Raubsau
Anmeldungsdatum: 16. Juli 2006
Beiträge: 256
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Hallo, ich habe ein Ubuntu GNOME 14.04 Trusty laufen. Die Festplatte wird zu klein, deshalb möchte ich das System auf eine größere Platte umziehen. Ich kann leider keine zweite Festplatte einfach so einbauen und mounten, sondern muss die alte gegen die neue tauschen. Problem: Die Downtime soll so kurz wie möglich sein. Lösungsgesuch: Klonen der Festplatte im laufenden Betrieb (/dev/sda nach /dev/sdb an einem USB-Adapter); kurze Downtime zum Umbau der Festplatte, Reboot und Weiterbetrieb. Alle Anleitungen, die ich gefunden habe, beruhen auf dd mit einem Live-System. Das hilft mir natürlich nicht.
Was würdet Ihr an meiner Stelle tun? Grüße,
Raubsau
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lionlizard
Anmeldungsdatum: 20. September 2012
Beiträge: 6244
Wohnort: Berlin
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Raubsau schrieb: Alle Anleitungen, die ich gefunden habe, beruhen auf dd mit einem Live-System. Das hilft mir natürlich nicht.
Warum nicht? Ein Klonen der Platte ohne Live-System im Betrieb kannst Du eigentlich vergessen. Da im Betrieb Dateien verändert werden, ist nicht sichgestellt, dass das geklonte System fehlerfrei funktioniert. Oder dass man Fehler sofort bemerkt. Ein Live-System kann man aber auch von der Festplatte starten, beispielsweise mittels Von-ISO-Dateien-mittels-loopback-booten. Du könntest also auf der neuen Platte am Ende eine Partition erstellen, und dort ein ISO von Gnome hineinkopieren. Anschließend ein Eintrag im Grub-Menü erzeugen nach der Wiki-Anleitung, und dann lässt sich die alte Platte problemlos klonen. Bei einem EFI-System muss in jedem Fall ein neuer Starteintrag für die neue Platte erstellt werden, selbst wenn die UUIDs mit dd übernommen werden. Falls mit dd gearbeitet wird, ist nach dem Klonen auch noch die Änderung der Partitionsgrößen erforderlich, weil dd die gesamte Struktur der alten Festplatte übernimmt. Sinnvoller kann es sein, die Partitionen zunächst nach Wunsch anzulegen und dann die Dateien mittel rsync zu kopieren. Dann könnte man auch alle Dateien, bis auf das System, im laufenden Betrieb kopieren, persönliche Dateien aus /home vorzugsweise, während man mit anderem Benutzer angemeldet ist. Damit würd die Zeit fürs Kopieren des Systems aus dem Live-System stark minimiert, weil das nur ein paar 10 GB sind, das dürfte binnen einiger Minuten erledigt sein.
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bowman
Anmeldungsdatum: 17. Februar 2010
Beiträge: 7502
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Wenn du auf einen größere Festplatte umziehen willst, ist dd der falschen Ansazt. Damit wird jeder Partition Bit für Bit kopiert. Wenn nur die Daten umgezogen werden sollen und das auf größeren Partitionen ist rsync das Tool der Wahl. Damit werden nur die Daten auf vorbereitete Partition kopiert, wobei jedoch auch die Datenkonsistenz überprüft wird. Hat dazu noch den Nebeneffekt, dass gleich defragmentiert wird, weil rsync jede Datei am Stück in die neue Partition übertragt. Das macht dd nicht. Wie man das macht findet sich im Wiki unter Ubuntu umziehen und das geht sehr flott. Das Ganze aus dem laufenden System durchzuführen kannst du dir abschminken. Entweder du benutzt dazu ein zweites installiertes System oder ein Live-System. Das Live-System kann dabei auf einem USB-Stick (Live-USB) sein oder als ISO-Image auf der HDD abgelegt werden. Im letzteren Fall braucht man dann einen Menuentry im GRUB_2, mit dem man das ISO-File bootet. Läuft das Live-System hängt man den iso-device aus ( sudo umount -l -r -f /isodevice ) und es kann losgehen. (So installiere ich immer die neuen Systeme) Der Link zurAnlteitung. Jetzt war schon wieder einer schneller. Seis drum.
