cryptosteve
Anmeldungsdatum: 17. April 2007
Beiträge: 815
Wohnort: Nähe Hamburg
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Das Gegenteil von bleeding edge ist aber nicht stable. Wenn Du sagst, dass Ubuntu nicht so abgehangen ist wie Debian, gebe ich Dir recht. Aber das ist ein Anspruch, den Ubuntu gar nicht erfüllen will und mit dem auch die Debianer nicht mehr uneingeschränkt zufrieden sind. Und das Firefox nicht systemimmanent ist, möchte ich nicht genauer erklären müssen ...
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Newubunti
Anmeldungsdatum: 16. Februar 2008
Beiträge: 5067
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Also ich finde die Art wie ingo2 hier argumentiert teilweise unseriös. Ich bin und war auch noch nie ein richtiger Anhänger der Ubuntu-Releasezyklen, aber sie sind nun mal so wie sind - mit all der Organisation um sie herum, um sie einhalten zu können und mit allen Vor- und Nachteilen, die sich daraus ergeben. Zu dem Bug sollte man aber dann schon sagen: Durch den Bug wird das Filesystem nicht direkt beschädigt, wie die Signatur von ingo2 und seine Aussagen hier teilweise den Anschein erwecken (können). Siehe dazu auch den Beitrag zu dem Bug hier. Damit möchte ich nicht sagen, dass der Bug harmlos ist, sondern das ganze nur etwas in ein anderes Licht rücken. Verstehe ich die Argumentation nicht so ganz. Einerseits wird hier wohl das zu frühzeitige Einführen von Upstart kritisiert - das ist für sich genommen noch legitim. Auf der anderen Seite regt man sich darüber auf, das der Bugfix nun nicht Bestandteil des nächsten Pointrelease wird, sondern erst für das übernächste.
Letzteres finde ich ziemlich unseriös. Um den Bugfix als endgültigen Bugfix in ein Point-Release - welches ja wiederum den Charakter eines sorgfältig geprüften Schnappschusses hat - einführen zu können, sollten ja wohl die Auswirkungen des Fixes erst mal ausführlich getestet worden sein. Das war offenbar für das .2-Release jetzt zu knapp, das mag vielleicht auch teilweise "nur" an bürokratischen Dingen liegen - kann ich aber aus der Ferne nicht beurteilen - aber auch Bürokratie gehört in eine vernünftige Organisations-Struktur.. Wo liegt da bitte das Problem? Der Bug ist doch jetzt beschrieben und mehr oder weniger gefixt und warum bezeichnest Du die Workarounds als Würgarounds - scheinen mir diese nach verfolgen der Bug-Diskussion doch Grundlage des Fixes zu sein? Dass Du Upstart als zu früh eingeführt hältst, hilft bei der Diskussion nicht weiter, denn Du wirst ja wohl nicht ernsthaft verlangen, es aus der LTS nachträglich wieder herauszunehmen. Letztlich wurde der Bug doch jetzt auch gefixt. Also was willst Du eigentlich konkret? Gruß,
Martin
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ingo2
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 15. Juni 2007
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Wohnort: wo der gute Riesling wächst
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Newubunti schrieb: Der Bug ist doch jetzt beschrieben und mehr oder weniger gefixt und warum bezeichnest Du die Workarounds als Würgarounds - scheinen mir diese nach verfolgen der Bug-Diskussion doch Grundlage des Fixes zu sein?
Der Bug erfordert Fixes an mehreren Stellen, davon sind 2 gefixt (eglibc und upstart). Für eine 3. (sysvinit) gibt es einen Patch, der es nicht mehr in 10.04.2 geschafft hat. Für den Rest (ssh, portmap, ..) gibt es nur Würgerounds, man muß nämlich manuell vor dem Update der linc6 ggf. folgende Services stoppen (ob das alle sind, weiß ich nicht, es könnten auch noch weitere betroffen sein):
service ssh stop
und
/etc/init.d/portmap stop
Letztlich wurde der Bug doch jetzt auch gefixt. Also was willst Du eigentlich konkret?
