regenpfeifer
Anmeldungsdatum: 18. April 2006
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Hallo zusammen, ich habe durch einen DSL-Zugang von 1&1 auch Zugriff auf einen zugehörigen Cloud-Speicher. Diesen versuche ich nun, als Laufwerk einzubinden. Ich folge dabei der im Wiki für WebDAV beschriebenen Vorgehensweise: In der fstab habe ich folgende Anweisung eingefügt: https://sd2dav.1und1.de /media/hermannjosef/MyFritz davfs noauto,user,rw 0 0 In den beiden Daten /etc/davfs2/secrets sowie ~/.davfs2/secrets habe ich jeweils diese Anweisung eingetragen: https://sd2dav.1und1.de/ mein@benutzername.de "MeinPasswort" Der Aufruf / die Einbindung der 1&1-Cloud als Laufwerk klappt damit grundsätzlich, jedoch ist das Laufwerk teilweise wirklich extrem langsam und es kommt immer wieder dazu, dass die Anzeige von Dateien "hängt". Das fängt sich dann auch nicht mehr und es erscheint der WebDAV-Dienst insgesamt blockiert, sodass es dann auch beim Aufruf meiner GMX-Cloud, die ich auf die exakt gleiche Weise absolut problemlos eingebunden habe, immer wieder zu Verzögerungen kommt bzw. diese nicht mehr aufgerufen werden kann. Hat jemand Erfahrungen mit der Einbindung der 1&1-Cloud und einen Hinweis, was ich da evtl. falsch mache? Ich habe auch schon versucht, über Samba / cifs mittels meiner Fritz!Box, wo die Cloud als "Online-Speicher" eingebunden ist, darauf zuzugreifen. Auch hier scheint der Zugriff sehr langsam zu sein und immer wieder mal zu hängen (habe auch schon unterschiedliche Anweisungen, insbesondere zur smb-Version ausprobiert): //192.168.178.1/nausikaa/Onlinespeicher /media/MyFritz cifs vers=3.0,uid=1026,gid=65536,cache=none,noserverino,rw,credentials=/home/hermannjosef/.smbcredentials.fbn 0 0 Danke im Voraus für alle Hinweise und Tipps!
Beste Grüße!
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DJKUhpisse
Supporter, Wikiteam
Anmeldungsdatum: 18. Oktober 2016
Beiträge: 17584
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Wie sieht es denn mit den Latenzen zur FritzBox aus? Messe ide mal, z.B. mit ping.
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regenpfeifer
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 18. April 2006
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ping fritz.box ergibt folgendes: 0.36 ms (min round trip time)
0.51 ms (avg round trip time)
1.03 ms (max round trip time)
ping sd2dav.1und1.de, also direkt zur 1&1-Cloud, dieses: 22.3 ms (min round trip time)
22.9 ms (avg round trip time)
24.7 ms (max round trip time)
Ich habe sehr ordentlich funktionierendes DSL 100 und anderweitig, also z.B. bei WebDAV-Zugriff auf die GMX-Cloud die beschriebenen Probleme eben nicht...
