Jebediah
Anmeldungsdatum: 25. Juli 2007
Beiträge: 261
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Hallo zusammen, an unserer Schule wird momentan überlegt, Schüler/innen mit digitalen Geräten (Tablets oder Netbooks) auszustatten. Angebote zu iPads und Win-Geräten liegen vor. Interessieren würde mich nun, ob es auch Hardware-Angebote aus dem Ubuntu(Linux)-Bereich für Schulen gibt, da eine Internet-Recherche leider nichts passendes zutage gebracht hat. Vielleicht kennt hier jemand Anbieter? Gruß Jebe
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DJKUhpisse
Supporter, Wikiteam
Anmeldungsdatum: 18. Oktober 2016
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Was sollen die genau können?
Reichen normale Netbooks aus?
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mrkramps
Anmeldungsdatum: 10. Oktober 2006
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Die Leute hinter den Blogs Schuladmins 🇩🇪 und Zefanjas 🇩🇪 arbeiten hauptberuflich mit Linux im Bildungsbereich. Die können dir vielleicht mehr dazu sagen. Mir sind keine Anbieter bekannt, die betreuete Komplettlösungen mit Linux für den Schulbetrieb anbieten. Wenn es eingesetzt wird, handelt es sich eigentlich immer noch um Eigeninitiative der schulinternen IT-Abteilung. Mit anderen Worten, wenn ihr Linux für eure Schule wollt, dann braucht ihr Personal dafür.
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Jebediah
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 25. Juli 2007
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@DJKUhpisse: Es geht in der Tat "normale" um Netbooks, also kleine Notebooks (ca. 10-12"), zum Internet-Surfen, für Office-Programme und ein paar weitere fachbezogene Anwendungen (Gimp, GeoGebra, BlueJ, ...). Danke für die Hinweise @mrkramps, ich schaue mich da mal um. Die Crux dürfte aber wohl sein, dass wir in der Tat eine betreute Komplettlösung suchen...
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DJKUhpisse
Supporter, Wikiteam
Anmeldungsdatum: 18. Oktober 2016
Beiträge: 17657
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Da sollte jedes Netbook funktionieren, sofern Treibersupport für Linux bereitsteht.
Dann noch unattended-upgrades aktivieren.
Dann sollte einige Arbeit getan sein.
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Benno-007
Anmeldungsdatum: 28. August 2007
Beiträge: 29240
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Man könnte ja ein Netbook per Live-USB testen und dann mehrere ordern - 14 Tage Umtausch via Fernabsatzgesetz wäre auch möglich. unattended-upgrades war gemeint. Mit dd braucht ihr nur eins einrichten und auf alle clonen. Auch bei Ausfall eines Gerätes ist das schnell zurückkopiert. Als Einführung könnte man Unterschiede zu Windows nehmen. Im Prinzip könnt ihr auch einen lokalen Dienstleister, der paar Grundkenntnisse mit Ubuntu hat (wie auch die Bereitschaft zu dd) beauftragen...nötig ist es sicherlich nicht, das kann jeder halbwegs IT-begabte Unterstufenschüler als AG machen. Sozusagen gibt es das alles also schon sehr wohl, aber eben nicht ohne eigene Auswahl und nicht in einem Aufwasch (selbst kombinieren) bzw. man muss einen Betreuer finden. Aber auch die gibt es, umsonst in der Schule oder gegen viel Geld in der Dienstleistungsbranche vor Ort...
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tomtomtom
Supporter
Anmeldungsdatum: 22. August 2008
Beiträge: 53611
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Jebediah schrieb: @DJKUhpisse: Es geht in der Tat "normale" um Netbooks, also kleine Notebooks (ca. 10-12")
Kleine Notebooks sind Subnotebooks, Netbooks sind eher auf wenige nutzbare Funktionen beschränkte Geräte mit Hardware am Rande der Nutzbarkeit. 😉 zum Internet-Surfen, für Office-Programme und ein paar weitere fachbezogene Anwendungen (Gimp, GeoGebra, BlueJ, ...).
Also eher keine Netbooks...
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BerlinPinguin
Anmeldungsdatum: 10. November 2018
Beiträge: 46
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Beim Thema Office-Programme musste ich schon kurz zucken.
