tobbes
Anmeldungsdatum: 21. Juli 2008
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Hallo, ich habe ein Video aufgenommen (720p / 25fps) bei LED Beleuchtung.
Leider flackert das Licht sehr stark.
Gibt es eine Möglichkeit dies nachträglich zu beheben? Ich habe in Openshot leider nichts gefunden. Bei Youtube finde ich Anleitungen die Filmspur zu kopieren, halbtransparent zu machen und um einen frame zu verschieben...
Ich glaube das kann Openshot nicht. Kennt jemand einen einfachen Trick, wie ich das Video retten kann (mit Openource)? Vielen Dank Gruß Tobbes
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Dakuan
Anmeldungsdatum: 2. November 2004
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Ich glaube, das geht nicht, oder zumindest nicht wirklich gut. Das ist eine Interferenz zwischen der Netzfrequenz und der Aufnahmefrequenz, die hier wohl nicht exakt in einem ganzzahligen Verhältnis stehen. Wenn die nicht synchronisiert sind, entsteht eine Schwebung. So etwas entsteht auch beim Einscannen von gerasterten Druckbildern. Da nennt man das Moiré. Ist äußerst lästig, aber ein allgemeingültiges Patentrezept gibt es dagegen nicht. Bei Bildern hilft oft "weichzeichnen". Bei Videos würden wohl nur interpolierte Zwischenbilder helfen. Aber das ist etwa so kompliziert, wie aus 25fps 30fps zu machen (ohne das es ruckelt). Bei Glühlicht ist der Effekt nicht ganz so schlimm (weil träger). Die EU meint es nicht gut mit uns...
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seahawk1986
Anmeldungsdatum: 27. Oktober 2006
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Was du auf jeden Fall machen könntest ist den Film in Einzelbilder zu zerlegen, dann die notwendigen Überlagerungen zu machen und das ganze wieder zusammenzusetzen. Mit ffmpeg könnte man das Video in Einzelbilder zerlegen (je nach Länge musst du ggf. die Anzahl der führenden Nullen hochschrauben, %06d würde für gut 11 Stunden Spielzeit genügen). Angenommen, dein Film liegt als input.mp4 vor:
ffmpeg -i input.mp4 -vf fps=25 out_%06d.png
Und dann kannst du mit ImageMagick jeweils zwei Frames mit der Screen-Methode überlagern:
mkdir -p overlay_frames helper
convert -size 1280x720 xc:#000000 helper/black.png # ein schwarzes Bild für die Überlagerung des ersten Frames erstellen
last="helper/black.png"
for frame in *.png; do
composite -compose Screen -gravity center "$frame" "$last" "overlay_frames/$frame"
last="$frame"
done Und danach die Einzelbilder wieder zusammensetzen (die Optionen sind für eine recht gute Qualität gewählt, mit anderem crf und preset geht das deutlich schneller):
ffmpeg -r 25 -i overlay_frames/out_%06d.png -c:v libx264 -vf "fps=25,scale=-1:720" -crf 18 -preset veryslow fixed.mp4
Die Tonspur müsstest du mit Openbox aus dem originalen Video übernehmen können, ansonsten kannst du die auch mit ffmpeg extrahieren und in das neu erzeugte Video einbauen, wenn du verrätst, welcher Coded da zum Einsatz kommt - dazu einfach die Ausgabe von
posten, wobei du VIDEO durch den Dateinamen des originalen Videos ersetzt. BTW: Wie kommt man auf die Idee irgendetwas wichtiges zu filmen, ohne vorher einen Testlauf unter realistischen Bedingungen zu machen?
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tobbes
(Themenstarter)
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Vielen Dank für die Antworten. Das hört sich ja doch nach einer länglichen Korrektur meines Videos an 😕
Die Kamera ist eine Canon G12 1280 x 720p, 24fps H.264. @seahawk1986:
Ich habe ein Tutorial aufgenommen. Ich könnte es also nochmal wiederholen.
