Gideonmoeller
Anmeldungsdatum: 25. Februar 2014
Beiträge: 138
|
Mumpitz schrieb: Gideonmoeller schrieb:
//// Mumpitz
Der Sturz in die Belanglosigkeit: Es steht zu befürchten, dass Open Source Software bis 2030 wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden wird. Aufgrund von fehlenden Projektmanagements spalten sich immer mehr Communities auf und bilden weitere Forks, deren Kurzlebigkeit durch abflachenden Enthusiasmus der Entwickler verstärkt wird.
Im Vordergrund steht nun nicht mehr die Weiterentwicklung der Open Source Software selbst, sondern die zugehörige Kultur. Das Konzept Open Source hat als Idee so viele evolutionäre Vorteile, dass sich allein daraus genügend Anreize für eine kontinuierliche Weiterentwicklung ergeben. Durch die Einführung von Sammelfonds, die durch Lizenzgebühren finanziert werden, wird die Bereitstellung und Betreuung von technischer Infrastruktur garantiert, auf der Open Source Projekte frei von Einflüssen Dritter entwickelt und abgelegt werden können.
Die Gründe für meine Befürchtung sind etwas vielschichtiger als nur Verbesserungsmöglichkeiten im Projektmanagement. Das lässt sich aber nicht in zwei Sätzen subsummieren. Insofern kann ich mit dem ersten Absatz leben.
Wie würden Sie es denn subsummieren? Es dürfen auch gerne mehr als zwei Sätze sein!
Beim zweiten hingegen möchte ich ergänzen, dass Lizenzgebühren nur ein Beispiel für eine Finanzierungsmöglichkeit sind. Außerdem sollen die Fonds nicht nur die technische Infrastruktur bereitstellen, sondern auch die Open-Source-Kultur fördern, z.B. durch Hilfe beim Projektmanagement.
//// Durch die Einführung von Sammelfonds wird die Bereitstellung und Betreuung von technischer Infrastruktur, sowie die Förderung der Open Source Kultur garantiert. Diese Sammelfonds können sich einer Vielzahl von Finanzierungsmöglichkeiten bedienen, wie beispielsweise der Einführung von Lizenzgebühren. //// Passt das so? Fühlen Sie sich frei konstruktive Kritik zu äußern und Verbesserungsvorschläge zu formulieren! ☺ Beste Grüße
Gideon Möller
|
Mumpitz
Anmeldungsdatum: 20. Januar 2010
Beiträge: 55
|
Gideonmoeller schrieb: Wie würden Sie es denn subsummieren? Es dürfen auch gerne mehr als zwei Sätze sein!
Der Sturz in die Bedeutungsglosigkeit: Bis 2030 könnte die Idee Open Source Software wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Heutige Trends zu einer zunehmenden Aufspaltung in Forks und einzelne Communities könnten sich fortsetzen, bis das Ganze unüberschaubar wird. Die breite Masse der Projekte ist sehr kurzlebig, da der Enthusiasmus der Entwickler rasch abflacht. Hinzu kommt, dass Projekte selten einheitlich dokumentiert werden, dass Querbezüge zu anderen Projekten nicht deutlich sind, und dass im Laufe der Jahre Quellen verloren gehen, weil Server abgeschaltet oder Webseiten geändert werden, sodass tote Links entstehen. Suchmaschinen helfen da nur bedingt. Das Konzept Open Source hat als Idee so viele evolutionäre Vorteile, dass sich allein daraus genügend Anreize für eine kontinuierliche Weiterentwicklung ergeben. Man könnte diese allerdings gezielt(er) fördern, indem man die Entwicklerkultur technisch und organisatorisch unterstützt und aus der Wirtschaft Konzepte für agiles Software-Projektmanegement und für die Projektdokumentation auf die Open Source-Welt adaptiert. Durch die Einführung von Sammelfonds wird die Bereitstellung und Betreuung von technischer Infrastruktur sowie die Förderung der Open Source Kultur garantiert. Diese Sammelfonds können sich einer Vielzahl von Finanzierungsmöglichkeiten bedienen, wie beispielsweise der Einführung von Lizenzgebühren oder Crowd-Funding. Gideonmoeller schrieb: Passt das so? Fühlen Sie sich frei konstruktive Kritik zu äußern und Verbesserungsvorschläge zu formulieren! ☺
Sind mehr als zwei Sätze geworden. Ich danke für Ihre Vorschläge, die ich oben eingearbeitet habe. Danke auch für die gute Idee und die gute Zusammenfassung. Ich merke, dass es mir schwer fällt, knapp und prägnant zu formulieren. Mein Verbessungsvorschlag darf daher gerne noch knapper gefasst werden. Mit freundlichen Grüßen Mumpitz
|
Gideonmoeller
Anmeldungsdatum: 25. Februar 2014
Beiträge: 138
|
Mumpitz schrieb: Sind mehr als zwei Sätze geworden. Ich danke für Ihre Vorschläge, die ich oben eingearbeitet habe.
Lieber so als anders! Ich kenne das Problem selber. Man bekommt schnell den Eindruck, dass das Gesagte an Inhalt verliert, wenn man es weiter kürzt. In der Schule habe ich auch immer seitenweise den gelben Textmarker eingesetzt, weil doch alles wichtig war 😉
Danke auch für die gute Idee und die gute Zusammenfassung. Ich merke, dass es mir schwer fällt, knapp und prägnant zu formulieren. Mein Verbessungsvorschlag darf daher gerne noch knapper gefasst werden.
Nichts zu danken! Ich habe für Ihr Engagement zu danken! Danke!
So liebe User, heute endet die zweite Runde und gleichzeitig beginnt die Dritte. Die Zusammenfassungen von sind sowei abgesegnet.
