Hallo zusammen,
ich bin gerade dabei, die IPv6-Konfiguration von meinem privaten Homeserver anzupassen. Auf dem System läuft Kubuntu 20.04. Standardmäßig generiert sich der Homeserver lediglich temporäre IPv6-Adressen (Privacy Extension). Dadurch funktioniert die Portfreigabe seitens der FritzBOX aber nicht dauerhaft. Dort muss ich ja eine Interface-ID angeben (den IPv6-Suffix von dem internen Gerät). Da sich die IPv6-Adresse des Homeservers jedoch dauernd ändert, habe ich gar keine "stable" Interface-ID, die ich da eintragen könnte.
Also lautet mein Ziel: Ich würde meinem Homeserver gerne beibringen, dass er wenigstens eine zusätzliche statische IPv6-Adresse hat (also der interne Suffix soll statisch sein, während der Prefix von der FritzBOX laufend übernommen wird, weil der ändert sich ja auch hin und wieder). Falls das nicht geht, soll er wenigstens auf die Privacy Extensions verzichten und sich eine permanente IPv6-Adresse auf Grundlage der eigenen MAC generieren.
Mein Problem ist: Ich habe jetzt stundenlang alles mögliche probiert, aber komme nicht weiter. Ich scheine etwas ganz grundlegendes an Netplan nicht verstanden zu haben. Sogar minimale Setups tun absolut nicht das, was ich von ihnen erwarte. Ich komme mir vor, wie der letzte Depp.
Ich zeige euch erstmal den aktuellen Default-Stand. Das ist der Stand, bei dem ich NICHTS an der Netzwerkkonfiguration in Ubuntu geändert habe. Demnach wird meine LAN-Schnittstelle so konfiguriert:
$ ifconfig enp7s0 enp7s0: flags=4163<UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST> mtu 1500 inet 192.168.178.10 netmask 255.255.255.0 broadcast 192.168.178.255 inet6 2001:16b8:a588:5800:3cf1:66a6:16f2:c33f prefixlen 64 scopeid 0x0<global> inet6 2001:16b8:a588:5800:2286:1d37:34e9:7df0 prefixlen 64 scopeid 0x0<global> inet6 fe80::b50:e1:1f03:fab6 prefixlen 64 scopeid 0x20<link> ether 3c:97:0e:8b:df:ac txqueuelen 1000 (Ethernet) RX packets 33398 bytes 19240577 (19.2 MB) RX errors 0 dropped 0 overruns 0 frame 0 TX packets 29795 bytes 12779593 (12.7 MB) TX errors 0 dropped 0 overruns 0 carrier 0 collisions 0
Soweit so gut. Jetzt erstelle ich neben der /etc/netplan/01-network-manager-all.yaml noch eine eigene Datei, nämlich 02-static-ipv6.yaml mit minimalem Inhalt:
network: version: 2 renderer: NetworkManager ethernets: enp7s0: dhcp4: true dhcp6: false
Jetzt wird die LAN-Schnittstelle so konfiguriert:
$ ifconfig enp7s0 enp7s0: flags=4163<UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST> mtu 1500 inet 192.168.178.10 netmask 255.255.255.0 broadcast 192.168.178.255 inet6 fe80::3e97:eff:fe8b:dfac prefixlen 64 scopeid 0x20<link> ether 3c:97:0e:8b:df:ac txqueuelen 1000 (Ethernet) RX packets 33968 bytes 19335630 (19.3 MB) RX errors 0 dropped 0 overruns 0 frame 0 TX packets 30365 bytes 12870357 (12.8 MB) TX errors 0 dropped 0 overruns 0 carrier 0 collisions 0
Mein Gerät bekommt überhaupt keine IPv6-Adresse mehr (also nichts außer link scope). Übrigens würde auch IPv4 gar nicht mehr konfiguriert, wenn ich nicht explizit DHCP aktiviert hätte.
Da fangen meine Verständnisprobleme bereits an. In der Dokumentation von netplan steht, dass DHCP standardmäßig DEAKTIVIERT ist. Meine Konfigurationsdatei tut also nichts anderes, als für IPv6 den Standard zu setzen: DHCP aus. Trotzdem verhält sich die Konfiguration auf einmal völlig anders.
Warum? Lese ich in der falschen Dokumentation? Die hier benutze ich bisher:
Und da steht:
dhcp4 (bool) Enable DHCP for IPv4. Off by default. dhcp6 (bool) Enable DHCP for IPv6. Off by default.
Was habe ich übersehen?
Solange ich schon so etwas primitives nicht verstehe, brauche ich gar nicht mehr weiter zu versuchen, die IPv6-Konfiguration anzupassen.
Danke im Voraus und viele Grüße, bmaker
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