martin_s
Anmeldungsdatum: 20. Dezember 2004
Beiträge: 35
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Nachdem Herr Shuttleworth im Rahmen des Linuxtages einige Interviews gegeben hat, wäre es wohl interessant, aut diese hier hinzuweisen und dieseim Forum zu diskutieren... Ein bischen Personenkult also 😀. An dieser Stelle werde ich mal die Links auflisten: * HeiseOpen: "Ubuntu ist teuer" * Golem: "Ubuntu aus Dankbarkeit * proLinux: "Jetzt ist Kubuntu gleichwertig" * derStandard.at: "Wir haben die Schlacht um Ideen schon gewonnen" (to be continued) Selber kommentieren will ich erst später in der Diskussion, wenn denn eine entsteht :twisted:-
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Ruebezahl
Anmeldungsdatum: 25. Juli 2005
Beiträge: 62
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Na heu, antwortet hier keiner? Also ich fand die Interviews recht interessant, vor allem seine Statements zum Ubuntu-Entwicklungsprozess, Edgy Eft im speziellen, Zusammenarbeit mit Debian und seine Meinung zu DRM und wie die FSF damit umgehen sollte. Und der kleine Seitenhieb richtung Amu (ich glaub, es war im golem.de-Interview) war nicht zu überlesen. 😉 Finds gut, daß er trotz seines vielen Geldes so auf dem Teppich bleibt und sich engagiert. Endlich einer, der's begriffen hat: Wenn man viel Geld hat, hat man auch eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft.
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m.alletsee
Anmeldungsdatum: 6. November 2005
Beiträge: 40
Wohnort: Franken
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Endlich einer, der's begriffen hat: Wenn man viel Geld hat, hat man auch eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft.
Also die Nutzer einer Linux-Distribution als "Gesellschaft" zu bezeichnen halte ich für sehr gewagt. Es gibt andere Leute, die sich für eine "realere" Gesellschaft engagieren, zum Beispiel für Obdachlose, Waisen oder die 3. Welt. Oft tun dies wohlhabende und reiche Leute, weil sie einfach die finanziellen Mittel haben. Sie engagieren sich nicht so wie Shuttleworth, der eine Firma aufbaut, sondern fungieren als Mitarbeiter diverser Organisationen (z.B. UNICEF). Das soll natürlich nicht das Engagement Shuttleworths schmälern, der mit Sicherheit viel für Linux und die freie Verbreitung von Wissen getan hat. Ihn aber als einen von wenigen zu präsentieren, der sich seiner Verantwortung gegenüber der Gesellschaft aufgrund seines Reichtums bewusst ist, halte ich wie gesagt für heikel. Es gibt in der Welt viel essenziellere Probleme als ein freies Betriebssystem für Computer! Wie viele Kinder verhungern täglich? Wie viele sterben, weil sie keine Medikamente bekommen? Wie viele leben in Krisengebieten (wie z.B. Irak)? Wie viele haben kein sauberes Wasser? Da muss ich ganz ehrlich sagen, dass Shuttleworth, wenn er der MENSCHHEIT helfen will, lieber Lebensmittel für Verhungernde organisieren soll. Shuttleworth engagiert sich für OpenSource, weil er selbst damit reich wurde. Er will etwas zurückgeben und das ist nur fair. Doch "die Gesellschaft" an sich hat davon wenig, da wären die oben genannten Aktionen für "die Gesellschaft" sinnvoller. Für die OpenSource-Gemeinde ist Shuttleworth natürlich wie Ostern und Weihnachten zusammen. Ich habe die Interviews auch gelesen und fand sie sehr interessant. Hat nur mein positives Bild von Shuttleworth bestätigt.
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Fredo
Anmeldungsdatum: 27. Juni 2005
Beiträge: 5244
Wohnort: Bochum
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m.alletsee hat geschrieben: Endlich einer, der's begriffen hat: Wenn man viel Geld hat, hat man auch eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft.
Also die Nutzer einer Linux-Distribution als "Gesellschaft" zu bezeichnen halte ich für sehr gewagt. Es gibt andere Leute, die sich für eine "realere" Gesellschaft engagieren, zum Beispiel für Obdachlose, Waisen oder die 3. Welt.