Hier noch einmal alle Zusammenfassungen hintereinander: „Big Brother is watching you!“. Eine Dystopie. Open Source Betriebssysteme dienen als Instrument zur Flucht aus der Kontrolle eines totalitären Regimes durch Staat und Kontrollunternehmen. Es wurden Zwangsgesetze für Bürger und Unternehmen zur Kontrolle und Beobachtungen erlassen. Kritische Äußerungen sind verboten und „zum Schutz“ werden die Bürger rund um die Uhr überwacht. Der Anteil der Linuxnutzer steht nun bei 40 %. Mit Hilfe einer großen Community werden Anonymisierungsverfahren entwickelt mit deren Hilfe die Nutzer kommunizieren können. Um einen Putsch entgegen zu wirken, ist die Regierung bereit Kompromisse zu schließen. Die Menschen sind zuversichtlich, die Gefahr der totalen Kontrolle abgewendet zu haben. Nicht anders, aber besser: Freie Software steckt größtenteils in allen Software-Produkten. Manager großer Software-Konzerne verstehen inzwischen durchgängig die Open Source Community als wichtige Ressource, die man entweder eine konkurrierende Lösung oder die eigene Unterstützt. Ein neuer Trend hat sich hierdurch entwickelt. Das sogenannte „Eierlegen“. Dabei werden gezielt Open Source Projekte geschaffen und Communities aufgebaut, um eine Bühne für ein eigenes Produkt oder eine Dienstleistung zu schaffen. Der PC ist längst nicht mehr das dominierende System und stark in den Hintergrund gerückt stattdessen liegen Smartphones, die man in Docking-Stations steckt und die dann zum PC werden im Trend. Das Internet Of Things ist größer geworden, hat aber noch nicht die Ausmaße angenommen, die Prophezeit worden sind. Manchmal kommt es einem vor, dass der einzige Grund darin besteht ein Thing ans Internet anzuschließen, um dem Hersteller Daten zu liefern. Insgesamt wird 2030 für Open Source also vordergründig nicht viel anders sein als heute, aber besser. Der Sturz in die Bedeutungsglosigkeit: Bis 2030 könnte die Idee Open Source Software wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Heutige Trends zu einer zunehmenden Aufspaltung in Forks und einzelne Communities könnten sich fortsetzen, bis das Ganze unüberschaubar wird. Die breite Masse der Projekte ist sehr kurzlebig, da der Enthusiasmus der Entwickler rasch abflacht. Hinzu kommt, dass Projekte selten einheitlich dokumentiert werden, dass Querbezüge zu anderen Projekten nicht deutlich sind, und dass im Laufe der Jahre Quellen verloren gehen, weil Server abgeschaltet oder Webseiten geändert werden, sodass tote Links entstehen. Suchmaschinen helfen da nur bedingt. Das Konzept Open Source hat als Idee so viele evolutionäre Vorteile, dass sich allein daraus genügend Anreize für eine kontinuierliche Weiterentwicklung ergeben. Man könnte diese allerdings gezielt(er) fördern, indem man die Entwicklerkultur technisch und organisatorisch unterstützt und aus der Wirtschaft Konzepte für agiles Software-Projektmanegement und für die Projektdokumentation auf die Open Source-Welt adaptiert. Durch die Einführung von Sammelfonds wird die Bereitstellung und Betreuung von technischer Infrastruktur sowie die Förderung der Open Source Kultur garantiert. Diese Sammelfonds können sich einer Vielzahl von Finanzierungsmöglichkeiten bedienen, wie beispielsweise der Einführung von Lizenzgebühren oder Crowd-Funding. Zur Erinnerung für die dritte Runde: toddy schrieb: Die dritte Runde Wie schauen die Ideen im Detail aus? In dieser Runde möchten wir, dass Ihr Euch auf die Ausarbeitung der Ideen und Konzepte aus der zweiten Runde konzentriert, indem Ihr gemeinsam diskutiert und die Details der verschiedenen thematisch gruppierten Ideen und Konzepte weiter ausarbeitet in Richtung Zukunftsszenarien. Dauer der dritten Runde: 7 – 14 Tage
Wir sind auf weitere Details und vor allem die Diskussionen untereinander gespannt!
Besonders Eure / Ihre eigenen Meinungen zu den Konzepten der anderen User interessiert uns sehr und welche Veränderungen Ihr euch / Sie sich vorstellen können. Lasst den Gedanken freien Lauf! Mumpitz, jetzt können Sie Ihrer Fantasie völlig freien Lauf lassen und sich so lang fassen, wie Sie möchten! 😉 Betse Grüße, Gideon Möller & Michael Zeng
|
Zeng1987
Anmeldungsdatum: 23. Juni 2016
Beiträge: 5
Wohnort: Hamburg
|
Liebe Teilnehmer,
wir warten sehnlichst auf weiteren Input von eurer Seite! Lasst uns an euren Gedanken über die Zukunft teilhaben: Wie sehen eure bereits geäußerten Ideen im Detail aus? Wir sind gespannt! Viele Grüße Gideon Möller und Michael Zeng
|
Mumpitz
Anmeldungsdatum: 20. Januar 2010
Beiträge: 55
|
Mir geht es in erster Linie darum, die ehrenamtlichen EnthusiastInnen, die sich an der Entwicklung von Open Source-Projekten beteiligen, technisch, in begrenztem Rahmen finanziell und vor allen Dingen ideell zu unterstützen. Diese Unterstützung sollte dabei möglichst professionell gestaltet werden, weswegen sie mehr oder weniger komplett von Hauptamtlichen erledigt werden soll. Ich stelle mir dabei eine Art Stabsstelle vor, wie sie in wirtschaftlichen Kontexten im Projektmanegement größerer Unternehmen durchaus üblich ist. Die Stabsstelle steht außerhalb der einzelnen Projektteams, arbeitet diesen zu, hält sich aber aus der Projektentwicklung raus. Ich möchte versuchen, die drei Hauptaspekte der Unterstützung durch Beispiele zu konkretisieren. Die Listen sind naturgemäß unvollständig und erheben keinen Anspruch darauf, bis in alle Ewigkeit festgeschrieben zu werden. Die Reihenfolge der Beispiele ist bedeutungslos. Technische Unterstützung:
Bereitstellung und Betrieb von Serverkapazitäten für die Speicherung von Softwaredaten und den Betrieb von Internetplattformen Bereitstellung und Pflege eines zentralen Repositories inklusive Weiterentwicklung der dafür benötigen Software Entwicklung bzw. Implementierung von zentralen Austauschplattformen wie z.B. Wikis, Foren, Mailservern, Mailinglisten, Ticketsystemen, Bug-Report-Webseiten usw. Integration / Zusammenführung von verschiedenen, bereits bestehenden Plattformen (z.B. GitHub und SourceForge) Absichern aller Datenbestände gegen unbefugten Zugriff bzw. einseitige Interessen Etablierung einheitlicher Standards zur Dokumentation
Finanzielle Unterstützung:
Vergabe von Arbeitsplätzen als Stabsstellenmitarbeiter Vergabe von Stipendien für die Beteiligung an einem Open Source Projekt Ehrenamtliche sollen in die Lage versetzt werden, sich durch das Stipendium Freiräume für die Arbeit am Projekt zu schaffen. Die Förderung kann auch eine Beteiligung auf Metaebene betreffen, z.B. bei einem Forschungsprojekt wie demjenigen, das dieser Diskussion zugrunde liegt. Übernahme von Reisekosten zu Konferenzen und Entwicklertreffen
Maßregel: "So viel wie nötig, so wenig wie möglich." Beteiligte sollen sich nicht nur um der finanziellen Förderung willen beteiligen, wie dies in der Wirtschaftsförderung nicht selten der Fall ist.
