Krümelomat
Anmeldungsdatum: 18. Oktober 2010
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Hallo, wie sieht es mit den Einschränkungen aus, die ARM zur Zeit hat? Treiberunterstützung für Hardware, Softwareangebot etc. Es gibt ja mittlerweile ganz niedliche Einplantinencomputer, wie den 35€ Raspberry Pi mit einem 700Mhz Kern und den 60€ Boliden von Hardkernel, z.B. den U3 mit einem 1,7GHz A9 Quadcore, die haben sogar einen mit 4 A15 Octacore im Angebot, auf dem das Kompilieren des Linuxkernels in 12 Minuten abgeschlossen ist und die Seite Engadgets Sekundenschnell und absolut flüssig geladen wird. Die Leistung der GPU liegt unter der einer Geforce 9400m. Die Timedemo von Quake3 läuft bei mir mit 120 fps auf dem 1 Odroid U2 (gleiche Grafik wie U3) mit 48. Die CPU müsste ca. 25% schneller als die vom Atom sein 3. 1 Odroid U2: 3 A9 vs Atom 3 Intel + GPU vs A9 4 A15 vs A9
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UbuntuInAustria
Anmeldungsdatum: 9. Juni 2010
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Hallo, ich beschäftige mich schon länger mit dem Thema ARM. Also ich sehe im Moment das noch größte Problem bei der Grafik: Damit es wirklich flüssig läuft, spielt nicht die Leistung der GPU die wichtigste Rolle, es geht um die Treiber. Die meisten GPUs sind IP-Cores und damit die Schnittstelle nicht gut dokumentiert. Treiber sind also nur für manche Szenarien vom Hersteller verfügbar oder es ist reverse engineering notwendig. Oder kennst du einen ARM Prozessor / Soc wo es für GPU einen Treiber gibt um X11 beschleunigt laufen zu lassen. Mesa 3D und OpenGL oder sogar OpenCL sind dann auch noch einmal ein eigenes Kapitel. Für XMBC und Videodekodierung mag es passen, aber normal SupertuxKart spielen zu können, wüsste ich nicht das das klappt. Punkt 2: Wie bei Desktops ist der heutige Flaschenhals die Festplatte. Die meisten ARM SoC haben aber nur Speicherkarte oder NAND Speicher für das Betriebssystem. In meinen Augen ist das für Desktops / Office zu langsam. Ich finde es gut, dass man teilweise SATA findet und damit eine SSD nehmen kann. Auch wenn es bereits Leistung genug gäbe, gibt es kein SoC das auf diesen Markt abzielt. Denn dazu sollte so ein System nicht nur Quadcore sein, sondern die GPU müsste alle notwendingen Treiber haben. Außerdem sollten SATA, Gigabit LAN und USB 3 (oder zumindest 1-2 PCI-E Lanes vorhanden sein). Hier kenne ich dann aber wieder kein preisgünstiges System, das diese Anforderungen erfüllt. Da kann man einfach schon ein Board mit AMD APU nehmen und hat mehr Leistung, SATA und USB 3 für einen Desktop. Ich meine aber hier liegt der Punkt bei den SoC Designern, die ARM Rechenkerne haben genügend Leistung. Teilweise fehlt auch die Erfahrung. So hat Freescale mit iMx6 viele Schnittstellen, aber bei Gigabit LAN haben sie die interne Anbindung zu schwach dimensioniert. Allwinner scheint es beim A20 und SATA ähnlich zu gehen. Ich finde das Thema aber spannend und experimentiere mit einem Wandboard Quad (www.wandboard.org). Und im Studium / Beruf habe ich schon mit vielen ARM Cortex M gearbeitet, aber das ist eine ganz andere Klasse.
