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Einstieg ins Programmieren unter Linux

Status: Ungelöst | Ubuntu-Version: Nicht spezifiziert
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sum

Avatar von sum

Anmeldungsdatum:
17. Dezember 2007

Beiträge: Zähle...

Wohnort: Kiel

Hallo zusammen,

wie mein Postcount vermuten lässt, bin ich (beinahe) völlig neu in der Linux-Welt und im Forum. Ich benutze Ubuntu 9.04 und vorherige Versionen seit ca. 2 Jahren, intensiv (als alleiniges Desktopsystem) aber erst seit ca. 1/2 Jahr. Das heißt, dass ich in der Lage bin, Ubuntu und verwandte Systeme zu bedienen, meine Fähigkeiten in der tiefergehenden Systemadministration aber bescheiden sind...

Der Titel des Threads verrät es schon: Ich möchte euch nach Tipps fragen, die es mir ermöglichen, einen Einstieg in die Welt des Programmierens zu wagen und überdies, mein Betriebsystem näher kennen zu lernen. Ich denke da an Links, Bücher, Tutorials, andere Forenbeiträge etc.

Sinn dieser Sache soll kurzfristig sein, meine aktuelle Neugier zu stillen und mittelfristig einen besseren und effektiveren Umgang mit Linux-Systemen zu erreichen. Langfristiger Sinn soll sein, das Programmieren in vorerst einer, dann evtl. mehrerer Sprachen zu erlernen, um mich aktiv an der Entwicklung von Linux, seiner Community und Programmen beteiligen zu können. Man könnte sagen, ich möchte der Linux-Welt "was zurückgeben", anstatt nur Nutznießer zu sein...

Ich studiere in Berlin Psychologie und habe daher im Vergleich zu den meisten hier (deshalb hat die Suchfunktion für mich auch keine wirklich guten Ergebnisse erbracht) sehr wenig Erfahrung in der Materie und benötige daher Material, das so ziemlich im "Urschleim" der Informatik anfängt. Nichtsdestotrotz bin ich gewillt, mich einzuarbeiten, es steht das lanfristige Interesse im Vordergrund.

Vielen Dank schon einmal für eure Beiträge. Grüße, Simon

prometheus0815

Anmeldungsdatum:
12. Juni 2006

Beiträge: 7478

Genau diese Fragen wurden schon mehrfach hier besprochen. Knechte mal die Suchfunktion.

sum

(Themenstarter)
Avatar von sum

Anmeldungsdatum:
17. Dezember 2007

Beiträge: 6

Wohnort: Kiel

prometheus0815 schrieb:

Genau diese Fragen wurden schon mehrfach hier besprochen. Knechte mal die Suchfunktion.

Hi!

Vielen Dank für den Tipp erstmal. Allerdings hatte ich die im Vorfeld schon bedient und bin nicht wirklich zu zufiredenstellenden Ergebnissen gelangt. Auf deinen Hinweis hin habe ich sie aber noch einmal bedient und habe noch einiges zu Tage fördern können, was mir behilflich war... Trotzdem ist mir aufgefallen, dass die deutliche Mehrheit der Threads zu diesem Thema überhaupt nicht zu gebrauchen ist. Oft arten sie nach nur wenigen Beiträgen ist Diskussionen aus, welche wohl die bessere Sprache sei und warum. Außerdem lassen sich viele Themen finden, die gleich lauten, aber bereits Vorwissen beinhalten, das ich nicht habe.

Deswegen möchte ich meine Frage nochmal konkretisieren: Ich habe bereits einige Threads gefunden, die mich auf hilfreiche Links gebracht haben. Insbesondere zu nennen sei da Galileo Computing (u.a.). Es ist nun aber so, dass ich aufgrund meines blanken Nicht-Wissens trotz des angebots nicht das Gute vom weniger Guten trennen kann. Deswegen wollte ich noch einmal unabhängig von o.g. Themen nach konkreten Literaturempfehlungen fragen, mit denen ihr idealerweise selbst positive erfahrungen gemacht habt und die euch den Einstieg etwas versüßen konnten. Insbesondere bin ich dabei an Tipps interessiert, die sich mit Python oder C beschäftigen. Deswegen würde ich mich freuen, wenn sich einige User ein paar Zeilen Zeit nehmen würden, um persönliche Empfehlungen auszusprechen...