Ideelle Förderung:
Marketing in eigener Sache Adaptierung von geeigneten Methoden des Projektmanagements auf die Idee Open Source Schaffung einer offenen Wissens- und Informationsplattform, die das Metawissen zum Projektmanagement in möglichst einfach zugänglicher Form enthält Beschränkung auf nur wenige Methoden, um das Ganze übersichtlich zu halten
Beobachtung möglichst vieler Projekte auf ihren Entwicklungsfortschritt Bei Stockungen könnte gezielt versucht werden, den Beteiligten Hilfe anzubieten, z.B. in Form von Moderation. Sollte sich ein Projekt totlaufen, könnte man versuchen, die Beteiligten in andere Projekte zu vermitteln. Bei jedem Projekt auf der zentralen Hardwareplattform sollte erkennbar sein, ob es gerade noch aktiv entwickelt wird oder nicht. So weit wie irgend möglich, sollten die Projektverantwortlichen auch noch nach Ende eines Projekts erreichbar sein.
Institutionalisierung einer Kultur der positiven Rückmeldung und Bestärkung Lobbyarbeit bei der Politik. in der freien Wirtschaft im Bildungsbereich
Ideenfunding (so was ähnliches wie Crowdfunding, nur dass anstelle von Geld Unterstützung steht) Durchführung von bzw. Beteiligung an Messen, Entwicklertreffen und Konferenzen "Telefonseelsorge", frei nach dem Motto von ubuntuusers.de, "Fragen ist menschlich!" Gemeint ist, dass es eine zentrale Anlaufstelle geben soll, bei der alle Probleme vorgetragen werden können. Die Anlaufstelle hat nicht die Aufgabe, die Probleme zu lösen, sondern den Beteiligten lediglich Rückmeldungen zu geben, wie das Problem eingeschätzt werden kann. Zuhören hilft sehr häufig. Die Erzählenden haben dadurch Gelegenheit, ihre Gedanken zu sortieren. Sofern möglich, darf die zentrale Anlaufstelle natürlich auch gerne an Dritte vermitteln.
Interkulturelle Vermittlung
Wie bereits in meinen früheren Beiträgen angedeutet, dürfte eine internationale Stiftung der geeignete juristische Rahmen sein, diese Unterstützung zu institutionalisieren. Ich glaube jedenfalls nicht, dass man dafür eine völkerrechtlich überstaatliche Institution wird auf die Beine stellen können. Ich möchte die Frage nach der Organisation ganz bewusst nicht weiter vertiefen. Sie ist zu einem frühen Zeitpunkt für mich nicht relevant und würde dem Denken nur ein Geländer verpassen, das den Blick nur unnötig einengt.
|
Gideonmoeller
Anmeldungsdatum: 25. Februar 2014
Beiträge: 138
|
Guten Tag Mumpitz, zu erst einmal wünsche ich Ihnen und den anderen Usern einen sonnigen Start in die Woche! Mumpitz schrieb: Mir geht es in erster Linie darum, die ehrenamtlichen EnthusiastInnen, die sich an der Entwicklung von Open Source-Projekten beteiligen, technisch, in begrenztem Rahmen finanziell und vor allen Dingen ideell zu unterstützen. Diese Unterstützung sollte dabei möglichst professionell gestaltet werden, weswegen sie mehr oder weniger komplett von Hauptamtlichen erledigt werden soll. Ich stelle mir dabei eine Art Stabsstelle vor, wie sie in wirtschaftlichen Kontexten im Projektmanegement größerer Unternehmen durchaus üblich ist. Die Stabsstelle steht außerhalb der einzelnen Projektteams, arbeitet diesen zu, hält sich aber aus der Projektentwicklung raus.
Interessante Gedanken haben Sie dahingehend verfasst!
Auch Ihre Aufzählung finde ich sehr veranschaulichend und informativ!
Toll! Mumpitz schrieb: Technische Unterstützung:
Entwicklung bzw. Implementierung von zentralen Austauschplattformen wie z.B. Wikis, Foren, Mailservern, Mailinglisten, Ticketsystemen, Bug-Report-Webseiten usw. Integration / Zusammenführung von verschiedenen, bereits bestehenden Plattformen (z.B. GitHub und SourceForge)
Das finde ich einen tollen Vorschlag. Wie würde sich für Sie der Punkt "Multilingual" aussehen? Meinen Sie es ist besser, sich auf eine Sprache (Englisch?) zu einigen, oder die Anlaufstellen tatsächlich in verschiedenen Sprachen zu gestalten? Finanzielle Unterstützung:
Vergabe von Arbeitsplätzen als Stabsstellenmitarbeiter Vergabe von Stipendien für die Beteiligung an einem Open Source Projekt Ehrenamtliche sollen in die Lage versetzt werden, sich durch das Stipendium Freiräume für die Arbeit am Projekt zu schaffen.
Inwieiweit soll solch ein Stipendium aussehen? Meinen Sie mit dem Stipendium die Zusicherung von finanzieller und nicht-finanzieller Förderung?
Gerade wir finden diesen Ansatz besonders interessant!
Ideelle Förderung:
Auch diesen Aspekt finde ich sehr interessant. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich noch nie ein wirkliches Marketing von Open Source Projekten und Firmen beobachten können. Lediglich gab es solche Ansätze zu sehen, wenn man sich bereits in dieser "Szene" herumgetrieben hat.