Meine beiden Mädels gehen auf ein Gymnasium und haben seit dem letzten Sommer ebenfalls ein Tablet im Unterricht. Ursprünglich sollte es mal optionale Tablet-Klassen geben, seit dem Sommer ist es ein Muss. Wir haben beiden ein Acer One 10 kaufen müssen. Natürlich mit W10 Pro wegen der Gruppenrichtlinien, zwecks Klassenarbeiten, etc. Ich befürchte mal, dass du mit Linux da nichts reißen können wirst, da spätestens Office ein Problem werden wird. Die anderen Schulen in unserer Region behandeln das genauso, hier ist W10 Pro Pflicht. Hast du da tatsächlich ein offizielles Okay bekommen, dass man das ganze auch mit Linux stemmen könnte?
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shinichi
Anmeldungsdatum: 14. März 2008
Beiträge: 669
Wohnort: Lausitz + Honshu
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Es ist schon echt mies, dass man zu Windows 10 Pro(! 250 €) gezwungen wird und dann auch noch zu einer bestimmten Marke (Acer) UND auch noch MS Office nutzen MUSS für nicht mehr als einfache Klassenarbeiten. Da würde ich micch als Elternteil richtig drüber beschweren und weigern, das Spiel mitzuspielen. Ein Lehrer hat ein offenes Dateiformat zu akzeptieren. Wenn es nur um Text geht, sollte ein simples PDF egal mit was erstellt völlig ausreichend sein. Für allgemeine Medienkompetenz auf maximal Sek2-Niveau sollte Linux sowieso völlig ausreichend sein.
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MalSaulusMalPaulus
Anmeldungsdatum: 4. November 2014
Beiträge: 286
Wohnort: Bayern
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shinichi schrieb: Es ist schon echt mies, dass man zu Windows 10 Pro(! 250 €) gezwungen wird und dann auch noch zu einer bestimmten Marke (Acer) UND auch noch MS Office nutzen MUSS für nicht mehr als einfache Klassenarbeiten. Da würde ich micch als Elternteil richtig drüber beschweren und weigern, das Spiel mitzuspielen. Ein Lehrer hat ein offenes Dateiformat zu akzeptieren. Wenn es nur um Text geht, sollte ein simples PDF egal mit was erstellt völlig ausreichend sein. Für allgemeine Medienkompetenz auf maximal Sek2-Niveau sollte Linux sowieso völlig ausreichend sein.
Windows 10 Pro OEM gibt es für unter 15€. Schulen sind nicht dafür da, dass sie OpenSource vorantreiben. Die sollen den Schülern das beibringen, was ihnen später mit hoher Wahrscheinlichkeit nützen wird. Da die Chance deutlich größer ist, dass später im Betrieb auch Microsoft Office verwendet wird, ist es durchaus sinnvoll, dass die Schulen das unterrichten. Open XML ist ein offenes Dateiformat. Natürlich ist PDF zu bevorzugen, wenn es um den Austausch von Textdokumenten geht, die nicht großartig bearbeitet werden sollen. Nur wird man in der Schule auch ab und an mal eine Gemeinschaftsarbeit durchführen müssen. Da ist die Einigung auf ein Dateiformat, das die Bearbeitung erleichtert auch sinnvoll. Was machst Du eigentlich, wenn die Schulen diverse Bücher vorschreiben, die angeschafft werden müssen. In den allermeisten Fällen sind die auch "Closed Source". Schlägst DU dann auch vor, dass sie doch einfach einige Wikipediaartikel als "Buch" verwenden sollen, da das ja "Open Source" ist.
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noisefloor
Ehemaliger
Anmeldungsdatum: 6. Juni 2006
Beiträge: 29065
Wohnort: WW
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Hallo,
Ein Lehrer hat ein offenes Dateiformat zu akzeptieren.
Der Lehrer hat das zu akzeptieren, was das Kultus- /Bildungsministerium vorschreibt, weil da und nur da die Lehrpläne gemacht werden. Ich denke auch, Linux wäre zwar schön, ist aber im gegebenen Fall verklärte Open Source Romantik, die sich real nicht umsetzen lässt. Und auch nicht umgesetzt werden muss. In erster Linie wird den Schüler ja (hoffentlich) Medienkompetenz und Grundwissen im Umgang mit dem Internet, Office Programme etc. beigebracht. Und das ist es IMHO völlig egal, ob man mit Safari, Edge oder Firefox unterwegs und ob man Texte mit MS Office, LibreOffice oder was auch immer schreibt. Es geht um's Grundprinzip des Umgangs, nicht um die Philosophie hinter dem Programm.
Was machst Du eigentlich, wenn die Schulen diverse Bücher vorschreiben, die angeschafft werden müssen. In den allermeisten Fällen sind die auch "Closed Source".