Danke schonmal! Grüße, Sum

Edit: Sollten sich derartige Tipps nicht ergeben, kann das Thema als gelöst markiert, geschlossen oder gelöscht werden 😉

schusch

Avatar von schusch

Anmeldungsdatum:
2. September 2008

Beiträge: 324

Wohnort: Berlin

Die Threads sind deswegen ausufernd, wenig hilfreich und führen zu nichts, weil es keine eindeutige Antwort gibt. Das Thema Programmieren ist zu komplex.

Was würdest du antworten auf die Frage: Ich bin Informatiker und bin einmal wöchentlich beim Psychotherapeuten. Ich möchte das Geld sparen, könnt ihr mir ein paar gute Bücher / Internetseiten empfehlen, damit ich mich selbst therapieren kann? Insbesondere bin ich an Büchern / Internetseiten über Größenwahn interessiert. ☺

Nun doch ein paar Tipps:

Da du studierst: Frage einen Kommilitonen der Informatik-Fakultät, ob er dir eine gute Anfängervorlesung empfehlen kann und setz dich zu Beginn des Semesters in ein paar Vorlesungen.

Welche Tätigkeiten führst du bei der Benutzung deines Systems immer wieder aus? Überlege, ob du das automatisieren (=programmieren) könntest. Frag das Internet, ob es dazu Lösungen gibt.

Welches Vorhaben, z.B. eine Liste aller Bücher über Größenwahn verwalten, willst du in Angriff nehmen? Frag das Internet, ob es dazu Lösungen gibt.

Fange mit kleinen Tätigkeiten/Vorhaben an.

diesch Team-Icon

Avatar von diesch

Anmeldungsdatum:
18. Februar 2009

Beiträge: 5072

Wohnort: Brandenburg an der Havel

Benno-007

Anmeldungsdatum:
28. August 2007

Beiträge: 29240

Wohnort: Germany

Von Informatikvorlesungen des Grundstudiums rate ich dir DRINGEND ab, wenn du dich nicht nachher selbst therapieren kannst. 😈 Was du willst, ist vermutlich Praxis, ist keine Hardcore-Theorie, die mehr mit Mathe und Formeln zu tun hat, die du in der Praxis niemals wieder brauchst (außer, du willst Systemarchitekt werden oder sowas, aber normale Admins oder auch viele Scripter müssen nicht unbedingt die tollsten Algorithmen alle kennen).

Am besten, du liest wirklich sowas wie das Buch von Galileo - ich vermute, es ist ähnlich einsteigerfreundlich wie damals die guten alten gedruckten SuSE-Linux-Handbücher. Bevor du das System nicht kennst, solltest du dir vielleicht auch noch nicht so viele Gedanken über's Programmieren machen. Es sei denn, du willst von Linux nix wissen und einfach "nur" ein Malprogramm oder irgendwas programmieren, ohne dich näher mit dem System beschäftigen zu wollen. Ich vermute aber, dass man auch dort betriebssystemspezifische Bibliotheken in den Programmen einbauen wird.

Awebb

Avatar von Awebb

Anmeldungsdatum:
27. April 2009

Beiträge: 621

Die Leitfrage hier ist: Warum willst du programieren lernen?

Normalerweise hat du eine Aufgabenstellung, die es zu lösen gilt. Du möchtest zum Bleistift alle Videos in einem Ordner so umwandeln, dass du sie auf deinem mobilen Gerät betrachten kannst. Ein einfach Weg wäre, dir ein Programm zu suchen, das über diese Fähigkeit verfügt. Da du dich aber für Programmieren interessierst, möchtest du das also selbst lösen. Ein Ansatz wäre dann, diesen Vorgang zu automatisieren. Du weißt sicher, dass unter Linux viele Programme aus zwei Teilen bestehen, nämlich dem Teil, der die Aufgaben ausführt und einer graphischen Oberfläche. Die Videoencoder liegen alle als Kommandozeilenprogramme vor. Öffne also ein Terminal und lerne, wie du den Encoder bedienst, mit seinen Optionen. Ein abstraktes Beispiel:

encoder --quelle film.avi --ziel_aufloesung '800x600' -- ziel_codec mpeg4 --ziel_audio 'beibehalten' --ausgabe film.mp4

Deine graphische Oberfläche macht im Prinzip nichts anderes: Du füttest es mit den Optionen, daraus baut es dir dann diese Kommandozeile. Du hast dabei schon viel gelernt, nämlich was im Hintergrund passiert. Jetzt brauchst du die Quelldatei hinterher nichtmehr, hättest sie gerne gelöscht.