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Thomas_Do
Moderator
Anmeldungsdatum: 24. November 2009
Beiträge: 8493
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Du kannst die Daten prinzipiell dateiweise z.B. mit rsync übertragen. Die Inhalte bestimmter Systemordner, wie /tmp, /proc, /sys und /dev brauchst Du nicht zu sichern. Die /etc/fstab bzgl. der UUIDs der neuen Platte anpassen. Dann das neue System per chroot betreten und Grub2 auf der Platte installieren/reparieren. Wenn Du dabei keinen Fehler machst, sollte das System bootbar sein (zumindest mit klassischem BIOS). Das wird Dir aber kein Supporter empfehlen, weil es im laufenden Betrieb zu Inkonsistenzen kommen könnte. Ich weiß aber, dass das meist funktioniert, weil ich auf ähnliche Weise gelegentlich reale Systeme in eine Virtualisierung übertrage.
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Frieder108
Anmeldungsdatum: 7. März 2010
Beiträge: 8989
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Bedenke, Ubuntu-Gnome hat nur 3 Jahre Support, also noch bis April 2017 - warum nicht einfach neu installieren und dabei gleich auf 16.04 umstellen?
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Raubsau
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 16. Juli 2006
Beiträge: 256
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Meine letzte Antwort von Anfang Juli ging verloren. Nach Frieders Einwurf, dass nur 3 Jahre Support besteht, werde ich auf das "normale" Ubuntu Xenial umsteigen. Ich hatte eigenlich ne LTS-Version genommen, damit ich für die nächsten 5 Jahre Ruhe habe - wieder was gelernt. Danke für Eure Hilfe, Raubsau
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eider
Anmeldungsdatum: 5. Dezember 2009
Beiträge: 6274
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Raubsau schrieb: ... damit ich für die nächsten 5 Jahre Ruhe habe
Was Du mit "kurzer Downtime" und "Ruhe" genau meinst, weiß ich nicht. Ich installiere spätestens nach zwei Jahren stets neu und zwar auf der Basis der Datensicherungen, die ich sowieso regelmäßig durchführe. Der gesamte Prozess ist nach 1 Std abgeschlossen, die Internetverbindung nach der Hälfte der Zeit. Als "Downtime" kurz genug für dich? Ruhe würde mir ein System, das noch älter ist als zwei Jahre, nicht bereiten. Eher würde ich denken, dass Software aufgrund ihrer Entwicklungszyklen bereits nach zwei Jahren (konkret sind viele Komponenten deutlich älter, weil bereits erschienene aktuellere Versionen nicht mehr in das Release einer LTS einfließen) ziemlich alt sind. Generalisierungen sind bei der Bedeutung dessen fehl am Platze, aber rund zwei Jahre sind für mich die Schmerzgrenze. LTS mag sinnvoll sein, aber alte LTS halte ich für fragwürdig, wenn man nicht sehr konkrete Gründe hat.
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Raubsau
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 16. Juli 2006
Beiträge: 256
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Der Rechner, um den es konkret geht, steht headless in der Ecke, zeichnet ständig Daten auf, wird alle paar Minuten aus dem LAN automatisch per SSH kontaktiert und führt am Tag 3 Skripte aus. Das war's, deshalb ist mir dort die Software-Ausstattung ziemlich egal, solange es keine Sicherheitslücken gibt. "Ruhe" heißt dann "set and forget". Kurze Downtime heißt für mich im Idealfall 15 Sekunden - solange kann die Peripherie cachen. Danke an alle, werde mich demnächst dransetzen.
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Thomas_Do
Moderator
Anmeldungsdatum: 24. November 2009
Beiträge: 8493
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Raubsau schrieb: Kurze Downtime heißt für mich im Idealfall 15 Sekunden - solange kann die Peripherie cachen.
Dann brauchst Du aber eigentlich ein redundantes Zweitsystem. Mit einem Hardwareausfall muss man doch immer rechnen.
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Raubsau
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 16. Juli 2006
Beiträge: 256
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Thomas_Do schrieb: Dann brauchst Du aber eigentlich ein redundantes Zweitsystem. Mit einem Hardwareausfall muss man doch immer rechnen.
Ja, das ist richtig. Augen zu und hoffen 😉 BTT: Ich habe Ubuntu 16.04 nun installiert, jetzt übertrage ich die Gebrauchs-Daten per rsync. Spannend werden cron- und fstab-Einträge, da muss ich noch schauen wie ich die übernehme. Nachtrag: Bei der Neuinstallation wurden alle fstab-Einträge korrekt erstellt. Die wenigen cron-Einträge habe ich händisch per Copy & Paste übertragen.
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