten gespielt worden (und schliesslich wäre für solche Einzelfälle ja noch ein Windows installiert). Die eine Tante hat erzählt, dass Unix bei ihr im Geschäft mit dem CAD-Programm viel schneller läuft und sie schien relativ interessiert an Ubuntu (ich weiss, ist kein Unix... aber bedeutend ähnlicher an einem als Windows). Bedenken habe ich vor allem wegen Grossvater. Der gehört zur Gattung Hilflos-bei-Wallpaperwechsel. OK,vielleicht nicht so extrem, ihr wisst aber bestimmt was ich meine. Was würdet ihr an der Standardinstallation von Ubuntu so verändern, damit es möglichst simpel und intuitiv bedienbar ist, aber trotzdem nicht wie irgend ein Duplo-OS wirkt (zwei Knöpfe und 3 Lämpchen 😉). Ich habe mir bis jetzt folgendes überlegt: - Alles einrichten, sodass es funktioniert - Automatisches Login ohne Passworteingabe - Aktualisierungen ohne Nachfrage - Deinstallieren von nicht benötigten Programmen - Die Datenpartition von Windows (NTFS) auf das Home-Laufwerk mounten.
Oder hat vielleicht sogar schon jemand etwas ähnliches gemacht und Notizen zur Konfiguration erstellt? Vielen Dank schon mal im Voraus für alle konstruktiven Beiträge. ☺
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Suardone
Anmeldungsdatum: 29. Dezember 2007
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Bef
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 8. Juli 2006
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Nein. Das liegt aber vermutlich daran, dass unter anderem die CPU noch fest verschweisst in der Verpackung liegt 😀. Aber du hast recht, das Ding ist relativ alt und könnte Probleme machen... oder warum meinst du?
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Suardone
Anmeldungsdatum: 29. Dezember 2007
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"zusammengestellt" heisst bei mir "betriebsbereit", jedenfalls der Drucker muss laufen Aber ich sehe da schwarz, wenn die sich irgendeine Software kaufen, oder einen Scanner usw.
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droebbel
Anmeldungsdatum: 19. Oktober 2004
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Bef hat geschrieben: - Die Datenpartition von Windows (NTFS) auf das Home-Laufwerk mounten.
Neinneinnein, das geht nicht wegen des Rechtesystems. Du wirst eine Partition für den Datenaustausch verwenden und in beiden Systemen entsprechend einbinden müssen (das geht doch inzwischen auch unter Windows, oder?) Das Systemmenü würd ich drinlassen, wegen der Einstellungen. Eventuell mach für die Nutzer einen nicht-admin, dannn brauchst Du aber dringend einen SSH-Zugang, falls mal was erledigt werden muss. Für den Fall (und auch falls Du mal per VNC reinschauen und Tips geben willst) brauchen die Nutzer noch eine idiotensichere Möglichkeit, die IP des Rechners bzw. Routers herauszufinden. Oder richte DynDNS ein... Automatische Updates decken nicht alle Fälle ab. Irgend jemand muss gelegentlich nachsehen, ob Updates anstehen, die Benutzerinteraktion erfordern. Der Rest klingt ok. Allgemein würde ich nicht viel ändern, die Gefahr ist groß, die an sich sehr intuitive Bedienung zu verschlimmbessern. Gru David
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Bef
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 8. Juli 2006
Beiträge: 306
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@Suardone Ich verstehe unter "zusammenstellen", wenn man sich alle Hardware für einen PC aussucht. Zusammengebaut ist er aus meiner Sicht, wenn er betriebsbereit ist. Das ist aber Interpretationssache sowie definitiv eine Nebensache. Lassen wir das also 😉. Wenn sie einen Scanner wollten, dann würden sie sicher zuerst mich fragen (obwohl ich von Scannern fast keine Ahnung haben). Ich könnte mich auch nicht daran erinnern, dass sie während den ca. 10 Jahren, in denen sie den alten PC hatten, schon jemals selbständig eine Software gekauft hätten. Und wie gesagt stünde ja im "schlimmsten" Fall immer noch ein Windows zur Verfügung. @droebbel Sorry, ich verstehe immer noch nicht ganz wie ich das machen müsste. Die Anforderungen sind folgende: - Klick auf Persönlicher Ordner führt direkt zu den Daten (Also nicht, dass man noch einmal in einen Ordner Wechseln muss) - Von Windows aus sind die Daten einfach über die "eigenen Dateien" erreichbar. - In Windows werden in dem Ordner keine Konfigurationsdateien von Linux angezeigt (die ganzen .* Ordner und .* Dateien im Verzeichnis des Benutzers bei Linux) Ist das überhaupt möglich?
