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Fetchmail und Catchall

Status: Ungelöst | Ubuntu-Version: Server 16.04 (Xenial Xerus)
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gnude

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11. Juli 2014

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Hallo ich habe aktuell die folgende Situation: Ein Exchange Server ruft mit dem Programm "Popcon" ein Postfach beim Provider ab, hier ist allerdings nur ein Catchall eingerichtet. So das im Prinzip alle Nachrichten abgerufen werden und dann auf dem Exchange Server auf die Postfächer verteilt werden.

Nun möchte ich diesen Mailserver gern ersetzten, und das möglichst schmerzlos und transparent.

Bisher hatte ich immer den Fall das beim Provider schon die entsprechenden Postfächer eingerichtet waren und fetchmail die aus dem Postfach abgeholt und dann lokal in ein Postfach geleitet hat.

Kann ich dieses Szenario mit Fetchmail auch abbilden das einfach alle eMails abgeholt und dann auf die Postfächer verteilt werden?

Mein Ziel ist es den neuen Mailserver möglichst parallel einzurichten und den Übergang so kurz wie möglich zu halten. Das bisherige Verfahren hat wohl auch den Vorteil das Benutzer nur auf dem Exchange angelegt werden müssen und nicht noch als Postfach beim Provider.

Gibt es bei Fetchmail die Möglichkeit so ein Catchall Postfach abzurufen und dann die eMails entsprechend des Empfängers in die Postfächer zu sortieren?

TomLu

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23. August 2014

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gnude schrieb:

Gibt es bei Fetchmail die Möglichkeit so ein Catchall Postfach abzurufen und dann die eMails entsprechend des Empfängers in die Postfächer zu sortieren?

Fetchmail holt die Post ab... aber soweit ich das verstanden habe, braucht es zur Zustellung der abgeholten Post einen MDA, also einen Mail-Delivery-Agent.... also sowas wie SMTP oder LMTP, oder ein anderes lokales Zustell-Programm wie procmail. Beispielsweise weiss ich, dass das mit dem LMTPD von Dovecot durchaus möglich wäre, darüber hinaus hat man damit auch noch mit Sieve-Regeln ziemlich umfassende Möglichkeiten. Allerdings würde ich daran denken, dass Fetchmail mal mit ziemlichen Sicherheitsproblemen zu tun hatte und das es anscheinend nicht mehr weiter entwickelt wird. Ob es noch gewartet wird, weiss ich nicht, aber die letzte Version ist laut Wiki von 2013. Ich würde auch procmail als lokalen MDA nicht mehr einsetzen, weil das ebenfalls nicht mehr gepflegt wird und der Entwickler selber vom Einsatz abrät.

jm2c

gnude

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11. Juli 2014

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Diese Antwort hat mich jetzt sehr überrascht, für mich waren Fetchmail und Procmail zwei vollkommen elementare Bestandteile ... ähnlich wie Apache und ich bin so überrascht als würde dort stehen "Apache wird nicht mehr weiterentwickelt". Aber ich muss gestehen das ich mich mal damit befassen muss was grade aktuell ist.

Welche Alternativen gibt es denn für Fetchmail und Procmail?

TomLu

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23. August 2014

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gnude schrieb:

Welche Alternativen gibt es denn für Fetchmail und Procmail?

Zum Beispiel Getmail und Maildrop.... oder Getmail und einen LMTP. Ich verwende Getmail und den dovecot-lmtpd und als MTA natürlich postfix.

gnude

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11. Juli 2014

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Ich hab gesehen.... Fetchmail ist bei der Mailserver-Installation von Haus aus dabei, daher macht es erstmal Sinn dabei zu bleiben, denke ich.

Daher werde ich die Frage mal in diese Richtung spezialisieren.... gibt es ein HowTo bezüglich Fetchmail und einer Catchall Adresse?

TomLu

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23. August 2014

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gnude schrieb:

Ich hab gesehen.... Fetchmail ist bei der Mailserver-Installation von Haus aus dabei,...

Könntest Du, nur um unsere Neugier zu befriedigen, noch kurz sagen, welche Mailserver-Installation das ist? 😉

weholei

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7. Februar 2019

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dass Fetchmail mal mit ziemlichen Sicherheitsproblemen zu tun hatte und das es anscheinend nicht mehr weiter entwickelt wird.

