fossfan
Anmeldungsdatum: 16. Februar 2020
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Hey Leute, ich verusche schon seit längerem an meinem Ubuntu-System ein funktionierendes Musikproduktions-System zum laufen zu bringen. Ich bin zwar recht musikalisch und auch relativ technich versiert, komme aber immer weider nicht weiter. Ich bin bereit lange in den Programmen herumzusuchen und auszuprobieren. Aber ich bekomme nicht mal grundlegende Funktionen zum Laufen, wie: über Jack eine Drumspur von Hydrogen in Ardour ohne Stögeräusche aufnehmen. Wahrscheinlich ist mein Rechner zu schwach oder meine Soudkarte zu lahm. Aber mindestens zwei bis drei Spuren aufzunehmen müsste doch gehen, oder? Mein Prozessor: Intel® Core™ i5-4250U CPU @ 1.30GHz × 4
Mein RAM: 7,7 GiB Vielen Dank schon mal für die Tipps!
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pepre
Supporter
Anmeldungsdatum: 31. Oktober 2005
Beiträge: 6462
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Welche Soundkarte hast du?
cat /proc/asound/cards
ZB mit den HDAs wirst du nicht glücklich werden. Bei jack muss die Latenz groß genug gewählt werden, sonst gibt es "xruns" und es knackt (bestenfalls). Echtzeitrechte sind für jack ebenfalls notwendig.
Hast du Tonstudio ff gelesen? Viele Leute haben auch ein Problem mit der Synchronisation via Transport/MIDI. Es braucht einen Timemaster (qjackctl, ardour, hydrogen, whatever). Wenn es nicht klar definiert ist, wer der Chef ist, gibt's Kuddelmuddel.
Mein Prozessor: Intel® Core™ i5-4250U CPU @ 1.30GHz × 4 Mein RAM: 7,7 GiB
Kommt drauf an, wie das Gesamtsystem ist. Wenn das sowieso zäh reagiert, dann muss man da auch noch optimieren. Meist bei Laptops, da dort Stromsparmechanismen die theoretische Maximalleistung teils erheblich drosseln. Eine SSD sollte man schon haben, damit die Audio-Daten ausreichend schnell weggeschrieben werden können, wenn es über "Schnipsel" von 4 Takten oder so hinausgeht.
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fossfan
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 16. Februar 2020
Beiträge: 82
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pepre schrieb: Welche Soundkarte hast du?
| cat /proc/asound/cards
0 [HDMI ]: HDA-Intel - HDA Intel HDMI
HDA Intel HDMI at 0xf7d34000 irq 50
1 [PCH ]: HDA-Intel - HDA Intel PCH
HDA Intel PCH at 0xf7d30000 irq 51
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ZB mit den HDAs wirst du nicht glücklich werden.
Scheint bei mir der Fall zu sein. Ich habe bei Jack nun eine Latenz von 13ms eingestellt, indem ich den Buffer auf 5 gesetzt habe. Ist das richtig so? Ist erldigt. Hast du Tonstudio ff gelesen?
Ich habe das früher mal gelesen. Es hatr mir leider in konkreten Fragen nicht weitergeholfen, weil die Programme unendlich viele Variatonsmöglichkeiten bei EInstellungen haben. Viele Leute haben auch ein Problem mit der Synchronisation via Transport/MIDI. Es braucht einen Timemaster (qjackctl, ardour, hydrogen, whatever). Wenn es nicht klar definiert ist, wer der Chef ist, gibt's Kuddelmuddel.
Ich habe unter Ardour Jack als Timemaster eingestellt, hoffe ich:) Wenn Hydrogen läuft knackt es leider weiterhin. Noch mehr knackt es, wenn ich die Drumspur in Ardour aufnehmen möchte.
