pixel24 schrieb:
Also Wayland ist doch der Display-Server bzw. dessen Protokoll (wie früher KWin unter KDE/Plasma).
Ja, wobei ich zu KDE & Co. nichts sagen kann.
Habe ich unter Ubuntu/Gnome da eine Alternative die ich nutzen kann mit der es "besser" funktioniert?
Bei der Anmeldung kannst Du das auswählen (auf das Zahnrad klicken).
An der Umgebungsvariable XDG_SESSION_TYPE ist zu erkennen ob X11 oder Wayland aktiv ist:
$ echo $XDG_SESSION_TYPE
x11
Die Architektur der beiden Lösungen unterscheidet sich komplett. Ich kann das nur sehr laienhaft wiedergeben (evtl. gibt es hier jemanden, der das für uns etwas klarer darstellen kann als ich):
Bei der X Lösung gibt es einen Server, der die Hardware (Bildschirm, Tastatur etc.) aus dem Kernel bereit stellt. Hinter diesem Server ist alles (über ein netzwerkfähiges Protokoll) entkoppelt, wenn eine der Komponenten abschmiert, dann laufen die anderen weiter. So ist es beispielsweise möglich ein Programm mit GUI auf einem entfernten Rechner zu starten und über SSH die GUI auf dem lokalen Bildschirm anzuzeigen (ssh -X user@remotehost).
Bei Wayland gibt es diesen Abstraktionslayer (netzwerkfähiges X-Protokoll) nicht mehr. Die Intention von Wayland ist es, einen direkteren Zugriff auf die Hardware zu haben um so die Leistungsfähigkeit einer Hardware besser auszuschöpfen zu können. Die Abstraktionsebene von X würde es verhindern, dass beispielsweise Hardware direkt miteinander kommuniziert und den gleichen Speicher shared.
Wie gesagt, ich habe nur eine sehr laienhafte Einschätzung zu dem Thema, aber in der Praxis spüre ich den Unterschied dieser beiden Architekturen doch deutlich.
So kann man eigentlich sagen, dass alles was früher (mit X) Remote möglich war heute nicht mehr möglich ist, oder nur eingeschränkt oder es wird irgendwann mal ein analoges Feature auch unter Wayland implementiert ... das dann aber wieder Kinderkrankheiten hat ... und .. und .. und ..
Deutlich spürt man das, wenn man Teamwork macht und eine Screensharing Lösung braucht .. da geht momentan eigentlich fast nix, oder ich kenne es nur noch nicht.
Viele Screenshot Tools kommen mit der Wayland Architektur nicht klar.
Firefox ist auch nicht in der Lage funktionierende Drag&Drop Handles für Wayland anzubieten.
Ich weiß nicht ob Wayland irgendwann mal für Leute interessant wird, die viel remote und in Teams arbeiten. Das X11 soll ja ziemlich verwurschtelt sein, weil man da über Jahre Sachen einbauen musste um die Hardware bei gegebenem Abstraktionslayer effizienter zu nutzen. Umgekehrt gewinne ich (mit meinen sicherlich naiven Blick) immer mehr den Eindruck, dass man nun bei Wayland erst mal alles reinwurschteln muss, um es bei fehlendem Abstraktionslayer für den heutigen Office Betrieb erst nutzbar zu machen.
Zu dem ganzen Durcheinander paart sich dann noch GNOME, denen es wichtiger ist ihre Philosophie auf dem Desktop der Nutzer durchzusetzen, statt Lösungen zu bieten. Und dann noch ein Markt voller ungepflegter Shell-Extensions, die den Desktop lahm legen oder zu merkwürdig Verhalten führen ... weil im Prozessmodell die Shell-Extensions alle synchron laufen, siehe z.B. den Thread, den ich seit Monaten zum gnome-shell-system-monitor pflege.
Rundum hat man im Praxisalltag mit Wayland immer wieder seine Probleme und kann nicht weiter arbeiten. GNOME selber nervt auch gewaltig .. deswegen bin ich inzwischen wieder bei X und nutze so wenig Extensions wie möglich.
.. ob ich irgendwann mal auf KDE umsteige? .. ich weiß es nicht, was x11 oder Wayland angeht kämpfen die aber sicherlich mit den gleichen Themen.