Ich habe jetzt doch relativ zügig Ubuntu auf dem Rechner mit Ryzen 3 2200 G mit Vega Grafik installieren können. Dabei muss man zwei Dinge beachten:
(1) beim Installieren muss man am Anfang vom ersten Linux-Bildschirm das Starten mit z.B. ESC unterbrechen, dann - "Ubuntu installieren" auswählen - F6 drücken - "nomodeset" als zusätzlichen Parameter eingeben (zuerst mit Cursor rechts/links positionieren) - Return drücken und Ubuntu wird in einer Basisvariante ohne spezielle Treiberunterstützung installiert.
Weil der Prozessor + Grafik sehr schnell ist, kann man im Prinzip für Office auch schon gut damit arbeiten. Die Bildschirmauflösung ist auch schon korrekt. Videos habe ich nicht ausprobiert, aber bei einem anderen Betriebssystem (ArcaOS) laufen Videos mit reiner VESA-Basisunterstützung auch schon flüssig.
(2) Von der Seite https://github.com/M-Bab/linux-kernel-amdgpu-binaries das aktuelle Debian-Paket für Ubuntu 18.04 und AMDGPU herunterladen (50 MB) und installieren (keine Fachkenntnisse erforderlich, einfach klicken). Es wird dann der Kernel von 4.15.3 (Ubuntu 18.04) auf 4.16.6 aktualisiert (ohne Compilieren, es werden nur Binaries ausgetauscht).
Das aktualisiert nicht nur den Kernel, sondern installiert auch gleich die Grafiktreiber.
Allerdings hatte ich (mit der Version vom 2.5.2018) bei kurzem Austesten einen Einfrierer, ich musste den Computer ausschalten. Besser ist es wohl, mit dem Kernelupdate noch ein bis zwei Monate zu warten und solange mit der Basisunterstützung zu arbeiten. Die Datei wird momentan ca. alle 2 Wochen aktualisiert.
Ich würde den Prozessor wieder kaufen. Was mir besonders gefällt, ist die Aussicht auf mehrere Jahre neue Prozessoren, die in denselben Sockel passen, denn AMD hat bei der AM4 Plattform einen Support von 5 Jahren angekündigt (ein Jahr ist schon verstrichen, also noch 4 Jahre). Wer nicht alle 3 Jahre einen neuen Computer kaufen will, für den ist das wirklich ein Kaufgrund. Ich habe einen OS-Zoo am Laufen und wegen des Installationsaufwands käme für mich ein häufiger Neukauf nicht in Frage.
Bezüglich anderer Betriebssysteme hatte ich auch Probleme. Nach einem Biosupdate (egal ob ein Ryzen oder ein Bristol Ridge Prozessor im AM4-Board steckt) hat Windows 10 32 bit Fehlfunktionen und läßt sich auch nicht mehr neu installieren (Bluescreen beim Booten von DVD). Windows 10 64 bit läuft problemlos. Ich weiß nicht, ob der Support für 32 bit eingestellt wird oder ob es sich um einen Bug im Bios oder im Windows handelt. Bei ArcaOS (aktuelle OS/2-Distribution) waren auch zwei Kniffe zum Installieren erforderlich.
Resumee: Wenn man sich hardwareseitig an vorderster Front bewegt und nicht das Mainstream-Betriebssystem Windows 10 64 bit einsetzt, muss man mit Steinen auf dem Weg rechnen, die man mit etwas Mühe dann doch aus dem Weg räumen kann. Ich glaube nicht dass das AMD-spezifisch ist. Die Hersteller achten nur darauf, dass das Mainstream-OS läuft, und es dauert etwas, bis die Programmierer der anderen OS nachziehen. Hier fühlen sich die Hersteller nicht verantwortlich.