dentaku
Anmeldungsdatum: 31. Januar 2005
Beiträge: 3777
|
Es wird zwar alles nicht so heiss gegessen wie's gekocht wird, aber man sollte doch immer am Ball bleiben: Urteil zur Forenhaftung gegen Heise als Begründung für Maulkörbe Forenbetreiber unter Berufung auf Heise-Urteil abgemahnt Eigentlich ist sowas lächerlich, weil praktisch undurchführbar - umso erschreckender, dass diese Forumszensur seit dem heise Urteil weitere Kreise zieht ... 😲
|
pippovic
Anmeldungsdatum: 12. November 2004
Beiträge: 9130
|
Warten wir doch erstmal ab bis das Urteil rechtskräftig ist.
|
Zando
Anmeldungsdatum: 18. August 2005
Beiträge: 313
Wohnort: Dresden
|
[Gehört zwar nicht in die Rubrik "Lob und Kritik", aber naja ich bin so frei ☺ ] Obwohl das ja schon ein Ding ist, denn einerseits ist nicht der Forenbetreiber, sondern derjenige der seine Meinung äußert dafür verantwortlich und andererseits würde so eine offensichtliche Zensur eingeführt werden, wenn es durchkommen sollte und das entspricht in keiner Weise der freien Meinungsäußerung. So long Carsten P.S.: Abgesehen von den erheblichen Mehrkosten/-arbeit für die Forenbetreiber, die in keinem angemessenen Verhältnis zum Nutzen stehen dürfte.
|
adun
Anmeldungsdatum: 29. März 2005
Beiträge: 8606
|
dentaku hat geschrieben: Eigentlich ist sowas lächerlich, weil praktisch undurchführbar - umso erschreckender, dass diese Forumszensur seit dem heise Urteil weitere Kreise zieht ... 😲
Natürlich ist das durchführbar, poste doch zum Beispiel mal bei Bild advanced. (spiegelonline.de)
Obwohl das ja schon ein Ding ist, denn einerseits ist nicht der Forenbetreiber, sondern derjenige der seine Meinung äußert dafür verantwortlich und andererseits würde so eine offensichtliche Zensur eingeführt werden, wenn es durchkommen sollte und das entspricht in keiner Weise der freien Meinungsäußerung.
Wie kommst du denn bitte dadrauf... stell dir mal vor die FAZ betreibt Rufmord. Vor Gericht kam der Artikel dann aber von einer annonymen Quelle. Tja schade oder wie? Nene, der Plattformbetreiber ist schon dafür verantwortlich was er veröffentlicht. Die Zensur wäre auch nicht viel höher als sie jetzt schon ist, es geht ja nicht um normale Postings, sondern Straftaten und die müßten die Betreiber eh sofort entfernen sobald sie Kenntnis davon haben. Es steht dir auch völlig frei eigenverantwortlich eine Internetseite aufzumachen. Da kannst du schreiben was du willst, bist dann aber eben auch selbst verantwortlich. Freie Meinungsäußerung ist problematisch wenn der Meinungsäußerer vollkommen anonym ist, weil via freie Meinungsäußerung eben auch Straftaten begangen werden können. Das ist meiner Ansicht nach die Kernproblematik. Gab es bisher ja so auch nicht. Aber anstatt immer gleich rum zufluchen, könnte man ja lieber mal anfangen zu überlegen wie ein Kompromiss, der für alle Beteiligten annehmbar ist, aussehen könnte. Sonst machen das wieder Innenminister... Ich finde man könnten ein Gesetz speziell für Internetplattformen schaffen, das Fristen definiert nach deren Ablauf ein Inhalt dem Betreiber als bekannt vorrausgesetzt wird. Meinetwegen 5 Tage.
|
Zando
Anmeldungsdatum: 18. August 2005
Beiträge: 313
Wohnort: Dresden
|
adun hat geschrieben:
Obwohl das ja schon ein Ding ist, denn einerseits ist nicht der Forenbetreiber, sondern derjenige der seine Meinung äußert dafür verantwortlich und andererseits würde so eine offensichtliche Zensur eingeführt werden, wenn es durchkommen sollte und das entspricht in keiner Weise der freien Meinungsäußerung.