Hast natürlich recht, ich hätte mir VORHER ein Testvideo anfertigen sollen. Würde es helfen, bei gleichen Lmapen eine Kamera zu verwenden, die 30fps aufzeichnet? Gruß tobbes
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seahawk1986
Anmeldungsdatum: 27. Oktober 2006
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tobbes schrieb: Canon G12 1280 x 720p, 24fps H.264.
Also macht die nicht wie oben angegeben 25 Bilder pro Sekunde sondern nur 24? Dann hast du eine deutliche Abweichung von der Netzfrequenz von 50 Hz und man muss vermutlich über mehr als zwei Bilder gehen, um die Helligkeit auszugleichen. Würde es helfen, bei gleichen Lmapen eine Kamera zu verwenden, die 30fps aufzeichnet?
Was sind das für LED-Lampen? Wenn die deutliche Helligkeitsschwankungen mit der Netzfrequenz haben, taugt deren Netzteil vermutlich nicht besonders viel - am unkompliziertesten wären für solche Anwendungen mit Gleichstrom betriebene LEDs (also z.B. Scheinwerfer mit Akku) oder LEDs, deren Netzteil eine so hohe Frequenz erzeugt, dass das Flackern nicht mehr auffällt. Wenn du mit 30 fps filmst und die Lampen mit 50 Hz flackern, wird es vermutlich schlimmer - am besten wäre eine Kamera, die mit 50 Hz oder einem ganzzahligen Vielfachen davon arbeitet und die sich idealerweise auf die Netzspannung synchronisieren lässt (wobei man einen Sync-Eingang bei Consumer-Kameras meistens vergeblich sucht). Ansonsten könnte man sonst noch versuchen mit der Verschlusszeit zu spielen (auf 1/50 oder 1/100 setzen), um das flackern zu minimieren - wobei ich nicht weiß, ob das deine Kamera im Video-Betrieb kann, wenn die nur 720p24 schafft.
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tobbes
(Themenstarter)
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Nochmal vielen Dank für Deine Einschätzung.
Die G12 erlaubt bei Videos keinen manuellen Eingriff der Parameter ☹ Werde mir eine Kamera suchen, die 25fps kann und die Aufnahme nochmals machen. Mache dann erstmal eine Testaufnahme 😳 Nur aus Neugierde:
Hat mein Problem auch mit dem Deinterlacing zu tun? Oder ist das Zusammenführen von Halbbildern der alten analog Technik etwas ganz anderes als mein Lichtflackern wegen 50Hz Netzfrequenz? Vielen Dank für den angeregten Austausch.
Gruß Tobbes
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seahawk1986
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Bei Interlaced Material wird das Vollbild zeilenweise aus zwei Halbbildern zusammengesetzt, die zeitlich leicht versetzt aufgenommen wurden - wenn die aneinander liegenden Zeilen der Halbbilder unterschiedlich hell sind, und die Frequenzverschiebung zwischen Lichtquelle und Kamera ungünstig ist, kann ein Flimmern bzw. Zittern entstehen. Deine Kamera hat aber soweit ich das gelesen habe einen CCD-Sensor, mit dem üblicherweise das komplette Bild auf einmal ausgelesen wird. Kameras mit CMOS-Sensoren (bzw. solche, die nicht das komplette Bild gleichzeitig auslesen können) kämpfen außerdem mit dem Rolling-Shutter-Effekt, der im Zusammenspiel mit flackernden Lichtern solche Effekte machen kann.
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PcDoc2000
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Dakuan schrieb: Das ist eine Interferenz zwischen der Netzfrequenz und der Aufnahmefrequenz.
