nurguggen schrieb:
Ich versteh dich da wirklich gut. Mich stört an libreoffice, dass die nicht endlich mal die Funktion einführen gesamte Textbereiche mit unterschiedlicher Formatierung und Schriftgrößen einheitlich und proportional zu vergrößern oder zu verkleinern.
Also mich stört am LibreOffice am meisten, dass es nicht 1:1 identisch mit Microsoft Office ist, nur eben gratis statt der paar hundert Euro. Nein, Spaß beiseite: Die meisten Dinge, die mich an LibreOffice stören, lassen sich dort finden, wo es (mehr oder minder gezwungenermaßen) von MS Office und damit eingetretenen Pfaden abweicht. Grundsätzlich hat dein Beispiel allerdings einen Fehler: Der/Die Entwickler von LibreOffice haben sich maßgeblich auf die Nutzung von Formatvorlagen konzentriert (noch ein Relikt aus der Zeit, als es noch die Star Division gab). Der MSO-Rumklicker, der kaum mehr als ein einseitiges Einschreiben zusammenwirft, bekommt da recht schnell seine Probleme.
Gottfried_S schrieb:
Und "einem bestimmten Textverarbeitungsprogramm" trifft es auf den Punkt. Also 20 verschiedene Textverarbeitungsprogramme installieren und für jede bestimmte Funktion die man benötigt ein anderes verwenden, dazu braucht man bestimmt auch noch 10 verschiedene Konvertierungsprogramme, welche die Daten dann "richtig" konvertieren.
Man macht dasselbe, wie in jeder anderen Situation: Man sucht sich die beste Lösung für den eigenen Anwendungsfall heraus und lebt damit. Ich stehe der riesigen Auswahl an Alternativen auch manchmal kritisch gegenüber, sehe das aber weniger problematisch als das Konzept "One size fits all" auf Teufel komm raus.
Gottfried_S schrieb:
Microsoft und Apple:
…
Linux:
…
Bekommst du eigentlich Geld dafür, dass du Äpfel mit Birnen vergleichst? Microsoft und Apple entwickeln Produkte, die sie für Geld an ihre Kunden verkaufen. Diese haben Gewährleistungsansprüche oder gekauften Support. Damit ich wirtschaftlich arbeiten und ein gestecktes Ziel erreichen kann, muss das halbwegs geordnet abgehen. In den meisten Linux-Projekten wirkt das Entwicklungsmodell erstmal wie Kraut und Rüben, weil es das bis zu einem gewissen Grad auch ist. Und daran ist auch erst einmal nichts Schlimmes zu finden. Wo es wirtschaftlich relevant wird, sieht es oftmals schon wesentlich mehr nach MS und Apple aus.
Es gibt mindestens 9 verschiedene DHCP Server, mindestens 15 DNS Server, über 30 E-Mail Server, über 35 HTTP-Server
Auswahl ist die Geißel der Menschheit, nur die Monokultur kann uns retten! (SCNR)
Jetzt hat man jeweils einen dieser eingelernt, aber man braucht jetzt ein Feature, was dieser eine nicht hat, oder das Paket ist beim nächsten Release nicht mehr verfügbar, da es eingestellt ist. Dann fangen erst die Probleme an, alles umlernen, schauen wie man die Daten bei einem anderen rein bekommt...
Veränderung ist ein Teil des Alltagsgeschäfts. Gestern noch hat Microsoft mich so viele Rechner wie ich wollte mit MSO installieren lassen (Lizenzfragen mal außen vor gelassen), heute kann ich (abhängig von der Edition) nicht einmal mehr ein ordentlich lizenziertes und aktiviertes MSO laufen lassen, wenn ich keinen zugeordneten Microsoft-Account habe. Früher konnte ich mir für tausende Euro die Adobe Creative Suite kaufen und glücklich sein, bis es mich mal wieder gedrückt hat. Heute muss ich ein Abonnement abschließen. Und hier habe ich nicht einmal technische Aspekte mit reingenommen wie das Ausphasen von Funktionen. Man mag es kaum glauben, aber auch bei MS & A ändern sich Dinge. Oder sind die da nicht relevant, weil du dort Geld bezahlt hast?
Hab mir auch mal das Programm LibreCAD angesehen. Das kann teilweise nicht mal die vom eigenen Programm erstellten und abgespeicherten Dateien lesen.
Hier wäre der konkrete Fall interessant. Da die FOSS-Programme in der Regel weder genug Manpower noch finanzielle Mittel haben, werden durchaus wesentlich früher alte Formatversionen abgesägt. Das geschieht in der Regel allerdings nicht klammheimlich. Und man hat in der Regel auch Zugriff auf die alten Versionen der Software oder der Quellen. Und was immer bleibt: Bug Reports und Feature Requests. MS unterstützt die alten Dateiformate meiner Meinung nach hauptsächlich aus zwei Gründen: Weil sie den Aufwand bereits vor über zehn Jahren mehrfach zurückgezahlt bekommen haben und wegen Vendor Lockin. Wieso sollte ich die Plattform verlassen, wenn alle meine alten Dokumente noch gehen?
Gottfried_S schrieb:
Auch das Visual Studio Community ist Gratis für Privat, Studium, oder kleine Firmen um es kennen zu lernen.
Du darfst mit Visual Studio Community nichts machen, was auch nur im entferntesten in Verbindung mit Geld steht. Je nach Auslegung kannst du schon Probleme bekommen, wenn mal eine Website mit Werbebanner-Integration baust. Eine Firma dürfte es wirklich nur benutzen, um es kennenzulernen oder für Schulungen. Mache ich nur einen Schritt in Richtung Produktivumgebung, muss ich das Ding vollständig durchlizenzieren.
Und da war vorhin noch was mit Windows Update und toll: Ich hatte kürzlich einen Totalausfall an einem Standort, weil ein Dienstleister bei einem Hyper-V-Host verpennt hat, den Windows Update Orchestrator zu steuern, dass er nach Updates nicht automatisch neu startet, und unser WSUS-Typ noch gar nicht wusste, dass es so etwas überhaupt gibt. Aber hey: Veränderung bei Linux ist ja doof, während es bei Microsoft ignoriert werden kann…