Das greife ich direkt auf, um noch einmal Danke zu sagen! 👍
Lobbyarbeit bei der Politik. in der freien Wirtschaft im Bildungsbereich
Glauben Sie nicht, dass durch Lobbyarbeit irgendwo der Geist und das Ideal von Open Source auf der Strecke bleibt?
Wie bereits in meinen früheren Beiträgen angedeutet, dürfte eine internationale Stiftung der geeignete juristische Rahmen sein, diese Unterstützung zu institutionalisieren. Ich glaube jedenfalls nicht, dass man dafür eine völkerrechtlich überstaatliche Institution wird auf die Beine stellen können. Ich möchte die Frage nach der Organisation ganz bewusst nicht weiter vertiefen. Sie ist zu einem frühen Zeitpunkt für mich nicht relevant und würde dem Denken nur ein Geländer verpassen, das den Blick nur unnötig einengt.
So etwas wollen wir natürlich nicht! Wie hat man schon als kleines Kind gelernt: "Die Gedanken sind frei …" ☺
|
Mumpitz
Anmeldungsdatum: 20. Januar 2010
Beiträge: 55
|
Hallo Gideonmoeller! Danke für die Rückmeldung. Hier miene Erwiderung auf Ihre Fragen: Gideonmoeller schrieb: Das finde ich einen tollen Vorschlag. Wie würde sich für Sie der Punkt "Multilingual" aussehen? Meinen Sie es ist besser, sich auf eine Sprache (Englisch?) zu einigen, oder die Anlaufstellen tatsächlich in verschiedenen Sprachen zu gestalten?
Jeder Mensch kann seine Gedanken am Besten in der eigenen Muttersprache ausdrücken. Die Multiligualität soll dem Rechnung tragen und Communities technisch gesehen in die Lage versetzen, in nahezu jeder Sprache zu kommunizieren. Englisch sollte lediglich Lingua Franca sein für die Dokumentation der Ergebnisse und die Vernetzung mit anderen Projekten. Das heißt jetzt aber im Umkehrschluss nicht, das von vornherein möglichst viele Sprachen implementiert werden sollten. Statt dessen sollte man bei der Programmierung der Werkzeuge darauf achten, dass Sprachanpassungen mit möglichst geringem (und natürlich vollständig dokumentiertem) Aufwand möglich sind, z.B. dadurch, dass alle Texte der Oberfläche aus Datenbanken oder Sprachbibliotheken geladen werden. So könnten auch Laien, die von Programmierung sonst wenig Ahnung haben, an Übersetzungen arbeiten. Gideonmoeller schrieb: Inwieiweit soll solch ein Stipendium aussehen? Meinen Sie mit dem Stipendium die Zusicherung von finanzieller und nicht-finanzieller Förderung?
Ich würde das gerne so wenig wie möglich festlegen. Jemand, der Unterstützung benötigt, möge bitte seinen gerne auch ausgefallenen oder so noch nicht dagewesenen Bedarf in einen formlosen Antrag gießen und diesen hinreichend begründen. Wenn die Bewerbung überzeugend genug ist, wird der Förderungsumfang gezielt festgelegt. Das kann ein einmaliger Förderbetrag, ein Gehalt, ein Zuschuss zur Anschaffung von Bücher sein, aber auch die Vermittlung von Experten zur Beratung, die Durchführung eines Flashmobs, das Malen eines Bildes oder oder oder… sein. Mich reizt in diesem Zusammenhang die Idee des Crowd-Funding, nur dass ich über den finanziellen Aspekt hinaus gehen und die finanziellen Mittel zentralisiert zur Verfügung stellen möchte. Auf einer Plattform wirbt jemand um Unterstützung, und wenn sie/er genügend Unterstützer mobilisiert, geht die Sache klar. Gideonmoeller schrieb: Auch diesen Aspekt finde ich sehr interessant. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich noch nie ein wirkliches Marketing von Open Source Projekten und Firmen beobachten können. Lediglich gab es solche Ansätze zu sehen, wenn man sich bereits in dieser "Szene" herumgetrieben hat.
Das ist einer der Gründe, warum ich befürchte, dass die Open Source Idee wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden könnte. Bei jeder Art von öffentlicher Förderung eines ehrenamtlichen Projekts wird in den Förderungsbedingungen immer darauf hingewiesen, dass ein definierter Anteil der Fördersumme zwingend in Öffentlichkeitsarbeit gesteckt werden muss. Frei nach dem Motto "Tue Gutes und rede darüber." Gideonmoeller schrieb: Glauben Sie nicht, dass durch Lobbyarbeit irgendwo der Geist und das Ideal von Open Source auf der Strecke bleibt?
Nein. Im Gegenteil. Derzeit ist das Nischendasein der Open Source Software auch darauf zurückzuführen, dass es dafür keinen geschlossen agierenden Lobbyismus gibt. Auf den Entscheiderpositionen gibt es kein Bewusstsein für die Vorzüge der Open Surce Idee. So werden z.B. viele Bildungseinrichtungen von den proprietären Herstellern nahezu zu Nullkosten mit Software ausgestattet. So wächst man quasi staatlich geduldet mit geschlossener Software auf und "verlangt" diese später auch im Berufsleben, wo die Hersteller dann ihr Geld machen. Ein populäres Beispiel aus den Wirtschaftswissenschaften, dessen Wahrheitsgehalt ich leider nicht verifizieren kann: Ein globaler Nahrungsmittelkonzern mit Sitz am Genfer See hat es (angeblich) geschafft, Kaffee in der Teetrinkernation Japan populär zu machen, indem sie den Nachspeisen für das Schulessen gezielt Kaffeearomen beigemischt haben.Die Erwachsenen trinken dort heute dann auch Kaffee. Lobbyismus muss nicht per se schlecht sein. Nahezu alle großen NGOs betreiben Lobbyismus im großen und vor allen Dingen professionellen Stil. Ich halte das für nicht verwerflich. Mit freundlichen Grüßen Mumpitz
|
Gideonmoeller
Anmeldungsdatum: 25. Februar 2014
Beiträge: 138
|
Guten Tag, Mumpitz schrieb: Jeder Mensch kann seine Gedanken am Besten in der eigenen Muttersprache ausdrücken. Die Multiligualität soll dem Rechnung tragen und Communities technisch gesehen in die Lage versetzen, in nahezu jeder Sprache zu kommunizieren. Englisch sollte lediglich Lingua Franca sein für die Dokumentation der Ergebnisse und die Vernetzung mit anderen Projekten. Das heißt jetzt aber im Umkehrschluss nicht, das von vornherein möglichst viele Sprachen implementiert werden sollten. Statt dessen sollte man bei der Programmierung der Werkzeuge darauf achten, dass Sprachanpassungen mit möglichst geringem (und natürlich vollständig dokumentiertem) Aufwand möglich sind, z.B. dadurch, dass alle Texte der Oberfläche aus Datenbanken oder Sprachbibliotheken geladen werden. So könnten auch Laien, die von Programmierung sonst wenig Ahnung haben, an Übersetzungen arbeiten.
