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Ubuntu ist ein Derivat von Debian
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Gedanken eines Einsteigers, der erst seit 6 Wochen Linux (ubuntu) nutzt: Ich finde die Diskussion sehr interessant. Als ich von Linux erstmals hörte, klang es für mich zunächst so, als wenn es eine dezentral organisierte Community sei, in der ehrenamtlich gearbeitet wird. Das fand ich faszinierend - und zugleich schon merkwürdig, da ein so komplexes Projekt bei aller Dezentralität eine gewisse zentrale Steuerung benötigt, meine ich. Irgendwo müssen ja auch Entscheidungen getroffen werden - und das geht bei der Masse beteiligter Programmierer, Designer und User nicht gut rein basisdemokratisch. Somit gibt es auch immer ein Stück weit Fremdbestimmung. Anders ist es auch nicht realistisch. Mal abgesehen davon, dass auch basisdemokratische Entscheidungen Fremdbestimmungen beinhalten, nämlich für die Minderheit(en). Mittlerweile weiß ich, dass es verschiedene Distris gibt- und was mich zunächst etwas abgeschreckt hat: große Geldgeber im Hintergrund. Mandriva hat Mandriva, Suse hat Novel, Ubuntu hat Mark usw. Noch mehr Abhängigkeit und Fremdbestimmung? Wer das Geld hat, bestimmt die Richtung? Wo ich doch gerade von M$ wegkomme.... Ich Frage mich gerade umgekehrt: Geht es ab einer bestimmten Komplexität ganz ohne zentrale Strukturen, also als dezentral kommunizierende, Entscheidungen treffende Community? Geht es rein auf der Basis von Ehrenamtlichkeit? Ohne Geld im Spiel? Nun werden viele sagen, Linux gibt es ja schon seit den 90ern und genauso hat es angefangen: eigeninitiativ, ehrenamtlich, dezentral. Auch Debian: komplett ehrenamtlich, idealistisch. Warum soll es nicht auch in Zukunft so gehen, wenn sich genügend freiwillige Enthusiasten finden? Ich würde mir das sehr wünschen, auch wenn ich Zweifel habe. Wie ist es mit dem Grad der Verbreitung? Ist meine vage Einschätzung richtig, dass erst mit dem Auftreten der großen Geldgeber Linux im Sinne einer Breitenwirkung so richtig an Fahrt gewonnen hat? Sofern diese These überhaupt stimmt, werden jetzt wieder einige sagen (insbesondere mdkuser 😉), dass es ja gar nicht um Verbreitung geht, sondern um die Qualität eines Produktes von einer community für eine community. Ich dagegen fände es schön, wenn Linux noch deutlicher ins Blickfeld der Öffentlichkeit geräte, denn darüber ließe sich vieles an Idealen (und damit meine ich nicht die technischen) transportieren: - Miteinander, Mitmenschlichkeit Ich wünsche mir jedenfalls, dass (egal wer sein Geld dafür gibt) Ehrenamtlichkeit, Miteinander und natürlich ein gutes Produkt für jederman die zentralen Leitsätze der Linux-Bewegung bleiben. Philosphischer gesprochen: Damit ist auch die Hoffnung verbunden, dass auch eine komplexe Community im Prinzip ohne Geldgeber langfristig auskommen und funktionieren könnte. Ist dem so? Leider kenne ich die Geschichte nicht so, insbesondere die von Debian. Ich hoffe (als Neueinsteiger) einen Teil des Linux-Gedanken richtig wiedergegeben zu haben. Wenn nicht, vergesst es einfach ☺ Herzliche Grüße, |
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lacarpe hat geschrieben:
Debian GNU/Linux wird komplett ehrenamtlich und basisdemokratisch entwickelt. |
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Stimmt, Debian wird rein ehrenamtlich erstellt, komplett basisdemokratisch ist es allerdings nicht. Es trägt Züge einer Meritokratie, da z.B. nur aktive Entwickler volles Stimmrecht bekommen, und keine "sterblichen" Benutzer oder Mitglieder. 😉 Allerdings ging es sven-tek, dem Eröffner dieser geselligen Diskusionsrunde, gar nicht darum, daß der böse Kapitalismus unser armes LInux verbiegt und verschandelt, sondern einzig um mehr Annerkennung und Kooperation (und zwar Ubuntu gegenüber Debian). In diesem Kontext ist es erstaunlich wie oft die Debatte off topic geht ... 😕 |
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Baghira hat geschrieben:
Ganz so habe ich es gar nicht gemeint. Erstens verteufle ich nicht den "bösen Kapitalismus". Ganz im Gegenteil bin ich ein Anhänger der sozialen Marktwirtschaft. Ich denke, dass sich diese Wirtschaftsform in den (alten) Industrieländern deshalb durchgesetzt hat, da sie dem durchschnittlichen menschlichen Wesen am besten entspricht. Egoismus mit einer Prise Verantwortung. Ich habe nichts gegen Wettbewerb und Geld verdienen. Allerdings sollte jedem klar sein, dass unsere Welt in den Bereichen, in denen sie sozial ist, ganz wesentlich auch von Ehrenamtlichkeit getragen wird. Also von Menschen die nicht nur am Geld kleben. Deswegen finde ich ja Projekte wie offensichtlich Debian so wichtig - und zugleich faszinierend: Ich habe bislang noch kein Projekt dieser Größenordnung erlebt, dass ganz ohne hauptamtliche und bezahlte Mitarbeiter auskommt. Selbst amnesty international, die ziemlich dezentral organisiert sind (im Gegensatz etwa zu Greenpeace) und bei denen ich in meiner Freizeit aktiv bin, hat solche Mitarbeiter. Und das ist vermutlich (?) auch notwendig, um dieser (relativ dezentral organisierten) Organisation ein Minimum an effektivem organisatorischen Support zu geben. Unter diesem Aspekt finde ich das Debianprojekt (welches aber vermutlich noch nicht mehrere 10.000 aktive Mitentscheider hat so wie ai?) einfach nur faszinierend. Und wenn Novel, Mandriva und Cantonix auf ihre Weise Geld in die Community geben finde ich das auch ok, solange die Grundgedanken dabei nicht verloren gehen. Kommunikation und wechselseitiger Nutzen sind zwei davon. So gesehen bin ich nicht ganz off topic. 😉 |