Ich habe den kleinen Rechner nun fertig. Das Teil läuft ganz gut, ist soweit zufriedenstellend. Einige Dinge würde ich aber nicht nochmal so machen, bzw. kann ich nicht empfehlen.
Das Gehäuse (Inter-Tech A80S) taugt nicht viel. Die Schrauben an der Rückseite, die den Deckel halten, waren brutal fest angezogen. Es war fast nicht möglich sie herauszudrehen, ohne Schraubenkopf oder Schraubenzieherspitze zu beschädigen. Dasselbe gilt für die vier Schrauben, mit denen direkt unter dem Deckel der Laufwerksträger im Gehäuse festgeschraubt ist. Diese sitzen außerdem schief, weil die Löcher in dem Blech, das als Träger dient, nicht so ganz an der richtigen Stelle sitzen. Die Kabel, die von den beiden USB-3.0-Buchsen zum Mainboard gehen, sind relativ kurz, dick und widerspenstig. Das kann leicht Platzprobleme verursachen.
Das beigelegte Netzteil ist auch nicht gerade das gelbe vom Ei. Es hat eine Kaltgerätebuchse, die so schlecht geformt ist, daß der Stecker leicht rausrutscht. Dann ist im besten Fall einfach der Strom weg und der Rechner geht aus. Eher passiert es aber, daß der Stecker nicht ganz rausrutscht und ein Wackelkontakt zwischen Stecker und Buchse entsteht. Das hört man am Brutzelgeräusch. Klingt nicht gut. Der Strom ist dann natürlich trotzdem weg und der Rechner aus.
Die Anordnung von RAM und CPU-Kühlkörper ist recht doof. Die Rippen des Kühlkörpers laufen von vorne nach hinten. Man kann also keine Luft zwischen ihnen durchblasen, weil da keine Luftöffnung sind, sondern Vorder- und Rückseite (I/O-Blech) des Gehäuses (siehe Post weiter oben). Man kann außerdem nur längs zu einem der beiden RAM-Riegel einen Luftstrom erzeugen, der andere Riegel steht quer dazu und verschattet teilweise auch noch den CPU-Kühler oder bekommt die von der CPU erwärmte Luft zugeschaufelt.
Der J5040 bietet keinen Legacy-/BIOS-Mode. Man muß sich mit (U?)EFI begnügen.
Ich habe einen kleinen 60-mm-Lüfter von Noctua in das Gehäuse gebaut (dafür mußte ich das Trägerblech verbiegen). Das EFI bietet zwar eine Option, den CPU-Kühler automatisch steuern zu lassen, aber das funktioniert nicht. Man gibt eine target temperature und einen target fan level oder ein custom speed (0–255) vor. Der Lüfter dreht dann auch nicht mehr fast auf Vollgas (~1730rpm! Gräßliches Geräusch! Vollgas ist etwas über 1800rpm, mit U.L.N.A., also reduzierter Spannung), wie mit den Standardeinstellungen, er ändert aber seine Drehzahl nicht. Zumindest konnte ich keine Drehzahländerungen hören. Mit einem Youtubevideo im Vollbild auf einem 1080p-Fernseher gehen die Temperaturen der vier Kerne sowohl ohne Lüfter als auch mit dem Lüfter auf ca. 1200rpm irgendwann auf 80°C. Die Temperaturen schwanken dabei aber stark, hängt wohl vom Bildinhalt ab. Im Leerlauf liegen sie ganz knapp über 40°C. Spielt man mit VLC ein 1080p-Video aus einer mp4-Datei im Vollbild ab, gehen sie kaum über 60°C.
Nachtrag: Die CPU geht auch bei stehendem Lüfter kaum über 80°C. Ich vermute, sie bremst sich dann selbst ein. Im Leerlauf ist bei stehendem Lüfter die Temperatur allerdings höher als bei laufendem Lüfter. Ich habe ihn vorhin umgedreht, sodaß er jetzt aus dem Gehäuse bläst, und den Eindruck, daß die Temperaturen dadurch ein paar Grad niedriger sind (~36°C im Leerlauf). Vielleicht ist es aber auch einfach nur im Zimmer kühler geworden. Den Noctua bekommt man nicht unter 1200rpm, da läuft er dann nicht mehr richtig an. Er dreht sich nur kurz und bleibt wieder kurz stehen, das geht abwechselnd immer so weiter.