rm film.avi

Jetzt ist die Quelldatei weg. Das ganze kann man auch als "Programm" gestalten, in Form eines Skripts. Ein Skript ist eine Reihe von Befehlen, die Nacheinander ausgeführt werden.

encoder --quelle film.avi --ziel_aufloesung '800x600' -- ziel_codec mpeg4 --ziel_audio 'beibehalten' --ausgabe film.mp4
rm film.avi

Das Skript wird dann Zeilenweise ausgeführt. Man könnte da schon von einer Automatisierung sprechen, da du die Befehle nicht jedesmal eingeben musst, wenn du film.avi in film.mp4 umwandeln und film.avi dann löschen willst.

Ich habe beispielsweise neulich jemandem helfen sollen, unter Windows die Metadaten aus Officedateien zu entfernen. Der einzige "Entferner" dafür nahm nur .doc Dateien, konnte aber auch .xls und .ppt bearbeiten, nahm sie nur nicht an, wenn der Dateiname nicht gestimmt hat. Darum folgendes Skript:

rename *.ppt *.doc

Der Befehl macht (in DOS) folgendes: Er sucht sich jede Datei heraus, * sagt ihm "jede" und *.ppt heißt egal was vorm Punkt ist, nimm jede datei mit ppt nach dem Punkt, und benennt sie dann um in ,was auch immer sie vorher vor dem Punkt hatte, .doc.

Lerne Bash, eine der dominanten Skriptsprachen in Linux. Auf diese Weise gewöhnst du dich am schnellsten daran, was Programme eigentlich sind und wie man denken muss, um sie zu erzeugen. Erledige Alltagsaufgaben über die Konsole, schreibe kleine Skripte, die dir viel Klickarbeit abnehmen. Fang hier an und suche dir andere Anleitungen zum Thema Skripte in Bash. Irgendwann wirst du an die Grenzen von Bash stoßen, wenn du immer mehr Alltagsaufgaben lösen willst, die immer Komplexer werden. Informiere dich dann, womit man diese speziellen Probleme am besten lösen kann.

Der von mir gewählte Weg ist sicherlich weder modern noch effizient, ist aber der einzige pädagogisch vertretbare Weg, als Autodidakt ein so großes Thema anzugehen.

Die Antwort auf die Leitfrage sollte also lauten: Ich möchte bestimmte Aufgabenstellungen automatisieren können, für die es entweder garkeinen oder aber keinen akzeptablen Lösungsweg gibt. Ich möchte meine Arbeitsvorgänge vereinfachen.

Einfach so programmieren lernen führt zu schlechtem Stil, da man das Programmieren als Ziel hat und nicht das fertige Programm.

user_unknown

Avatar von user_unknown

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10. August 2005

Beiträge: 17625

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Um Dein System besser bedienen zu können hilft Dir eine Scriptsprache wie bash oder dash, die vom Terminal verwendet wird. Für mehr Benutzerfreundlichkeit in einem zweiten Schritt dann zenity oder etwas ähnliches.

Der Linuxkernel wurde in C geschrieben, aber obwohl ich C verstehe hilft mir das Wissen nicht bei klassischen Problemen. Man würde rund eine Woche brauchen, um bei einem Problem mit der Hardware die interessanten Stellen im Kernelcode zu finden - eine Woche Vollzeit. Das ist nicht ökonomisch, und meist findet man auch da den Fehler nicht. ☺

Wenn Du ohnehin in der Hardware- und Teiberentwicklung arbeitest, oder Dich sonst ständig damit beschäftigst, so daß Du im Thema drin bist, und Dein Wissen mehr als einmal verwenden kannst, dann kann es sich lohnen.

Als Psychologe kannst Du der Community auch was zurück geben, in dem Du - nachdem Du länger hier unterwegs bist, und wenn Du dann noch möchtest, Moderator wirst, und dank Deiner Fähigkeiten hilfst den Umgang mit Trollen zu entschärfen, und Konflikte zu besänftigen. Oder wenn Du herausfindest, wieso hier so wenige Frauen unterwegs sind, und eine Strategie entwickelst mehr weibliche User anzulocken. ☺

sum

(Themenstarter)
Avatar von sum

Anmeldungsdatum:
17. Dezember 2007

Beiträge: 6

Wohnort: Kiel

Hi zusammen!