Der Bug ist nicht gefixt, lediglich Bugs in 2 von mehreren beteiligten Paketen (s.o.)! Die zugehörigen Bugs haben separate Nummern.
portmap (gemeldet, noch nicht triaged) nfs (wird fleißig dran gebastelt) ssh (wird schon länger gebastelt), kannst dich aber selbst überzeugen mit:
/etc/init.d/ssh stop
und danch schauen:
ps ax | grep ssh
oder einfach im daemon.log nachschauen Viele Grüße,
Ingo P.S.: Und das ganze ist noch unter dem hohen Anspruch von Upstart su sehen, das es für sich in Anspruch nimmt, 100% kompatibel zu Sysvinit zu sein: dieser Beitrag stammt von Scott, dem "Erfinder" von Upstart. Ich sehe das Ganze inzwischen auch unabhängig von diesem "libc6 update". Die ganze libc6-Geschichte ist nur ein hervorragender Test und Indikator für den gesamten Zustand von Upstart in Lucid.
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Newubunti
Anmeldungsdatum: 16. Februar 2008
Beiträge: 5067
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Wenn die Bugs noch nicht alle gefixt sind und man - und so lese ich die Situation eben auch - noch keinen abschließend Überblick hat, wie da was ineinander greift, warum machst Du dann so einen Terror bezüglich des .2-Release, dass das da noch nicht enthalten ist? Wenn man noch nicht abschließend sagen kann, dass es gefixt ist, ist es doch sinnvoller man bringt mit dem .2-Release ein Beschreibung des Bugs bzw. der Situation mit dem aktuellen Stand und schon vorhandenen Patches und Workarounds, anstatt es vorschnell für das .2-Release freizugeben. Das ist der Teil, in dem ich Dein Auftreten unseriös finde - bei allem Respekt für Dein Mitwirken beim Fixen. Es ist eben alles nicht so einfach wie es auf den ersten Blick scheint. Dass eine LTS stabiler ist, als andere Releases ist nach meiner Erfahrung auch eher ein Wunschdenken der Nutzer, dass sie dort hinein interpretieren, als das es der Realität entspricht. Nicht dass Canonical die Stabilität einer LTS egal wäre, aber sie ist nicht das einzige Kriterium. Ein wichtiges Kriterium ist sicher auch, dass man nach Möglichkeit nicht zweigleisig in der Entwicklung fahren will. Das kann dann auch mal schief gehen. Ob man das Upstart jetzt so schon attestieren muss, weiß ich nicht genau. Praktisch habe ich Lucid seit .1-Release am Laufen und kann mich eigentlich über nichts gravierendes beschweren. Das ist auch eine Wahrheit - die zumindest bei mir zutrifft. Schnelles Booten war mir übrigens auch noch nie wichtiger als Stabilität, aber im Moment habe ich unter Lucid halt beides und nehme das schnelle Bootverhalten insofern gerne mit. Gruß,
Martin
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ingo2
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 15. Juni 2007
Beiträge: 2145
Wohnort: wo der gute Riesling wächst
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Newubunti schrieb: Wenn man noch nicht abschließend sagen kann, dass es gefixt ist, ist es doch sinnvoller man bringt mit dem .2-Release ein Beschreibung des Bugs bzw. der Situation mit dem aktuellen Stand und schon vorhandenen Patches und Workarounds, anstatt es vorschnell für das .2-Release freizugeben. Das ist der Teil, in dem ich Dein Auftreten unseriös finde - bei allem Respekt für Dein Mitwirken beim Fixen.
