ftomasch
Anmeldungsdatum: 11. Februar 2020
Beiträge: 79
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Hallo zusammen! Ich überlege, ob ich meinen PC auf Linux umstelle. Bei der ersten Recherche bin ich überwältigt von den unterschiedlichen und vielfältigen Distributionen. Diese große Vielfalt ist ein absolutes Plus! Hauptsächlich benötige ich das System für Bildbearbeitung (Darktable, Krita, Gimp), Digital Painting und Bildverwaltung (bisher XnViewMP wegen der leistungsfähigen Datenbank).
Dazu kommen die üblichen Standards wie eMail, Libre-Office, Internet-Radio und -TV...
Welche Distribution wäre geeignet?
KDE wegen Krita,
Lubuntu mit LXQt wegen dem möglichen Performancegewinn,
Ubuntustudio wegen den Echtzeitfunktionen,
oder? Mir ist der Unterschied der einzelnen Distributionen nicht ganz klar.
Ist LXQt in Leistung und Geschwindigkeit vergleichbar mit KDE wenn beide Desktops mit gleicher Software eingerichtet sind?
Oder ist z.B. die Grafik bei LXQt reduzierter um eine bessere Performance zu erreichen?
Läuft LXQt auch auf leistungsstarken Rechnern? Viele liebe Grüße -ftomasch
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DJKUhpisse
Supporter, Wikiteam
Anmeldungsdatum: 18. Oktober 2016
Beiträge: 17655
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Wenn es um Leistung geht: Lubuntu oder Xubuntu, oder ein System mit LXDE (einfach nachinstallieren).
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ChickenLipsRfun2eat
Anmeldungsdatum: 6. Dezember 2009
Beiträge: 12067
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Hallo und herzlich willkommen auf uu.de! Zunächst gilt: Ausprobieren. Zieh dir die ISOs, pack sie auf den Stick und spiele mit der Live-Version rum. Diese ist durch USB natürlich langsamer als nativ installiert, aber du kannst dir den jeweiligen Desktop schon mal angucken. Zum Unterschied:
Ubuntus laufen auch auf schnellen Rechnern. Ist die Hardware zu neu, kann es Treiberprobleme geben. Leistungsstärke ist kein Kriterium, nur wenn sie fehlt und man Ressourcen sparen muss. Es werkelt unter jeder Oberfläche das selbe Ubuntu (was auch einer der Gründe für die vielen Terminalbefehle ist - überall gleich) Die Oberflächen unterscheiden sich im verwendeten Framework( Qt, GTK ) und bringen ihre eigenen Standardprogramme mit. (Ausnahme ist bei Ubuntu der Browser, der immer Firefox ist, egal welcher eigentlich zur Umgebung gehören würde) Zusätzlich zu den Frameworks und den Standardprogrammen kann man aber auch die Programme der anderen Welt installieren und nutzen, es kann nur sein, dass man sich dort entweder sehr viele Pakete mit installiert, oder es Anzeigeprobleme gibt. Diese lassen sich heutzutage aber recht schnell in den Griff bekommen. LxQt und Plasma sind beide Qt-basiert, dabei ist LxQt die sparsame Variante. Direkt vergleichen kann man diese nicht, da bei Plasma noch sehr viele Dienste mitlaufen, die es ansonsten nicht gibt. Bei ausreichender Leistung dürfte das Nutzungsverhalten der Software identisch sein, ansonsten gibt es Vorteile für LxQt. Welches Derivat du nimmst, ist hauptsächlich Geschmackssache.
Zu den Distributionen: Verschiedene Distributionen unterscheiden sich abgesehen von den ethischen, moralischen und finanziellen Gründen meist in der Paketverwaltung. Das was bei Ubuntu und der Mutter Debian mittels apt, bzw. genauer mit dpkg erledigt wird, läuft bei anderen Derivaten anders. (Arch → pacman, CentOS → dnf, etc.). Die erhältliche Software ist nahezu gleich, es gibt auch Methoden die Pakete des einen für den anderen nutzbar zu machen. Zusätzlich noch "unabhängige" Dienste wie Container oder Paketformate wie das unter Ubuntu speziell zu erwähnende Snap. Der nächste große Punkt ist die Update-Politik. Im Wiki findest du für die ersten Schritte auch noch ausreichend Informationen:
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ftomasch
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 11. Februar 2020
Beiträge: 79
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Hallo DJKUhpisse
Ok, LXDE ist das kraftvollste System.
Aber kann ich auch dieselben Apps installieren wie beispielsbeise bei KDE?
Das Softwareangebot bei KDE ist fast unüberschaubar groß ...
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DJKUhpisse
Supporter, Wikiteam
Anmeldungsdatum: 18. Oktober 2016
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Ja, das geht, es werden dann halt noch KDE-Bibliotheken installiert.
