nightwing
Anmeldungsdatum: 16. August 2008
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Hallo. Für meine Backups verwende ich gerne externe (USB -) Festplatten. Was habt Ihr für solche Fälle für ein Dateisystem gewählt
oder was empfehlt Ihr mir? ntfs ist ja für den Austausch am Besten - fragmentiert aber.
ext4 ist sauschnell, aber kann kein Windows-Rechner im Worst Case lesen. LG
nightwing
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V_for_Vortex
Anmeldungsdatum: 1. Februar 2007
Beiträge: 12085
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Hallo nightwing, die Frage ist, muss das Backup denn von beiden Systemen gelesen werden können? Im Zweifel würde ich jedem System eine eigene Platte oder Partition mit einem nativen Dateisystem geben. Unter Windows ist NTFS m.E. die einzige sinnvolle Wahl. Bei Linux spricht nichts gegen ext4, ansonsten gibt es eine große Auswahl weiterer Dateisysteme mit verschiedenen Eigenschaften, die Du ggf. im Detail im Netz recherchieren kannst. Bei einem Backup sind Vorteile wie schneller Zugriff nicht ganz so wichtig wie im laufenden Betrieb. Für Backups ist eher die Dateiorganisation und vor allem Rettungsmöglichkeiten wichtig (besser sind allerdings mehrere „rotierende“ Backups 🤓 ). ext4 ist schnell, rubust und hat gute Rettungstools. Ich selbst verwende für meine Backups xfs, welches im Ruf steht, besonders gut mit großen Dateien umgehen zu können, sehr schnell zu sein und Fragmentierung zu vermeiden. Seine Schwächen liegen prinzipbedingt in eventuellem Datenverlust bei plötzlicher Unterbrechung wie z.B. einem Stromausfall – was ich bei einem Backup nicht wirklich wichtig finde, da man in diesem sehr seltenen Fall einfach das Backup neu startet. edit: Für die meisten alternativen Dateisysteme muss man deren Programmpakete in Ubuntu nachinstallieren.
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nightwing
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 16. August 2008
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Das Backup muß nicht generell mit beiden Systemen gelesen werden - wollte mir aber die Möglichkeit für den Worst Case offenhalten.
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V_for_Vortex
Anmeldungsdatum: 1. Februar 2007
Beiträge: 12085
Wohnort: Berlin
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Was ist denn der vermutete „Worst Case“? Im Zweifel ist es einfacher, ein Ubuntu-Bootmedium aufzutreiben / parat liegen zu haben, als einen anderen Windows-PC. Ubuntu kann alle derzeitigen Windows-Dateisysteme lesen (außer mit Windows-Bordmitteln komprimierte oder verschlüsselte), insofern ist es dahingehend egal, dass Windows dies umgekehrt nicht kann. Wie gesagt, solltest Du Dir erst über die genauen Anforderungen klar sein und dann das Mittel der Wahl bestimmen. Wenn beiderseitiger Datenzugriff wirklich wichtig ist, nimm NTFS als kleinsten gemeinsamen Nenner. Allerdings kannst Du dann die Dateirechte von Linux nicht mit sichern, ein Backup der Systemverzeichnisse oder mehrerer Benutzerverzeichnisse benötigt ein natives Dateisystem. Gleiches gilt auf Windows-Seite, wenn nicht NTFS benutzt wird (FAT unterstützt die NTFS-Dateirechte ebenfalls nicht). Eine Möglichkeit wäre noch, die Backups in Archivdateien wie zip zu packen, welche die Dateirechte mit speichern. Das halte ich aber für eine unnötig umständliche Krücke. Man negiert damit jeglichen Verwaltungsvorteil moderner Dateisysteme. Außerdem erhöht es die Gefahr von Datenverlust, weil dieser bei Fehlern im Dateisystem und der Archivdatei auftreten kann.