Darf ich hier noch meine ganz persönliche Meinung zu der Geschichte sagen: Es hat einer Menge Überzeugungsarbeit bedurft, daß dieser libc6-Bug überhaupt für Lucid nominiert wurde. Ursprünglich sollte das nur in Natty gefixt werden - das war den Leuten wichtig! Und was jetzt nicht in Lucid 10.04.2 reingekommen ist - ich befürchte, das wird in Lucid überhaupt nicht mehr gefixt (Ausnahme vielleicht sysvinit). Was nützt da ein Time-based LTS-Release, welches jetzt, nach 10 Monaten, immer noch "dicke Hunde" enthält? Der Support für Hardy läuft im April aus. Squeeze ist in etwa versionsmäßig auf dem Stand von Lucid und es wird wohl jetzt am Wochenende fertig. Dort hat man die Zeit genutzt, es wirklich ordentlich zu machen - hoffe ich jedenfalls. Ich werde beide vergleichen. Viele Grüße, Ingo
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rennradler
Anmeldungsdatum: 27. Februar 2010
Beiträge: 1833
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Ich verstehe Deinen Zorn schon, Ingo. Es ist für mich auch schwer nachvollziehbar, warum manche Bugs nicht gefixt werden. So hat z.B. cpio 2.10 einen schweren Bug, der dazu führt, daß die Ownership verdreht wird - wer z.B. mittels cpio seine Linux-Installation auf eine andere Partition verschiebt, kann die Installation in die Tonne treten, weil viele Verzeichnisse danache den falschen Owner haben (ist mir passiert!). Der Bug ist bekannt und in cpio 2.11 gefixt nur wird 10.04 immer noch mit dem kaputten cpio 2.10 ausgeliefert. Und der Bug wäre trivial zu fixen. Nur was hilft es? Ich denke, daß man sich bei anderen Linux-Distributionen über andere Dinge ärgern kann (bei SUSE z.B. über die totale Fehlentwicklung genannt yast).
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Newubunti
Anmeldungsdatum: 16. Februar 2008
Beiträge: 5067
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ingo2 schrieb: Was nützt da ein Time-based LTS-Release, welches jetzt, nach 10 Monaten, immer noch "dicke Hunde" enthält?
Also erstens kann ich noch nicht ganz nachvollziehen, was an dem Bug ein "dicker Hund" ist, weil wo sind denn nun die Berichte über praktisch negative Auswirkungen, die durch den Bug verursacht wurden? Und fixe Release-Zyklen sorgen eben dafür, dass die Entwicklung kalkulierbar voranschreitet, was für die Ziele von Ubuntu wichtig ist. Das birgt das Risiko, dass auch eine LTS mal nicht so stabil ist, wie sich das Canonical vielleicht selbst gerne wünschen würde, hält aber die Weiterentwicklung kontinuierlich am Laufen. Wenn man wie Ubuntu bei der Masse und damit auch auf den Geräten, die die Masse verwendet ankommen will, dann muss man sich heute eben sputen. Dafür sind straffe Zeitpläne notwendig und ja, das hat auch negative Auswirkungen bzw. kann welche haben. Wenn Ubuntu so vorgehen würde wie Debian, dann käme es in absehbarer Zeit mit Sicherheit nicht auf Tablet-Computern an. Das alles ist kein Geheimnis und Du hast als Benutzer die Wahl. Ich plane zur Zeit z.B. einen kleinen Server und habe mich dort für Debian entschieden. Trotzdem weiß ich es auf der anderen Seite zu schätzen, dass Ubuntu Entwicklungen rasch einzuführen versucht - ohne dass ich da immer alle Ideen gut finden würde. Bugs werden in der Regel nicht zum Spaß offen gehalten sondern es ist eben immer eine Frage der Ressourcen und der Prioritäten. Erstere sind in der Regel begrenzt aus letzterem macht Canonical kein Geheimnis. Und an oberster Stelle steht da nicht die Stabilität. Gruß,
Martin
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adun
Anmeldungsdatum: 29. März 2005
Beiträge: 8606
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Newubunti schrieb: Also erstens kann ich noch nicht ganz nachvollziehen, was an dem Bug ein "dicker Hund" ist, weil wo sind denn nun die Berichte über praktisch negative Auswirkungen, die durch den Bug verursacht wurden?
Ich hab doch bereits zweimal geschrieben, dass der Bug unmöglich irgendwas kaputt machen kann. Der worst case sind ein paar verwaiste inodes, wenn jemand so schlau ist fsck komplett zu deaktivieren (der hat dann aber ganz andere Probleme).
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Newubunti
Anmeldungsdatum: 16. Februar 2008
Beiträge: 5067
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adun schrieb: Newubunti schrieb: Also erstens kann ich noch nicht ganz nachvollziehen, was an dem Bug ein "dicker Hund" ist, weil wo sind denn nun die Berichte über praktisch negative Auswirkungen, die durch den Bug verursacht wurden?
Ich hab doch bereits zweimal geschrieben, dass der Bug unmöglich irgendwas kaputt machen kann.
Ja, eben. Deswegen kann ich ingo2's Aufregung auch nicht nachvollziehen. Gruß,
Martin
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