Hallo Leute,
nachdem der Datenschutz/Werbung/etc. in Chrome basierenden Webbrowsern mittlerweile wohl sehr zu wünschen übrig lässt, habe ich mich entschieden mal Firefox einige Wochen aktiv in der täglichen Arbeit zu testen. Außerdem gibt es gerade einen Chromebug der mich super nervt. Der Test gab mir viele Eindrücke.
Installation:
Zuerst habe ich die Snapversion getestet (Standard). Diese flog nach einem halben Tag runter und wurde durch das offizielle Repository von Mozilla ersetzt. Grund dafür war, dass die Snapvariante im Gegensatz zur Debvariante sich merklich träger verhielt. Das Snap hatte aber einen Vorteil, die Integration in Plasma war voll gegeben, was bei der Debvariante leider nicht der Fall ist. Der Unterschied war, dass z.B. beim Speichern von Inhalten in der Snapvariante der QT basierenden Dateimanager verwendet wird. Bei der Debvariante von Mozilla ist es GTK.
Eingesetzte Hardware:
Gerät1:
Intel i7-7820X CPU @ 3.60GHz
64GB Ram
NVME Samsung 970 Pro 512GB
NVIDIA GeForce RTX 4090
NVIDIA Treiber 550.x
Kernel HWE 6.11.x
Gerät2:
ASUS ExpertBook B5302 Flip
16GB RAM
11th Gen Intel i5-1135G7 @ 2.40GHz
TigerLake-LP GT2 [Iris Xe Graphics]
Kernel HWE 6.11.x
Da ich auch als Linuxadmin meine Brötchen verdiene, bin ich die ganze Woche immer wieder mit den Webbrowsern beschäftigt.
Tests und Feedback:
Ich habe Firefox mit und ohne Plugins getestet. Meine Wahrnehmung dafür ist, dass die Installation meiner Plugins sich in keinster Weise auf die Performance auswirkte.
Pro's:
leichtgewichtiges Einstellungsmenü → alles gut zu finden
gute Dokumentation, große Community
(noch) kein Crossidetracking mit Cookies
es gibt eine eigene Kategorie an Add-ons, die explizit von Mozilla einer Prüfung unterzogen werden
nicht Manivest v3 (Chrome) abhängig
Contra's:
die Performance ist im Vergleich zur Chromeengine "nicht genügend" → ich hab in Firefox sehr viele Optimierungseinstellungen versucht (about:config) aber ohne merklichen Erfolg
Firefox wird im Default als Snap installiert (Performance Thema)
es gibt keine App-Funktion → dies ist in Zeiten wo man nun wirklich sehr viel Online-Apps, organisiert meiner Meinung nach unerlässlich
Mediacenter wie Emby funktioniert damit nicht richtig, Dinge werden oft nicht korrekt oder gar nicht dargestellt
beim Surfen/Arbeiten hatte ich auf einigen Webseiten Probleme, konnte Links nicht anklicken, Seiten wurden nur halb oder gar nicht geöffnet
manchmal mussten Webseiten bis zu 3-mal reloaded werden (SSL_ERROR_BAD_MAC_READ) → auch das ließ sich nicht beheben
die Pflege von Addons lässt zu Wünschen übrig → z.B. hat das Bitwarden Update über 2 Monate benötigt...
Firefox beeinflusst den Compositor in Plasma in der Performance, z.B. ruckelt es beim Wechsel der Arbeitsflächen oder beim Minimieren/Maximieren der Fenster, wenn Firefox auf diesen Arbeisflächen sichtbar geöffnet ist
Fazit:
Für wenig Surfer oder im privaten Bereich mag Mozilla Firefox durchaus ok sein, aber sofern man damit arbeitet, ist die Software für meine Zwecke nicht brauchbar. Das Killerargument waren die Performance, Update von Add-ons und die App-Funktion. Ich verwende nun wieder Chromium von Freeshell und hab den Browser sehr restriktiv konfiguriert.
Addons for Secure: uBlock origin lite, noScript, Ghostery
Alle wichtige Website und Domänen die angesurft, werden sind explizit in der Cookiepositivliste eingetragen → alle anderen Cookies werden beim Schließen des Browsers gelöscht.
dann eben noch jede Menge andere Einstellungen wie Website übergreifenden Cookies und personalisierte Werbung uvm. Deaktiviert
auch arbeitet im Hintergrund noch eine zentrale Firefwall mit Applicationcontrol, IPS... im SSL-Deepinspecttion Mode, das vorab schon das Meiste herausfiltert
Ich glaube, viel mehr kann man nicht tun. Zur Not kann man ja noch "Elinks" verwenden 😉
Zum Abschluss noch drei interessante Links:
Freue mich auf konstruktive Feedback und wünsche schon mal eine schöne Woche!