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Erdling
Anmeldungsdatum: 16. Februar 2010
Beiträge: 850
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Die Frage im Titel stelle ich mir auch gerade und bin bei der Forumsuche auf dieses passende Thema gestoßen. Meine Ausgangslage ist aber etwas anders, ich hab eine externe FP die mit NTFS formatiert ist und auf die ich derzeit mit drei Ubunturechnern zugreife. Windows spielt bei mir keine Rolle mehr. Von daher wär eine mit ext4 formatierte externe FP eigentlich nur konsequent. Jetzt ist das Rechtesystem von ext4 aber doch recht rigide, so das ich mich frage, ob ext4 einen Zugriff von meinen anderen Ubunturechnern auf die externe FP dann überhaupt zulässt? Zusammengefasst, ich möchte alle meine Nutzerdaten (Musikdateien, Bilder, Videos) vom Notebook auf die externe FP kopieren. Kann ich dann die externe FP einfach an das Netbook oder den Desktop anschließen und auf die Dateien zugreifen? Irgendwie ist mir diese Frage nach so vielen Jahren Ubuntunutzung recht peinlich, aber bevor ich die Festplatte um formatiere, frage ich lieber mal nach. Beste Grüße Erdling
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mrkramps
Anmeldungsdatum: 10. Oktober 2006
Beiträge: 5523
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Das mit den Rechtesystem betrifft nicht ausschließlich ext4, sondern eher es betrifft nicht FAT und NTFS, aber alle anderen schon. Dabei ist der Zugriff auf das Dateisystem als Superuser (sudo) ansich immer möglich, egal wer Besitzer der Dateien ist. Für den Benutzerzugriff kann man sich dann überlegen, welchen Weg man gehen will (siehe Rechte und Benutzer und Gruppen). Entweder man setzt die Zugriffsrechte so, dass alle darauf lesen/schreiben dürfen. Oder man vergibt Gruppenrechte, so dass alle Benutzer die auf den unterschiedlichen Systemem Mitglied dieser Gruppe sind, entsprechenden Zugriff haben. Oder man verwendet einfach auf allen Systemen den gleichen Benutzer und verpasst der externen Festplatte dessen Benutzerrechte. Man kann das alles auch mischen. Also bspw. Benutzerrechte vergeben, aber den Lesezugriff für alle setzen oder nur für eine bestimmte Gruppe. Das Rechtesystem verwendet ja drei Kategorien für Zugriffsrechte - Besitzer, Gruppen und Andere (Sonderrechte mal außen vorgelassen). Und wenn man was falsch macht, dann hat man als Superuser immer noch Zugriff und kann rekursiv sämtliche Rechte neu bzw. anders vergeben.
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Erdling
Anmeldungsdatum: 16. Februar 2010
Beiträge: 850
Wohnort: Berlin Weißensee
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OK, ich dachte mir schon, dass Linuxdateisysteme doch etwas aufwendiger zu handhaben sind und NTFS etwas unkomplizierter wäre. Übrigens, auf allen Rechnern sind Desktopuser eingerichtet, die nicht der Gruppe sudo angehören, aber den jeweils gleichen Usernamen tragen. Das könnte mein Vorhaben etwas vereinfachen, hab ich Dich da richtig verstanden? Danke auch für die Wikilinks, die werde ich nochmal gründlich durcharbeiten.
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seahawk1986
Anmeldungsdatum: 27. Oktober 2006
Beiträge: 11179
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Erdling schrieb: Übrigens, auf allen Rechnern sind Desktopuser eingerichtet, die nicht der Gruppe sudo angehören, aber den jeweils gleichen Usernamen tragen. Das könnte mein Vorhaben etwas vereinfachen, hab ich Dich da richtig verstanden?
Nur wenn sie die gleiche UID haben.
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mrkramps
Anmeldungsdatum: 10. Oktober 2006
Beiträge: 5523
Wohnort: south central EL
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Erdling schrieb: OK, ich dachte mir schon, dass Linuxdateisysteme doch etwas aufwendiger zu handhaben sind und NTFS etwas unkomplizierter wäre.
Jein, tatsächlich braucht es für ein Linuxdateisystem lediglich einen Arbeitsschritt mehr um das gleiche Ergebnis zu erzielen. Man muss zu Beginn ein Mal die Zugriffsrechte setzen, so dass root Besitzer und Gruppe bleibt, aber Andere ebenfalls volle Zugriffsrechte haben. Das ist im Prinzip nicht die schönste aber die einfachste Lösung. Kann wegen der offenen Zugriffsrechte ein Sicherheitsproblem sein, aber im privaten Umfeld, wo ggf. alle auf alle Daten dieser Festplatte zugreifen können sollen, ist das - meiner Meinung nach - völlig legitim.
Übrigens, auf allen Rechnern sind Desktopuser eingerichtet, die nicht der Gruppe sudo angehören, aber den jeweils gleichen Usernamen tragen. Das könnte mein Vorhaben etwas vereinfachen, hab ich Dich da richtig verstanden?
