Wow - ihr wart fleißig, während ich den ersten "normalen" Tag seit 3 Monaten auf meinem Motorrad in der Eifel verbracht habe. 1000 Dank für alle Antworten.
@seahawk1986:
Ich habe bislang nur die Software installiert, die momentan für mich wichtig ist (FreeCAD, KiCAD - beide laufen perfekt, solange man bei FreeCAD das Snap-Package vermeidet). Video- und Bildbearbeitung nutze ich bislang auf einem 2. PC, der noch unter Windows läuft. Relevant sind für mich vornehmlich Adobe Produkte. Premiere Pro, AfterEffects, Photoshop (und/oder Lightroom), in Grenzen auch Illustrator, für den es auf NIX jedoch gute Alternativen gibt (Blender). Für das finale Rendern reicht ffmpeg vollkommen. Es unterstützt mehr Formate als Adobe - hier muss sich Linux nicht verstecken.
Da ich meinen Windows (7) PC nur noch mit großem Grundekel anschalte, will ich zumindest versuchen, meinen Workflow auf NIX Software zu migrieren. Mir ist dabei bewusst, dass dies nur mit großen Abstrichen beim Komfort und bei der Funktionalität gehen wird. Mit (dem grausam unintuitiven) Gimp plus RawTherpee bekomme ich schon 85% meines Bedarfs abgedeckt - allerdings bei etwa doppeltem Zeitaufwand (was mir aber egal ist). Für den Rest scheint es Plugins zu geben, mit denen ich mich noch nicht näher beschäftigt habe. Bei der Suche danach bin ich auf mehrere Threads gestoßen, in denen erwähnt wurde, dass Plugins bei GIMP (als Snap) nicht mehr funktionieren. Wenn dies stimmt, wäre Gimp für mich ein No-go. Ich habe aber die Hoffnung, dass es Gimp irgend wo als Debian Package geben wird. Snaps sind mir dabei genau so unlieb wie AppImages. Gerade im gestalterischen Bereich ist Interaktion mehrerer Anwendungen gefordert - und die scheint Snap gekonnt zu verhindern.
Videobearbeitung unter NIX habe ich noch nicht tiefer evaluiert. Avidemux habe ich schon öfter genutzt, ist aber eher was für Anfänger mit geringem Anspruch. Angucken will ich mir Flowblade, Kdenlive scheint durchaus erwachsen, genau so wie Shotcut. Lightworks wird erst spannend in der Bezahl-Version, vor der ich jedoch nicht unbedingt zurück schrecken würde.
Zur AMD Grafikkarte: Unter Adobe SW (Win) wird sie wohl unterstützt - und ist dabei sogar performanter als (gleich teure) Nvidia Karten. Meine Hoffnung ist, dass die Rendering Engine abstrahiert funktioniert, also unabhängig vom Graka-Hersteller. Ist aber kein Wissen, sondern eher Hoffnung. Insgesamt scheint der Ubuntu-Zug deutlich in Richtung AMD zu fahren. Die AMD Treiber sind quelloffen, die Nvidia Treiber proprietär. Mit letzteren scheint es auch (lösbare) (Start)probleme unter 20.04 zu geben. Die Foren sind voll davon. Ich habe nicht lange nachgedacht beim Kauf. Bei Nvidia gibt's immer soviel "Lametta" - Bloatware, die kein Mensch braucht.
Der Link zu HiDPI ist Gold wert. Damit komme ich deutlich weiter. Natürlich gibt es auch unter Win bekannte Skalierungsprobleme. Dies jedoch nicht bei der Adobe SW. Und außer Garmin SW (für mein Motorrad Navi) ist da nix weiter drauf. Ein hochauflösendes Display könnte ich unter WIN7 gar nicht nutzen - die Skalierfunktionen sind unterirdisch. Ich müsste also auf WIN10 migrieren - und der Horror davor hat überhaupt erst meinen neuen Ubuntu PC ausgelöst ☺
Zur Display Größe/Auflösung: Es wird 32" werden. Mir geht es primär um mehr Platz auf dem Display. Mehr und bessere Werkzeugleisten - und parallel dazu ein "normales" FHD Fenster für die Main Assets. An meinem Eizo gäbe es nix zu bemängeln. Der war jeden Cent wert. Er hat jetzt 38500 Betriebsstunden, und viele Regler sind bei der Farbkalibrierung am Anschlag. Der Eizo leiert langsam aus, sozusagen. Genau wie ich *g*
Ich tendiere aktuell eher zu WQHD (ggf. überbreit), denn rein rechnerisch gleicht der Sprung von 24" FHZ zu 32" WQHD die Sache fast wieder aus. 4K hätte den Charme, dass ich endlich die Produkte meiner Arbeit in nativer Auflösung begucken könnte. Unsere Fernseher können nur FHD. Ist momentan aber eh nur eine akademische Frage, denn der Markt für hochwertige Displays > 27" ist leer gefegt.
@hakel:
Ich weiß jetzt endlich, was Wayland ist. Gelesen hatte ich es schon oft, aber leider ohne nähere Erklärung.
Zu Snaps: Nach meinem (bisherigen) Verständnis laufen die komplett isoliert in einer Sandbox. Bei KeepassXC wird das sehr gut erklärt. Da Chromium per Snap kommt scheitert die KeepassXC Integration. Installiert man statt dessen ein (inoffizielles) Debian Package, so klappt sie. Gleiches soll auch für Gimp gelten. Plugins laufen, wenn man es selbst aus den Quellen kompiliert, oder ein alternatives Debian Package installiert.
Ansonsten: Ja, Eizo und NEC spielen schon in einer eigenen Liga. Ich wäre aktuell mit etwa EUR 2.300,- dabei. Ist mir einfach zu teuer, zumal meine Augen längst welk und grau sind. Bei BENQ, LG, Viewsonic oder Dell ist man für ca. 700,- bis 850,- Euro im hardwarekalibrierbaren Bereich mit IPS Panel. Für das Delta reise ich lieber um die halbe Welt, wenn dieser "Sch...." irgend wann mal vorbei ist ☺
@Letalis_Sonus:
Guter Nick!
Das bestätigt meine Annahme. Ich habe an anderer Stelle gelesen, dass bei 4K Displays zu einer „Fraktionellen Skalierung“ von 125% geraten wird. Das dafür Erforderliche läge in einem Cache im OS. Wählt man eine andere Skalierung (wie 113%), so würde auch dafür ein Cache angelegt. Ist aber angelesen, und nicht bestätigt.
Nochmals. Mein großer Dank für eure Antworten.
Stay healthy,
Thomas
EDIT 27.05.20: Da mein Eizo offensichtlich gemerkt hat, dass er ersetzt werden soll, zeigt er seit gestern Abend einen starken Gelbstich. Er lebt also ab. Ich habe mich deshalb für einen LG 21:9 mit QHD/3440x1440 entschieden, der ohne Skalierung das bieten sollte, was ich benötige. Er kostet in den NL, wo ich lebe, EUR 180, weniger als in DE - was spannenderweise für fast alle Monitore gilt. Zudem ist er direkt lieferbar (1-2 Tage). Jetzt muss ich mich nur noch in die Farbkalibrierung unter Linux einlesen.