Laubenpieper
Anmeldungsdatum: 4. Januar 2017
Beiträge: 16
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Hallo liebe Leute,
ich bin hier über einen Link zu privacy-handbuch.de gekommen. Dort findet sich folgendes: *** ...
Ubuntu ist angetreten, um das bessere Debian zu sein und mit aktueller Software auch neueste Hardware gut zu unterstützen. In letzter Zeit geht das Projekt mit dem Unity Desktop oft eigene Wege und die Übertragung sämtlicher Suchanfragen auf dem Desktop an kommerzielle Dritte wie z.B. Amazon ist ein Fiasko für die Privatsphäre. Daneben gibt es weitere privacy-invasive Tools in Ubuntu, die ständig irgendwelche Ubuntu-Server kontaktieren. Einige kann man problemlos deinstallieren wie den Crash Reporter "apport" und das Report Submission Tool "whoopsie", das täglich den Server daisy.ubuntu.com kontaktiert.
*** nun möchte ich die ketzerische Frage stellen, was es so alles an U. zu kritisieren gibt. Welche Pros und Conts gibt es zu erwähnen, wenn man sich nüchtern sachlich über U. informieren möchte. Viele Grüße
der Laubenpieper PS: ich bin gerade erst dabei mich mit Linux und Internetsicherheit/Anonymität zu informieren. Erste Schritte sind die Installation von Tor und die Suche eines zuverlässigen Mail/Cloudanbieters. Da möchte ich ja das Betriebssystem nicht ganz aussen vor lassen. PPS: ich hoffe, ich falle mit dieser Frage nicht in Ungnade 😉
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hakel
Anmeldungsdatum: 13. August 2009
Beiträge: 23336
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Versuche die Dinge zu verstehen. Niemand zwingt dich Ubuntu zu nutzen, Xubuntu, Kubuntu etc. Unity ist Geschichte Apport ist bestimmt nichts "Böses". Es ist normal und sinnvoll, wenn ein Entwickler anonymisierte Feedbacks zu seiner Software sammelt. Die Amazon Linse hat dem mündigen Verbraucher auch nicht geschadet. Das kannst du alles im Wiki von ubuntuusers nachlesen.
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Thomas_Do
Moderator
Anmeldungsdatum: 24. November 2009
Beiträge: 8493
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Was sind Deine Ansprüche bzgl. Privatsphäre/Sicherheit? Dadurch entscheidet sich, welches Betriebssystem und welche Software sinnvoll sind. Ubuntu ist ein recht "normales" Linux, etwas auf der "nutzerfreundlichen" Seite. Das geht tatsächlich mit einigen Features zur automatisierten Datenübermittlung einher. Lässt sich aber alles, im Gegensatz zu anderen Betriebssystemen, relativ leicht deaktivieren.
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Grünschnabel
Anmeldungsdatum: 31. Juli 2006
Beiträge: 1228
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Hallo Laubenpieper, herzlich willkommen hier. Zum ersten Punkt: Ubuntu trat nicht nur mit dem Anspruch an, ein besseres Debian zu liefern, sondern macht es auch; und richtig, das ist Ansichtsache. Wie bereits meine Vorgänger schrieben, kannst du unter *buntu die Telemetrie abschalten. Direkt nach einer Installation wirst du gefragt, ob du Informationen über Hard- und Software an Canonical schicken möchtest oder nicht; und wenn du wissen willst, was verschickt werden soll, kannst du dir diesen Bericht ansehen. Wenn du Canonical misstraust, hast du viele Alternativen, möglicherweise. Aber gönn doch den Machern deiner Distro diese soweit anonymisierten Rückmeldungen. Lass sie wissen, welche Hardware heute üblich ist. Andere Linuxe mögen hier konservativer sein aber zu anderen Linuxen gibt es seltener so große Foren, wie zu *buntu. Pros und Kontras … Die hängen zuerst von deinen Wünschen ab. Was willst du machen? Arch ist für Einsteiger nur dann geeignet, die Linux bis ins kleinste Detail erlernen wollen. Steigst du z. B. hier ein, bekommst du sofort ein fertig konfiguriertes Linux. Individualisierung geht weiterhin. Wenn du tiefer rein willst, auch mit *buntu leicht zu machen. Mich persönlich