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Krümelomat
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 18. Oktober 2010
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Hi, also bei den ARM Risc Chips sind doch die Grafikeinheiten integriert, und die Hersteller wissen doch, dass nur ARM kompatible Betriebsysteme drauf laufen, also werden sie dafür auch Treiber mitliefern. NVidia stellt ja mit seinem Tegra Prozessor vermutlich die Leistungsstärkste Grafik bereit. Sogar die kleine Raspberry Pi Grafik kann HD Videos wiedergeben. So wie ich das sehe ist ARM noch nicht weit etabliert, weil sich Intel und die x86 Architektur vorgedrängelt haben. Nur im Mobilsegment wird es auf Grund seiner Effizienz bevorzugt und in der Industrie, weil sich damit einfache sparsame Lösungen umsetzen lassen. Zu Punkt 2 kann ich sagen, man kann sein OS ja auch auf eine USB Festplatte installieren, also ein starker USB Hub her und gut ist. Die Speicherkartenlösung ist wohl dafür gedacht, wenn man das Ding mit Batterie betreiben will, im mobilen Einsatz. Ich denke auch dass ARM für und SOC die Zukunftshardware ist zumindest für den ernsthaften Einsatz als Arbeitscomputer. Der muss günstig zuverlässig und sparsam sein. Wenn mehr Software zu ARM portiert wird und die ARM Hersteller den Ansatz der leistungsfähigen Soc Boards fortsetzen, dann wird das ein Wirtschaftszweig der genauso Stark wird wie die x86 Spiele und Desktopindustrie. Mich interessiert jetzt bevorzugt ob ich Tv-Karte, Grafiktablett, usw. benutzen kann. Und wie es mit der Software aussieht, z.B. wenn sie nicht in den Paketquellen enthalten ist. Ob ich dann alles vom Sourcecode kompilieren muss oder ob dass dann überhaupt geht.
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Yanneck
Anmeldungsdatum: 25. September 2009
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Also wenn es keine vorgefertigten Pakete gibt, dann musst/kannst du das gewünschte Programm, sofern es den zugehörigen Quelltext gibt, aus diesem übersetzen, entweder auf dem Gerät selbst oder mittels Cross-Compiler. Speziell bei Rasberrypi kann man nicht einfach mal alles anstecken. Manches läuft plug & play, anderes nicht. Dabei kommt es aber auch auf das genutzte System an. Und wenn es auf dem Laptop-Linux läuft, muss es nicht zwangsläufig auch auf dem Raspberrypi funktionieren. Dafür gibt es ein funktionierendes Minecraft: http://pi.minecraft.net/ ☺
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Krümelomat
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 18. Oktober 2010
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Das hört sich nicht schlecht an. Vielleicht wird dass mein zukünftiger Rechner ☺ Ist 8x5cm groß: http://hardkernel.com/main/products/prdt_info.php ist schneller als ein i3: http://www.youtube.com/watch?v=DFY3T8pTVkQ (lustig wie er vergisst auf Pause zu drücken und sich dann über das Zobie aufregt) der Hersteller stellt ein Ubuntu dazu bereit: http://forum.odroid.com/viewtopic.php?f=77&t=3238 Mit nem kleinen LCD und nem Akkupack bzw. Solarzellen oder Dynamo ist man sogar vom Stromnetz unabhängig.
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UbuntuInAustria
Anmeldungsdatum: 9. Juni 2010
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Was ich noch erwähnen möchte: Ja klar kann das Raspi FullHD abspielen, aber nur manche Codecs und das hat nicht unbedingt was mit der GPU zu tun. Man spricht hier eher von einer VPU. Dabei handelt es sich um Hardware, die einfach bestimmte Codecs und Formate dekodieren / encodieren kann. Für Spiele hingegen oder einen flotten Desktop braucht man wirklich die GPU. Diese hat dann Vertex und Shader Einheiten, die z.b. 3D, Effekte und Modelle berechnen. Ich finde die Produkte bei Hardkernel interessant, ich bezweifle aber stark, dass das Ding in der Praxis einen i3 schlägt. Wenn wir jetzt Office nehmen und so. Da zählen einfach nicht mehrere Kerne, weil vl. einer vom System und einer vom Office Programm genutzt wird.
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Krümelomat
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 18. Oktober 2010
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Ja, er soll einen i3 schlagen, einen vor ca. 3 Jahren, hat natürlich mehrere Kerne (-j5) zum kompilieren. Nunja, das mit der VPU ist interessant. Es gibt Videos vom Raspberry, da läuft Quake 3 mit 12 - 40 fps. Das ist doch schon ganz ordentliche GPU Leistung, damit kann man was machen. Auch die 700 Megaherz sind nicht gerade superlangsam. Vermutlich zu langsam um ernsthaft im Web zu surfen. Aber Dokumente und Textdateien bzw. kleine Bilder sollten kein Problem darstellen. Dieser SOC Gedanke ist für mich faszinierend, was früher in einen großen Kasten mit ca. 100 Watt gepasst hat, also ein 100Mhz 486 z.B. passt heute in eine Zigarettenschachtel und ist 10 mal schneller und 100 mal günstiger. Übrigens 486 werden soweit ich weiß noch hergestellt, für Spezialanwendungen wie die Raumfahrt.
