Da ich gerade an ähnlicher Front auf einem neu aufgesetzten 20.04 DT gekämpft habe, kann ich etwas zu einem möglichen Workaround mitteilen. Mein Ziel war: Gimp mit Plugins/Extensions (z.B. "Darktable" als RAW Editor) und Python Support.
Das offizielle Gimp Paket habe ich gar nicht erst installiert, denn mir war schon vorher klar, dass die von Snap gebildete Sandbox ein Widerspruch zu jedem Plugin ist (außer, das Plugin wäre Teil des Snap Packages). Ähnliches war beim "Chromium" Browser zu sehen, der als Snap Paket das Zusammenspiel mit dem "KeepassXC" Password Manager verweigert. Mir ist absolut unverständlich, warum Canonical für komplexe, erweiterbare Produkte (wie Gimp) diese elende Distributionsform wählt. Kostet wahrscheinlich weniger - verhindert aber jede tiefere Nutzung wesentlicher Anwendungen. Nicht nur bei Gimp - überall. Auch bei FreeCAD, Chromium usw.
Das Python Problem scheint zuerst ähnlich banal. Unter 20.04 fehlt schlicht der typische Symlink (/usr/bin/python). Er fehlt, weil er typisch für alles < python3 war und ist (und das ist böse und oll). Statt dessen gibt es einen Symlink unter /usr/bin/python3, den aber wiederum keine etablierte Anwendung nutzt (weil sie ihn gar nicht erst sucht). Also scheitern viele python Anwendungen, wie z.B. auch die ESP32 Entwicklungsumgebung für die Arduino IDE. Um diese zum Laufen zu bringen, half ein:
sudo apt install python-is-python3
Das Paket scheint ausschließlich den fehlenden Symlink zu setzen, also /usr/bin/python → python3, aber sicher bin ich mir dabei nicht. Trotzdem macht das Paket Sinn, denn einen händisch gesetzten Symlink hätte man nach 2 Wochen vergessen. Der Paketname ist immer findbar und selbsterklärend.
Um zu verhinderm dass python2 (z.B. als Abhängigkeit für irgendwas) installiert werden kann (und damit den zuvor gesetzten Symlink manipulieren würde/könnte):
sudo apt-mark hold python2 python2-minimal python2.7 python2.7-minimal libpython2-stdlib libpython2.7-minimal libpython2.7-stdlib
Danach klappte die IDE mit dem Plugin, und auch andere python Anwendungen wurden wieder lebendig. Es ist dennoch ein bloody-hack, der bei einem ernst zu nehmenden OS nicht erforderlich sein sollte. Snap ist genau so eine Unsitte wie AppImages, aber letztere Blockieren wenigstens nicht Plugins und Interaktion mit anderen Paketen (zumindest nicht bei Gimp).
Zurück zu Gimp: Mein erster Versuch via ppa:otto-kesselgulasch/gimp scheiterte. Zahllose Versionskonflikte - Abbruch. Da stimmt was nicht.
Der zweite war besser: Gimp als AppImage INKLUSIVE Pluglins: https://github.com/aferrero2707/gimp-appimage/releases (ich habe die Version GIMP_AppImage-git-2.10.19-20200514-withplugins-x86_64.AppImage genommen). Funktionierte auf Anhieb - jedoch mit AppImage typischem drögen Start.
Jetzt noch "Darktable". Distributionsversion kommt per Snap, und ist damit ein No-Go was Integration in Gimp anbetrifft. Zum Glück gibt es ein ppa:
ppa:ubuntuhandbook1/darktable
Die vom ppa installierte Version klinkte sich nahtlos in den Gimp "File-öffnen" Dialog ein, sobald RAW Dateien geöffnet wurden. Es läuft sowohl als Gimp-Plugin als auch autark. Die Version ist bereits frischer als die Distributionsversion, denn an "Darktable" wird emsig gearbeitet (hier hätte ich auch ohne Not das ppa gewählt). Python habe ich noch nicht getestet - weil ich schlichtweg (noch) nicht beherrsche. Vermute aber, dass es klappen wird.
Vielleicht hilft's ja jemand in ähnlicher Problematik.
Zu Ubuntu 20.04:
GUI und Standard-Features: ein Gedicht, 100 Punkte
Anwendungen: Katastrophale User Experience. Die für mich schlechteste seit 16 Jahren Ubuntu. Snap ist die Hölle. Zig breaking changes in einer LTS Version. Das habe ich so noch nicht erleben müssen.
Hastalavista, Thomas