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droebbel
Anmeldungsdatum: 19. Oktober 2004
Beiträge: 5388
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Bef hat geschrieben: Die Anforderungen sind folgende: - Klick auf Persönlicher Ordner führt direkt zu den Daten (Also nicht, dass man noch einmal in einen Ordner Wechseln muss) - Von Windows aus sind die Daten einfach über die "eigenen Dateien" erreichbar. - In Windows werden in dem Ordner keine Konfigurationsdateien von Linux angezeigt (die ganzen .* Ordner und .* Dateien im Verzeichnis des Benutzers bei Linux) Ist das überhaupt möglich?
Nein. Das würde die Verwendung eines mangels Berechtigungen ungeeigneten Dateisystems für einen Systemordner (/home/USER bzw. Dokumente und Einstellungen\USER) voraussetzen, was eine wirklich ganz miserable Idee ist. Arbeite mit einem Unterordner.
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mld-uade_team
Anmeldungsdatum: 5. Oktober 2006
Beiträge: 418
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- Automatisches Login ohne Passworteingabe
System → Systemverwaltung ->Anmeldefenster → Sicherheit → automatische Anmeldung aktivieren (oh no!)
- Nur einen virtuellen Desktop
rechte Mausttaste gedrückt lassen auf virtuelle Desktops → Eigenschaften
- Das System-Menu gleich ganz ausblenden
rechte Maustaste gedrückt lassen → Menüs bearbeiten → System → Haken entfernen Wenn du da schon dabei bist, kannst du natürlich auch die Einträge im Menü-Anwendungen zensieren. Die programme sind dann zwar noch da, aber nicht ohne Terminal o.ä. aufzurufen
- Die Windows-Partitionen auf dem Desktop nicht anzeigen
solange die entsprechenden Partitionen nicht gemounted sind, sollte sie auch auf dem Desktop nicht erscheinen. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, kommentier etwaige Windowspartitionen aus (bzw. benutz die option noauto), dann kann da schon mal nicht passieren. Ansonsten gconf-editor → apps → nautilus → desktop → volumes_visible (hat aber den Nachteil, dass eingelegte Wechseldatenträger dann auch nicht erscheinen ) Ansonsten kannst du die wichtigen Icons (Office, WWW, Email, Spiele) skaliert auf der Oberfläche ablegen.
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droebbel
Anmeldungsdatum: 19. Oktober 2004
Beiträge: 5388
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Vorsicht bei Anpassungen, die zusätzliche "einfache" Wege eröffnen, aber die Konsistenz der Benutzung beeinträchtigen. Warum beispielsweise Icons auf den Desktop packen, wenn es das Anwendungsmenü und ntfallso das Panel gibt? Dann ist das einfache, verständliche Prinzip "wo finde ich Programme" schon mal weiter verwässert, mit drei statt zuvor zwei oder idealerweise einer Antwort. Glaubt Ihr, das macht nix? Vielleicht, aber das Gefühl, "durchzublicken" und schnell heimisch zu sein, wird sich eher einstellen, wenn nicht nur die Bedienung, sondern auch die Bedienkonzepte simpel sind.
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mld-uade_team
Anmeldungsdatum: 5. Oktober 2006
Beiträge: 418
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Ich spiel mal des Teufels Anwalt hier... Es geht um einen Großvater der nix verstellen soll und nur 3 -4 Anwendungen starten will, und dem die Gnomeusability im Endeffekt egal ist ☺ Abgesehen davon stellt Ubuntu in der Defaultconfig auch redundant eingehängte Wechsellaufwerke auf dem Desktop dar, die man unter Gnomemenubar → Places (sorry lauf hier auf en) auch als "Weg" erreichen könnte. *grins* keine Angst ich weiß aber was du meinst 😉
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Bef
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 8. Juli 2006
Beiträge: 306
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Vielen Dank! Ich werde das am nächsten Wochenende mal in Angriff nehmen und melde mich später wieder. Zusätzliche Tipps sind natürlich weiterhin willkommen.
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Der_Gestreifte
Anmeldungsdatum: 21. Juni 2007
Beiträge: 1261
Wohnort: Nürnberg
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- Aktualisierungen ohne Nachfrage
Achte darauf, dass in der menu.lst (und natürlich auf der Platte) immer ein Fallback-Kernel vorhanden ist. Ich musste schon mal raus in den Regen, weil ich das nicht beachtet habe. Nach einem Update wollte der neue Kernel nicht booten und ein sicher bootender war (warum auch immer) nur über die grub-shell zugänglich.
