Ja das mit den ganzen Bezeichnungen der Benutzeroberflächen finde ich sehr verwirrend. Gnome, Gnome3, KDE, Mutter, Metacity, Unity. Da habe ich noch nicht so ganz raus, was wie womit zusammenhängt, aber um die genaue Bezeichnung geht es mir auch gar nicht.
Ich habe die letzten Tagen mehrere Distributionen mit verschiedenen Benutzeroberflächen ausprobiert.
Puppy Linux, Linux Mint, BackTrack, Slitaz, und noch einige mehr ... auch Windows XP und Windows 7. All diese Oberflächen sind für Netbook Nutzer weit weit weg von "maßgeschneidert". UNR benutze ich seid Hardy-Zeiten. Zu Hardy-Zeiten habe ich überhaupt erst angefangen mit Freude und Interesse eine Linux Distribution zu nutzen.
Unity habe ich bereits in der 12.04er auch auf dem Netbook getestet. In Unity stören mich aber noch viel mehr Dinge als in Gnome 3. Und ich mache mir als Netbook Nutzer Gedanken/Sorgen, weil ich den Eindruck habe, dass eine nahezu perfekte und wundervolle Lösung wie die UNR Benutzerumgebung, einfach aus einer Laune heraus mehr und mehr verhunzt wird. Ich bin anderer Meinung als Mark Shuttleworth. Er behauptet Unity mache Jeden innerhalb einer Stunde am Computer produktiver. Wie genau untermauert er denn diese Behauptung? Von Fakten, Statisktiken, Beweisen, Umfragen habe ich noch nichts gesehen und in solchen Fällen verlasse ich mich auf meine Intuition. Viele prophezeih(t)en auch, dass Netbooks am Aussterben sind. Wenn ich mir die Computer-Shops anschaue, dann sehe ich immer wieder mal eine neue Kollektion an Netbooks oder seit kurzem auch Ultrabooks. Von daher verstehe ich nicht, warum man diese Netbook-Remix-Schiene seitens Ubuntu nicht mehr weiterführen will. Das der Netbook-Bedarf zur Zeit etwas gesättigt ist, will ich gar nicht schön reden, aber könnte es nicht auch damit zu tun haben, dass diese Geräte sich aufgrund ihrer Standards einfach gut etabliert haben, sie einwandfrei laufen, sehr stromsparend, leise und felxibel wie ein Office-Rechner sind und die Leute zufrieden damit sind? Mit dieser Annahme ist es doch ersichtlich und aus Umweltgründen sogar erfreulich, dass die Absätze sinken und nicht alle halbe Jahre neue technische Standards für Netbooks eingeführt werden - Stichwort Nachhaltigkeit. Wenn ich mir was wünschen könnte, dann wäre es: die UNR 10.04er Benutzerumgebung zu behalten und trotzdem auf die aktuelle und die kommenden LTS-Versionen upgraden zu können. Und ich wünsche mir, vor allem von Ubuntu, dass die Benutzer einfach mehr Gewicht bei Entscheidungen erhalten, die die Benutzerfreundlichkeit anbelangen,und mehr Rücksicht genommen wird. Überhaupt finde ich das Verhalten von Gnome oder Ubuntu verhältnismäßig ignorant was das Mitbestimmungsrecht der Nutzerbasis betrifft, egal ob Netbook, PC oder sonstige Geräte. Ein intutitives Tool für Laien wie mich, um die Benutzerumgebung ohne Programmierkenntnisse detaillierter anzupassen, das wäre mal eine richtige Bereicherung.
Der Reiz des Neuen war bei mir mit Unity 12.04 sehr schnell verflogen. Der ganze Augenzucker ist für Netbooks zu viel und die tollen Überblend-Effekte verlangsamen und verhindern nach meinem Eindruck eine produktive Benutzung auf Netbooks.
Das permanent sichtbare Dash lässt sich nicht ohne weiteres deaktivieren, somit hat man in der voreingestellten Konfiguration auf einem Netbook nicht nur das Problem mit der Platzausnutzung in der Vertikalen, sondern nun auch in der Horizontalen zusätzlich. Spätestens beim Besuch von Webseiten mit (fixer) 1024-Äuflösung in der Breite wird man traurig bemerken, das man plötzlich mehr denn je beim Surfen die Seite horizontal scrollen muss und das behindert den Surf- und Lesekomfort enorm.
Ich kann auch verstehen, dass es schwierig ist jedem gerecht zu werden und man sich erst einmal darauf konzentriert das Grundgerüst einer Benutzeroberfläche zu schaffen, die auf jedem Gerät gut zu bedienen ist. Nur finde ich es gerade bei einer LTS-Version unangebracht so eine -noch an zu vielen Stellen unausgereifte- Benutzeroberfläche auf die Endanwender loszulassen. Ja, Unity hat schon eine längere Geschichte, das ändert aber nichts daran, dass sich gefühlt die meisten Benutzer daran reiben. Gerade Nutzer, die nur LTS-Versionen verwenden, bekommen den Hammer vor den Kopf, weil sie die Zwischenschritte nicht miterlebt haben. Die Umstellung ist, behaupte ich, zumindest für LTS-Nutzer einfach zu radikal.
Jedenfalls bringt Unity 12.04 im Vergleich zur letzten UNR für Netbook-Nutzer fast nur Nachteile in den Bereichen der Zugänglichkeit, der Effizienz und Produktivität.
Was zur Zeit in der Betriebssystem-Entwicklung allgemein abläuft ist mir einfach zu experimentell und ignorant. Experimentell nicht im Sinne von instabil, sondern am Beispiel von Ubuntu im Sinne von: Die LTS-Nutzer als Usability-Betatester zu benutzen und Kritik einfach an sich abprallen zu lassen und zu sagen: Nene, ihr seid nur die falschen Nutzer, denn die Nutzer, die wir bedienen wollen, die kommen sehr gut damit zurecht. Als längjähriger Ubuntu-Nutzer fühle ich mich in diesem Bereich missachtet. Mit dieser Mentalität wird Mark Shuttleworth zumindest mich zu anderen Distributionen treiben, vielleicht sogar Mint, die auch die Paketquellen Ubuntus verwenden können und von Ubuntu nehmen ohne zu geben, so wie Ubuntu von Debian nimmt ohne zu geben.
Und was gebe ich? Feedback ☺ ... vielleicht nur am falschen Ort ^^.
Btw. mit dem Scrollen habe ich keine Probleme, dennoch danke für die Hilfsbereitschaft.