Um noch mal auf die eigentliche Frage zurückzukommen:
Tuxogereo schrieb:
Mit dieser neuen Technik werden einige Funktionen eines Betriebssystems in den Prozessor wandern. Bereits Sandy Bridge wurde von Intel in enger Kooperation mit Microsoft entwickelt. Man denke nur mal daran, was da alles schon integriert ist. Künftig wird es wohl immer mehr werden. Ich sehe da die Gefahr, dass man eines Tages keine Möglichkeiten mehr hat ein alternatives Betriebssystem zu installieren.
Also bis ein vollständiges Windows direkt in einen Prozessor integriert werden kann, dauert es doch (hoffentlich)
noch eine ganze Weile.
Daher sollte man sich erstmal fragen, was macht überhaupt ein Betriebssystem? Die Aufgabe eines Betriebssystems ist es (u.a.), die Hardwareebene zu abstrahieren und Anwendungen einen einfachen und einheitlichen Zugang zu selbiger bereitzustellen, sowie den Zugriff der verschiedenen Anwendungen auf die Hardware konfliktfrei zu koordinieren.
Was von einem Betriebssystem jetzt sinnvoll in die Hardware wandern kann, ist genau diese Abstraktion, nämlich dass die Treiber quasi in die Hardware integriert sind und es nur noch vereinheitlichte Schnittstellen zur Software gibt. Und das wiederum klingt für mich doch sehr verlockend: Nie wieder Treiberprobleme und nie wieder Hardware, die unter Linux nicht verwendet werden kann!
Wenn man es jetzt noch schafft die Ressourcenverwaltung sinnvoll zwischen Hardware und User aufzuteilen (Der Professor bestimmt selbst, was, wann und auf wie vielen Kernen arbeiten darf), dann ist der Kernel, also das eigentliche Betriebssystem, weitestgehend überflüssig geworden (wobei ich jetzt natürlich viele andere Aufgaben vereinfachend unter den Tisch fallen lasse, wichtigste darunter wären wohl Dateisysteme...).
D.h. durch das Wandern der Betriebssystemaufgaben in die Hardware, brauchen wir keinen Kernel mehr. So what? Wir brauchen doch immer noch eine Desktopumgebung mit Musikplayer, Browser, Minesweeper, Solitär, etc 😛
Diese ganzen Programme würden dann eben nicht mehr unter dem Kernel laufen, sondern direkt auf der Hardware und Ubuntu wäre dann nicht mehr das Betriebssystem Ubuntu/Linux, sondern nur noch eine Desktopumgebung/-distribution. Also, keine große Umstellung...
Ich würde daher eher das Gegenteil behaupten: Je mehr Komponenten des Betriebssystems von der Hardware übernommen werden, desto einfacher ist es ein alternatives Betriebssystem zu installieren/benutzen.
Aber bis die Aufgaben des Kernels vollständig und hinreichend hardwareseitig übernommen werden, dürften noch ein paar neue Debian Releases ins Land gehen 😉
Und ob das Betriebssystem an sich jemals sinnvoll durch die reine Hardware ersetzt werden kann, wage ich zu bezweifeln...
So long
Froggy