AFAIK verfällt das Copyright doch irgendwann, wenn der Künstler schon länger tot ist... Also bei Goethe, Schiller, Lessing & Co könnte die Rechtslage da durchaus ok sein 😈 Gruß, noisefloor
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BerlinPinguin
Anmeldungsdatum: 10. November 2018
Beiträge: 46
Wohnort: /berlin/mitte
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Medienkompetenz. Etwas, was mich unglaublich nervt im Kontext Schule. Die Rechner soll(t)en dazu beitragen, dass der Schulranzen leichter wird, da man vieles digital auslagert. In der Theorie eine dufte Idee, in der Praxis scheinbar nicht umsetzbar. Unsere Mädels tragen täglich 13 Kilo Bücher herum und das trotz Schließfach in der Schule, wo man diese eigentlich ablegen könnte, wenn die Hausaufgaben eh digital sind. Mir kommt es immer häufiger so vor, als dass die Lehrer mit dem ganzen Stoff total überfordert sind, möglicherweise nicht mal geschult. Hausaufgaben werden zwar auf dem schuleigenen Server abgelegt, der sich per Netzlaufwerk einbindet, aber trotzdem werden die Kids immer noch genötigt, die Bücher ebenfalls zu nutzen. Sinnvoll? Wohl kaum. Der Schulserver läuft unter Debian. So weit, so gut. Der Admin hingegen beherrscht einfachste Aufgaben nicht. Fällt mir immer wieder auf, ich hatte auch meine Hilfe mittlerweile angeboten. Der Mann ist im W10 Lager vertrauter, sagte er mir erst vor kurzem wieder. An 2 Tagen in der Woche sitzen die Kinder 6 Std am Stück an ihren Rechnern. Etwas, was mir schon manchmal zu viel wird und wir reden hier von 12-jährigen Kindern. Die nach der Schule dann noch Hausaufgaben am Rechner machen, was die Nutzung auf 8 Std quasi am Stück erhöht. Parallel helfen die Schüler sich noch gegenseitig per Chat. An beiden Tagen haben meine Mädels Abends die Energie des Duracell Hasen, sind nicht zu bremsen, völlig überfordert. Am Ende der Woche merkt man deutlich, dass das Limit erreicht ist. Jeden Tag 2-3 Std Rechner, plus die beiden Tage mit je 8 Std, plus gegenseitige Hilfe. Kann sich jeder ausrechnen, was das heißt. Mittlerweile sind wir Eltern an dem Punkt, dass wir einen extra Elternabend einberufen haben, in dem das alles thematisiert werden muss. Wir haben auch Klassenübergreifend immer wieder Kinder dazwischen, die während des Unterrichtes zocken und so die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Sowas geht einfach nicht. Deinstallieren Eltern zuhause die Games, werden in der Schule andere Wege genutzt, es geht auf jeden Fall so nicht mehr weiter. Mir ist klar, dass man in 2018 den Kindern eine digitale Zukunft näher bringen muss, um sie nicht abzuhängen, aber unsere Schule übertreibt es hier doch ein wenig und vor allem fehlt es an Kompetenz. IT in der Schule mag ein guter Ansatz für später zu sein, aber alles mit Augenmaß. Übrigens höre ich ähnliches auch von befreundeten Eltern in anderen Bundesländern. Ist also nichts lokales. Der Einwurf von noisefloor trifft es auch im Kern. Es geht um praxisnahe Geschichten. Windows ist nun mal das Maß aller Dinge, wenn es später mal ins Berufsleben geht. Unsere Linux Ideologie ist da nichts anderes als romantische Spinnerei und fernab der Realität. Leider.
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glasenisback
Anmeldungsdatum: 20. November 2011
Beiträge: 1603
Wohnort: Fernwald (Gießen)
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TouchWiz schrieb: Medienkompetenz. Etwas, was mich unglaublich nervt im Kontext Schule. Die Rechner soll(t)en dazu beitragen, dass der Schulranzen leichter wird, da man vieles digital auslagert. In der Theorie eine dufte Idee, in der Praxis scheinbar nicht umsetzbar. Unsere Mädels tragen täglich 13 Kilo Bücher herum und das trotz Schließfach in der Schule, wo man diese eigentlich ablegen könnte, wenn die Hausaufgaben eh digital sind.
Ich kenne das Problem mit den Büchern auch schon aus meiner Schulzeit (Die seit über 20 Jahren vorbei ist). Nur irgendwie habe ich es immer hinbekommen nur die, für den Tag passenden Bücher, im Ranzen zu haben. Alles war im Schließfach. Und heimgenommen habe ich nur die Bücher, die ich zum Hausaufgabenmachen benötigt habe.