Stört aber nicht.
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ftomasch
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 11. Februar 2020
Beiträge: 79
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Hallo ChickenLipsRfun2eat! Danke für die ausführlichen Infos.
Klar ausprobieren ist der einzige Weg um irgendetwas zu "begreifen". Bislang fehlte mir etwas der Durchblick
Aber mit Euren Kommentaren sehe ich wieder etwas klarer. Wenn ich Euch richtig verstanden habe sind die Ubuntu-Desktops austauschbar, weil die Basis "Ubuntu" bei allen gleich ist. Es ist sozusagen ein "Baukastensystem".
Der wesentliche Unterschied ist die Zusammenstellung der Software... Cool, das klingt sehr vielversprechend!
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RamSpeicher
Anmeldungsdatum: 17. Juli 2009
Beiträge: 2508
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ftomasch schrieb:
Klar ausprobieren ist der einzige Weg um irgendetwas zu "begreifen".
Korrekt, nicht Fragen sondern machen 😉
Bislang fehlte mir etwas der Durchblick
Schau doch Einfach ins Wiki da ist alles zu Finden.
Wenn ich Euch richtig verstanden habe sind die Ubuntu-Desktops austauschbar, weil die Basis "Ubuntu" bei allen gleich ist. Es ist sozusagen ein "Baukastensystem".
Man kann sich sein System dadurch schnell mal verbasteln, probiere die entspr. Derivate aus und Fertig.
Der wesentliche Unterschied ist die Zusammenstellung der Software...
Software gibt es wie Sand am Meer, am Ende sollte man auch nur das tatsächlich Nutzen was man auch braucht. Oder magst Du etwa Bloatware?
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ChickenLipsRfun2eat
Anmeldungsdatum: 6. Dezember 2009
Beiträge: 12067
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ftomasch schrieb: Wenn ich Euch richtig verstanden habe sind die Ubuntu-Desktops austauschbar, weil die Basis "Ubuntu" bei allen gleich ist. Es ist sozusagen ein "Baukastensystem".
Der wesentliche Unterschied ist die Zusammenstellung der Software...
Ja. Der Baukasten fängt eigentlich noch viel früher an (Ab dem Kernel, wenn man will). Das ist aber für den Anfang definitiv zu viel. Zunächst suchst du dir eine für dich passende Oberfläche, sicherst deine Daten und spielst ein wenig rum. Dabei kommen ausreichend Fragen auf, die du zumeist hier im Wiki behandelt findest. Was ich gerade noch gesehen habe: Echtzeitkernel brauchst du eigentlich nicht. Der ist nur relevant, wenn man für Aufnahmen - wie bspw. bei der Audioproduktion mit mehreren Spuren - die Latenzen noch niedriger halten muss oder sonstige zeitkritische Anwendungen im nano-Bereich hat. Für alles andere reicht der normale aus. Der Echtzeitkernel kann u.U. dafür sorgen, dass das restliche System langsamer läuft - und mehr Strom braucht der Rechner dann auch.
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hakel
Anmeldungsdatum: 13. August 2009
Beiträge: 23336
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Du solltest einfach die verlinkten Webseiten lesen, vor allen Dingen die Seite "Einsteiger". Auch bei YT findest du schöne Präsentationen zu den einzelnen Desktops. Wir können dir hier viel erzählen ... ! 🐸 Xubuntu = Ubuntu (Unterbau) + Desktop/GUI "XFCE" + Anwendunggspaket (mager, GTK)
KUubuntu= Ubuntu (Unterbau) + Desktop/GUI "KDE" + Anwendunggspaket (fett, QT) Ich würde QT und GTK nicht mischen, halte die Sache einfach. Konzentriere dich darauf, ob es ausreichend "native" Anwendungen für dich gibt. Nativ bedeutet für Ubuntu gedachte Programme. Falls dir z.B. das olle Libreoffice nicht ausreicht, kannst du das Projekt vergessen. "Brot-und-Butter Suite" Ubuntu an sich funktioniert, Desktop und Hardwareunterstützung sind gut und ausreichend.
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mhe
Anmeldungsdatum: 29. Dezember 2007
Beiträge: 210
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ChickenLipsRfun2eat deine Erklärung ist echt klasse gelungen ... vielen, vielen Dank! ... die sollten wir irgendwie "anpinnen" oder im Wiki aufnehmen, ich denke da gibt es ganz viele Neulinge denen diese Erläuterung in der kurzen Form eine große Hilfe sein wird! Von mir gibt es schon jetzt im Feb die Auszeichnung: "bester Post des Jahres" ☺
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hakel
Anmeldungsdatum: 13. August 2009
Beiträge: 23336
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Stimmt! 👍 Ich hoffe, er hat das nur kopiert ... so 'ne Arbeit !
