Guten Morgen in die Runde!
Nach etlichen Jahren, die ich IT-mäßig privat ausschließlich auf Notebooks und Netbooks verbracht habe, möchte ich mir jetzt mal wieder einen Desktop-PC gönnen. Auf dem soll dann natürlich das Betriebssystem laufen, mit dem ich seit Jahren arbeite: Linux.
Auf Linux bin ich schon vor einigen Jahren komplett umgestiegen. Allerdings lief der Pinguin bei mir, wie schon gesagt, immer nur auf Notebooks oder Netbooks: Einen Desktop-PC habe ich privat seit MS-DOS-Zeiten nicht mehr besessen noch gekauft.
Entsprechend stehe ich jetzt wie der Ochs vorm Berg vor der Aufgabe, mir was Schönes rauszusuchen, das sowohl zu meinen Anforderungen als auch zu Linux passt.
Hauptaufgabe des PC: Host für Virtualisierungs-Tests
Als Software soll wie gehabt Virtualbox genutzt werden, ich möchte mich aber auch in qemu einarbeiten. Als Gastsysteme sollen vorwiegend Linux-Systeme eingesetzt werden, sowohl Server als auch Desktop und auch 64-Bit; Windows wird - wenn überhaupt - ein eher seltener Gast sein.
Der Prozessor des noch zu kaufenden PC soll daher selbstredend Hardware-Virtualisierung unterstützen; RAM sollte natürlich ausreichend vorhanden sein. Ich muss aber betonen, dass ich keine High-End-Hardware suche. Wie gesagt, will ich nur privat Virtualisierungs-TESTS durchführen: Ich muss keine Benchmarks reißen oder irgendwelche festen Datendurchsätze erreichen. Bequemes Arbeiten ohne endloses Däumchen-Drehen wäre aber dennoch ganz nett 😉
(Neben-)Aufgaben von Wirt und Gästen:
Auf dem Wirt würde ich ganz einfach auch gern ein bisschen surfen, in den Emacs tippen - was man halt so macht.
Bei den Gästen gibt es insgesamt drei Ziele: Ich möchte VMs - auch nur temporär - anlegen, um
ganz einfach (neue) Linux-Distris anzutesten
mich in die Funktionsweise bestimmter Serverfunktionen einzuarbeiten und diese kennenzulernen
ein bisschen zu entwickeln.
zu 2.: Hier sind wirklich nur erste Tests und Spielereien gemeint. Sollte ich dann wirklich mal einen echten Server aufsetzen wollen, würde ich mir dafür eigene, geeignete Hardware anschaffen. Das bedeutet natürlich auch: Mein neu zu kaufender Desktop-PC würde auch mit Server-VMs keineswegs Tag und Nacht durchlaufen. Der Stromverbrauch der Kiste ist von daher zwar immer noch ein wichtiges Thema, aber doch auch kein Killerfeature.
zu 3.: Hier ist erst recht nichts Großes gemeint: ein bisschen Python, etwas Perl, klein bisschen C. Ganz sicher wird da nicht stundenlang was kompiliert.
Grafik
Beim Kauf eines Notebooks für Linux ja immer eine der kniffeligsten Fragen, scheint die Verträglichkeit der Grafik von Desktop-PCs zu Linux nach dem, was ich bisher so in diesem Forum quer gelesen habe, kein so großes Problem darzustellen. In der Tat habe ich an die Grafik auch keine besonderen Anforderungen: In den VMs sollen zwar auch grafische Desktops laufen, aber weder auf dem Host-System noch auf den Gast-Systemen sollen Spiele oder anspruchsvolle Grafikbearbeitungs-Programme laufen, auch nicht auf Windows-Gästen, falls es sie denn mal geben sollte.
UEFI, Secure Boot?!
Jetzt eine Frage eines Desktop-PC-Noobs: Beim Kauf neuer Notebooks, auf denen dereinst mal Linux laufen soll, ist ja nicht nur die Frage nach kompatibler Grafik kniffelig, sondern auch die nach UEFI, insbesondere Secure Boot, Fastboot und wie diese Biester alle heißen. In den Threads aus diesem Forum, in denen Leute - so wie ich jetzt - um Kaufberatung für Desktop-PCs baten, war aber zu meiner Überraschung davon nie die Rede. Heißt das, ich kann bei Desktop-PCs davon ausgehen, dass Linux bootet, wenn ich die üblichen Verdächtigen, die ich gerade schon genannt habe, deaktiviere? Bei Notebooks ist das ja leider nicht der Fall. Ich selbst hätte mir vor wenigen Wochen um ein Haar ein Netbook eines namhaften Herstellers, der auch Desktop-PCs produziert, zugelegt, auf dem Windows 8.1 vorinstalliert war - bevor ich dann im Netz lesen musste, dass man auf dem Teil offenbar nicht einmal Windows 7 booten konnte, von Linux ganz zu schweigen.
Kann ich also davon ausgehen, dass mich auf einem Desktop-PC solche bösen Überraschungen nicht erwarten, und ich solche Distris wie Ubuntu dort problemlos als Single-Boot betreiben kann? Um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: Ich möchte auf dem Desktop-PC kein Dualboot mit Windows (welche Nummer auch immer) betreiben, sondern ausschließlich ein einziges Linux als Host für virtuelle Gäste.
Oder wäre evtl. das etwas für mich:
Refurbished?
Mögliche Pluspunkte:
UEFI-Secure-Boot-Problematik elegant umschifft (wenn das auf Desktop-PCs überhaupt ein Problem darstellt, s.o.)
VGA-Anschluss bestimmt dabei (ist bei neuen Desktop-PCs ja offenbar auch nicht mehr unbedingt Standard, hätte ich aber gerne)
offenbar oft gutes Preis-Leistungs-Verzeichnis.
Mögliche Minuspunkte:
Ich hätte schon gerne mindestens einen, am besten zwei USB-3-Anschlüsse für schnelleren Datentransfer.
Stromverbrauch. Ist aber, wie oben schon erwähnt, nicht das Killerfeature, da der Desktop-PC nicht ununterbrochen laufen wird.
Ich habe zwar schon gebrauchte Hardware gekauft, auch Notebooks, aber die hatte ich dann jeweils vorher live gesehen und auch in der Hand gehabt. Beim Querlesen der Threads in diesem Forum bin ich auf http://www.lapstore.de/ gestoßen. Viele Angebote aus diesem Shop sahen für mich interessant aus; noch interessanter aber ist, dass das Ladenlokal, in dem man bestellte Geräte ja abholen kann, nicht so sehr weit von meinem Wohnort entfernt liegt. Sofern Refurbished-Geräte für meine Anforderungen in Frage kämen: Kann man dann diesen Shop empfehlen? Gibt es andere Empfehlungen?
Das liebe Geld
Bekommt man sowas bis 400 €? Ich bin nach oben hin nicht komplett unflexibel, suche aber, wie eingangs gesagt, auch keine High-End-Hardware. - Ach ja, Peripherie ist vorhanden, auch Monitor.
So. Viele Fragen, viele Ideen. Hoffentlich war das Ganze nicht zu wirr oder gar komplett am Thema vorbei. Ich bin jedem dankbar, der das hier liest und mir irgendwie weiterhelfen kann.
Grüße,
Snofru