Den Ansatz finde ich sehr interessant. Zu Beginn habe ich es nämlich so verstanden, dass Sie die Multilingualität durch eine möglichst hohe Anzahl an eingebrachten Sprachen erreichen wollen.
Sie sprechen / schreiben aber von / über eine Art Übersetzungswerkzeug?
Die User verfassen den Post oder sonstiges Anliegen in der Muttersprache und mit Hilfe von Datenbanken und dem "Wisdom of the crowd" wird das Ganze dann übersetzt? Gideonmoeller schrieb: Inwieiweit soll solch ein Stipendium aussehen? Meinen Sie mit dem Stipendium die Zusicherung von finanzieller und nicht-finanzieller Förderung?
Ich würde das gerne so wenig wie möglich festlegen. Jemand, der Unterstützung benötigt, möge bitte seinen gerne auch ausgefallenen oder so noch nicht dagewesenen Bedarf in einen formlosen Antrag gießen und diesen hinreichend begründen. Wenn die Bewerbung überzeugend genug ist, wird der Förderungsumfang gezielt festgelegt. Das kann ein einmaliger Förderbetrag, ein Gehalt, ein Zuschuss zur Anschaffung von Bücher sein, aber auch die Vermittlung von Experten zur Beratung, die Durchführung eines Flashmobs, das Malen eines Bildes oder oder oder… sein.
Tolle Ideen! Besonders die Möglichkeit der Bereitstellung von Fachliteratur und / oder hilfreichen Kontakten finde ich persönlich einen guten Inhalt für ein Stipendium. Oftmals, aus eigener Erfahrung, versteht der Großteil der Bevölkerung unter einem Stipendium lediglich die monetäre Förderung. Ich glaube aber, dass man gerade mit nicht-monetären Mitteln viel mehr unterstützen kann!
Mich reizt in diesem Zusammenhang die Idee des Crowd-Funding, nur dass ich über den finanziellen Aspekt hinaus gehen und die finanziellen Mittel zentralisiert zur Verfügung stellen möchte. Auf einer Plattform wirbt jemand um Unterstützung, und wenn sie/er genügend Unterstützer mobilisiert, geht die Sache klar.
Sie würden die Community also nicht nach Geld fragen, sondern das Budget für das Konzept / Projekt zur Verfügung stellen und stattdessen Know-How und Expertise sammeln?
Also die umgekehrte Reihenfolge, wie es sonst üblich ist? Das ist einer der Gründe, warum ich befürchte, dass die Open Source Idee wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden könnte. Bei jeder Art von öffentlicher Förderung eines ehrenamtlichen Projekts wird in den Förderungsbedingungen immer darauf hingewiesen, dass ein definierter Anteil der Fördersumme zwingend in Öffentlichkeitsarbeit gesteckt werden muss. Frei nach dem Motto "Tue Gutes und rede darüber."
Zumal es doch eigentlich einige positive Erwähnungen von Open Source und Linux in der medialen Berichterstattung existieren. Siehe: http://www.golem.de/news/weisses-haus-us-regierung-will-mehr-open-source-software-in-behoerden-1603-119697.html Siehe: http://www.silicon.de/41630499/in-bulgarien-muss-software-fuer-die-regierung-open-source-sein/ Siehe: http://www.linux-magazin.de/NEWS/Indien-setzt-auf-Open-Source-Software-in-Behoerden
... Um nur einmal ein paar Beispiele von Seiten der Regierung und Behörden zu nennen.
Denken Sie es bräuchte er die Form von klassischer Werbung? Tv? Radio? Printmedien mit hohen Auflagen?
Nein. Im Gegenteil. Derzeit ist das Nischendasein der Open Source Software auch darauf zurückzuführen, dass es dafür keinen geschlossen agierenden Lobbyismus gibt. Auf den Entscheiderpositionen gibt es kein Bewusstsein für die Vorzüge der Open Surce Idee. So werden z.B. viele Bildungseinrichtungen von den proprietären Herstellern nahezu zu Nullkosten mit Software ausgestattet. So wächst man quasi staatlich geduldet mit geschlossener Software auf und "verlangt" diese später auch im Berufsleben, wo die Hersteller dann ihr Geld machen.
Vielen Dank, so habe ich das zuvor noch nicht betrachtet!
Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier. Ich habe es selber gespürt als ich das aller erste Mal der Office Anwendung von Mircrosoft den Rücken gekehrt habe. Vieles war gleich doch auch vieles war unterschiedlich und es hat mich Stunden gekostet, um mich von alten Verhaltensmustern zu entfernen und die Funktionen nicht an den gewohnten Stellen zu suchen.
Ein populäres Beispiel aus den Wirtschaftswissenschaften, dessen Wahrheitsgehalt ich leider nicht verifizieren kann: Ein globaler Nahrungsmittelkonzern mit Sitz am Genfer See hat es (angeblich) geschafft, Kaffee in der Teetrinkernation Japan populär zu machen, indem sie den Nachspeisen für das Schulessen gezielt Kaffeearomen beigemischt haben.Die Erwachsenen trinken dort heute dann auch Kaffee.
Das wäre ja ein "krasses Ding".
Ich denke, dass ich mal etwas suchen werde... Das interessiert mich jetzt brennend. Vielen Dank für Ihre Ausführungen!
Eine "Diskussion" mit Ihnen zu führen ist ein Genuss! Beste Grüße, Gideon Möller
|
Mumpitz
Anmeldungsdatum: 20. Januar 2010
Beiträge: 55
|
Gideonmoeller schrieb: [Übersetzungen]
Den Ansatz finde ich sehr interessant. Zu Beginn habe ich es nämlich so verstanden, dass Sie die Multilingualität durch eine möglichst hohe Anzahl an eingebrachten Sprachen erreichen wollen.