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von.wert
Anmeldungsdatum: 23. Dezember 2020
Beiträge: 9563
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fossfan schrieb:
Intel® Core™ i5-4250U CPU @ 1.30GHz × 4
Nein, das ist nur ein Dualcore mit HT. Der Unterschied zu einem gleich getakteten i3-Haswell ist lediglich der Turbo. Liste_der_Intel-Core-i-Prozessoren
7,7 GiB
8 GiB abzgl. shared mem.
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pepre
Supporter
Anmeldungsdatum: 31. Oktober 2005
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fossfan schrieb:
Scheint bei mir der Fall zu sein.
Öh... 🙄
Ich habe bei Jack nun eine Latenz von 13ms eingestellt, indem ich den Buffer auf 5 gesetzt habe. Ist das richtig so?
Das reicht bei weitem nicht. Ein HDA ist intern, also Periods/Buffer 2 (bei USB-Geräten 3) und Buffer-Size 1024 oder 2048 oder noch mehr.
... knackt es leider weiterhin.
Knacken ist ein typisches Zeichen von xruns. Das kannst du nur durch höhere Latenzen beheben. Wie startest du jack? qjackctl? Dort siehst du doch die xruns im Log...
Ich habe unter Ardour Jack als Timemaster eingestellt, hoffe ich:)
Ich auch 😉
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pepre
Supporter
Anmeldungsdatum: 31. Oktober 2005
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fossfan schrieb:
Ich habe unter Ardour Jack als Timemaster eingestellt, hoffe ich
Dazu nochmal etwas näher beleuchtet: jack ist immer der Timemaster (Zeitgeber für alle Clienten für alle Audiostreams). Start, Stop, Pause, etc wird "Transport" genannt. Den Transport kann man idR synchronieren. Drücke man zB "Start" in Hydrogen, so laufen alle anderen Programme (qjackctl, ardour, etc) ab der gewählten Zeitmarke (!) gleichzeitig los.
Das kann zu Problemen führen: wenn man in Hydrogen einen Loop von Takt 1 bis 4 eingestellt hat, so wird auch dieser Transport übermittelt. Es gibt Probleme mit den Zeitmarken, wenn man in Ardour diesen Loop 16 mal aufnehmen will (also 16 mal Takt 1 bis 4 = 64 Takte gesamt). Logische Folge: für diese Aufnahme müsste der Transport zwischen Hydrogen und jack aufgehoben werden. - Aber: idR nimmt man mit ardour ja eh die Midi-Events von hydrogen auf. Bedeutet: man braucht gar keinen Transport-Sync zwischen den beiden. Vllt will man ihn ja aber dennoch, weil man zB nicht loopt. Wie du siehst steckt der Teufel hier im Detail. 🙄 😛 Man sollte sich vorher gut überlegen, wie der eigene Workflow am besten umzusetzen ist.
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fossfan
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 16. Februar 2020
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Ich habe ganz vergessen meine externe Soundkarte anzuschließen:) | cat /proc/asound/cards
0 [HDMI ]: HDA-Intel - HDA Intel HDMI
HDA Intel HDMI at 0xf7d34000 irq 50
1 [PCH ]: HDA-Intel - HDA Intel PCH
HDA Intel PCH at 0xf7d30000 irq 51
2 [CODEC ]: USB-Audio - USB Audio CODEC
Burr-Brown from TI USB Audio CODEC at usb-0000:00:14.0-1, full speed
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Es knackt nun weniger, aber weiterhin. Das mit dem Timemaster müsste ich mir nochmal genauer überlegen, wie ich das manage. Ich hänge mal ein Paar Scvreenshots an. Eventuell hilft das.
- Bilder
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mk1967
Anmeldungsdatum: 24. April 2011
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Im Sinne von... pepre schrieb: ... wirst du nicht glücklich werden.
... würde ich Dir - sofern Du schon Linux/Ubuntu/Debian-Erfahrung hast - nahelegen, eine der ausgereiften Linux-Multimedia-Distris zu nutzen. Das dort erwähnte debian-basierte LibraZiK Studio nutze ich seit Jahren für professionelle Radioarbeit 👍 . Ubuntu und UbuntuStudio machen auf meinen Rechnern, spätestens wenn JACK ins Spiel kommt, einfach zuviele Zicken, und das schon seit vielen Jahren. Sollte mich nicht wundern, wenn da auch ein Teil Deiner Probleme begründet liegt. Danach würde ich die von den Forennachbarn erläuterten Schritte vollziehen. 😎 Michael
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fossfan
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 16. Februar 2020
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pepre schrieb: fossfan schrieb:
Wie startest du jack? qjackctl? Dort siehst du doch die xruns im Log...