begeistert an Ubuntu die Mischung aus Unterbau (Debian) plus die Nacharbeit durch Canonical, um ein attraktives modernes Linux auf die Beine zu stellen. Der Motor ist wirklich stabil. Viele Softwareentwickler denken bei ihrer Portierung ihrer Programme zuerst an, rate mal. Ubuntu hat eine enorme Reichweite erzielt und in der Linuxwelt wirklich viel bewegt. Wenn du andere Desktops ausprobieren willst, gibt es hier viele Alternativen. Nur bei KDE tendiere ich eher zu openSUSE, weil die den KDE extrem gut eingebunden haben. Aber auch das ist vermutlich Ansichtssache. Für den Alltag hast du mit Ubuntu ein gutes Arbeitspferd; und ich selbst finde die leichte Umgestaltung des Gnome-DEs Richtung Unity ziemlich gut. Grüße Grünschnabel
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Grünschnabel
Anmeldungsdatum: 31. Juli 2006
Beiträge: 1228
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Thomas_Do schrieb: Was sind Deine Ansprüche bzgl. Privatsphäre/Sicherheit? Dadurch entscheidet sich, welches Betriebssystem und welche Software sinnvoll sind. Ubuntu ist ein recht "normales" Linux, etwas auf der "nutzerfreundlichen" Seite. Das geht tatsächlich mit einigen Features zur automatisierten Datenübermittlung einher. Lässt sich aber alles, im Gegensatz zu anderen Betriebssystemen, relativ leicht deaktivieren.
Und ist, weil Linux im Unterbau, sicherer! Grünschnabel
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Laubenpieper
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 4. Januar 2017
Beiträge: 16
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Hallo allerseits, danke für Eure Rückmeldung. Als Einsteiger, kann ich die Thematik halt nicht einschätzen. Und richtig. Niemand zwingt mich Ubuntu zu nutzen. Gerade deshalb kann ich ja problemlos umsteigen, ohne das ich mich erst wieder großartig umgewöhnen muss. Gäbe es tatsächlich fragwürdige "features", dann wäre ich weg. Schließlich möchte ich ja raus aus dem Trott des ausspioniert und analysiert werdens. Wenn ihr schreibt, dass das, was Ubuntu macht OK ist, dann vertraue ich natürlich der Comunity. Kurz zu meinen Ansprüchen an das neue BS. Ich möchte einfach anonym bleiben. Weniger Angriffsfläche für Spitzbuben bieten und mich mit Verschlüsselung etwas befassen, damit nicht jeder mit meinen Daten machen kann, was er will. Nicht weil ich was zu verbergen habe, sondern weil es mein Recht ist. Und ich beabsichtige nicht, mich Menschen gegenüber für die Wahrung meiner Rechte zu rechtfertigen, nur weil die das merkwürdig finden. Was Computertechnik angeht, so bin ich da bereits sehr lange raus. Auch habe ich keine Lust, mich in die Thematik bis ins letzte Detail reinzuarbeiten. Wenn das System funzt und mich ausreichend schützt, dann reicht mir das. Ich bin nicht im Panikmodus ☺ und vermute überall übles. Kann mir bitte jemand kurz einen Tip geben, wo ich die relevanten Einstellungen meines Systems finde um zu kontrollieren, was ich erlaubt und nicht erlaubt habe, um da evtl. nochmal Feintuning zu betrieben? Vielen Dank an Euch
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Kätzchen
Anmeldungsdatum: 1. Mai 2011
Beiträge: 6647
Wohnort: Technische Republik
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Das könnte dich interessieren: Erste Ergebnisse der Telemetrieauswertung von Ubuntu Laubenpieper schrieb: Kann mir bitte jemand kurz einen Tip geben, wo ich die relevanten Einstellungen meines Systems finde um zu kontrollieren, was ich erlaubt und nicht erlaubt habe, um da evtl. nochmal Feintuning zu betrieben?
https://www.howtogeek.com/349844/how-to-stop-ubuntu-from-collecting-data-about-your-pc/ Aussteigen: ubuntu-report -f send no
Report unter: ~/.cache/ubuntu-report/ubuntu.18.04
Hab bei mir unlängst einen neuen Benutzer angelegt und wurde als ich Firefox zum ersten mal geöffnet habe mit einem sehr ähnlichen Bild (unter Ubuntu Mate) gefragt.
