Marek71
Anmeldungsdatum: 27. Juli 2008
Beiträge: 134
Wohnort: Santiago, Chile
|
Liebe Freunde: Ich habe einen altes Tinkpad (T60) früher mit XBMC und nun mit Xubuntu 12.04 als Media-Center am Fernseher hängen. Gestern habe ich einige Dokumentarfilme kopiert und die kleine Festplatte (60GB) randvoll gemacht. Heute startet Xubuntu nicht mehr. Wenn ich mal wild spekulieren darf, ist da kein Platz mehr auf der Platte für die SWAP-file. Folgende Lösung habe ich - leider ohne Erfolg - ausprobiert: Ich habe mit einer Xubuntu 12.04 Live-CD gestartet und konnte von dort aus auch auf meine Festplatte zugreifen. Die Idee war, Daten zu löschen und Platz zu schaffen. Zunächst fand ich die Festplatte schreibgeschützt vor. Klar, logisch. Also hab ich mit ALT+F2 und "gksudo thunar" Rootrechte erworben. Nun war es allerdings schwieriger, die Festplatte zu finden. Diese liegt im Ordner "media" und dort konnte ich nun munter löschen. Leider hat dieses Verfahren nicht den erwünschten Erfolg gebracht. Das System startet immer noch nicht. Ich komme nicht einmal bis zum Splash-Screen, von dem aus ich ohne GUI booten und im Terminal Dateien löschen könnte. Folgende Spekulationen schwirren mir durch den Kopf und meine Frage an Euch ist, ob ich damit richtig liege und wie ich das lösen kann: 1. Das Löschen der Dateien im Thunar hat keinen Platz geschaffen, da diese dadurch nur in den Papierkorb verschoben wurden und sich immer noch auf der Platte befinden. Wenn das richtig ist, wo finde ich den richtigen Papierkorb, um ihn zu leeren? Oder, welcher Shortcut (im Thunar) oder Befehl bzw. Parameter (im Terminal) löscht gleich richtig, statt in den Papierkorb zu verschieben? 2. Der geschaffene Platz ist unzureichend und ich muss noch mehr Platz freimachen. Wenn ich mit der SWAP-file-Hypothese richtig liege, wie groß wird die denn beim Booten? 3. Das Ganze hat nichts mit der vollen Festplatte zu tun. Ich muss neu installieren. Bei all dem gehe ich davon aus, dass der Rechner OK ist, denn von der Live-CD aus läuft alles prima. beste Grüße und vielen Dank im voraus Marek71
|
user_unknown
Anmeldungsdatum: 10. August 2005
Beiträge: 17552
Wohnort: Berlin
|
Marek71 schrieb: Liebe Freunde: Wenn ich mal wild spekulieren darf, ist da kein Platz mehr auf der Platte für die SWAP-file.
Üblicherweise hat man Swappartitionen, nicht Swapfiles, und wenn man ein Swapfile hat, hat dieses eine definierte Größe, die sich nicht ändert. Das System legt aber temporäre Dateien in /tmp an, und hält auf der Systempartition gerne 5% (über die Größe bin ich mir nicht sicher) für root zurück. mit
(DiskFree, --human-readable) kannst Du schauen, auf welcher Partition (nicht Scheibe) wieviel Platz ist. So findest Du auch raus, ob echt gelöscht oder nur in den Mull verschoben wurde. Mit Ctrl-Del oder Shift-Del sollte es auch möglich sein am Mülleimer vorbei zu löschen, erkennbar an unterschiedlichem Dialog. In /var/log findet man manchmal größere Dateien die man gefahrlos löschen kann. Die jüngsten könnten aber gerade bei der Fehlersuche helfen. | l /var/log/syslog*
-rw-r----- 1 syslog adm 177708 Mär 5 16:30 /var/log/syslog
-rw-r----- 1 syslog adm 472083 Mär 5 07:35 /var/log/syslog.1
-rw-r----- 1 syslog adm 43718 Mär 4 08:03 /var/log/syslog.2.gz
-rw-r----- 1 syslog adm 55954 Mär 3 07:58 /var/log/syslog.3.gz
-rw-r----- 1 syslog adm 56899 Mär 2 01:58 /var/log/syslog.4.gz
-rw-r----- 1 syslog adm 43722 Mär 1 07:58 /var/log/syslog.5.gz
-rw-r----- 1 syslog adm 98753 Feb 28 07:39 /var/log/syslog.6.gz
-rw-r----- 1 syslog adm 134291 Feb 27 07:46 /var/log/syslog.7.gz
|
In so einem Fall würde man also die Nummern 7, 6, 5 zuerst löschen.
|
axt
Anmeldungsdatum: 22. November 2006
Beiträge: 34254
|
user unknown schrieb:
In so einem Fall würde man also die Nummern 7, 6, 5 zuerst löschen.