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ChickenLipsRfun2eat
Anmeldungsdatum: 6. Dezember 2009
Beiträge: 12067
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mhe schrieb: …
hakel schrieb: …
Danke. Sollte™ eigentlich alles auch in den Wiki-Artikeln so drinstehen. Und nein, ich habe das nicht kopiert (nur die Links für Einsteiger), habe mir aber die Beitragsnummer nun gespeichert, falls ich es noch mal brauchen kann. Das Wiki darf jeder bearbeiten und verbessern, also haut rein. ICH bin ja schon fertig für 2020 😀
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cougartrader
Anmeldungsdatum: 10. Juni 2013
Beiträge: 424
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ftomasch schrieb:
Ich überlege, ob ich meinen PC auf Linux umstelle. Bei der ersten Recherche bin ich überwältigt von den unterschiedlichen und vielfältigen Distributionen. Diese große Vielfalt ist ein absolutes Plus!
Einerseits ja, andererseits kann einen die Vielfalt auch erschlagen, es gibt ja nicht nicht nur *buntu
Hauptsächlich benötige ich das System für Bildbearbeitung (Darktable, Krita, Gimp), Digital Painting und Bildverwaltung (bisher XnViewMP wegen der leistungsfähigen Datenbank).
Dazu kommen die üblichen Standards wie eMail, Libre-Office, Internet-Radio und -TV...
Da sehe ich nichts was sich nicht unter Linux realisieren lässt. Mit Darktable bin ich nicht warm geworden, daher hab ich RawTherapee für Fotos. Gimp ist klasse insbesondere wenn man es mit Script Fu und G'mic noch etwas aufpeppt. Krita ist es eigentlich egal auf welcher Distri es läuft, mit Digital Painting kann ich nicht wirklich etwas anfangen, Bildverwaltungen gibt es so einige usw... Der Begriff Leistungsstarker Rechner ist vielfältig, wenn du mal ein Livesystem testest öffne ein Terminal und gib dort folgenden Befehl ein sudo inxi -Fz -m Der liefert eine recht ausführliche Liste der verbauten Hardware, damit können die, die sich mit neuerer Hardware und *buntu besser auskennen, etwas dazu sagen ob es Probleme geben KÖNNTE oder nicht. Die Terminalausgabe dann hier bitte im Codeblock posten, nicht abtippen sondern kopieren! im Codeblock postet man entweder zwischen je 3 geschweiften Klammern oder klickt oben im Antwortfenster auf den links neben dem smilie...
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zephir
Anmeldungsdatum: 20. März 2006
Beiträge: 2758
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ftomasch schrieb:
Wenn ich Euch richtig verstanden habe sind die Ubuntu-Desktops austauschbar, weil die Basis "Ubuntu" bei allen gleich ist. Es ist sozusagen ein "Baukastensystem".
Der wesentliche Unterschied ist die Zusammenstellung der Software... Cool, das klingt sehr vielversprechend!
So ist es. Das wesentliche Auswahlkriterium ist meiner Meinung nach "gefällt mir das Standard Desktop Design des jeweiligen Derivats". Der unterschiedliche Ressourcenverbrauch fällt nur auf betagten Rechnern auf, so extrem hoch ist der ansonsten auch bei KDE oder Gnome nicht. KDE (Kubuntu) ist ein bisschen ein Sonderfall, weil da die einzelnen Anwendungen teilweise wirkliche einen gewaltigen Rattenschwanz an Abgängigkeiten zum KDE Ökosystem haben, es kann sein, das man sich den halben KDE Desktop mit installiert, wenn man nur ein kleines KDE Programm nutzen will. Wenn Du schon weißt das dir einzelne KDE Software wie Krita gut gefällt, könnte das wirklich für Kubuntu sprechen, andersrum (also GTK Programme unter KDE) ist es nämlich nicht so extrem. Aber ich nutze auch unter Xubuntu (XFCE Desktop) KDE Programme, geht also alles.
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RamSpeicher
Anmeldungsdatum: 17. Juli 2009
Beiträge: 2508
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zephir schrieb:
KDE (Kubuntu) ist ein bisschen ein Sonderfall, weil da die einzelnen Anwendungen teilweise wirkliche einen gewaltigen Rattenschwanz an Abgängigkeiten zum KDE Ökosystem haben, es kann sein, das man sich den halben KDE Desktop mit installiert, wenn man nur ein kleines KDE Programm nutzen will.
Und genau für solche "Sonderfälle" gibt es ja die ▶ Option --no-install-recommends und zusätzlich noch mit -s versehen kann man sich vorher die Prozedur anschauen. Steht aber alles wie schon Tausend mal hier im Forum erwähnt alles im Wiki.
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