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PhotonX
Anmeldungsdatum: 3. Juni 2007
Beiträge: 4471
Wohnort: München
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Haben deine Verwandte denn schon mal mit XP gearbeitet? Wenn ja, könnte es (psychologische 😀 ) Probleme geben. Hab auf die alte Möhre meiner Mutter Gutsy installiert, alles hübsch eingerichtet aber sie will wieder ihr altes XP haben. 😕 Einfache Argumentation: "Worin ist Linux besser als Windows?" Und mir fällt keine Antwort ein, weil für ihre Ansprüche (Office, E-Mail) Linux wirklich nicht mehr als Windows bietet. Gnome ist relativ langsam auf dem 650MHz-Rechner, sogar der Boot ist ein bisschen langsamer als der von XP. Open Office macht manchmal Mist beim Öffnen ihrer .doc-Dateien. Die ganzen Spielereien a là Compiz Fusion laufen auf der Uraltgrafikkarte nicht, aber sie hätten sie eh nur verwirrt. Außerdem finde ich immer noch nicht die richtige Option für die fstab, damit Disketten (ja, Disketten! 😀 ) in UTF8 gemountet werden. Dass es unter Linux schöner aussieht als unter XP mag zwar sein, aber für meine Mutter ist Usability (also dass sie weiß, wohin sie klicken muss) wichtiger als das Aussehen. Und, ich seh's schon kommen, wenn endlich die WLAN-Karte für ihre Möhre da ist, gibt es wieder Klagen ohne Ende, weil jeden Start eine Passwortabfrage fürs WLAN kommt (vorausgesetzt ich bringe die Karte überhaupt zum Laufen ☺ ). Argumente in die Richtung, dass Linux frei und kostenlos ist, greifen auch nicht, schließlich haben wir das Windows ja schon und die Philosophie hinter Opensource ist für meine Mutter eher zweitrangig. 😕 Also nicht dass ich dich von deinem Vorhaben abbringen wollte, wenn deine Verwandte sowas mit sich machen lassen - um so besser. Aber bei älteren Menschen könnte es zu Problemen kommen, weil sie (aus ihrer Sicht) grundlos umlernen müssen.
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Bef
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 8. Juli 2006
Beiträge: 306
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Das wird wohl nichts. ☹ Ich hasse es mit Leuten zu diskutieren, die einfach immer und immer wieder die gleichen Argumente bringen, obwohl ich schon mindestens drei Gegenargumente gebracht habe. Es geht um meine Mutter und meinen Bruder, die einfach strikt und unerschütterlich dagegen sind. Ich habe jetzt schon zirka zwei Dutzend mal gehört, dass sie sich nicht so mit Computern auskennen, dass es zu schwer für sie sei und nichts bringen würde. Meine Argumente: - Was ist an Anwendungen->Büro->OpenOffice Textverarbeitung schwieriger als an Start->Programme->OpenOffice Writer (oder ähnlich) - Das gleiche Argument mit Gimp und Firefox - Unter Ubuntu gibt es viel mehr Spiele von der Art, wie es mein Grossvater spielen würde - Unter Ubuntu haben sie keine Probleme mit Viren Spyware etc... Argument meines Bruders: - "In meiner Schulklasse habe gerade mal vier Leute Linux und ich musste auch schnell etwas auf der Konsole machen, als ich es bei mir installiert hatte. Das ist ein System für Computerfreaks!" Meine Argumente darauf: - Es ist doch vollkommen etwas anderes, ob sie ein System selber installieren und einrichten müssen oder es einfach benutzen können. Alles wird schon eingerichtet sein und laufen! Sein "Argument": Linux ist einfach zu schwer für sie. Mein Argument: "Das hatten wir doch gerade!" Sein Argument: Es bringt doch nichts, sie werden es sowieso nicht brauchen Mein Argument: Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Schaden tut es jedenfalls auch nichts und ich mache ja alles. ... und dann kamen wieder die gleichen Argumente von Vorne. Die einzigen wirklichen Argumente waren: - ca. 10 Sekunden längere Bootzeit (Bei einem Rentner, der den ganzen Tag nichts zu tun hat) - ca. 20 GB Festplattenspeicher... wobei sie für ihre Daten im Moment nicht einmal ein GB benötigen und es für sie wohl kaum eine Rolle spielen würde, ob sie ungefähr 150 GB oder 130 GB Speicher haben, den sie nicht benötigen. Am Schluss hat mein Bruder einfach gesagt, dass ich ja bis Morgen Abend sowieso keine Zeit zum Installieren hätte, was leider stimmt... und er bis dann die Rechnung mit dem Computer zusammen bringt. So eine Borniertheit macht mich einfach wütend. Ich bin jetzt so verblieben, dass ich gesagt habe, dass ich an dem System keinerlei Support machen werde und er alles machen kann. Naja... Trotzdem noch einmal vielen Dank für die Tipps, vielleicht kann ich sie ja später noch einmal brauchen.
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PhotonX
Anmeldungsdatum: 3. Juni 2007
Beiträge: 4471
Wohnort: München
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Ich sehe da gewisse Ähnlichkeiten zwischen den Argumenten in unseren Posts. 😀 Es scheint, als bräuchte man wirklich eine "Rentner"-Distri (wobei auch dann nicht gewährleistet ist, dass ältere Menschen sie benutzen, weil sie trotzdem "umlernen" müssten).
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