Sie sprechen / schreiben aber von / über eine Art Übersetzungswerkzeug?
Die User verfassen den Post oder sonstiges Anliegen in der Muttersprache und mit Hilfe von Datenbanken und dem "Wisdom of the crowd" wird das Ganze dann übersetzt?
Nein. Es geht mir darum, die Bedienoberfläche von Werkzeugen multilingual zu konzipieren, damit sich z.B. die südindische Sanskrit-Liga mit überschaubarem Aufwand eine Linux-Community in ihrer eigenen Sprache aufbauen kann. Die Inhalte müssen dabei nicht zwangsläufig übersetzt werden. Solange man sich bei der Dokumentation der Ergebnisse wie bereits jetzt auch weiterhin auf Englisch einigt, sehe ich keine Notwendigkeit für eine Übersetzung der Inhalte. Sollte ein Inhalt für andere interessant werden, finden sich immer Übersetzer. Provokant und rhetorisch gefragt: Wir führen diese Debatte doch auch in Deutsch. Würden sie sie in möglichst viele Sprachen übersetzen? Gideonmoeller schrieb:
[Idee des Crowd-Funding adaptieren]
Sie würden die Community also nicht nach Geld fragen, sondern das Budget für das Konzept / Projekt zur Verfügung stellen und stattdessen Know-How und Expertise sammeln?
Also die umgekehrte Reihenfolge, wie es sonst üblich ist?
Nein. Es geht mir nicht darum, erst Geld zur Verfügung zu stellen und dann Know-How zu sammeln. Es geht mir darum, den Fokus vom Geld zu lösen und statt dessen einen allgemeineren Zugang zu wählen, bei dem "Unterstützung" auch andere Aspekte umfassen kann. Crowd-Funding ist mir in diesem Zusammenhang zu sehr auf Geld fixiert. Man unterstützt eine Idee und bekommt bestenfalls am Ende das Produkt; muss/kann/sollte es im Bereich Open-Source auch geben. Aber eben auch noch mehr. Was, wenn ich keine Geldmittel habe, mich aber sonst wie in ein Projekt einbringen könnte? Wo kann ich diesen Einsatz verschenken? Was, wenn ein Projekt genug Geld, Server, Literatur und sonstige Ausstattung hat, es aber an Softwaretestern mangelt? Wo können diese Projekte ihren bedarf zu Markte tragen? Wie gesagt, ich würde das gerne größer und allgemeiner Denken als beim Crowd-Funding. Solche Ideen gibt es auch schon, man müsste sie halt nur mal zusammentragen und auf Open-Source adaptieren.
Zumal es doch eigentlich einige positive Erwähnungen von Open Source und Linux in der medialen Berichterstattung existieren. Siehe: http://www.golem.de/news/weisses-haus-us-regierung-will-mehr-open-source-software-in-behoerden-1603-119697.html Siehe: http://www.silicon.de/41630499/in-bulgarien-muss-software-fuer-die-regierung-open-source-sein/ Siehe: http://www.linux-magazin.de/NEWS/Indien-setzt-auf-Open-Source-Software-in-Behoerden
... Um nur einmal ein paar Beispiele von Seiten der Regierung und Behörden zu nennen.
Denken Sie es bräuchte er die Form von klassischer Werbung? Tv? Radio? Printmedien mit hohen Auflagen?
Lobbyismus ist keine Werbung. Lobbyismus ist der Versuch, die Entscheider in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik die Sehnsucht nach dem Meer zu lehren. Die Pressemeldungen sind nette Beispiele, die man auch schon medial vermarkten kann, nach einigen Jahren bleibt vom anfänglichen Enthusiasmus aber meist nicht sehr viel übrig. Fragt man die Entscheider nach den Gründen, wird häufig fehlender Support ins Feld geführt. Das zeigt, dass die Entscheider häufig in proprietären Kategorien denken. Hier muss Überzeugungsarbeit geleistet werden. In der freien Wirtschaft ist außerdem der Trend zu beobachten, sich zum Beispiel im Bereich Internet der Dinge als Grundlage für eine Produktentwicklung Open-Source-Software zu nutze zu machen, die Ergebnisse der Neuentwicklung werden dann aber nicht Open-Source. Im Sinne eines Investitionsschutzes durchaus nachvollziehbar, aber auch hier könnte man noch die ein oder andere Lanze brechen. Werbung kann man flankierend auch machen, wenn Geld übrig ist. Mit freundlichen Grüßen Mumpitz
|
Gideonmoeller
Anmeldungsdatum: 25. Februar 2014
Beiträge: 138
|
Mumpitz schrieb: Nein. Es geht mir darum, die Bedienoberfläche von Werkzeugen multilingual zu konzipieren, damit sich z.B. die südindische Sanskrit-Liga mit überschaubarem Aufwand eine Linux-Community in ihrer eigenen Sprache aufbauen kann. Die Inhalte müssen dabei nicht zwangsläufig übersetzt werden. Solange man sich bei der Dokumentation der Ergebnisse wie bereits jetzt auch weiterhin auf Englisch einigt, sehe ich keine Notwendigkeit für eine Übersetzung der Inhalte. Sollte ein Inhalt für andere interessant werden, finden sich immer Übersetzer.
Jetzt hat es Klick gemacht!
Provokant und rhetorisch gefragt: Wir führen diese Debatte doch auch in Deutsch. Würden sie sie in möglichst viele Sprachen übersetzen?
Ich persönlich nicht aber vielleicht das ein oder andere Tool? 😉
Nein. Es geht mir nicht darum, erst Geld zur Verfügung zu stellen und dann Know-How zu sammeln. Es geht mir darum, den Fokus vom Geld zu lösen und statt dessen einen allgemeineren Zugang zu wählen, bei dem "Unterstützung" auch andere Aspekte umfassen kann. Crowd-Funding ist mir in diesem Zusammenhang zu sehr auf Geld fixiert. Man unterstützt eine Idee und bekommt bestenfalls am Ende das Produkt; muss/kann/sollte es im Bereich Open-Source auch geben. Aber eben auch noch mehr. Was, wenn ich keine Geldmittel habe, mich aber sonst wie in ein Projekt einbringen könnte? Wo kann ich diesen Einsatz verschenken? Was, wenn ein Projekt genug Geld, Server, Literatur und sonstige Ausstattung hat, es aber an Softwaretestern mangelt? Wo können diese Projekte ihren bedarf zu Markte tragen?