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shiro
Anmeldungsdatum: 20. Juli 2020
Beiträge: 917
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Ich habe mein SD2 Laufwerk auch eingebunden und keine Performance-Probleme. Allerdings habe ich im /etc/davfs2/secrets nichts eingetragen. Hier meine Konfiguration:
$ grep sd2 /etc/fstab
https://sd2dav.1und1.de /mnt/sd2 davfs user,noauto 0 0
$ sudo cat /etc/davfs2/secrets | grep -v "#" | grep -v "^$"
$ sudo cat .davfs2/secrets | grep -v "#" | grep -v "^$"
https://sd2dav.1und1.de:443 user@domain.de passwort
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regenpfeifer
(Themenstarter)
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Danke, shiro, meine Konfiguration scheint fast mit deiner identisch zu sein; außer dass ich in der fstab die Anweisung "rw" hinzugefügt und habe und in der secrets-Datei das Passwort in Anführungszeichen gesetzt habe. Das dürfte aber eigentlich keinen Unterschied machen. Ich habe es eben aber auch ausprobiert und die Passwörter in der globalen secrets-Datei unter /etc/davfs2 deaktiviert, sowie das "rw" in der fstab entfernt. Leider bringt das keine Verbesserung, sondern das eingebundene Laufwerk spricht weiter extrem träge an. Ich habe beobachtet, dass offensichtlich das erste Einlesen des Laufwerks nach dem mounten extrem lange dauert, teilweise viele Minuten. Ebenso dauern manche Verzeichniswechsel sehr lange. Könnte es daran liegen, dass ich zwei sehr große Dateien (Images von Ubuntu und Xubuntu) in einem Unterverzeichnis der Cloud liegen habe und bei der ersten Verbindung die gesamte Cloud eingelesen wird? Auch das manuelle Unmounten dauert etwas, allerdings bei weitem nicht so lange, dabei erhalte ich dann z.B. diese Meldung: /sbin/umount.davfs: warte bis mount.davfs (PID 6251) die Dateien im Cache gesichert hat .. OK Ich habe aber auch auf meiner GMX-Cloud etliche GB an Daten liegen, wobei es sich hier eher um sehr viele etwas kleinere Dateien (Fotos) handelt. Die werden problemlos und ohne Verzögerung eingelesen.
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regenpfeifer
(Themenstarter)
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Noch eine weitere, vielleicht aufschlussreiche Beobachtung: Wenn ich die 1&1 Cloud direkt über Nautilus einbinde und unten über "Server verbinden" folgendes eingebe: davs://username%40domain.tld@sd2dav.1und1.de/ dann mit dem Passwort bestätige, werde ich ebenfalls zu Cloud verbunden. Die auf diese Weise hergestellte Verbindung ist aber wesentlich schneller als die über die fstab hergestellte. Hat jemand eine Idee, wo da der Unterschied liegen könnte und wie ich ggf. mittels Optionen in der fstab eine ähnlich schnelle Verbindung erreiche, wie über Nautilus?
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shiro
Anmeldungsdatum: 20. Juli 2020
Beiträge: 917
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Hast du mal geschaut, ob du im "~/.davfs2/cache" Müll liegen hast, der synchronisiert werden will?
$ du -hs ~/.davfs2/cache
12K /home/user/.davfs2/cache
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regenpfeifer
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 18. April 2006
Beiträge: 983
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Hallo shiro, danke für den Hinweis auf den Cache in ~/.davfs/cache. Tatsächlich befinden sich da bei mir Dateien im Unterverzeichnis sd2dav.1und1.de+media-hermannjosef-MyFritz+hermannjosef Allerdings handelt es sich nicht um "Müll", sondern um tatsächlich in der Cloud vorhandene Dateien, die beim Verbinden mit der Cloud synchronisiert werden. Die Synchronisation findet zum einen beim ersten Verbinden / Mounten des entsprechenden Laufwerks statt. Dabei werden aber nicht nur die Dateien im Hauptverzeichnis gechached, sondern auch einige sehr große Dateien in tieferen Unterverzeichnissen, also z.B. in [...]/Downloads/Linux/ubuntu/ Hier liegen zwei ISO-Images mit jeweils ca. 4GB. Die werden nacheinander in den Cache downgeloadet, sobald eine der Dateien vollständig mit 4GB gecached ist, wird sie wieder aus dem Cache gelöscht. Danach ist der Zugriff auf das Cloud-Laufwerk einigermaßen verzögerungsfrei möglich. Beim anschließenden Browsen durch die verschiedenen Verzeichnisse des Laufwerks werden diese beiden in der tieferen Verzeichnishierarchie gelegenen großen Dateien nicht mehr gecached. Allerdings geht das ganze von vorne los, sobald ich das entsprechende Unterverzeichnis, in dem die Dateien liegen, wieder aufrufe. Bei meiner ebenfalls über WebDAV eingebundenen GMX-Cloud beobachte ich ein anderes Verhalten. Hier werden ebenfalls Dateien gecached, die in einem tieferen Unterverzeichnis liegen, z.B. [...]/Bilder. Jedoch erfolgt das Cachen hier erst, wenn ich das entsprechende Verzeichnis aufrufe, nicht schon beim erstmaligen Verbinden / Mounten des Laufwerks, wie das bei der 1&1 Cloud offenbar der Fall ist. Hat jemand eine Erklärung, wodurch dieses unterschiedliche Caching zustande kommt und wie es evtl. beeinflussen könnte? Danke für alle weiteren Tipps!