Das hat auch mich überrascht, denn ich bin gerade dabei, mit meinem Mailserver unzuziehen

ich habe es nicht geglaubt, aber:

####user@ubuntu12:~$ dpkg -l | grep fetch
ii  fetchmail                                             6.3.26-1                                             amd64        SSL enabled POP3, APOP, IMAP mail gatherer/forwarder

aber die versionsnummer hat sich von Ubuntu1 4.04 auf Kubuntu 18.04 nicht wesentlich geändert

root@Kubuntu:/etc# dpkg -l | grep fetch
ii  fetchmail                                       6.3.26-3build1                              amd64        SSL enabled POP3, APOP, IMAP mail gatherer/forwarder

so habe ich es bisher mit Procmail gelöst

:0
* ^to.*weholei@######
.div.####/

Zum Beispiel Getmail und Maildrop.... oder Getmail und einen LMTP.

weitere Informationen dazu würden auch mich interessieren

TomLu

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23. August 2014

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Für procmail habe ich das gefunden: https://marc.info/?l=openbsd-ports&m=141634350915839&w=2

.... naja, nicht wirklich gefunden, ich habe einen Tip in der Dovecot-Mailing-Liste bekommen, wo das anscheinend auch nicht als beste Wahl gesehen wird.

weholei schrieb:

Zum Beispiel Getmail und Maildrop.... oder Getmail und einen LMTP.

weitere Informationen dazu würden auch mich interessieren

Ich halte Dovecot, Postfix, Getmail und Sieve für eine Top-Lösung.... das ist allerdings nur meine subjektive Meinung.

weholei

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7. Februar 2019

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oops, sorry

bitte verschieben, will den thread nicht entführen

hab mal getestet und so gestartet

 getmail -v --rcfile ~/.getmail/mailbox.conf

Satz mit x

mailbox.conf: operation error (POP error (-ERR An error occurred accessing your GMX e-mails: Your connection is not secure. Please activate SSL in your mail program.))
  0 messages (0 bytes) retrieved, 0 skipped

leider stand in dem Howto https://www.gargi.org/index.php?title=Mailserver_auf_Debian_mit_Imap,_Smarthost_und_Filter nicht wie man ssl aktiviert

bei fetchmail hatte ich das stehen

ssl;
sslfingerprint "A3:E9:37:B7:B3:40:5C:B4:F7:2D:4E:CB:F0:BD:D0:DA"
sslcertck
sslcertpath /etc/ssl/certs/

gnude

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11. Juli 2014

Beiträge: 843

@TomLu ich habe einen Mailserver in der Firma, der die eMails beim Provider abholt und per smtp dorthin versendet. Es handelt sich um Ubuntu 16.04 Server, bei der Installation habe ich per Tasksel den Mailserver ausgewählt. Die Einrichtung allerdings auf "unkonfiguriert" belassen, da ich das nach und nach machen möchte.

Ich sehe die Problematik das fetchmal seit 2013 wohl nicht mehr entwickelt wird. Gleichzeitig ist fetchmail aber bei der default Installation von Ubuntu mit auf die Platte gekommen und da ich spontan davon ausgehe das die Jungs bei Canonical wissen was sie tun wird es sicher einen Grund haben warum noch fetchmail und kein anderes Produkt dabei ist.

Ich sehe auch das die neuen Vorschläge wohl durchaus interessant sind, grade wenn getmail die Nachrichten direkt in die Postfach-Dateien schiebt. Möchte aber ungern den Default-Weg verlassen denn ich denke bei einem Upgrade ist die von Haus aus installierte Variante am besten getestet....

frostschutz

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gnude schrieb:

Ich sehe die Problematik das fetchmal seit 2013 wohl nicht mehr entwickelt wird.

Die beliebte "Ausrede" ist ja, das Mailprotokoll ist so stinkalt, da ändert sich nix mehr, was willst da großartig entwickeln?

Und ganz so tot ist es dann doch nicht: http://changelogs.ubuntu.com/changelogs/pool/main/f/fetchmail/fetchmail_6.3.26-3build1/changelog

Ich bin jedenfalls ganz froh, daß bei mir fetchmail die Mails holt und nicht systemd ;-)

Was nicht heißt daß man sich Alternativen nicht auch mal anschauen kann. Bei mir ist es fetchmail weil es immer schon so war. getmail? fdm? isync? Kann man das essen?


Eine Catchall-Schaltung hab ich auch, aber letztlich sind das alles Mails, die an mich gehen. Verschiedene Personen per Catchall nachträglich wieder auseinandersortieren, weiß nicht ob das so eine gute Idee ist oder ob man davon nicht irgendwann Kopfschmerzen bekommt.

Es gibt auch sehr gute Gründe, auf Catchall ganz zu verzichten. Ein Vertipper in der Email-Adresse aber die Mail kommt trotzdem irgendwo an (nur nicht da wo soll), d.h. der Absender wird über seinen Fehler nie informiert. Das ist doof, möglicherweise auch aus rechtlicher Sicht... zugestellt ist zugestellt? Keine Ahnung.

Aber das musst du wissen wie du es haben willst.

TomLu

Anmeldungsdatum:
23. August 2014

Beiträge: 603

frostschutz schrieb:

Und ganz so tot ist es dann doch nicht: http://changelogs.ubuntu.com/changelogs/pool/main/f/fetchmail/fetchmail_6.3.26-3build1/changelog

Danke für den Link... ich denke, damit kann man zweifelsfrei feststellen, dass es wohl tot ist. Zwei Changelog-Einträge seit 2013, die meiner Interpretation nach beide zeigen, dass das Programm nicht wirklich weiter entwickelt wurde.