Mir kommt es immer häufiger so vor, als dass die Lehrer mit dem ganzen Stoff total überfordert sind, möglicherweise nicht mal geschult. Hausaufgaben werden zwar auf dem schuleigenen Server abgelegt, der sich per Netzlaufwerk einbindet, aber trotzdem werden die Kids immer noch genötigt, die Bücher ebenfalls zu nutzen. Sinnvoll? Wohl kaum.
Mir erschließt sich der Kontext nicht. Warum sollten die Schüler keine Bücher mehr brauchen? Solange die Schule keine digitalen Ausgaben der Bücher besorgt, werden diese für die Hausaufgaben immer benötigt. Da steht das drin, was sie zum Lösen der Aufgaben benötigen. Da kann der Lehrer noch so sehr die Hausaufgaben auf den Server legen. Alles was dadurch eingespart wird, ist Papier.
Der Schulserver läuft unter Debian. So weit, so gut. Der Admin hingegen beherrscht einfachste Aufgaben nicht. Fällt mir immer wieder auf, ich hatte auch meine Hilfe mittlerweile angeboten. Der Mann ist im W10 Lager vertrauter, sagte er mir erst vor kurzem wieder.
Wundert mich nicht. Er wäre aber selbst mit einem Windows-Server überfordert. Soviel IT-Kompetenz darf man von einem durchschnittlichen Lehrer ohne IT-Ausbildung nicht erwarten.
[..] aber unsere Schule übertreibt es hier doch ein wenig und vor allem fehlt es an Kompetenz.
Das ist ein Problem in der Lehrerausbildung. Solange Lehrer an Universitäten ausgebildet werden, an denen Professoren Wissen lehren, das mit der Realität nichts (mehr) zu tun hat, wird sich daran auch nichts ändern.
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BerlinPinguin
Anmeldungsdatum: 10. November 2018
Beiträge: 46
Wohnort: /berlin/mitte
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Der Kontext Gewicht = Schulranzen = digitale Schule ergibt sich daraus, dass auf dem Rechner auch noch massenhaft digitale Ausgaben der Bücher liegen. Man aber beides nutzen muss. Frag mich bitte nicht, wieso. Deswegen sage ich ja, es hat schon fast was von Satire, wenn Schüler digital und analog mixen müssen, weil die Lehrer das nicht gewuppt bekommen. Und natürlich ist der Unterricht immer so gestaltet, dass ALLE Bücher benötigt werden. Das einzige, was in der Schule verbleibt, ist der Dierke Atlas. Man hat ja schließlich Google Maps.
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robert-engel
Anmeldungsdatum: 30. Oktober 2015
Beiträge: 1972
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Es gibt leider noch kaum gute, preiswerte Anwendungen für das Lernen in der Schule. Beispielsweise wünsche ich mir ein virtuelles Physiklabor, in dem man auch Experimente ausführen kann, für welche die Schule bzw. der Schulträger kein Geld hat (z.B. Millikan-Versuch), kaum für ein Demonstrationsexperiment, erst recht nicht für einen Klassensatz. Zudem wünsche ich mir für Informatik ein Programm, mit dem man verschiedene mit Sensoren ausgerüstete Roboter im Rechner programmieren kann. Das dürfen dann ruhig richtige Programmierbefehle sein (nicht solche Bausteine, die man durch die Gegend zieht). Habe lange gesucht, nichts Brauchbares gefunden. Schulbücher im Rechner müssten beim Antippen einer Aufgabe die geeigneten Werkzeuge zu deren Lösung anzeigen (Schreib- oder Skizzenecke, Taschenrechner o.ä.). Leider gibt es offenbar keine Firma, die derartiges anbieten kann. Wie ich finde, ist dies eine echte Marktlücke. Wir nutzen 4 stationäre Computerkabinette, bei denen die Rechner immer funktionieren, da sie ihre Software weitgehend automatisch aktualisieren und deren Akku niemals leer ist, weil sie keinen haben, sondern am Stromnetz hängen. Die Kabinette werden rege genutzt, obwohl es kaum gute Software für den Fachunterricht gibt. Tablet-Computer (oder eBooks) wären schon dann nützlich, wenn sie nur alle Schulbücher ersetzen könnten. Für die elektronischen Varianten muss man aber jährlich bezahlen und kommt damit in drei Jahren auf den Preis eines gedruckten Buches. Das ist Wucher. Die gedruckten Bücher verwenden wir mindestens 6 Jahre, meist deutlich länger. An der elektronischen Version erwirbt man kein Eigentum sondern nur eine zeitlich begrenzte Lizenz. So läuft das heute.
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