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elektronenblitz63
Anmeldungsdatum: 16. Januar 2007
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Hallo, Du kennst das Cubieboard 3, speziell den „Cubietruck“ → http://www.cubietruck.com/ ?
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realsuamor
Anmeldungsdatum: 16. Mai 2010
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Das Cupieboard (gibt auch andere Varianten) habe ich gesehen. Es gibt auch einige ThinClients mit ARM (und Netbooks/Mini-PC/Server - öfters mal Android-basierend).
Die Festplatte würde ich - sofern ein Controller vorhanden - über USB betreiben (wobei ich mit USB3 schon am Standard-PC eher negative Erfahrungen habe, meine HW war wohl vor gut einem Jahr immer noch nicht reif genug). SSD-Anschlüsse gibt es häufig bei ARM. Vorab wichtig ist, daß man eine einigermaßen aktuelle ARM-Variante verwendet (800 Mhz hatte ich vor 4 Jahren, ist für Desktop mit xorg definitiv zu langsam - diese ARM CPU wird aber nicht (mehr) unterstützt von Ubuntu), die bspw. von Ubuntu Touch unterstützt wird, sonst muß man erstmal alle Sachen selbst kompilieren... und die Grafikeinheit muß OpenGL (zur Not ES GL - die Embedded Variante) unterstützten. Dann kann xorg über den GLAMOR Treiber verwendet werden - alternativ wäre eine Framebuffer-Ausgabe möglich. Interessant sind vor allem Programme, die auf HW-spezifische Funktionen zugreifen müssen (bzw. welche Programme dann nicht funktionieren aufgrund von solchen Einschränkungen). Wine und Virtuelle Maschinen sind da bspw. spannende Themen (v.a. mit QEmu zusammen...). 3D-Programme hingegen sehe ich als absolut unkritisch an, wenn die Hardware funktioniert (zur Not muß ein (aufgebohrter ?) Android-Kernel herhalten). Wer etwas Zeit zum Basteln hat, kann sich mit so einem System ein sehr preiswerten Linux-Desktop erstellen - und hier Erfahrungsberichte uns zukommen lassen 👍
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UbuntuInAustria
Anmeldungsdatum: 9. Juni 2010
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Hallo, also ich kann euch in einigen Wochen gerne einen Erfahrungsbericht zukommen lassen. Ich werke eben gerade mit einem ARM Board und lasse darauf Xubuntu laufen. Mit SD Karte ist es noch zäh beim Laden von Programmen, aber ich werde das mal mit HDD / SSD testen. Bei ARM ist die Architektur wichtig. Das Cubieboard und der Allwinner basiert hier auf dem eher kleineren A7. Es gibt auch A8, A9 und mittlwerweile die ganz starken A15 (hier dann Stichwort Big.Little in Kombination mit A7). Zur Grafik habe ich halt bisher eher leidige Erfahrungen gemacht. In meinen Augen läuft eher Videos Kodierung (VPU) gut. Android habe ich auf meinem Board noch nicht getestet, obwohl es ein Image gibt. Hier müsste man Spiele testen, um die Grafik beurteilen zu können. Das mit xorg und GLAMOR klingt interessant. Was benötigt man genau um das zum Laufen zu bringen? Es erfordert halt im Moment denke ich noch viel Wissen und Basteln um das Wunschsytem zu haben. Offizielle Images gibt es bei den meisten Boards, die Frage ist nur, ob die passen. Ich habe mir das ARM Board eher wegen GPIO, SPI und Co zugelegt, um mit Linux und kleiner Peripherie (tw. selbst basteln) zu Experimentieren. Bin aber beeindruckt von der Leistung. Ich denke, mit verstärktem Aufwand bzgl. Grafik, Optimierung von Programmen bzw. mehr Ressourcem bewussten Programmieren könnten man die Dinger locker für Office und Surfen verwenden. Der Vorteil: große Bildschirme wie bei Desktop aber geringer Stromverbrauch.