Bei LEDs funktioniert das etwas anders. Netzfrequenz ist bei uns 50Hz, das kann eine Kammera "ausblenden" bzw. kompensieren. Bei LEDs wird sehr oft mit PWM gearbeitet. Das kann eine durchaus viel höhere Frequenz sein. LEDs werden auch normal mit PWM gedimmt, was das Problem noch verstärkt. So viel ich weiß kann das keine Kamera oder SW kompensieren. Wie stark das im Video sichtbar ist, hängt von der Umsetzung ab. Grundsätzlich ist PWM mit LEDs und Video immer problematisch, weil quasi der Strom immer ein- und ausgeschaltet wird, was dem menschlichen Auge dann wie die durchschnittliche Helligkeit vorkommt. Es gibt Möglichkeiten das mit PWM deutlich zu minimieren, aber perfekt wirds nicht. Um LEDs wirklich effektiv flimmerfrei zu bekommen, aber trotzdem dimmbar zu machen würde nur über eine Begrenzung des Stroms funktionieren. Es gibt spezielle Videoleuchten die genau das machen, wo kein Flackern sichtbar ist. Bei "normalen" qualitativen LED Lampen ist das trotz PWM teilweise schon ganz gut im Griff. SW Korrekturen sind mir keine bekannt und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das wirklich gut funktionieren würde. Von daher immer vorher testen bevor du ein Video machst, bei dem das wichtig ist.
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Dakuan
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Hat mein Problem auch mit dem Deinterlacing zu tun?
Das glaube ich nicht. Ich würde eher versuchen, die Beleuchtung zu ändern (falls das möglich ist). Meine erste Idee war einen billigen Baustrahler aus dem Baumarkt zu verwenden, aber das ist wohl etwas Überdimensioniert. Man könnte auch "normale" Energiesparlampen, also die aufgewickelten mini Leuchtstoffröhren einsetzen. Ich denke die flackern nicht ganz so schlimm. Ich habe mir gerade mal angesehen, was da im Sockel einer LED-"Birne" so drin sein könnte. Die gelb hinterlegte Schaltung macht mich nachdenklich. Da gibt es bei jedem Nulldurchgang der Netzspannung eine Dunkelpause, bis die Durchlassspannung der Dioden wieder erreicht ist. Schlimmer geht es kaum.
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tobbes
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 21. Juli 2008
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Erneut vielen Dank für die Rückmeldungen. Ich verwende derzeit zwei billige LED Bauscheinwerfer von AldiSüd.
Schade, ich dachte für die gelegentliche Ausleuchtung würden die reichen. Gruß Tobbes
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Dakuan
Anmeldungsdatum: 2. November 2004
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Und ich dachte, die gibt es noch mit Halogen Brennern. Ich hatte extra die Video Lampen nicht erwähnt, weil die deutlich teurer sind.
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PcDoc2000
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Sind sie leider! Aber wenn man ein wenig basteln nicht scheut, dann kann man da reicht leicht selbst was halbwegs günstiges machen! ABER man sollte durchaus gute LEDs nehmen, denn die Qualität des Lichtes ist bei Foto/Video nicht unwesentlich! 😉 Mit LED Streifen kann man sowas sehr einfach umsetzten, da sie nicht über den Strom, sondern die Spannung gedimmt werden können! Hier ein Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=jLia59KfkSw
https://www.youtube.com/watch?v=qlMtakaa7u8
https://www.youtube.com/watch?v=PBatJNqUewk
und ganz viele mehr! Das geht mit Akku, sowie mit Netzteil! Die kannst du stabil und auch flexibel machen. Und wie gesagt selbst mit hochwertigen LEDs kommst du da relativ günstig weg und bekommst grad für Video/Foto ein schön flächiges licht und nicht nur einen 1-LED Spot! Wenn du nicht basteln willst gibt solche Panels auch zu kaufen, aber das geht dann wie gesagt ziemlich ins Geld! Leider... Je nachdem wie oft du die benutzt und wie wichtig dir das ist, könntest du auch Diffusorboxen kaufen die es auch für Tageslicht-Energiesparlampen gibt. Die bekommst du gebraucht teilweise sehr günstig, ABER aufpassen, die Leichtleistung ist in keinster Weise vergleichbar mit normalen Studioblitzen! Dafür bekommst du Dauerlicht, was für Video unumgänglich ist. Ich hab mit den Dingern aber noch nicht selbst gearbeitet, da ich hauptsälich Fotos mache und Video nur so nebenbei.
