Ein Fachinformatiker wird aus mir werden, aber nicht so einer ... (Problem ist, ich habe bis jetzt gar keine formelle Ausbildung "genossen", aber habe seit 1997 als freischaffender Programmierer gearbeitet).
Der Markt ist aber sowas von mies geworden, dass ich vor 2 Jahren einen Deal mit einem sehr guten Kunden/Auftraggeber von mir gemacht habe: Ich mache das, was ich vorher gemacht habe, nur für viel weniger Geld, dafür bildet er mich aus.
Jetzt Sommer bin ich fertig.
(Interessante Anmerkung: In meiner Berufsschulklasse sind sogar noch zwei Ältere als ich, die dasselbe Problem haben wie ich).
Ich höre die Frage kommen: Warum erklärst du das alles so ausführlich?
Antwort: Weil ich nicht mit solchen wiesollichsenennen Bollocks wie es zu viele bei den Fachinformatikern gibt (siehe deine Links, Apollon) in einen Topf geworfen werden will. Ich gehöre einfach zu den Leuten, die mit dem Internet-"boom" (in Deutschland eher ein Böömchen) gut verdienen konnten, und das auch lieber getan haben, als eine Ausbildung zu machen.
Ab 2001 wurde das Geschäft schwierig, ab 2002 äusserst übel (da hatten meine letzten Kontakte pleite gemacht).
Da hatte ich auch das erste mal mit dem Arbeitsamt zu tun. Da durfte ich dann 19 Zettel ausfüllen, an welchen Projekten ich gearbeitet haben welche Technologien ich wie gut beherrsche etc. um dann den Satz zu hören: "Gut und schön, aber ich muss Sie trotzdem als Ungelernten führen, und Ansprüche haben sie übrigens keine."
Kurz danach hatte ich dann das Glück (über Bekannte) einen etwas grösseren Auftrag für den Mann, der jetzt mein Chef ist, an Land zu ziehen und das hat so gut funktioniert, auch menschlich, dass wir dann den Ausbildungsdeal gemacht haben.
Dann habe ich endlich einen amtlichen Zettel auf dem steht, dass ich kann, was ich kann, juchu! (Meine weitere Beschäftigung als IT-Leiter ist übrigens schon geregelt (hört sich toller an als es ist, der IT-Leiter ist in diesem Fall gleichzeitig die IT-Abteilung...))
Wo ich schonmal dabei bin:
Ich habe das Gefühl, viele Firmen "bilden" nur Fachinformatiker aus, um jemanden zu haben, der drei Jahre lang Lehrlingsarbeiten in der Firma macht. Was ich da so in der Berufsschule sehe, bringt mich fast zum Weinen (die beiden eben erwähnten Älteren auch) und, wie gesagt, von den Betrieben her sieht das auch nicht besser aus.
Der Unterricht, der sich mit Anwendungsentwicklung beschäftigt, sieht bei uns so aus, dass sich die drei "Altersvorsitzenden" über Technologien, Problemlösungsansatze etc. unterhalten, und der Rest (einschliesslich Lehrer) fasziniert zuhört.
(Disclaimer: Ich bin zwar nicht berufsschulpflichtig, aber 1. ist BS besser als richtig arbeiten und 2. habe ich keine blasse Ahnung vom kaufmännischen Teil (gehabt – jetzt gehts))
Da sieht man mal wo die Welt hingeht, wenn ich schon meine, mich wegen meines Ausbildungsberufs vertidigen zu müssen...
So, noch Fragen?