Vielen Dank schonmal für die vielen Beiträge auf ein so leidiges, altes Thema!

Als erstes dir, Awebb, ein dickes Dankeschön: Awebb schrieb:

Die Leitfrage hier ist: Warum willst du programieren lernen?

Lerne Bash, eine der dominanten Skriptsprachen in Linux. Auf diese Weise gewöhnst du dich am schnellsten daran, was Programme eigentlich sind und wie man denken muss, um sie zu erzeugen. Erledige Alltagsaufgaben über die Konsole, schreibe kleine Skripte, die dir viel Klickarbeit abnehmen. (...) Irgendwann wirst du an die Grenzen von Bash stoßen, wenn du immer mehr Alltagsaufgaben lösen willst, die immer Komplexer werden. Informiere dich dann, womit man diese speziellen Probleme am besten lösen kann.

Der von mir gewählte Weg ist sicherlich weder modern noch effizient, ist aber der einzige pädagogisch vertretbare Weg, als Autodidakt ein so großes Thema anzugehen.

Die Antwort auf die Leitfrage sollte also lauten: Ich möchte bestimmte Aufgabenstellungen automatisieren können, für die es entweder garkeinen oder aber keinen akzeptablen Lösungsweg gibt. Ich möchte meine Arbeitsvorgänge vereinfachen.

Von Formulierungen wie "der einzige pädagogisch vertretbare Weg, als Autodidakt ein so großes Thema anzugehen." halte ich für gewöhnlich nicht viel. Aber ich sehe die Erfahrungswerte hinter dieser Aussage und ich verstehe auch, dass du im Grunde Recht hast. Ich finde, das ist ein sehr gutes Vorgehen, das meinen Ambitionen auch gut entspricht! Vielen Dank also für den Hinweis, auf den ich selbst bisher nicht gekommen bin 😉

Allerdings liegt der Nachteil des Problemlösungs-Ansatzes darin, dass er nur richtig Sinn macht, wenn man ein Problem hat. Mir persönlich fehlt da, würde ich sagen auch der "Blick" für, Probleme und sinnvolle Anwendung von Skripts, Programmierung und Co. überhaupt zu erkennen. Deswegen auch ein liebes Dankeschön für die anderen Beiträge. Ich werde versuchen, neben der anwendungsorientierten Methode, auch ein bisschen was zu lesen, sodass mir bei besagten "Grenzen von Bash" der Einstieg bzw. Umstieg etwas leichter fällt und ich überdies allgemein ein tiefergehendes Verständnis entwickle - auch theoretisch...

Ich habe mich vorhin auch mal an einen Professor der Informatik an der HU gewandt (Psychologie und Informatik gehören bei uns ja zur gleichen Fakultät) und ihn um Zugang zu den Folien und der Literatur seiner Veranstaltungen gebeten.

Abschließend: user unknown schrieb:

Als Psychologe kannst Du der Community auch was zurück geben, in dem Du - nachdem Du länger hier unterwegs bist, und wenn Du dann noch möchtest, Moderator wirst, und dank Deiner Fähigkeiten hilfst den Umgang mit Trollen zu entschärfen, und Konflikte zu besänftigen. Oder wenn Du herausfindest, wieso hier so wenige Frauen unterwegs sind, und eine Strategie entwickelst mehr weibliche User anzulocken. ☺

*Lach*, großartig! Hat mir den Tag versüßt 😉 Ganz einfach ist das leider nicht mit der Konfliktlösung, aber du hast schon recht. Darüber hinaus werde ich mich bemühen, mal ein bisschen Werbung in der Damenwelt für die schöne Welt von Ubuntu und ihre freundlichen Einwohner zu machen 😀

Pila

Anmeldungsdatum:
2. April 2009

Beiträge: 76

Hey,

Awebb hat so recht! Super Beitrag!

Aber um doch nochmal kurz auf Programmierung C einzugehen etc.. Galielo Computing ist eine sehr gute Seite. Mehr auch als Nachschlagewerk. Aber ich denke für einen Einsteiger viel zu detailreich. Ich würde einfach mit den groben, grundlegenden Sachen anfangen, natürlich kannst du das auch mit dem Galielo Buch machen, aber für ratsam halte ich das nicht. Wenn du mal das Basiswissen aufgebaut hast, dann ist es bestimmt nicht falsch mit solch einer Lektüre fortzufahren oder als Nachschlagewerk zu benutzen etc..