Wie kommst du denn bitte dadrauf... stell dir mal vor die FAZ betreibt Rufmord. Vor Gericht kam der Artikel dann aber von einer annonymen Quelle. Tja schade oder wie? Nene, der Plattformbetreiber ist schon dafür verantwortlich was er veröffentlicht.
Ich weiß, dass rechtlich gesehen Plattformbetreiber dafür verantwortlich ist. ABER er hat es nicht dahin geschrieben, sondern derjenige der den Beitrag verfasste. Im Heise-Forum hat es auch jemand sinngemäß so beschrieben wie ich es auch denke: Wenn jemand weiß, dass Produkt xy jene und diese Mängel hat, so kann er das doch schreiben. Für den Forenbetreiber ist das eine Negativaussage und sie wird herausgenommen, da unmöglich alle Aussagen auf Rufmord oder Objektivität geprüft werden können. Somit wird man keine sachliche Argumentation mehr finden können, da aus Angst vor Abmahnung nur noch die guten Sachen gedruckt werden. Ein anderer Aspekt ist, dass ein Forum frei ist und sich ein evtl. angegriffen gefühlter auch frei verteidigen darf und eine Gegendarstellung liefern kann. Und immer noch weiß ich, dass dies rechtlich eben anders aussieht. Was ich sagen wollte ist nur, dass ich diese Entwicklung schade finde. Nicht mehr und nicht weniger. So long Carsten
|
adun
Anmeldungsdatum: 29. März 2005
Beiträge: 8606
|
Ja, dann zeig dochmal eine Alternative auf. Ich find die Entwicklung auch blöd, aber mit zunehmder Wichtigkeit des Netzes war das absehbar. Ich glaube, du hast die Tragweite noch nicht ganz erschlossen, die es zukünftig haben wird im Ansatz aber schon heute erkennbar ist. Der Leidtragende ist der normaler Poster, aber um ihn geht es kaum. Guck dir mal Werbebugdets großer Konzerne an, die können mühelos das Netz in ein Schlachtfeld verwandeln. Spamming ist Kindergeburtstag dagegen, zeigt aber gut was ich meine. Zweiter Punkt, das Netz wird auch für die Politik wichtiger, was auch hier Kampangnen zur Folge hat, sogar weltweit. Beispiel Al-Kaida. Wichtige Randnotiz auch, dass sich plötzlich die Regierungen massiv dafür interessieren wo die root DNS stehen usw... Das Internetzeitalter hat gerade erst angefangen und man muß in die Zukunft blicken. Das gilt eben auch für die Justiz.
|
stevens
Anmeldungsdatum: 5. Januar 2005
Beiträge: 207
Wohnort: Schweiz / ZH
|
Ich denke nicht, dass es bei diesem Urteil bleiben wird. Spätestens, wenn der Fall zur höchsten Gerichtsinstanz weitergezogen wurde und man dort sieht, was für absolut hirnrissige Abmahnungen so ein Urteil nach sich zieht, wird es entkräftet werden.
|
Zando
Anmeldungsdatum: 18. August 2005
Beiträge: 313
Wohnort: Dresden
|
adun hat geschrieben: Ja, dann zeig dochmal eine Alternative auf. Ich find die Entwicklung auch blöd, aber mit zunehmder Wichtigkeit des Netzes war das absehbar. Ich glaube, du hast die Tragweite noch nicht ganz erschlossen, die es zukünftig haben wird im Ansatz aber schon heute erkennbar ist. Der Leidtragende ist der normaler Poster, aber um ihn geht es kaum.