Ja, genau so starte ich Jack. und im Log sieht man ganz schön viel xruns:)
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fossfan
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 16. Februar 2020
Beiträge: 82
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mk1967 schrieb: ... würde ich Dir - sofern Du schon Linux/Ubuntu/Debian-Erfahrung hast - nahelegen, eine der ausgereiften Linux-Multimedia-Distris zu nutzen. Das dort erwähnte debian-basierte LibraZiK Studio nutze ich seit Jahren für professionelle Radioarbeit 👍 .
Vielen Dank für den Tipp! Ich überlege mir gerade, Librazik parallel zu Ubuntu zu installieren oder zumindest mir das als Live-Version mal angucken.
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pepre
Supporter
Anmeldungsdatum: 31. Oktober 2005
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Librazik ist sicherlich eine Erwägung wert, da schon vieles passend vorkonfiguriert ist. Allerdings ist es auch dementsprechend Ressourcen-hungrig... 🙄 Das hängt nun wirklich von deiner Hardware ab, wie flüssig und störungsfrei es läuft.
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fossfan
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 16. Februar 2020
Beiträge: 82
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pepre schrieb: Librazik ist sicherlich eine Erwägung wert, da schon vieles passend vorkonfiguriert ist. Allerdings ist es auch dementsprechend Ressourcen-hungrig... 🙄 Das hängt nun wirklich von deiner Hardware ab, wie flüssig und störungsfrei es läuft.
Ganz oben in meinem erste Beitrag ist zu sehen, dass mein System nicht das schnellste ist:) Ich überlege mir, einen neuen Rechner anzuschaffen, der auch zur Musikproduktion taugt. Ich wollte aber erstmal mal testen, ob ich überhaupt auch am PC Musik machen möchte. Vielleicht ist das nichts für mich:) Habt ihr Tipps, wieviel RAM und welchen Prozessor mindestens ein solches System haben sollte?
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pepre
Supporter
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fossfan schrieb:
Ganz oben in meinem erste Beitrag ist zu sehen, dass mein System nicht das schnellste ist
Das kann man mutmaßen, denn die CPU läßt auf das Baujahr rückschließen, aber nicht unbedingt auf die Performance des Systems, aka Schwuppdizität.
Habt ihr Tipps, wieviel RAM und welchen Prozessor mindestens ein solches System haben sollte?
Das sind nicht unbedingt die Kenngrößen, die für "Musikproduktion" entscheidend sind. Aber ein System aus Ryzen CPU und M.2 Platte wäre sicher hinreichend schnell. Es kommt darauf an, was du tun willst.
Wenn du A/D und D/A-Wandler brauchst ist die Qualität der Soundkarte entscheidend. Near-Zero-Latency und exzessives Multitrackrecording stellt noch höhere Anforderungen an die Soundkarte. Dein Workflow ist maßgeblich. Eventuell wäre zB Bitwig statt Ardour erwägenswert.
Da gibt es keine einfachen Antworten.
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pepre
Supporter
Anmeldungsdatum: 31. Oktober 2005
Beiträge: 6462
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fossfan schrieb:
... und im Log sieht man ganz schön viel xruns
Latenz noch weiter erhöhen, bis keine xruns mehr auftreten. Das gilt übrigens für alle Distributionen. xrun bedeutet schlicht: der Rechner konnte die Audio-Daten im eingestellen Latenz-Zeitfenster nicht ausliefern. Also muss dieses vergrößert werden. Und: je mehr Programme in jack eingeklinkt sind, desto mehr Routen muss er abklappern/abarbeiten. Auch das wirkt sich also auf die Latenz aus. Man muss austesten, bis man die passende Latenz für den eigenen Workflow gefunden hat.
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