Einfach googeln, du wirst schon nach 5 Minuten super Tutorials finden im Internet, die auch für einen Neuling super erklärt und interessant aufgebaut sind. Dabei sogar noch in Deutsch verfasst sind. Wenn du des Englischen mächtig bist, dürfte dir die Suche gar nicht schwer fallen.

Mit besten Grüßen, Sven.

Lysander

Avatar von Lysander

Anmeldungsdatum:
30. Juli 2008

Beiträge: 2669

Wohnort: Hamburg

Pila schrieb:

Einfach googeln, du wirst schon nach 5 Minuten super Tutorials finden im Internet, die auch für einen Neuling super erklärt und interessant aufgebaut sind.

Wobei da leider auch oft viel Schrott dabei ist! Ich bin gerade gestern über eine Seite gestoßen, wo mittels Mini-Spielchen Python gelehrt werden sollte als Einstieg ins Programmieren. So weit ein interessanter Ansatz und das, was ich immer predige.

Aber: Die Beispiele waren oftmals voller Syntax-Fehler. Imho schon ein Signal für schlampiges Arbeiten. Viel schlimmer waren aber offensichtliche Un-Pythonische Lösungsansätze und Formuliereungen. So was verdirbt den Einsteiger und es wird ihm später schwer fallen, sich an die idiomatischen Sprachkonstrukte oder Vorgehensweisen zu gewöhnen. (Davon kann ich selber ein Lied singen!)

Insofern: Ja, es gibt gute Tutorials im netz, aber nicht wahllos auswählen, sondern versuchen Referenzen zu finden, die ein Tutorial als wertvoll auszeichnen. Das gilt letztlich genauso für Bücher.

Lunar

Anmeldungsdatum:
17. März 2006

Beiträge: 5792

Benno-007 schrieb:

Von Informatikvorlesungen des Grundstudiums rate ich dir DRINGEND ab, wenn du dich nicht nachher selbst therapieren kannst. 😈 Was du willst, ist vermutlich Praxis, ist keine Hardcore-Theorie, die mehr mit Mathe und Formeln zu tun hat, die du in der Praxis niemals wieder brauchst

Ganz ohne Theorie geht es nicht, insbesondere wenn die Programme komplexer werden. Gewisse theoretische Grundlagen über Algorithmen, Datenstrukturen, Programmiersprachen, etc. sollte man sich früher oder später schon anlernen, um in der Praxis die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Awebb schrieb:

Lerne Bash, eine der dominanten Skriptsprachen in Linux. Auf diese Weise gewöhnst du dich am schnellsten daran, was Programme eigentlich sind und wie man denken muss, um sie zu erzeugen.

Ob bash da jetzt der geeignete Einstieg ist … bash ist wie die meisten Shell-Sprachen objektiv eine ziemlich schlechte Sprache. Für den Einstieg gibt es bessere, weil einfachere, durchdachtere, abstraktere und ausdrucksstärkere Sprachen. Mit bash lernt man auch nicht sonderlich viel, denn die Grenzen der Sprache hat man ziemlich schnell erreicht …

Der von mir gewählte Weg ist sicherlich weder modern noch effizient, ist aber der einzige pädagogisch vertretbare Weg, als Autodidakt ein so großes Thema anzugehen.

Damit lehnst Du Dich weit aus dem Fenster …

Einfach so programmieren lernen führt zu schlechtem Stil, da man das Programmieren als Ziel hat und nicht das fertige Programm.

Aha … ein „fertiges Programm“ ist also „guter Stil“?! Das ist doch – mit Verlaub – Unsinn. Ein guter Programmierstil ist allein Erfahrungssache, und Erfahrung sammelt man auch, wenn man zum Selbstzweck oder aus Spaß an der Freude programmiert.

sum

(Themenstarter)
Avatar von sum

Anmeldungsdatum:
17. Dezember 2007

Beiträge: 6

Wohnort: Kiel

@ Lunar:

Natürlich geht es nicht ganz ohne Theorie, dennoch erscheint mir der von Awebb vorgestellte Ansatz sehr sinnvoll zu sein und zwar aus zwei Gründen:

1. Er ist problemorientiert, d.h. er beantwortet die Frage "warum Programmierung lernen?" auf eine Art und Weise, die jedem Nutzer, auch und insbesondere denen mit wenig Erfahrung zugänglich ist. Das motivationale Konzept ist ein sehr solides und daher für's autodidaktische Lernen gut geeignet.