Macht 270 KiB. 😉 Marek71 Du solltest besser in einem Terminal arbeiten. Da gibt's auch keinen Papierkorb. 😉 rm
|
Marek71
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 27. Juli 2008
Beiträge: 134
Wohnort: Santiago, Chile
|
Besten Dank, user unknown und axt: Es geht ja wie immer nicht nur um die Lösung eines konkreten Problems. Es soll ja auch etwas dabei gelernt werden. Deshalb vielen Dank für den Hinweis zu SWAP und die Tatsache, dass dafür eine eigen Partition erstellt wird. Das hab ich auch selbst mal ausprobiert, als ich von einer Alternative-CD aus installieren wollte. Das Verzeichnis var/log/ mal aufzuräumen, ist bestimmt auch eine gute Idee. Effektiver wird es aber in meinem Falle sein, DVD-Images zu löschen. Deshalb besten Dank für den Tip, dass es im Terminal keinen Papierkorb gibt. Ich weiß, im Wiki-Artikel steht das an erster Stelle. Sorry, ich hätte selbst dort nachsehen sollen. Alles in allem scheint aber die Annahme nicht abwegig, dass das System infolge von fehlendem Festplattenspeicher nicht mehr bootet. Danke nochmals, das sollte klappen Marek71
|
user_unknown
Anmeldungsdatum: 10. August 2005
Beiträge: 17552
Wohnort: Berlin
|
Marek71 schrieb: Besten Dank, user unknown und axt: Das Verzeichnis var/log/ mal aufzuräumen, ist bestimmt auch eine gute Idee.
Wahrscheinlich nicht.
Ich bin zu sehr von meiner eigenen Installation ausgegangen, wo /home mit all den Daten auf einer eigenen Partition ist, so dass in der Wurzelpartition, wo es für das System eng werden kann, überhaupt wenig zu löschen gibt. Der Synaptic/apt-Cache noch. Die Logdateien werden regelmäßig rotiert, so dass man immer nur die letzten 7 oder 8 Tage auf Platte hat, zudem gezippt, so dass es meist auch nicht zu sehr anwächst. Nach ein paar Tagen ist die gleiche Menge Speicher erneut belegt. Das kann nur hilfreich sein, wenn man jedes Byte zusammenkratzen muss. Hat man die eigenen Daten auf der gl. Partition, dann ist eine Audio-CD oder ein entbehrliches Video eine viel größere Hilfe, wenn gelöscht oder ausgelagert.
Effektiver wird es aber in meinem Falle sein, DVD-Images zu löschen.
Ja.
|
Marek71
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 27. Juli 2008
Beiträge: 134
Wohnort: Santiago, Chile
|
Liebe Freunde: Besten Dank nochmals für Eure Hilfe. Das Problem ist gelöst. Der Rechner bootet und läuft wieder. Hier ein kleiner Bericht: Auch wenn es keine SWAP-files gibt, da Ubuntu auf eine eigene kleine Partition "swapt", lag es doch an der vollen Festplatte. Aus irgendwelchen Gründen braucht das System zum Booten dort Platz, und zwar nicht wenig. In meinem Fall waren es um die 3GB (!!!). Es hat sich also meine zweite Hypothese bestätigt, dass es am fehlenden Festplattenspeicher lag und ich beim ersten Versuch nicht genügend davon frei gemacht hatte. Festgestellt habe ich dabei auch, dass ich beim Löschen im Thunar mit Rootrechten die entsprechenden Dateien nicht in den Papierkorb verschoben sondern wirklich gelöscht habe. Das war also auch nicht das Problem. Die Dateien waren wirklich weg nur waren es eben zu wenige. Der Befehl/ das Programm "rm" (remove) lässt sich im Terminal aber auch sehr leicht benutzen. Anfänger sollten davor keine Angst haben. Zu beachten ist lediglich, dass Dateinamen mit Leerzeichen vom Terminal nicht richtig erkannt werden. Dateiname mit Leerzeichen.odt wird als drei verschiedene Dateien interpretiert, die natürlich nicht gefunden werden. Dateiname
mit
Leerzeichen.odt Dieses Problemchen lässt sich mit backslash vor jedem Leerzeichen beheben, also Dateiname\ mit\ Leerzeichen.odt Ich hoffe, das hilft denjedigen weiter, die bei ihrer Suche auf diesen Thread gestoßen sind. besten Dank an alle Marek71
|
axt
Anmeldungsdatum: 22. November 2006
Beiträge: 34254
|
Marek71 schrieb:
Zu beachten ist lediglich, dass Dateinamen mit Leerzeichen vom Terminal nicht richtig erkannt werden.