Gut dann finden wir das schonmal beide blöd ☺ Und wie man die Entwicklung aufhalten kann, kann ich auch nicht sagen, da sie nunmal in die von dir beschriebene Richtung geht. Aber mehr Sinn sollte mein Posting auch nicht haben als zu sagen, dass ich das doof finde. 😉 Da muss man jetzt wohl oder übel wieder wie früher jeden Freitagabend einen Stammtisch einführen, wo man sich wieder alles von der Seele reden kann und das auch anderen am Tisch weitergibt, ohne dass man dabei abgehört wird und gleich abgemahnt wird. Übrigens war man damals auch noch selber für seine Aussagen verantwortlich und nicht der Gasstättenbetreiber, obwohl er seine Lokalität als Plattform zur Kommunikation bereitstellte. Naja an der Uni haben wir das zu bestimmten Themen noch in Form von Podiumsdiskussionen, da sind auch ein paar mehr Leute anwesend und da sagt auch niemand was, wenn "ärgerliche" Aussagen für manche fallen außer die Betroffenen sind anwesend, dann dürfen sie natürlich auch eine Gegendarstellung bringen. So long Carsten
|
adun
Anmeldungsdatum: 29. März 2005
Beiträge: 8606
|
Der gewichtige Unterschied ist, dass man da sieht wer was sagt. Wäre das im Netz auch so, gäbe es die Diskussion nicht. (womit ich nicht sage, dass ich das gut fände) Ein Wirtshaus ist zudem keine mediale Plattform (ka wie das richtig benannt wird). Wenn er alles mitschreiben und danach an sein Schwarzes Brett hängen würde, läge der Fall anders. Der Wirt wäre hier eher sowas wie der Provider, der kann unter bestimmten Vorrausetzungen auch haften, allerdings in ganz anderem Maße als der Seitenbetreiber.
|
lakerz
Anmeldungsdatum: 27. November 2005
Beiträge: 640
Wohnort: Speyer
|
Man sollte das ganze vllt von einem anderen Punkt angehn. In wenigen Ländern kann angeblich auf Kosten des abgemahnten abgemahnt werden, das sollte auch in Deutschland geänert werden. Die erste Abmahnung soll in jedem Fall keinerlei Kosten für den Abgemahnten verursachen finde ich. Wenn der jenige der Aufforderung dann innerhalb einer bestimmten Frist nachkommt sollte das reichen. So stellt man sicher das nicht einfach normale Menschen die sich nichts böses Denken bei dem was sie tun geschädigt werden und sich Firmen dann doch noch einmal überlegen ob sie den Abmahnaufwand auf sich nehmen, da sie dadurch nicht mehr unebdingt daran verdienen würden. Denke das währe eine Gute Lösung für die meisten, im Zweifelsfall immer für die einzelne Person finde ich. Denn es wird finde ich immer mehr so dass das Gesetz nicht die einzelnen Bürger schützen soll, sondern die Firmen, dass deren drang nach Gewinnmaximierung in jedem Fall gesichert ist. Konsequenterweisse müsste man sich dann einen anderen Namen als "Demokratie" einfallen lassen... 🙄
|
dentaku
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 31. Januar 2005
Beiträge: 3777
|
Wieso neu? Den gibt's doch schon: Kapitalismus - denn diese Abmahnerei ist nichts anderes als reinster Kapitalismus. "Arbeitslose" Rechtsanwälte spüren die Winkel der Gesetzgebung auf und nutzen diese möglichst gewinnbringend. Viele Rechtsanwälte haben schon Standardschreiben und der AUfwand ist dann die ADresse abzuändern, kurz drüberschauen, Briefmarke drauf. Und dafür verlangen die dann mehrere 1.000,- EURO an Gebühren. Reinste Abzocke - sonst nichts.
|
xecto
Anmeldungsdatum: 1. März 2005
Beiträge: 1349
Wohnort: Österreich, Baden
|
Ich finde sowas einfach nur traurig, weil es mit solchen Urteilen keine Kritik mehr über (größere) Firmen geben wird (ungestraft auf jeden fall nicht). Vielleicht mahle ich das ein bisschen schwarz, aber man sollte nur mal überlegen wenn das mehrere Unternehmen machen. lg xecto
|