Wie gesagt, ich würde das gerne größer und allgemeiner Denken als beim Crowd-Funding. Solche Ideen gibt es auch schon, man müsste sie halt nur mal zusammentragen und auf Open-Source adaptieren.
Sehr interessant !
Lobbyismus ist keine Werbung. Lobbyismus ist der Versuch, die Entscheider in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik die Sehnsucht nach dem Meer zu lehren. Die Pressemeldungen sind nette Beispiele, die man auch schon medial vermarkten kann, nach einigen Jahren bleibt vom anfänglichen Enthusiasmus aber meist nicht sehr viel übrig. Fragt man die Entscheider nach den Gründen, wird häufig fehlender Support ins Feld geführt. Das zeigt, dass die Entscheider häufig in proprietären Kategorien denken. Hier muss Überzeugungsarbeit geleistet werden. In der freien Wirtschaft ist außerdem der Trend zu beobachten, sich zum Beispiel im Bereich Internet der Dinge als Grundlage für eine Produktentwicklung Open-Source-Software zu nutze zu machen, die Ergebnisse der Neuentwicklung werden dann aber nicht Open-Source. Im Sinne eines Investitionsschutzes durchaus nachvollziehbar, aber auch hier könnte man noch die ein oder andere Lanze brechen.
Ich habe auch gelesen, dass es häufig am Support scheitert. Aber auch bei vielen Privatanwendern scheitert es daran..
Da wären Ihre bisher geäußerten Ideen und Ansötze ja sehr hilfreich. Beste Grüße, Gideon Möller
|
Gideonmoeller
Anmeldungsdatum: 25. Februar 2014
Beiträge: 138
|
Guten Tag liebe Community, Um auch den Usern chris109 und horstpenner die Möglichkeit zu geben, sich in dieser Runde zu äußern, möchte ich diese um sieben Tage verlängern. Beste Grüße, Gideon Möller
|
Gideonmoeller
Anmeldungsdatum: 25. Februar 2014
Beiträge: 138
|
Guten Morgen liebe Community, Da nun leider keine Anworten der anderen User gepostet wurden, gehen wir nun in die vierte Runder über. Zur Erinnerung: Die vierte Runde Welches Konzept oder Zukunftsszenario gewinnt?
Nach Beendigung der Ausarbeitungsphase sollt ihr nun die Möglichkeit der Abstimmung bekommen.
Ziel ist es, das „Siegerkonzept“ zu wählen. Ihr bekommt die Möglichkeit zu wählen, welches Konzept euch am besten gefällt, welches Euren eigenen Vorstellungen am nächsten ist, welches Ihr für das wahrscheinlichste, oder gar für das verrückteste Szenario haltet. Das Aufzeigen Eurer eigenen Meinungen ist uns wichtig und sehr willkommen. Dauer der vierten Runde: 5 Tage Mit freundlichen Grüßen Gideon Möller
|
chris109
Anmeldungsdatum: 12. Juni 2006
Beiträge: 375
Wohnort: Kempten
|
Ich stimme natürlich für mein eigenes Bild der Zukunft. Das will ich aber nicht unbegründet tun. * Zunächst mal kann ich kein Bild der Zukunft unterschreiben, das den Niedergang von Open Source / Free Software beschreibt. * Auch ein Konzept bei dem Menschen plötzlich ihre grundlegenden Verhaltensweisen ändern, weil sie "plötzlich aufwachen" oder so kann ich nicht unterschreiben. Menschen ändern sich nicht, sie lernen aber langsam und innerhalb ihrer Muster. * Den recht konkreten Plan, Ordnung in die Desktop-Welt und Datenablage zu bringen, halte ich für Interessant aber auch ein sinnlosen Unterfangen. Denn zu jedem "Standard" finden sich fünf, die glauben es besser zu machen. 😉 * Zu letzt möchte ich darauf hinweisen, dass 2030 gerade einmal 14 Jahre in der Zukunft liegt. 14 Jahre zurück sind wir bei 2002. Das war kurz vor dem "Jahr des Linux Desktops", das dann leider immer weiter verschoben werden musste und auch nachdem "Duke Nukem Forever" erschienen ist, nicht eingetreten ist. 😉 Von iPhone und iPad hatten wir noch keine Ahnung. Handhelds von Palm Windows for Pocket PC und sogar einige Linux-Ansätze in die Richtung gab es aber. Eine wirklich offene Plattform, die auf einer Mehrheit der Personal Computer installiert ist, gibt es immer noch nicht. Der Großteil des heute Dominanten Personal Operation System Android besteht aber aus Open Source Software und der Kernel ist eine Linux-Kernel. Ich bestehe also darauf mein Szenario als das zu sehen, das der Realität am nächsten kommen wird. - Ich bitte darum, mir das 2030 noch mal vorzuhalten. 😉 Wenn es um den Gewinner geht, ist mir egal wer gewählt wird. Ich fühle mich schon durch den schönen Gedankenaustausch zu dieser Interessanten Fragestellung als Gewinner. Von mir aus kann der Sieg auch gerne aufgeteilt werden oder der Betrag der in den Gutschein fließen sollte einem wohltätigem Zweck, z.B. der FSF Europe gespendet werden.
|
Gideonmoeller
Anmeldungsdatum: 25. Februar 2014
Beiträge: 138
|
Hallo chris109, vielen Dank für Deine Wertung und Begründung. Ich hatte eigentlich gehofft durch das Schweigen meinerseits, dass die User Mumpitz und horstpenner darauf reagieren.