Das ist auch noch nie anders gewesen, selbst in AmigaOS. 😉
Dieses Problemchen lässt sich mit backslash vor jedem Leerzeichen beheben, also
Du brauchst nicht maskieren, einfach nur Anführungszeichen setzen: | rm "Dateiname mit Leerzeichen.odt"
|
Mal davon abgesehen würde ich nie Leerzeichen, Umlaute, Sonderzeichen verwenden.
|
user_unknown
Anmeldungsdatum: 10. August 2005
Beiträge: 17552
Wohnort: Berlin
|
Marek71 schrieb: In meinem Fall waren es um die 3GB (!!!).
War nicht eine Vermutung, dass 5% Partitionsplatz frei bleiben müssen (was man aber irgendwo auch wieder umstellen kann), so dass die Partition auf 60 GB geschätzt werden muss?
|
BrotherJoe
Anmeldungsdatum: 13. November 2006
Beiträge: 157
Wohnort: Dresden
|
Marek71 schrieb: Festgestellt habe ich dabei auch, dass ich beim Löschen im Thunar mit Rootrechten die entsprechenden Dateien nicht in den Papierkorb verschoben sondern wirklich gelöscht habe. Das war also auch nicht das Problem. Die Dateien waren wirklich weg nur waren es eben zu wenige.
Auch wenn das Problem schon gelöst ist noch ein paar Anmerkungen dazu: Will man Dateien mit Thunar wirklich löschen will kann man das auch mit Shift+Entf erreichen. Um herauszufinden wo genau im Verzeichnisbaum der ganze Speicherplatz belegt wird ist ansonsten das Tool ncdu recht hilfreich. B.
|
Marek71
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 27. Juli 2008
Beiträge: 134
Wohnort: Santiago, Chile
|
Lieber user unknown, genau, auf Deine Vermutung hin, es könnten um die 5% benötigt werden, habe ich die 3GB an Daten gelöscht. Dann klappte es. Ich kann Deine Annahme also bestätigen, finde 3GB allerdings erstaunlich viel. Früher hatte ich mal einen PC mit 540MB Festplatte. Ich weiß, noch früher gab's welche ohne... besten Dank Marek71
|
TraumFlug
Anmeldungsdatum: 16. Juli 2009
Beiträge: 999
Wohnort: zwischen den ohren
|
Es ist ein "Notfallpuffer", und zusätzlich aus Fragmentierungsgründen etwas Spielraum. Ein paar Erklärungsansätze und Links auf englisch. Mich wundert deshalb ein bisschen, dass du nicht in den Wiederherstellungsmodus in einer "root-shell" kommen konntest, und eine live-cd nutzen musstest? Ist klar, dass 5% "verlust" bei grossen Partitionen nicht lustig klingt... Das ist auch einer der Gründe, warum ich eine seperate Home/Daten-Partition anlege - nicht weil man dann so schön Sichern und Mehrfach nutzen könnte, sondern weil so die Systempartition in ihren Spielraum nicht von den Nutzerdaten gefährdet werden kann.
|
Marek71
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 27. Juli 2008
Beiträge: 134
Wohnort: Santiago, Chile
|
Hallo TraumFlug, besten Dank für den Link zum Nachlesen. Dort wird ja im Prinzip alles bestätigt, was hier bisher als Hypothesen herumschwirrte. Man kann diesen reservierten Platz also auch verkleinern. Naja, so wichtig ist mir das nicht, als dass ich mich da einmischen würde. Das wird schon seine Gründe haben und ich stelle mich eben darauf ein. Viel interessanter ist da für mich Dein Hinweis auf den Wiederherstellungsmodus in einer "root-shell". Darüber würde ich gern mehr erfahren. Ich habe nämlich nicht die leiseste Ahnung, was Du damit meinst. Danke! Marek71
|
TraumFlug
Anmeldungsdatum: 16. Juli 2009
Beiträge: 999
Wohnort: zwischen den ohren
|
Mehr dazu im wiki: Recovery-Modus. Damit hat man verschiedene Möglichkeiten, ein nicht mehr richtig (durch-)startendes System wieder hinzubiegen. Die root-shell wechselt, ohne dass bestimmte Systemkomponenten, die ganze Grafik und dergleichen geladen wurde, in eine Virtuelle Konsole, und zwar als root (alles wird wie mit sudo ausgeführt, ohne dass vorher ein Passwort abgefragt würde und dergleichen). Damit kann man etwa ein vergessenes Passwort neu vergeben, und alles mögliche andere.
|
Marek71
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 27. Juli 2008
Beiträge: 134
Wohnort: Santiago, Chile
|
Klasse! Besten Dank. Das probiere ich umgehend mal aus. Marek71
|