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mk1967
Anmeldungsdatum: 24. April 2011
Beiträge: 1411
Wohnort: Rheinland
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Laubenpieper schrieb: Frage stellen, was es so alles an U. zu kritisieren gibt. Welche Pros und Conts gibt es zu erwähnen, wenn man sich nüchtern sachlich über U. informieren möchte.
Mir fallen noch zwei Randdetails ein:
Sofern du ernsthaft etwas speziell im Audiobereich machen willst, empfiehlt es sich womöglich, Ubuntu (Studio) für den Einstieg zu nutzen (nicht zuletzt weil du zu keinem anderen System eine so gute deutschsprachige Informationsquelle finden wirst wie ubuntuusers.de 😎 ) und später, sobald du dich flügge fühlst, eine für den Audioeinsatz (andere Felder meine ich jetzt nicht) zuverlässigere Distribution zu testen. Warum, steht hier. Auf wirklich alten Rechnern (z.B. solchen aus der tiefsten Windows-XP-Ära) zeigte sich bei mir, daß selbst Lubuntu noch relativ gefräßig mit den Ressourcen umgeht. Da läuft Debian (auch schon die Version 10) auf diesen alten Kisten spürbar schneller. Unabhängig davon kann man dort die vollen fünf Jahre LTS-Unterstützung ausschöpfen - und nicht nur drei wie bei Lubuntu.
Michael
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hakel
Anmeldungsdatum: 13. August 2009
Beiträge: 23336
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Und richtig. Niemand zwingt mich Ubuntu zu nutzen.
Das hast du falsch verstanden. Nur Ubuntu hat einen von Canonical modifizierten Desktop, mit Mate, Xubuntu, Kubuntu hast du da weniger "Probleme". Ich wollte nicht "rumpöbeln". 😇 @mk1976 - Lubuntu hat einen neuen Desktop! Das ist nicht mehr schlank. "Studio" richtet sich wirklich nur an (semi)professionelle Musiker, also recht speziell. anonym, wenig Angriffsflächen, apport - das hat im Prinzip alles wenig miteinander zu tun. Die Thematik ist sehr komplex und ohne Einarbeitung geht es nicht. Linux ist in so fern zumindest sicher, weil es bei 2% Marktanteil einfach keine Schadware gibt. Die eigentlichen Probleme liegen aber ganz wo anders.
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Laubenpieper
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 4. Januar 2017
Beiträge: 16
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Vielen dank an alle, @ hakel
alles ist fein. zu dem Link: Erste Ergebnisse der Telemetrieauswertung von Ubuntu... das was der Kommentator Hans van Aken schreibt, sind auch so meine Gedanken gewesen, als ich diesen Thread eröffnet habe.
Viele Grüße
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zephir
Anmeldungsdatum: 20. März 2006
Beiträge: 2758
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Hallo Laubenpieper,
Kurz zu meinen Ansprüchen an das neue BS. Ich möchte einfach anonym bleiben.
Zuverlässige Anonymität im Internet gibt es nicht, und selbst eine eingeschränkte Anonymität, die sich z.B. durch verschleiern der IP Adresse erreichen lässt, oder das blockig von Tracking Diensten erfordert ein intensives einarbeiten in die Materie. Zu mindestens den Browser etwas auf Privatspäre zu trimmen lohnt sich meiner Meinung nach trotzdem, bedeutet aber auch Arbeit und Komfortverlust. Der bei Ubuntu vorinstalliere Firefox lässt sich in der Hinsicht ganz gut anpassen, ist aber in den Standard Einstellung nicht auch nicht besonders auf Privtatspäre optimiert. Tipps zur Konfiguration von Firefox findet man z.B. hier: https://www.privacy-handbuch.de/handbuch_21n.htm.
Weniger Angriffsfläche für Spitzbuben bieten
Das bieten Ubuntu out of the box durch eine vergleichsweise sichere Konfiguration und auch durch die geringe Verbreitung, die Ubuntu Nutzer nicht zu bevorzugten Zielen von Angriffen macht. Da gilt aber für die meisten Linux Distributionen, Android mal ausgenommen.
und mich mit Verschlüsselung etwas befassen, damit nicht jeder mit meinen Daten machen kann, was er will.