Nein, das kann man nicht so pauschal trennen. In Europa ist Freie Software vielleicht eher Spielerei für Fans oder eben ein Geschäftsmodell. Aber in Südafrika hat Freie Software ganz andere Konsequenzen: Shuttleworth hat sich sehr konkret dafür eingesetzt, dass Schulen mit Rechnern (Hardware-Spenden) ausgestattet werden, auf denen dann Freie Software läuft. Das hat dann nichts mit ein paar Euro sparen zu tun, sondern mit der grundsätzlichen Möglichkeit, bestimmte wichtige Qualifikationen vermitteln zu können. Nicht nur Essen und Trinken und Gesundheit sind wichtige Grundgüter, auch Bildung. Wie soll man Aufstiegschancen haben, wenn man aus Soweto kommt und nicht über eine entsprechende Bildung verfügt? Computerkenntnisse sind ein wichtiger Faktor auf dem heutigen Arbeitsmarkt. Wenn man sich die Projekte von Shuttleworth im einzelnen ansieht, kommt da doch einiges zusammen, was unter den Begriff "gesellschaftliches Engagement" fällt, denke ich. Liebe Grüße Fredo
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Ruebezahl
Anmeldungsdatum: 25. Juli 2005
Beiträge: 62
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@Fredo: Genau dem kann ich nur zustimmen. Wie Shuttleworth es auch in seinem Interview gesagt hat: Es geht um die Herstellung von Chancengleichheit. Und das funktioniert nun mal nur mit Bildung. Und das Zur-Verfügung-Stellen von freier Software schafft eine Grundlage für Bildung. Um der Probleme in der Welt herr zu werden, reicht es nicht, Lebensmittel an Länder mit Hungersnot zu spenden. Es ist Hilfe zur Selbsthilfe nötig, und da steht die Bildung an erster Stelle. Außerdem tut jeder das, was er am besten kann und Shuttleworth kennt sich nun mal am besten auf dem Gebiet der Software aus, also versucht er mit diesen Mitteln zu helfen, so gut er kann. Und ich muß sagen, er macht es sehr gut. Wenn ich dagegen mit Bill Gates vergleiche, der deutlich mehr Geld zur Verfügung hat: Dieser begnügt sich damit, Microsoft-Produkte kostenlos zur Verfügung zu stellen und zementiert damit noch mehr das Microsoftsche Monopol, macht die Länder, denen er "helfen" will, von sich abhängig. Shuttleworth tut genau das Gegenteil, er stellt Werkzeuge zur Verfügung, die den armen Ländern helfen, unabhängig zu werden. Im Prinzip ist das auch in anderen Bereichen möglich, wenn z.B. Nahrungsmittelexperten mit viel Geld der dritten Welt helfen würden, autark Nahrungsmittel zu produzieren, anstatt sie von den großen Konzernen mit gentechnisch veränderten Saatgut abhängig zu machen.
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m.alletsee
Anmeldungsdatum: 6. November 2005
Beiträge: 40
Wohnort: Franken
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Es kann sein, dass ich in dieser Beziehung sehr "europäisch" denke. Nach einiger Überlgeung ist mir aufgefallen, dass Shuttleworth es eigentlich sehr clever anstellt: Anstatt konkret Schulen zu fördern lässt er etwas produzieren, was alle Schulen einsetzen können und nebenbei auch noch ein paar andere Leute. Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil. ☺
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Fredo
Anmeldungsdatum: 27. Juni 2005
Beiträge: 5244
Wohnort: Bochum
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m.alletsee hat geschrieben: Nach einiger Überlgeung ist mir aufgefallen, dass Shuttleworth es eigentlich sehr clever anstellt: Anstatt konkret Schulen zu fördern lässt er etwas produzieren, was alle Schulen einsetzen können und nebenbei auch noch ein paar andere Leute.
Ich wollte auch noch mal den Blick darauf hinweisen, dass zwar Canonical seine Firma ist, aber Ubuntu nicht sein einziges Projekt. Eine Linux-Distribution ist in der Tat ein bisschen wenig für die Menschheit, da würde ich Dir zustimmen. Aber es gibt daneben ja noch Projekte, die eindeutiger gemeinnützig sind: Eben dieses Schulprojekt (habe den Namen gerade vergessen), das damals noch nicht einmal Edubuntu einsetzte, weil das noch nicht weit genug war, um Shuttleworths Kriterien zu genügen, oder die FreedomToaster (glaube, dass die so heißen), wo man sich kostenlos Freie Software brennen kann, um Menschen ohne Internetanschluss Zugang dazu zu ermöglichen. Liebe Grüße Fredo
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toptod
Anmeldungsdatum: 3. März 2006
Beiträge: 14
Wohnort: Niederwerrn
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Ich finde jeder sollte das tun was ihm Spaß macht und wenn es gelingt, z.ß. wie Ubuntu auch der übrigen in der Welt die Möglichkeit geben. Immer dann gleich nach Brot für die Welt zu schreien ist unpassend vor allem in ein Forum über Betriebssystem, Linux etc. Essen wird in Eoropa zu genüge produziert und weggeworfen. Das Armhalten einiger Länder und die sind nicht wenig, ist genauso wie den armen die ihr in eueren Straßen begegnet: systematisch und gewollt in einer Welt wo nur Erfolg maßgebend ist. Ich finde gut was Shuttleworth macht amsonsten verkümern wir bei ein zweites Microsoft (Rad Hat, Suse...). So gibt es endlich eine Distri die von einer Firma unterstützt aber nicht von der ausgebeutet wird und trotzdem Gewinn abwirft. Das finde ich nur richtig und gesund, er hat sich angestrengt und dies wird belohnt. Eine Frage an den Meckerles unter euch was habt ihr den für die Welt getan außer euere schäbige Meinung kundzutun? :evil:
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Doener
Anmeldungsdatum: 13. April 2006
Beiträge: 1647
Wohnort: Berlin
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Das Pro-Linux-Interview gibt es bei netzpolitik.org auch zum Anhören: http://www.netzpolitik.org/2006/podcast-interview-mark-shuttleworth/ Der scheinbare Golem-Link zeigt auch auf Heise, hier gibt es das Golem-Interview: http://www.golem.de/0605/45165.html
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Neakur
Anmeldungsdatum: 2. Juni 2005
Beiträge: 79
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naja, ich muss jetzt ehrlich auch mal für Billie einspringen. Nur weil er nun einmal einen Closed-Source Konzern besitzt, ist er noch lange kein Unmensch, auch wenn mich seine Geschäftspraktiken stören, finde ich es trotzdem toll, ab und zu auch einmal so was hier http://www.zdnet.de/news/business/0,39023142,2047722,00.htm lesen zu können.... 😉
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