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kB
Supporter, Wikiteam
Anmeldungsdatum: 4. Oktober 2007
Beiträge: 8558
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regenpfeifer schrieb: […] 1&1 Cloud direkt über Nautilus einbinde […] Die auf diese Weise hergestellte Verbindung ist aber wesentlich schneller als die über die fstab hergestellte.
Das unterschiedliche Verhalten ist nicht verwunderlich, weil ja zwei unterschiedliche Implementierungen des DAV-Protokolls verwendet werden. Bei der Einbindung als Dateisystem über die Datei /etc/fstab benutzt man üblicherweise mount.davfs aus dem optionalen Paket davfs2, während etliche Anwendungsprogramme andere (vielleicht eigene) Implementierungen benutzen. Wie eigentlich alles bei Linux kann man auch die Verwendung/Parametrierung von davfs2 in den Handbuchseiten nachlesen, idF. wären diese Seiten relevant:
man mount.davfs
man davfs2.conf
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shiro
Anmeldungsdatum: 20. Juli 2020
Beiträge: 917
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Auf die Konfigurationsmöglichkeiten bei "/etc/davfs2/davfs2.conf" und "~/.davfs2/davfs2.conf" hat kB ja schon hingewiesen. Schau mal, ob dort nicht auskommentierte Zeilen (#) stehen. Einen Tip möchte ich allerdings noch geben: Wenn die Daten im cache nicht permanent gebraucht werden, kann man sie ruhig löschen (alles unter "~/.davfs2/cache/sd2dav.1und1.de*"). Dein root Verzeichnis im SD2 Verzeichnis sollte auch bis auf die Verzeichnisse leer sein (also keine großen Dateien dort ablegen, wenn man nach dem mounten nicht zu lange warten will). Ich habe auch den Umgang mit diesem Laufwerk angepasst. Ein rsync mit dem SD2 bewirkte ein komplettes Synchronisieren der 90GB Daten. Und wenn die Daten erst mal gecached sind erfolgt jedes mal eine erneute Synchronisation. Seit der cache gelöscht ist und ich dorthin nicht mehr rsync-e, arbeitet das Laufwerk genügend schnell. Ich habe eine 50-er Leitung und lade über das WLAN 1GB Daten in 155 sek aus dem SD2 (time real, ohne caching). Das ist nicht berauschend aber für mich reicht es.
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regenpfeifer
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 18. April 2006
Beiträge: 983
Wohnort: Straubing, Bayern
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Vielen Dank, kB, für die Hinweise auf die manpages!
man mount.davfs
Dort habe ich nichts gefunden, was "geschwindigkeitsrelevant" sein könnte. Die manpage verweist dann auch insbesonder für die Cache-Optionen auf
man davfs2.conf
Ausgehend von den in dieser manpage genannten Hinweisen habe ich versucht, mit einigen der Optionen zu spielen: kernel_fs
Ich habe versucht das Dateisystem für die Einbidnung, von fuse auf coda umzustellen. Allerdings erhalte ich auch nach modprobe coda die Fehlermeldung, dass die verwendete coda-Version nicht unterstützt würde.
buf_size
Für buf_size heißt es, Lese- und Schreiboperatiopen könnten durch eine Erhöhung des Wertes beschleunigt werden. Leider konnte ich auch bei deutlicher Erhöhung (4096 statt Standard 16) keinen Effekt feststellen.
use_compression
use_compression soll den Download beschleunigen, hat aber wohl auf die reine Auflistung der Verzeichnisse / Dateien keinen Einfluss.