Hiermit möchte ich beiden noch einmal die Chance geben und die Runde um weitere sieben Tage verlängern ☺ Beste Grüße, Gideon Möller
|
horstpenner
Anmeldungsdatum: 7. Februar 2016
Beiträge: 364
|
Ich sehe das anders als chris109. Microsoft ist dabei, mit Windows 10 die Anwender vor einen Umbruch zu stellen: Windows 10 Skandal: Upgrade installiert sich ungefragt Windows 10 überwacht offenbar Tastatur-Eingaben Windows 10 mit Update-Zwang Microsoft startet Cortana-Zwang - Windows 10 schaltet in vollen Datenkraken-Modus Kardinalfehler: Microsoft setzt aus Versehen Secure Boot schachmatt: Die beiden Sicherheitsforscher [...] informierten die Firma im März. Zuerst wurde ihnen mitgeteilt, dass man das Problem nicht beheben wolle. Im Juli veröffentlichte Microsoft dann im Rahmen des Patchdays das Update MS16-094, allerdings stellten die Forscher fest, dass durch einen weiteren eklatanten Fehler Microsofts dieser das Problem nicht behebt. Auch der Patch MS16-100 vom gestrigen Patchday erschwert den Missbrauch der Policy nur, verhindert ihn aber nicht.
In einem für den Ausschuss für Bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres des EU- Parlaments angefertigten Dokument vom Oktober 2013 heißt es: it appears that [...] the US authorities are accessing and processing personal data of EU citizens on a large scale via, among others, the NSA’s warrantless wiretapping of cable-bound internet traffic (UPSTREAM) and direct access to the personal data stored in the servers of US-based private companies such as Microsoft, Yahoo, Google, Apple, Facebook and Skype (PRISM).
Frau Dr. Dorothee Belz von Microsoft äußerte sich im entsprechenden Ausschuss am 11. 11. 2013 wie folgt: If there was one[Anm: Backdoor für die NSA], then I assume that I'm not allowed to be told, because it's part of the secret... äh... you know of the... of the rules which I have to apply not to talk.
Nils Torvalds(Vater von Linus Torvalds), Mitglied des EU- Parlaments: My oldest son [...] has he been approached by the NSA about backdoors? Then he said: "No.", but at the same time he nodded. [...] He had given the right answer and anyone understood that NSA had approached them.
Nimmt man das alles zusammen, so ist Windows für jedermann quasi unbrauchbar geworden. Für Staaten und Firmen sogar existenzbedrohend. Erst recht für kleine Unternehmen, für die sich Enterprise- Volumenlizenzen nicht lohnen. Und wenn es um Geld, Macht und Einfluss geht, können sich Ansichten bekanntlich sehr schnell ändern. Die Flucht zu OpenSource ist die einzige Alternative geworden: China wählt Ubuntu als staatlich gefördertes Betriebssystem. Der Anteil von Linux in den Statistiken von Computerbase.de liegt mittlerweile bei sagenhaften 3,2%. Das ist mehr als der Anteil von OS X mit nur noch 3%! 2001 lag Linux bei nur 0,5%. Android etc. sind dort übrigens nicht miteinbezogen, es ist also ein echter Desktop-PC- Vergleichswert. Edit: Anders als bei anderen Windows- Releases ist der Marktanteil beim Release von Windows 10 nicht eingebrochen, und lag bereits kurz bei 3,4%. Und ich meine eben, dass bei vielen die Schmerzgrenze durch Windows 10 überschritten wurde, sodass ich es als nicht unrealistisch empfinde, wenn sich die Steigungsrate stark erhöht. Auch die Mund zu Mund- Propaganda wird ja immer mehr Benutzer anwerben, je mehr Nutzer bereits vorhanden sind. Die kürzlichen Entwicklungen durch das Schaffen offener Schnittstellen durch die Industrie tragen ebenso dazu bei. Auch die Seite Netmarketshare.com mit weltweiten Daten von sehr vielen Webseiten macht diesen Trend deutlich. Dort lag der Linuxanteil im Juni 2015 weltweit bei 1,61 Prozent. Mit nun 2,33% ist dieser Anteil also seit dem Release von Windows 10 um sagenhafte 45% angestiegen. Zur Auswahl des Szenarios: Ich halte es für falsch, meine Stimme abzugeben. Es dürfte bekannt sein, dass auch ich hinter meinem Szenario stehe, doch würde ich mich freuen, wenn sich mehr Forenmitglieder involvieren würden. Auch bei der Ausarbeitung konnte ich leider nichts Sinnvolles mehr beitragen und hätte mir gewünscht, dass mehr Forenmitglieder Ideen eingebracht hätten. Trotzdem möchte ich die anderen Positionen kommentieren: Dass OpenSource bedeutungslos wird, ist weder aus konkreten Statistiken noch logischen Entwicklungen erkennbar. Trotzdem habe ich Respekt vor den ellenlangen Texten und der Arbeit, die Mumpitz sich gemacht hat, die auch viele interessante Ansätze beinhaltet. Auf der anderen Seite deutet die inhaltsreiche Ausarbeitung an, dass OpenSource eben doch viel besser da steht, und widerlegt die Grundthese dadurch ein wenig. Die Position, dass sich kaum was verändert, halte ich für deutlich leichter vertretbar. Das stetige aber geringe Wachstum des Linux- Desktops legt ja statistisch genau diese Entwicklung nahe. Betrachtet man also keine weiteren Umstände und kürzliche Ereignisse, kann man stark davon ausgehen, dass genau das eintreten würde. Mit 5-6% Marktanteil auf dem Desktop hätte sich für Linux dennoch viel Positives getan. Ich muss gestehen, dass ich dieses Thema als Chance gesehen habe, ein Wissen zu teilen, dem sich viele Menschen verweigern. Ich hatte die Chance eine Zukunft aufzuzeigen, wie sie möglich wäre. Und nur wenn jeder in diesem Bewusstsein dagegen ankämpft, kann sie langfristig verhindert werden. Einerseits mag die Entwicklung in der Geschwindigkeit dem einen oder anderen - manchmal auch mir selbst - etwas zu rasch erscheinen. Die Geschwindigkeit, mit der Microsoft die Daumenschrauben pro Update aber mehr und mehr anzieht, lässt mich eben doch befürchten, dass sich der virtuelle Raum, und der Datenaustausch, wie wir ihn kennen, bald stark ins Negative verändern könnte. Und mit Prognosen, die ich bisher anhand von vergangenen Ereignissen gemacht habe, lag ich übrigens verblüffend oft richtig 😉 Ich denke, dass man unter Betrachtung sämtlicher Umstände auf ein realistisches Bild kommt, was zwischen meinem Szenario und dem von chris109 liegt. Was letztlich eher zutrifft, hängt von vielen Faktoren und Entscheidern ab, die wir nicht beeinflussen können.
|