Sorry dass ich mich hier nochmal einklinken muss, aber das ist mir teilweise zu optimistisch. Ich habe in der Vergangenheit diversen Einkommensschwachen Familien geholfen (und werde das auch weiter in der Zukunft tun, sofern möglich. Aktuell ist das ja nicht so geil), und die Realität ist meiner Erfahrung nach fernab von dem was einige hier berichten.
Für diese Familien macht es einen Unterschied, ob man 50€ oder 100€ zahlen muss um ein funktionsfähiges Gerät zu erhalten. Und selbst wenn man einen Raspberry Pi für 50€ bekommt braucht es noch Maus, Tastatur, etc. Und das haben diese Familien eben nicht einfach so herumliegen weil die auch in der Vergangenheit kein Geld für Sachen hatten die nicht unbedingt nötig waren. Da wurde erst dann eine neue Tastatur gekauft, wenn die alte kaputt war.
Bzw. wurden gar keine Tastaturen gekauft, weil die Mehrheit sich Laptops kauft. Ein stationärer PC braucht viel mehr Platz, und der ist eher nicht vorhanden. Ich habe auch diverse gebrauchte Geräte vermittelt, da war oft mal bei 150€ Schluss. Oder wenn's mal viel war bei 300€. Dafür bekomme ich selbst gebraucht keine guten Geräte.
Letztlich muss man sich dann noch mit der Technik befassen, bzw. will diese auch administriert werden. Und dafür braucht man auch wieder Zeit, die man - gerade wenn man noch Kinder hat oder wg. Geld/Job gucken muss - eher weniger hat.
Udalrich schrieb:
ohne den Steuerzahler oder die Familienkasse arg belasten zu müssen.
Ich zahle unter anderem auch dafür Steuern, damit Familien die Unterstützung benötigen sich trotzdem zumindest halbwegs funktionsfähige Hardware leisten können. Dafür ist das Sozialsystem meiner Ansicht nach da. Das ist also für mich keine Belastung sondern genau das, was das System machen soll.
Wer kein Bastler ist: Heutige Schüler brauchen nicht erst seit Corona daheim einen Computer. Im Falle von Corona bekommen einkommensschwache Schüler zudem ein Gerät für den Fernunterricht gestellt (u.a. hier in Baden-Württemberg).
Soweit die Theorie. Konkret fallen mir vier Schulen in der Umgebung ein, bei denen das nicht so ist. Da hat man eher so ein iPad pro Klasse, bei im Schnitt um die vier Schüler pro Klasse die ein Leihgerät bräuchten. Die Rechnung geht also nicht ganz auf. Zumal Schulen halt auch nicht unbedingt die beste IT haben.
Die meisten mir bekannten Familien müssen sparen. Das beste aus etwas Vorgegebenem kann man immer machen.
Das ist nicht das beste. Das ist das absolute Minimum was man irgendwie dank Freunden, Familien oder Verwandten hinbekommt.
Aber objektiv betrachtet ist und bleibt es Mist. Die bräuchten alle ordentliche Geräte.
Cruiz schrieb:
Richtig und deshalb sollten sowohl Schulen als auch Arbeitgeber die notwendige Hardware stellen. Bei Arbeitgebern dürfte das wegen Datenschutz und Datensicherheit eh deutlich verbreiteter sein.
Bei Schulen wurde und wird immer noch viel zu viel gespart, da fehlt es in der Regel an ordentlicher Hardware.
noisefloor schrieb:
Sehr angenehmer Nebeneffekt des iPad bzw. iOS: über die Familienfreigabe und Bildschirmzeit kann sehr einfach einstellen, dass z.B. vormittags keine Spiele und kein YouTube auf dem iPad starten.
Das geht mit Androids Googles Family Link übrigens auch sehr gut 😀
Ich würde die Diskussion bisher hier mal so zusammen fassen: Natürlich ist es einfach, beim Thema Home Schooling enthusiastisch und mit Nachdruck in einem Anflug von Hyper-Idealismus die "freie Software & freie Lösungen" Flagge heftig zu schwenken. Aber die Flaggenschwenker müssen sich ja auch nicht um die praktische Umsetzung auf der Serverseite und die Sicherstellung der Nutzbarkeit auf Clientseite kümmern. Daran würde sie nämlich IMHO zu 99% krachend scheitern.
Ja, das kommt auch noch dazu :/
Hab ich auch bei einer Schule gesehen die Nextcloud einsetzen. An sich freut mich das, aber deren Setup hat nicht skaliert und dementsprechend ist auch die Akzeptanz bei den Eltern. Unter anderem auch weil einige Lehrkräfte dann meinten "wenn sie die Lösungen nicht bis Zeitpunkt X hochladen kassiert ihr Kind Note 6 in dem Fach". Joa … wie das rechtlich aussieht, keine Ahnung. Aber das gab 'ne lustige Diskussion, das sag ich euch.
Aber beim Thema Home Schooling und Home Office bin ich klar auf der Seite des Pragmatismus als bei OSS Idealismus.
Sehe ich auch als sinnvoll an. Es bringt nichts wenn man dem Kind ein Gerät gibt auf dem freie Software läuft, wenn das Gerät dann letztlich aber kaum fürs Homeschooling geeignet ist.
Bei einer Präsentation kommt es am Ende auf den Inhalt und meinetwegen die Gestaltung an - aber nicht das Dateiformat.
Die Zeiten mit irgendwelchen doofen Übergängen und eingebetteten Videos in Präsentationen sind IMHO eh vorbei, d.h. man kann problemlos zu einem eher statischen Format greifen. Wir (also in der Firma) nutzen als Präsentationsformat fast ausschließlich PDF. Das läuft überall, und ist mit PDF-A auch entsprechend standardisiert. Wie man die PDF erzeugt ist dabei jedem selbst überlassen, die Mehrheit nutzt halt Microsoft Office. Kann ich nur empfehlen das ähnlich zu machen sofern es die Schule zulässt.