Sicher eine gute Idee, unabhängig vom Betriebssystem. Wobei Verschlüsselung gegen die meisten Attacken weniger hilft als man so denkt, weil die Daten ja im Betrieb meist entschlüsselt vorliegen.
Wenn das System funzt und mich ausreichend schützt, dann reicht mir das.
Das würde mir auch reichen. Leider ist es im Punkt Sicherheit nicht damit getan, irgend ein Programm oder Betriebssystem zu installieren und dann ist alles gut, sondern man kommt nicht drum herum, sich selbst etwas Hintergrund wissen anzueignen und auch das eigene Verhalten im Netz anzupassen. Aber mit Ubuntu ist man auf jeden Fall auch in den Standardeinstellungen schon mal datensparsamer unterwegs als bei Windows. Ich bin nicht im Panikmodus ☺ und vermute überall übles. Ich auch nicht. Ich weiß das SIE hinter mir her sind 😛
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zephir
Anmeldungsdatum: 20. März 2006
Beiträge: 2758
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Laubenpieper schrieb:
zu dem Link: Erste Ergebnisse der Telemetrieauswertung von Ubuntu... das was der Kommentator Hans van Aken schreibt, sind auch so meine Gedanken gewesen, als ich diesen Thread eröffnet habe.
Viele Grüße
Naja, die Telemetriedaten die Ubuntu abfragt, sind nicht mit dem zu vergleichen was bei Windows 10 ungefragt übermittelt wird, und es ist vor allem transparent was übertragen wird. Ich weiß gar nicht mehr, ob ich widersprochen habe (vermutlich schon, einfach aus Prinzip), aber im Fall von Ubuntu vertraue ich der Firma dahinter schon so weit, das tatsächlich nur aggregierte Statistikdaten zur Hardware und Verbreitung gespeichert werden. Damit habe ich in diesem Fall kein Problem, da ich auch den Nutzen für die Entwicklung dahinter sehe. Hätte ich dieses Vertrauen nicht, würde ich Ubuntu gar nicht nutzen, da ich ja auch meine gesamte Software von dort beziehe
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RamSpeicher
Anmeldungsdatum: 17. Juli 2009
Beiträge: 2508
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zephir schrieb:
Zuverlässige Anonymität im Internet gibt es nicht, und selbst eine eingeschränkte Anonymität, die sich z.B. durch verschleiern der IP Adresse erreichen lässt, oder das blockig von Tracking Diensten erfordert ein intensives einarbeiten in die Materie.
Hier wollte ich es mir nicht Nehmen lassen auf diesen sehr guten Vortrag zu Verlinken in Bezug auf Zuverlässige Anonymität. Im Prinzip wird dort an sich alles dazu gesagt.
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baufritz
Anmeldungsdatum: 21. Februar 2018
Beiträge: 12
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Meine Vorredner haben schon sehr viel gesagt und ich kann nur zustimmen.Nur eines sei gesagt, das BS ist mal ein guter Anfang aber es lauern noch sehr viel andere Gefahren im WWW.
Einen kleinen Tipp so nebenbei es geht ums Tracking ect....
Habe bei mir zu Hause ein kleines Netzwerk Computer, Handy, Tablets, Festplatten usw..
Habe auf einen Rasberry das Pi Hole laufen, der blockiert bei mir ca. 30 % meines Datenflusses weil alles Werbung ist.
Bei Interesse mal ins Internet schauen da gibt's genug Anleitungen dafür. Gruss
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Beforge
Ehemalige
Anmeldungsdatum: 29. März 2018
Beiträge: 2007
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Hallo, habe den Thread gerade erst gesehen: Auch wenn Ubuntu (besonders im Vergleich zu Windows) schon sehr datenschutzfreundlich und sicher ist, kann es durchaus sinnvoll sein, an einzelnen Punkten noch etwas nachzukonfigurieren. systemd/timesyncd sagt: Trägt man selber keinen Zeitserver ein, verwendet timesyncd automatisch den Google Zeitserver time.google.com.[...]
Finde ich mäßig toll, dass mein System ungefragt Kontakt zu Google aufnimmt.– Ideen zur Konfiguration findest du z. B. hier 🇩🇪 bzw. hier 🇩🇪 für den Zeitserver (hoffentlich werde ich jetzt nicht gesteinigt 🇩🇪, weil ich ein fremdes Forum verlinkt habe).
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