glasenisback schrieb:
Das_Auge schrieb:
Der Vergleich mit Windows 3.11 verdeutlicht mein Erstaunen: Denn Jaunty stammt nicht aus Windows 3.11-Zeiten, sondern aus Windows 7 (oder Vista?) Zeiten…
Solche Vergleiche kommen meistens von Leuten, die Windows 3.11 nur vom Hörensagen kennen und nie selbst richtig eingesetzt haben.
Falsch gedacht. Aber ich zähle nur mal ein paar Neuerungen seit Jaunty auf: Upstart, nun schon wieder ersetzt durch Systemd (teils parallel), LTS Enablement Stacks, Mir (noch in Entwicklung, testbar), Abschaffung des ATI-Treibers fglrx ab 16.04, Snappy (noch in Entwicklung, testbar), Unity - nun in Version 8 (komplett neu, wie auf dem Handy) testbar, deutlich bessere Wine-Unterstützung zuzüglich Spiele/PlayOnLinux, deutlich bessere WLAN-Treiber-Unterstützung.
Integration neuer Tools wie lsblk und viele andere, die es vorher nur als gefährliche Fremdquellen gab - allein die komplette Oberfläche hat sich von GNOME auf Unity geändert und ändert sich bald auf Unity 8 - und GNOME ist bei Unity im Hintergrund bzw. für die Programme auch nicht mehr als GNOME 2, sondern 3 integriert. Was bei neueren Ubuntu-Versionen bei vielen Programmen auf die Verschmelzung von Titel- und Menüleiste hinausläuft. Und und und.
Kurzum: Es ist nichts mehr, wie es mal war, selbst die xorg.conf wurde abgeschafft und auch den einfachen GRUB 1 gibt es lange nicht mehr. Sogar die rc.local wurde obsolet. Win hat so viele Änderungen seit 7 gewiss nicht durchgemacht. Seit Win 3.11 schon eher. Klar war Jaunty weiter als 3.11, aber der Vergleich zielt auf die schnelle Entwicklung von Linux im Vergleich zu Windows ab. Dort passierte seit Jaunty bis heute so viel wie von 3.11 bis 8/ 10.
Die Liste ist bei weitem nicht vollständig, das ist nur, was mir als erstes einfällt. Es hat sich bei Ubuntu also absolut betrachtet sehr viel geändert und relativ zu Windows 7 auch deutlich mehr - da müsste man schon bis Win 3.11 zurückgehen, um die Änderungen aufzuwiegen. Ob die alle positiv und nötig sind, ist eine andere Sache - ich sage größtenteils ja: Evolution. Und Weiterentwicklung in Richtung Mobilsysteme wie Smartphones und Tablets. Selbst Upstart bewährte sich für eine gewisse Zeit und beschleunigte den Start deutlich - achja, ext4 übrigens ebenfalls (gab es ja aber angeblich schon ab Jaunty), weil Datensystemchecks beim Systemstart nur noch Sekunden statt Minuten bis fast Stunden dauerten...
Wie du ja auch schon festgestellt hast, kamen neue Verschlüsselungsmethoden hinzu sowie neue Software bzw. Abschaltung der alten Software - auch da gab es viele kleine (zusammen letztlich teils enorme, teils erst auf den zweiten Blick erkennbare) Fortschritte.
Aus Nutzersicht hat sich also allein durch Unity viel geändert. Wenn dir das nicht auffällt, kann ich dir auch nicht helfen. Aus Supportersicht gibt es deutlich mehr zu beachten, siehe obige Liste. Es sei denn natürlich, du als Anwender weißt und reparierst das alles selber. Wenn nicht, ja dann hat sich natürlich "nicht viel" geändert... 😉
Grüße, Benno
Edit: Neu sind auch die Abschaffung alter Prozessoren (ohne PAE), der Zwang zu 3D-Unterstützung (außer X/Lubuntu usw.), die Einführung der Unterstützung für Hybrid-Grafikkarten sowie für EFI Bootmanagement und Secure Boot Zertifikate. Solange alles läuft, merkst du es vielleicht nicht - aber wenn du mehr Leistung oder mehr Akku brauchst oder das Gerät nicht booten würde, dann würdest du es merken, was alles entwickelt wurde...