axt schrieb:
Mal im Ernst, es ist ein Unding, in einem Linux-Support-Forum wie diesem User zur Mitarbeit durch Preise überreden zu wollen.
Sehe ich auch so, würde es nur nicht ganz so drastisch formulieren.
Es gibt hier eine Nehmermentalität von rund 158800 Usern.
Nur 58 Supportende also? Ich denke, das ist vielleicht der doppelte Kern derer, die gleichzeitig online und sichtbar sind. Momentan sind 412 Benutzer online, 19 sichtbar. Die Leute wechseln sich zeitlich auch ab. Ich schätze den harten Kern auf locker 100 Leute, die sehr häufig supporten, 1000, die häufig supporten und 10.000 Gelegenheitssupporter.
Welche, die zumindest etwas zurückgeben, wenn sie etwas bekommen, schätze ich auf 7.500. Also so 20.000 Supporter dürften es auf die 160.000 Nutzer insgesamt schon sein, immerhin dann nicht nur 1 Promille wie bei vielleicht von manchen gefühlten 160 Nutzern, sondern 1/8 bzw. 12%. So 10% find ich jetzt nicht so schlecht, weil realistisch.
Nichtsdestotrotz ist das schwierig, wenn einer für 10 helfen muss. Und da der Großteil Gelegenheitssupporter dabei nicht zu schwer ins Gewicht fällt, haben manche eben einige Dutzend Themen/ Tag zu bewältigen. Aber da gibt es ja auch ein einfaches Hilfsmittel: Wikilinks und Animation zum Selbermachen. Dann müssen sich die Konsumenten eben drauf einstellen, selbst was zu machen oder haben Pech gehabt. Und der Support kann viel entspannter angegangen werden, zeitlich wie auch vom Umfang.
Dass es öfter lange Themen gibt, wo operiert werden muss, ist auch klar. Aber oft reicht schon ein Einzeiler-Erklärtext, habe ich vor allem in den letzten Monaten immer mal wieder festgestellt. Und wer nicht total abblockt, kommt oft auch damit zurecht oder bekommt weitere Hilfestellungen und Links bzw. die Essenz aus einem Wikiartikel extrahiert (etwa bei chroot).
Ich stelle mir auch ab und zu die Frage, ob ich lieber das Wiki editiere anstatt es ins Forum tippe, weil das die zentrale Anlaufstelle ist, auf die zumindest verlinkt werden kann und das mehrfach. So hat man die Zeit schnell wieder rein, die die Sorgfalt im Wiki erfordert. Oder wenigstens etwas nachhaltigeres getan. Viele orientieren sich aber auch an den Forentreffern, so dass ähnliche Themen schon unsichtbar Supportbedarf abbauen - hin und wieder schließen sich ja auch Neulinge an alte Themen an (anstatt ein eigenes Thema zu eröffnen), weil sie von dem Thema profitieren.
Die Frage ist also nicht unbedingt, ob wir mehr Nutzer zur Mitarbeit begeistern "müssen", sondern eigentlich ergibt sich das ganz automatisch, wenn sich schon mal jeder ein Stück weit um sich selber kümmert anstatt Konsumentenverhalten an den Tag zu legen. Dazu dienen Links von Supportern. Neben der Entlastung der Supporter folgt daraus: Wer dann was begreift, ist teils stolz darauf und hilft gern auch mal weiter. Sieht man ab und zu, wenn sich z.B. jemand meldet und seine Druckeranleitung für Nachfragende nochmal verlinkt.
Und ich denke, so trennt sich wohl oder übel die Spreu vom Weizen: Reine Konsumenten werden von Linux oder UU teils abziehen, andere sich einbringen. Vielleicht kauen wir immer noch zu viel vor. Ist ja auch bequem, Fragen kostet ja nichts - zumindest nicht den Fragenden. Nur kollabiert das System dabei. Es sei denn, man steuert gegen und die Antworten stumpfen in ihre Ausführlichkeit rapide ab. Senkt enorm den Supportaufwand und schüttelt sowohl Hardcore Konsumenten ab als auch animiert es aus eigener Notwendigkeit, etwa mal die Grundlagen zu lesen - was ja die Voraussetzung ist, sich hier mal zu beteiligen - dass man liest, was einen betrifft.
Der Support könnte dann so aussehen, dass man ab und zu mal nachfragt, wie es weiterging oder wo es klemmt. Wer Hilfe will, rückt dann schon raus, wo der Schuh drückt. Und dann kann man ihn nochmal mit der Nase auf den richtigen Abschnitt im Wiki stupsen. Warum immer alles vorkauen, steht doch eh schon alles im Wiki und 100.000 Mal im Forum. Die Leute kommen vermutlich auch damit klar, aber sie sind halt bequem und fragen lieber anstatt selber mal 15 min was zu lesen. Das wird immer so sein, wenn wir es ihnen so einfach machen. Ist wie mit Autobahnspuren: Stau → mehr Spuren bauen → mehr Autos nutzen diese Straße. Infrastruktur/ Dienstleistungen, die angeboten werden (noch dazu kostenlos bzw. ohne Aufpreis nutzbare), werden (aus-)genutzt.
Eigentlich sieht man recht schnell, ob jemand liest und Probleme hat oder nur keinen Bock hat. Und wenn's mehr als ein Einzeiler ist, der zur Klärung nötig wäre, bekommt der mit keinem Bock eben auch zu spüren, dass das Forum auch keinen Bock hat... Weil dann bekommt er eben keine fertige Lösung serviert. Und muss Bock haben, mitzuarbeiten.
Ich denke, das ist also so ein Angebot-Nachfrage-Ding. Und Supporter können das ein Stück weit steuern, trotz der gigantischen Überzahl der Konsumenten gegenüber dem harten Kern.
Kurzfassung gibt's leider nicht mehr. 😉 Nun aber raus damit. 😉
Grüße, Benno
Edit: Diejenigen, die Demokratie fordern, sollten sich auch mal überlegen, ob sie selbst dazu bereit wären, ihr Forum aufzugeben, weil sie durch wen andres ersetzt würden. Mag ja sein, aber das muss man schon jedem Besitzer selbst überlassen. Und gerade manche, die das fordern, fallen sehr durch Egozentrik auf, so dass ich NICHT glaube, dass sie sich vom Chefsessel stürzen lassen wollen würden, wären sie selbst Betreiber eines so erfolgreichen Portals. Vorwürfe, keine Demokratie sein zu wollen, finde ich daher fehl am Platze. Könnte man in Ruhe diskutieren bzw. ist es wohl schon, aber es darf natürlich immer mal eine neue Runde eröffnet werden, um die Grenzen des Machbaren neu auszuloten. 😉