Hey,
als ich gestern Abend die Treppen runter bin, um den 102er neu zu starten und vorher die sshd_config entsprechend umzuändern, war ich am Rande der Verzweiflung. Die Vorgeschichte dieses Problems enthält u.a. ein Ticket bei AVM, das seit gut 3 Monaten läuft. In dieser Zeit habe ich den Router etliche Male umkonfiguriert, Resets durchgeführt, Firmware-Updates vorgenommen, den Router ausgetauscht, die Schuld auf den DHCP-Server geschoben, meine Schuldzuweisung an den DHCP zurückgenommen, etc.
Mein Fazit gestern: am Router kann es nicht liegen. An einem Router? Vielleicht. Aber nicht an Beiden.
Auf der anderen Seite hatte ich zahlreiche Anrufe beim Hersteller der PCs. Auch hier wurde mir empfohlen Updates etc. vorzunehmen. Habe ich alles gemacht... vergebens. Hinzu kommt, dass ich gleich drei hardware-technisch identische PCs habe (101 bis 103) und alle fliegen regelmäßig aus dem Netz.
Fazit: an den Computern kann es nicht liegen. An einem PC? Vielleicht. Aber nicht an allen drei/vier.
Ich dachte mir, das was diese vier anfälligen PCs von dem Rest unterscheidet, ist zweierlei: sie laufen auf Linux (Ubuntu 16.04) und sind per LAN verbunden. Daher könnte es etwas damit zu tun haben, dass Ubuntu per default einen Stromsparmodus für die LAN-Adapter hat und wenn einer dieser PCs nicht regelmäßig genutzt wird, dieser Adapter abgeschaltet wird. Im BIOS der Rechner habe ich nichts gefunden, das ein Deaktivieren der Netzwerkkarte erlauben würde. Also war ich fest davon überzeugt es muss iwie am Betriebssystem liegen. Ich habe mich gefragt: nehmen wir mal an es liege nicht an Ubuntu, woran könnte es dann liegen?
Hier mein innerer Dialog:
F: Liege das Problem also nicht an den PCs, am Router oder am Betriebssystem. Was bleibt übrig?
A: Es ist das LAN-Kabel!
F: Wieso am LAN-Kabel?
A: Weil alle vier problematischen PCs per LAN verbunden sind, bei allen über WLAN verbundenen Endgeräten gibt es keine Probleme.
F: Ok. Es könnte iwie am LAN liegen. Aber wieso am LAN-Kabel? An einem LAN-Kabel? Vielleicht. Aber an allen vier identischen...
an dieser Stelle traf es mich wie ein Blitz. Meine LAN-Kabel hatten was gemeinsam: alle waren sie von der Leistungsklasse CAT.7, weil ich nur das Beste von allem wollte. Die gängisten Modelle sind CAT.5, 6 und 7.; Sie unterscheiden sich in ihrer Betriebsfrequenz und damit auch in der möglichen Übertragungsrate (CAT.5 ~100Mhz, CAT.6 ~250Mhz & CAT.7 ~600Mhz)
Bin sofort wieder rauf gerannt, Mainboard recherchiert, LAN-Netzwerkkarte identifiziert, gegoogelt und auf folgenden Beitrag gestoßen:
https://superuser.com/questions/1151455/cat7-cable-doesnt-work-on-only-one-computer
Ich habe ebenfalls eine Realtek Netzwerkkarte. Aber scheinbar verstehen diese Karten nicht das ganze Signalspektrum eines CAT.7 Kabels. Die im erwähnten Post beschriebenen Symptome sind exakt die selben wie bei mir:
This made it work for about an hour, then it kicked back to unidentified again. It keeps bouncing between unidentified, connected, and network cable unplugged.
Hier die Infos zu meiner Karte:
http://www.realtek.com.tw/products/productsView.aspx?Langid=1&PNid=13&PFid=5&Level=5&Conn=4&ProdID=319
[...] offers high-speed transmission over CAT 5 UTP cable or CAT 3 UTP (10Mbps only) cable.
Witzig, wo mein Mainboard totales Highend-Zeug sein soll und nicht gerade billig war.
Vor dem Hintergrund, dass ich mein Gigabit-Netz nicht aufgeben wollte, hatte ich also zwei mögliche Lösungen:
Habe ich dafür entschieden das CAT6 Kabel zu kaufen, weil ich das Ganze erst einmal testen will. Nach einem Leidensweg von gut 3 Monaten bin ich mir weitestgehend sicher, dass es daran liegt. Was meint ihr?
Das Problem scheint aber weiterhin existent, wenn man bspw. ein LAN-Kabel auf Amazon kaufen möchte und es dort sucht, sind gut ein Drittel der Ergebnisse CAT.7 Kabel. Und diese sind nicht kompatibel mit den meisten der verbauten Netzwerkkarten. Denke, dass dieses Problem noch bei vielen Menschen auftreten wird.
Ich danke euch für den Support! Bin unglaublich HAPPY 😀