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realsuamor
Anmeldungsdatum: 16. Mai 2010
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Soweit ich die xorg-Seite verstanden habe bietet glamor x11-Beschleunigung, das wäre also ein generischer Treiber wie Framebuffer. So etwas steht in einer xorg-Präsentation (2012), dort wurden weitere (gl-)Treiber erwähnt und Benchmark-Tests (habe ich nicht weiter angeschaut). Alternative: Wayland, da gibt es hier einen Artikel dazu. Ich könnte mir durchaus vorstellen, daß Wayland (bzw. die Ubuntu-Alternative Mir) performanter sind.
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Krümelomat
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 18. Oktober 2010
Beiträge: 1077
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Hallo zusammen, ja ich kenne das Cubieboard, aber bietet weniger Leistung als Hardkernel und ist dabei teurer. Den A15 gibts auch bei Hardkernel. Zum Zocken sind die alle nix, evtl. Emulatoren für einfache 2d Spiele. Nur Tegra dürfte da deutlich mehr bieten, aber ich habe noch kein Soc von Nvidia dazu ausfindig machen können. Nur diese Tablet-Pc Spielzeuggadgets. Ganz interessant ist auch, dass man anscheinend mit dem Raspberry Pi auch Thin Client Lösungen aufbauen kann. Das bedeutet durchschlagende Hardware und Energiekostenersparnis in der Betriebswirtschaft eines Büros http://rpitc.blogspot.de/
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andi11
Anmeldungsdatum: 23. Oktober 2009
Beiträge: 13
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Ich nutze einen Cubietruck mit ARM A20 Dualcore (Technische Daten siehe weiter oben von elektronenblitz63) mit Lubuntu 14.04 vollständig von SD Karte (Class 10) als 24/7 Server und greife über SSH X11 von intern und extern auf diesen zu. Der Rechner bootet erstaunlich schnell von SD und auch Libre Office 4 ist in der Praxis problemlos nutzbar; Spiele habe ich nicht ausprobiert. Man darf sich bei einem solchen Einplatinenrechner nicht in irgendwelchen Benchmarks verlieren, sondern eher sehen, was die breite Masse so mit Office anstellt: dafür langt´s allemal. Ich greife auf den Cubietruck auch aus dem Ausland zu und kann dann über Deutschland surfen, wenn z.B. irgendwelche Seiten lokal im Ausland geblockt sind; weiterhin kann man dann auch über den Cubietruck Daten (in Deutschland) herunterladen und über einen gesicherten Kanal (z.B. SFTP) zu seinem lokalen Rechner übertragen. Was mir weniger gut gefällt:
- es läuft ein von Sunxi-Linux angepasstes Linux. Mir ist nicht so ganz klar, wer hinter diesem Sunxi-Linux Team steht und ich hätte hier einfach ein besseres Gefühl (Backports?), wenn es eine Firma Canonical oder sonst eine größere Entwicklergemeinde wäre.
- Flash geht nicht: Gnash kann man vergessen und wenn man auf das für von Adobe (...grrr...) für Linux bestimmte libflash.so zurückgreift, geht das nicht mit der ARM Architektur Alles in allem sehe ich ich Einplatinenrechner für viele Office Nutze als sehr energiesparende und ausreichende Alternative zu Desktop/Laptop und als Homeserver ist die Lösung klasse. Es würde mich freuen, wenn man auf einer solchen Hardware sein Linux einfach so installieren und warten könnte, wie man es von Ubuntu / Xubuntu &Co. kennt.
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Krümelomat
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 18. Oktober 2010
Beiträge: 1077
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Hierzu gibts Neuigkeiten, ARM könnte Intel und AMD überholen und bietet schon jetzt attraktive Serverlösungen an:
https://www.youtube.com/watch?v=IfHG7bj-CEI Apple und Microsoft sind die beiden die das entdeckt haben. Ich würde aber diese Betriebssysteme nicht wollen. Betrifft dann wohl hauptsächlich den Notebookmarkt und dort gibts ja schon ARM Geräte die zumindest mit Android laufen. Bei ARM ist wohl das Problem dass die Geräte oft für andere Software gesperrt sind, das ist unakzeptabel.
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