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Recording und Mixing mit Ardour - Was ist euer Lernmaterial?

Status: Ungelöst | Ubuntu-Version: Ubuntu 22.04 (Jammy Jellyfish)
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thephantom

Anmeldungsdatum:
13. Oktober 2021

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Hallo,

Hallo zusammen,

seitdem ich eine Audiointerface habe wollte ich meine Gitarre aufnehmen und abmischen. Technisch kann ich Audio mit Ardour 7 + Pipewire aufnehmen und etwas herumspielen, aber ich habe nicht wirklich ein Konzept oder Vorgehen, wie ich einen vollständigen Song erstellte.

Ein gutes Tutorial erklärt die absoluten Grundlagen https://www.youtube.com/watch?v=bfTAKv4htDE

Sonst habe ich noch ein Ardour 4 Tutorial gefunden https://haslinger.github.io/ardour4-tutorial/

Weil sich das Vorgehen von DAW zu DAW unterscheidet, finde ich eine Tutorial von Cubase usw. nicht hilfreich.

Wie seid ihr vorgegangen? Was ist euer Lernmaterial gewesen? Gibt es gute (bezahl) Kurse? Oder soll ein Anfänger mit einem "populären" DAW anfangen, um mehr Support zu haben?

Danke für eure Hilfe und Antworten im Voraus!

schollsky

Avatar von schollsky

Anmeldungsdatum:
3. Dezember 2012

Beiträge: 1698

Wohnort: Ruhrgebeat

Hallo thephantom,

für diese Zwecke kann ich das Programm audacity empfehlen.

Grüße

schollsky

ChickenLipsRfun2eat Team-Icon

Anmeldungsdatum:
6. Dezember 2009

Beiträge: 12067

Hallo!

Ich finde https://manual.ardour.org/toc/ bietet eine gute Übersicht über die relevanten Unterpunkte. Wenn das von dir gefundene Tutorial die Grundlagen bereits erklärt, sollte das ja ausreichen, um deine Ziele zu erfüllen. Was genau fehlt dir denn?

mk1967

Anmeldungsdatum:
24. April 2011

Beiträge: 1431

Wohnort: Rheinland

Der Ardour-Artikel hier im UU-Wiki sollte eigentlich ein ganz guter (deutschsprachiger) Einstieg sein - er wird gerade auf Vordermann gebracht.

Ansonsten gibt es auch noch einen Unterartikel zur Nutzung von Ardour für Podcast- und Audioproduktionen - der deckt schon mal alles mögliche ab, was typische Aufnahme-, Mischungs- und Montage-Aufgaben wären. Nur DAW-Kniffe für die Popmusik-Produktion kommen dort nicht zur Sprache.

Ich selber habe mich einfach per Spieltrieb reingefuchst. Mit der Zeit kriegt man immer mehr raus und merkt schnell, daß Ardour und JACK eigentlich relativ durchschaubar sind.

Mit einer "populären" DAW anzufangen, würde ich eher als Umweg empfinden. Ich hatte vor Ardour etliche Jahre Magix Samplitude laufen - aber was es z.B. mit Abtastfrequenzen und dem Zusammenwirken von DAW, Audiomodulen und Audiosystem auf sich hat, habe ich erst mit Ardour und JACK kapiert. In meiner Samplitude-Zeit war das noch vorwiegend Gestocher im Nebel.

Wenn Du ernsthaft einsteigen willst, empfiehlt sich eine Multimedia-Distribution: entweder UbuntuStudio 22.04, aber dringend mit Cadence, damit JACK wirklich funktioniert - oder z.B. LibraZiK Studio audio 4 (letzteres habe ich gerade im Musiker-Board mal aufgedröselt): Das System ist auch für aufwendige Audioarbeiten klasse 👍 .

Michael

Yanneck

Avatar von Yanneck

Anmeldungsdatum:
25. September 2009

Beiträge: 1216

Servus,

ich spiele keine Gitarre, sondern Synthesizer und nutze den Computer meist nur für Recording. Ich glaube, dass die meisten Menschen das Thema aus der komplett falschen Richtung angehen, nämlich mit dem Computer anfangen und um diesen herum ihr Setup bauen. Eigentlich, so sehe ich das, ist der Computer allerdings das letzte Glied in der Kette, was schon daran zu erkennen ist, dass man mit ihm das Endprodukt (wav/mp3/was auch immer) erstellt. Dadurch, dass mit dem Computer angefangen wird, entstehen entsprechend die größten Probleme bei der Aufnahme, auch deshalb, weil man ja faktisch versucht, ein fettes Studio digital abzubilden. Irgendwann wird hier jeder Rechner an sein Limit kommen! Deshalb, so finde ich, bietet sich in jedem Falle an, da anzufangen, wo der Ton entsteht, also in deinem Fall bei der Gitarre und sich dann ab der Entstehung des Tons zu überlegen, was genau man mit diesem Ton machen möchte. Du müsstest deshalb erklären, was du unter „einen Song erstellen“ verstehst.

Grüße.

pepre Team-Icon

Supporter
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Anmeldungsdatum:
31. Oktober 2005

Beiträge: 6474

Wohnort: Erlangen

Yanneck schrieb:

Ich glaube, dass die meisten Menschen das Thema aus der komplett falschen Richtung angehen, nämlich mit dem Computer anfangen und um diesen herum ihr Setup bauen.

Exakt.

"Komplexe Studio-Setups" entwickeln sich mit der Zeit (und das kann laaaange dauern). Das gehört zum "eigenen Sound und Stil".

Anfängern ist immer zu empfehlen: beginne simpel. Ein Instrument, eine Spur. Trocken aufnehmen¹. Die Effektierung kommt erst danach (zumal sie besser klingt, wenn sie "auf alles" abgestimmt ist). Ggf die Effektierung in eigene Spuren legen, falls sie eine tragende Rolle spielt.

Wenn man alles in getrennten Spuren hat kann man sauber nachmischen.

Hole fremde Ohren zu Hilfe: man wird leicht "betriebstaub". D.h. man hört das, was man hören will. Der unbedarfte Hörer hingegen hört eine ganz andere Gewichtung.

Nicht nur das Musizieren, auch das Mischen ist eine Kunst.

Immer fragen: was ist mein Ziel? Welche Emotion soll das Stück ausdrücken? Versuche dieses Ziel in Spiel und Mix zu betonen.

Die Nuancen herausstellen. (Dabei ist die digitale Bearbeitung der analogen wirklich weit überlegen. Nutze das.)

Ein Stück wird lebendig durch "das Unerwartete". Wenn alles 100%ig im Timing ist oder durch Autotune hingezogen wurde, dann geht die Seele des Stücks verloren.

Kontraproduktiv: über alles eine fette Dosis Bombastsound drüber zu schütten. Das endet idR in 08/15-Brei (und davon haben wir wahrlich schon viel zu viel).

Du siehst: ich habe fast nichts über technische Vorgehensweisen geschrieben. Die sind Mittel zum Zweck, mehr nicht. Du wirst von all den Möglichkeiten, die Ardour bietet, zu Beginn deines Schaffens nur 1% benötigen. Und die hat man sich schnell angeeignet.


¹ Ausnahmen bestätigen die Regel: wenn zB massiv mit Delay als Klangmittel gearbeitet wird (s. David Gilmour).

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