cache_size, table_size
Diese Werte sollen den Cache erhöhen (wobei der Wert von cache_size offenbar ohnehin bei Bedarf automatisch überschrieben wird) bzw. den Speicherplatz für die Datei-/Verzeichnislisten. Ich konnte keinen Effekt feststellen.
gui_optimize
Wenn ich es recht verstehe, wird dieser Wert, wenn er auf 1 gesetzt ist, das Einlesen von Verzeichnissen zu optimieren. Auch hier konnte ich keinen Unterschied feststellen. Hm. Irgendwie habe ich anscheinend noch nicht die richtige Schraube oder ggf. auch Kombination von Werten gefunden. Gibt es außer den manpages noch weitere Hilfen, wo man nachlesen kann? Danke und viele Grüße!
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regenpfeifer
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 18. April 2006
Beiträge: 983
Wohnort: Straubing, Bayern
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Danke, shiro! Auf die Konfigurationsmöglichkeiten bei "/etc/davfs2/davfs2.conf" und "~/.davfs2/davfs2.conf" hat kB ja schon hingewiesen. Schau mal, ob dort nicht auskommentierte Zeilen (#) stehen.
Siehe meine Antwort an kB eben.
Einen Tip möchte ich allerdings noch geben: Wenn die Daten im cache nicht permanent gebraucht werden, kann man sie ruhig löschen (alles unter "~/.davfs2/cache/sd2dav.1und1.de*"). Dein root Verzeichnis im SD2 Verzeichnis sollte auch bis auf die Verzeichnisse leer sein (also keine großen Dateien dort ablegen, wenn man nach dem mounten nicht zu lange warten will).
Das Löschen von ~/.davfs/cache habe ich bereits vorgenommen, die entsprechenden Verzeichnisse werden aber bei einem Neuaufruf der Laufwerke wieder angelegt und auch wieder befüllt, wenngleich - wie von mir weiter oben geschildert - nur temporär, bis ein Verzeichnis endgültig geladen ist. Das Root-Verzeichnis im SD2 ist leer, große Dateien befinden sich nur in tieferen Unterverzeichnissen. Dennoch versucht WebDAV, diese "tiefer" gelegenen großen Dateien beim ersten Verbinden des Laufwerks zu cachen, das sieht man, wenn man in das Cache-Verzeichnis reinschaut. Dieser Vorgang scheint ein Teil meines Problems zu sein... Beste Grüße!
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shiro
Anmeldungsdatum: 20. Juli 2020
Beiträge: 917
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Dieser Vorgang scheint ein Teil meines Problems zu sein...
Das sehe ich auch so. Ich würde, um das Thema abzukürzen, dir empfehlen, über "Gigolo" ein "Bookmark" anzulegen und das Lesezeichen in deinem Datei-Explorer zu platzieren, so wie du dies bereits gemacht hast: Noch eine weitere, vielleicht aufschlussreiche Beobachtung: Wenn ich die 1&1 Cloud direkt über Nautilus einbinde und unten über "Server verbinden" folgendes eingebe: davs://username%40domain.tld@sd2dav.1und1.de/ dann mit dem Passwort bestätige, werde ich ebenfalls zu Cloud verbunden. Die auf diese Weise hergestellte Verbindung ist aber wesentlich schneller als die über die fstab hergestellte.
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regenpfeifer
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 18. April 2006
Beiträge: 983
Wohnort: Straubing, Bayern
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Danke, shiro, das wird wohl das Beste sein. Grundsätzlich fände ich die Einbindung über die fstab etwas eleganter. Bei dem Weg über den Nautilus stört mich, dass der Seitenbereich dann mit der Anzeige der diversen von Nautilus hergestellten Verbindungen zugekleistert wird (vgl. beigefügten Screenshot, dort ganz unten), vor allem wenn es mehrere auf solche hergestellte Verbindungen sind. Aber letztlich kann man das in Kauf nehmen, wenn die Verbindung dadurch deutlich schneller ist, BTW: Findet man irgendwo etwas, auf welche andere Weise Nautilus die WebDAV-Verbindung erstellt? Danke für eure Geduld und Hilfe und die vielen Tipps!
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