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seahawk1986
Anmeldungsdatum: 27. Oktober 2006
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Dakuan schrieb: Ich habe mir gerade mal angesehen, was da im Sockel einer LED-"Birne" so drin sein könnte. Die gelb hinterlegte Schaltung macht mich nachdenklich. Da gibt es bei jedem Nulldurchgang der Netzspannung eine Dunkelpause, bis die Durchlassspannung der Dioden wieder erreicht ist. Schlimmer geht es kaum.
Ja, dafür ist es billig in der Herstellung... - man kann durchaus LED-Lampen kaufen, die weniger stark flackern - es gibt Übersichten wie http://www.ledbenchmark.com/list.php?order=17, bei denen das vermessen wurde: http://www.ledbenchmark.com/faq/LED-Flicker-Measurement.html - ideal ist ein möglichst kleiner Flicker-Faktor, mit einigen LEDs kommt man in den Bereich von einem Prozent. Bei CFLs (also den "Energiesparleuchten") müsste man schauen, dass man welche mit ausreichend guter Farbwiedergabe erwischt, sonst wirken die Videos etwas farblos.
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Dakuan
Anmeldungsdatum: 2. November 2004
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@ PcDoc2000
Tolle Anleitung, aber irgendwas stimmt damit nicht 😉 Ich hatte kaum Probleme das Englisch zu verstehen. Normalerweise muss ich immer wieder zurückspulen. Und dann auch noch alles in cm. Aber die Musik im Abspann spitze, wenn das jemand kennt, darf er mir eine PM schicken.
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PcDoc2000
Anmeldungsdatum: 4. Februar 2010
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Dakuan schrieb: @ PcDoc2000
Tolle Anleitung, aber irgendwas stimmt damit nicht 😉 Ich hatte kaum Probleme das Englisch zu verstehen. Normalerweise muss ich immer wieder zurückspulen. Und dann auch noch alles in cm.
Na wenn dein einzige Problem darin besteht, dass du keine Probleme hast, kann ich damit leben! 😀 Mir fällts garnicht mehr auf ob englisch oder deutsch, da ich in der Arbeit jeden Tag 8 Stunden englisch spreche/lese/schreibe, aber ja du hast recht Matt spricht recht klar und verständlich! Er hat auch noch ein paar andere Projekte die für den TO vielleicht interessant wären. Für Video-Slides zum Bsp eine "Schiene"! Er macht die Sachen zwar relativ einfach, aber auf einem durchaus hohen Niveau für so einen jungen Youtube Channel!
Aber die Musik im Abspann spitze, wenn das jemand kennt, darf er mir eine PM schicken.
Matt antwortet normal auf Fragen recht schnell, seine Emailadresse findest du auf seiner Webseite (DIY Perks). So viel ich weiß verwendet er freie Musik (zu mindest für private Nutzung)! Davon gibts inzwischen mehr als genug und für so Hintergrundmusik verwende ich das auch oft in meinen Videos. Ich veröffentliche aber nichts und mach das rein privat und für Freunde, weshalb ich da eine wirkich große Auswahl habe. @TO: Was mir noch eingefallen ist, du kannst kleine Lichtpanele auch als alten/defekten TFT Monitoren machen. Dazu hab ich keine Anleitung auf die Schnelle gefunden, aber wenn Interesse besteht kann ich dir mal eine zusammenschreiben. Ist auch recht einfach um zu setzten, billig und gibt gutes, gleichmäßiges Licht. Sowas hab ich auch mal für die Kinder gemacht zum durch pausen und funktioniert echt super! Nur sind die halt immer nur so groß wie das Display von dem Monitor! Der kann wirklich komplett defekt sein, so lange er nicht physisch beschädigt ist, weshalb man für den Monitor normal nichts zahlt! Da kommen noch ein paar SEHR helle LED Streifen und ein Netzteil dazu. ~20€, wenn man Kabel und Buchsen/Stecker nicht mitrechnet. Der einzige Nachteil ist, dass die nicht ultrahell werden, solltest du das brauchen.
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