Ich bin jedenfalls ganz froh, daß bei mir fetchmail die Mails holt und nicht systemd

Ja sicher, Du hast ja nicht unrecht... wobei der Hinweis auf systemd ja nun nicht gerade von Sachlichkeit zeugt und tatsächlich gar nix mit dem Thema zu tun hat. Aber egal, solange es rennt, keine Fehler verursacht und SSL-Verschlüsselte Verbindungen unterstützt, kann man wahrscheinlich nicht viel falsch machen. Ich würde es in dem Falle vermutlich aus Bequemlichkeit auch einfach weiterlaufen lassen. Nur denke ich, wenn jemand neu mit dem Thema anfängt, sollte er besser nicht auf einen lahmen alten Gaul setzen, sondern lieber an die Zukunft denken. Was hilft es ihm, wenn er es jetzt damit hinkriegt, aber es in 2 oder 3 oder 5 Jahren als dreprecated aus dem Repo geworfen wird und er deshalb wieder von vorne anfängt? Ob das passieren kann...?... keine Ahnung... ich halte jedenfalls Getmail für die deutlich bessere Wahl.

gnude schrieb:

ich habe einen Mailserver in der Firma, der die eMails beim Provider abholt und per smtp dorthin versendet. Es handelt sich um Ubuntu 16.04 Server, bei der Installation habe ich per Tasksel den Mailserver ausgewählt. Die Einrichtung allerdings auf "unkonfiguriert" belassen, da ich das nach und nach machen möchte.

Auch das halte ich persönlich für eine Fehlentscheidung... aber auch da kann man natürlich anderer Meinung sein. Wenn ich einen solchen Server mit anscheinend höherer Relevanz (also im Unternehmen) aufsetzen würde, würde ich jedenfalls definitiv nichts vorkonfiguriertes von der Stange nehmen, sondern ohne jeden Zweifel auf einer sorgfältig uind sicher konfigurierten Basisinstallation ohne Desktop-Environment genau die Komponenten installieren, die das System als dedizierter Server resp. der Betrieb benötigt. Reduktion aufs notwendige, Sicherheit und Stabilität wären meine Prämissen. Ich glaube deshalb auch, dass hier „Defaults“ falsch interpretiert wird, das sind keine Defaults, sondern nur ein willkürlich beschränkendes Angebot des Installers aus einem tatsächlich viel größeren Repo. Aber wie gesagt, diese Meinung muss man nicht teilen und sie beansprucht auch keine ultimative Wahrheit.

gnude

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Ich glaube nicht das diese Catchall Lösung die beste ist. Im Moment wird sie so praktiziert und ich möchte den Übergang so schmerzfrei wie möglich machen, und sie daher am besten erstmal übernehmen. Wenn ich jetzt einzellne Adressen anlege dann müsste ich das im alten Server alles einstellen (was mangels Exchange Kenntnisse länger dauert) oder in der Übergangszeit kommt es zu Zustellproblemen.... Beides ist nicht optimal.

Wie sieht so eine Catchall Einstellung bei fetchmail aus?

gnude

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11. Juli 2014

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TomLu schrieb:

Auch das halte ich persönlich für eine Fehlentscheidung... aber auch da kann man natürlich anderer Meinung sein. Wenn ich einen solchen Server mit anscheinend höherer Relevanz (also im Unternehmen) aufsetzen würde, würde ich jedenfalls definitiv nichts vorkonfiguriertes von der Stange nehmen, sondern ohne jeden Zweifel auf einer sorgfältig uind sicher konfigurierten Basisinstallation ohne Desktop-Environment genau die Komponenten installieren, die das System als dedizierter Server resp. der Betrieb benötigt. Reduktion aufs notwendige, Sicherheit und Stabilität wären meine Prämissen. Ich glaube deshalb auch, dass hier „Defaults“ falsch interpretiert wird, das sind keine Defaults, sondern nur ein willkürlich beschränkendes Angebot des Installers aus einem tatsächlich viel größeren Repo. Aber wie gesagt, diese Meinung muss man nicht teilen und sie beansprucht auch keine ultimative Wahrheit.

Ja das sehe ich genau so. Wobei der Server ja ohne Schnickschnack nur das Mailsystem installiert. Sicherlich könnte man alles per Hand zusammenschrauben, aber ich denke und hoffe das die Vorauswahl dann doch schon eine sinnvolle Zusammenstellung von Canonical bzw. dem Debian Entwicklern ist.

TomLu

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23. August 2014

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gnude schrieb:

Ja das sehe ich genau so. Wobei der Server ja ohne Schnickschnack nur das Mailsystem installiert. Sicherlich könnte man alles per Hand zusammenschrauben, aber ich denke und hoffe das die Vorauswahl dann doch schon eine sinnvolle Zusammenstellung von Canonical bzw. dem Debian Entwicklern ist.

Nun, Debian hat meiner Meinung überhaupt nichts damit zu tun. Der Debian-Installer sieht selbst im Expert-Modus auch nicht die Installation eines Mailserver vor. Wenn Du Dir mal einen Überblick über getmail verschaffen willst, kannst Du Dir mal mein Setup ansehen... da ist das eingebunden. Du bekommst eine PM.

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