2. Er ist anwendungsorientiert, d.h. er zeigt genau durch das in 1. beschrieben Vorgehen ganz von allein die Grenzen, Vorteile und Nachteile bestimmter Verfahren auf. Ich persönlich finde das sehr gut, da auch ich den Ansatz, "ins Blaue hinein" eine Sprache zu lernen kritisch sehe.

In Stein gemeißelt ist das natürlich nicht, das steht fest. Dennoch ist es hier ein sehr guter Ansatz, den man (wie ich bereits kommentiert) aber nicht verallgemeinern muss.

Dennoch danke für den Hinweis, die Theorie nicht völlig zu vergessen. Hast du vielleicht Tipps, in welcher Art und Weise man sich diese sinnvoll (also angemessen in Form und Umfang) aneignen könnte?

Grüße, Sum

Lysander

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Anmeldungsdatum:
30. Juli 2008

Beiträge: 2669

Wohnort: Hamburg

Warum Programmieren lernen muss ja nun wirklich jeder selber beantworten. Ich persönlich hätte da andere Ziele als nur Dinge per Shell-Script zu automatisieren. Klar kann man nicht mit GUI-Programmierung einsteigen o.ä., aber letztlich führt einen die Bash zu nichts richtigen. Alleine schon das Fehlen von sinnvollen Datenstrukturen macht doch jeden Versuch übersichtlichen Code zu schreiben im Ansatz zu nichte.

Ich kann nur sagen, dass ich als Einsteiger in Linux damals auch angefangen habe, mich mit Shell-Scripten auseinander zu setzen und durchaus auch Spaß daran hatte, aber Programmieren konnte ich auch schon vorher und habe das eher als Gewöhnung an das neue System gesehen.

Nuja, was man will muss letztlich jeder selber wissen - aber die Shell ist imho vom Idiom her noch eingeschränkter als PHP. Anhand einer so stark Aufgaben orientierten Sprache möchte ich nicht unbedingt Programmiern lernen wollen 😉

Lunar

Anmeldungsdatum:
17. März 2006

Beiträge: 5792

sum schrieb:

[…] Das motivationale Konzept ist ein sehr solides und daher für's autodidaktische Lernen gut geeignet.

Man merkt, dass Du Psychologie studierst 😉

Wie Du lernst, ist Deine Sache. Ich habe Dir keine Ratschläge gegeben, mich störten nur ein paar Aussagen meiner Vorredner. Meine persönliche Meinung ist, dass man nicht weit kommt, wenn man einfach mal ins Blaue hinein irgendwelche Probleme löst. Die Kommandozeilenoptionen eines Videokodierungsprogramms zu kennen, macht Dich nicht zum Programmierer.

Zudem kannst Du komplexere Probleme ohne gewisses theoretisches Grundwissen gar nicht lösen. Du kannst gerne versuchen, ein Adressbuch mit graphischer Oberfläche zu implementieren, aber wie weit würdest Du damit wohl kommen, jetzt, sofort und ins Blaue hinein? Du weißt ja nicht mal, welche Mittel und Werkzeuge Dir dazu überhaupt zur Verfügung stehen, von der Anwendung dieser Mittel ganz zu schweigen.

Ich habe nicht angefangen, einfach so zu programmieren. Wie auch? Ich hatte am Anfang ja nicht mal Ahnung, was „programmieren“ eigentlich bedeutet. Mein Einstieg war ein Buch, dass zwar am Anfang zwei Miniaturprogramme gezeigt hat, aber danach erstmal lange Ausflüge in die absolut grundlegende Theorie unternahm, und erklärt hat, was Datentypen sind, welche Datenstrukturen es gibt, was Funktionen sind, was Objektorientierung ist, usw. Irgendein konkretes Problem hat all das nicht gelöst. Aber erst so wusste ich (grob natürlich), was Programmieren eigentlich bedeutet, und welche Mittel man in Programmen hat …

Erst wenn man dieses Grundwissen hat, kann man überhaupt sinnvoll an Probleme herangehen, und dann natürlich die obligatorische Praxiserfahrung sammeln. Dann kommt man auch ganz gut zurecht, und hat auch einen gewissen Grundstock, um dann – bei Interesse oder aus Notwendigkeit – noch theoretischere oder kompliziertere Konzepte zu erlernen.

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