Ja, möglicherweise. Solange nur gleichnamige die gleichen Benutzer (UID) Zugriff auf die Festplatte haben sollen, einfach den Besitzer für die Festplatte auf diesen Benutzer ändern. Hat man verschiedene Benutzer mit unterschiedlichen UIDs, dann bietet sich eben eine gemeinsame Gruppe an. Update: Scheiße, das mit der U(ser)ID habe ich vergessen 😳
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Erdling
Anmeldungsdatum: 16. Februar 2010
Beiträge: 850
Wohnort: Berlin Weißensee
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Ich danke Euch erst mal für die Tipps und Ratschläge. Da werde ich mich mal einarbeiten müssen, mal sehen ob ich das hinbekomme. Edit: @mrkramps, null Problemo, seahawk1986 hatte darauf auch schon hingewiesen.
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MatisseGroening
Anmeldungsdatum: 6. März 2008
Beiträge: 21
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Also ich würde heutzutage (2018) NTFS oder das 'neue' Ext4 nehmen, mit 64 Bit und Metadaten Checksummen. Das kann man auch unter Windows mit Paragon auslesen, wenn es sein muss. Ansonsten ist es kompatibel. Btrfs wird langsam fallen gelassen. Das wird nie was. Ansonsten bleibt eben NTFS. XFS ist inzwischen auch sicher, aber wird nie für Backups verwendet. ZFS läuft unter Ubuntu super, aber bei Debian verschwinden dann auf einmal die Pools. Man kann also die Distri nicht wechseln, solange es nicht im Kernel ist. Außerdem stellt es sich ohne erweiterte Kentnisse auch unter BSD nicht selbst wieder her. Das ist ein Mythos. Das mit den Pools ist ein Dateiordner im Root Verzeichnis, es sieht nicht wie eine Festplatte aus. Ext4 ab Ubuntu 18.04 läuft super. Aber darauf achten, dass es 64-Bit formatiert ist. Für die Metadaten Checksummen reicht der Platz bei 32-Bit nicht. Auch wird beim Formatieren ein Journal von 1ĜB erstellt. Auf einmal passiert was bei Ext4 - liegt wohl an Btrfs und dass Ubuntu auf ZFS gehen will. Gruß
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rleofield
Anmeldungsdatum: 14. September 2008
Beiträge: 779
Wohnort: Görlitz
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nightwing schrieb: Hallo. Für meine Backups verwende ich gerne externe (USB -) Festplatten. Was habt Ihr für solche Fälle für ein Dateisystem gewählt
oder was empfehlt Ihr mir?
Immer ext4. und auf dem Ubuntu-PC mit SAMBA das exportieren. Im Normalfall hat man eh neben dem PC für Altlasten, der noch NTFS hat, einen Linux-PC stehen. Dieser macht dann alles, Backup, Anbindung Altlast-PC, usw. Falls man doch noch sehr von einem NTFS-PC abhängig ist, sollte man überlegen, ob man da nicht in den persönlichen Konzepten, will man Linux oder doch nicht oder nur Sonntags, etwas zu wenig strukturiert hat. Außer einiger Altlasten, die aber immer weniger werden, braucht heute niemand mehr einen PC, der NTFS benötigt. Gruß rleofield
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Erdling
Anmeldungsdatum: 16. Februar 2010
Beiträge: 850
Wohnort: Berlin Weißensee
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Endlich habe ich es geschafft! Keine Ahnung was ich im letzten Jahr unter 16.04 anders gemacht habe, jedenfalls hab ich gestern meine externe HDD, zumindest eine Partition auf dieser, mit der Software "Laufwerke" unter 18.04.1 von NTFS zu ext4 formatiert. Anschließend konnte ich alle meine Daten ohne Probleme in die Partition schreiben. Der Knüller ist, ohne das ich irgendwas angepasst habe, kann ich die HDD an meine anderen Rechner anschließen und habe alle Lese- und Schreibrechte. Der Benutzername ist auf allen Rechnern der Selbe und die UID offensichtlich auch. Allen anderen Benutzern auf den jeweiligen Rechnern ist der Zugriff verweigert, also alles wie es sein soll. Manchmal ist es einfacher als man denkt. ☺ Vor allem ist mir aufgefallen, dass Ubuntu manchmal Probleme zu haben scheint auf NTFS-Dateisysteme zu schreiben, auch wenn es mit dem NTFS-3G Treiber eigentlich recht gut funktioniert. Trotzdem hat chkdsk von Windows regelmäßig Dateisystemfehler auf dieser ext. HDD reparieren müssen. Mir ist nämlich aufgefallen, dass hin und wieder Dateien verschwunden sind, die chkdsk wieder hervorbrachte. Mal sehen, ich werde das beobachten, mit ext4 sollte kein "Gedächtnisverlust" mehr auftreten, es könnte aber auch sein, dass die Platte selbst schon Probleme hat.
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