melkart
Anmeldungsdatum: 4. Oktober 2008
Beiträge: 155
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Nach einigem Nachdenken erschien mir dieses Unterforum geeigneter als "Grafik, Tastatur und Maus", weil dieses Problem schon so lange auftritt, wie ich Linux kenne (12 Jahre), in verschiedenen Distributionen, und wohl als "normal" anzusehen ist. Mich interessiert aber, ob es Hoffnung gibt, daß sich in Zukunft mal etwas daran ändert. Manchmal geschieht es - meist beim hemmungslosen Surfen - daß plötzlich ein Prozeß beginnt, den ganzen Rechner lahm zu legen. Der Mauszeiger hängt, erst ein wenig, dann immer länger, und die Festplatte arbeitet unablässig. Dann weiß ich, daß ich allerschnellstens den Prozeß, der dafür verantwortlich ist, abschiessen muß, auch wenn das mit Datenverlust verbunden sein sollte, denn sonst bleibt mir nichts anderes übrig, als den Rechner auszuschalten und neu zu starten. Ich drücke dann (unter KDE 3.5) Strg+Esc, um die Prozesstabelle aufzurufen, oder Strg+Alt+Esc für "xkill", oder Strg+Alt+F1, um eine Textkonsole zu kriegen, von der aus ich dann den Prozeß mit "kill" abschiessen kann. Wenn ich es nicht mehr rechtzeitig schaffe, dann passiert es entweder, daß der Rechner, bei unablässig arbeitender Festplatte, für immer "hängt" (d.h. ich kann den Mauszeiger nicht mehr bewegen und Eingaben über die Tastatur haben auch keinen Effekt, inkl. Strg+Alt+Rücktaste), oder, wenn ich Glück habe, beendet sich der X-Server irgendwann von selbst, wobei natürlich auch alle anderen Fenster geschlossen werden und die dort bearbeiteten Daten verloren gehen. Neulich zum Beispiel geschah dies, als ich leichtfertig in eine sehr große ".svg"-Grafik klickte, um sie in voller Größe anzuzeigen. Es gelang mir, den Browser noch rechtzeitig abzuschiessen. Wenn der Browser ganz einfach abgestürzt wäre, dann wären die anderen geöffneten Anwendungen nicht in Gefahr gewesen und der Fehler wäre halt im Browser zu suchen. So aber war der Browser, bzw. sein Plugin, drauf und dran, mein ganzes System zum Absturz zu bringen. Welcher Teil des Linux-Systems ist dafür verantwortlich und kann das irgendwann mal behoben werden oder wird das Problem aufgrund falscher Design-Entscheidungen immer vorhanden bleiben? Ein gutes, benutzbares Window System sollte es mMn den Anwendungen grundsätzlich unmöglich machen, das Window System und damit die anderen geöffneten Anwendungen zu gefährden. Der Mauszeiger sollte niemals "hängen" und auf Not-Tastenkombinationen wie Strg+Esc oder Strg+Alt+Entf sollte immer sofort reagiert werden. Mit einer bestimmten Tastenkombination sollte man die Prozeßtabelle immer aufrufen und dann abgestürzte Prozesse in Ruhe abschiessen zu können, mit einem sich bewegenden Mauszeiger.
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stfischr
Anmeldungsdatum: 1. März 2007
Beiträge: 19197
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Hm so ein Problem hatte ich noch nie. Ist das nur unter KDE so? Wenn ich das Adobe-Flash benutze, dann stürz Firefox öfter mal ab (aber auch nur der, alles andere geht weiterhin), deshalb nehme ich das nichtmehr. So ein Verhalten, wie du es beschreibst habe ich tatsächlich noch nie gesehen (Windows mal ausgeschlossen). Welche Plugins/Addons hast du denn in deinem Firefox?
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networkgamer
Anmeldungsdatum: 25. September 2005
Beiträge: 971
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Das erinnert mich irgendwie an tracker. Keine ahnung ob das im neuen ubuntu noch so heißt. Ich hoff mal es können andere genauer erklären. Guck mal im Forum nach Tracker. Vielleicht bringt es ja was.... wenn nicht naja dann kann ich auch nicht helfen 😛 edit: sorry das ding was ich meinte hieß trackerd oder trackered keine ahnung bin schon zu lange raus...
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melkart
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 4. Oktober 2008
Beiträge: 155
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Hmm, dann tut es mir leid, ich dachte, dieses Problem träte auch bei anderen auf. Dann könnte es vielleicht an KDE liegen, ich benutze andere DEs so selten, daß ich mich an keinen Fall erinnern kann, der in einem anderen DE auftrat. Übrigens surfe ich meist mit Konqueror, aber es sollte eigentlich keine Rolle spielen, welchen Browser oder welche Anwendung ich benutze, eine einzelne Anwendung sollte das Window System nie zum Absturz bringen können. Ich dachte immer, daß es vielleicht mit Swap zusammenhängt, daß vielleicht eine Anwendung auf einmal einen so gewaltigen Speicherhunger entwickelt, daß das System ständig ein- und ausswappen muß (daher die unablässige Festplattenaktivität) und daß dieser Swapprozeß das System dazu bringt, auf Eingaben nur noch extrem verlangsamt oder gar nicht mehr zu reagieren (das sollte aber nicht sein!). Ich werde mal versuchen, dieses Problem unter Gnome zu reproduzieren.
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feuerloescher
Anmeldungsdatum: 28. November 2006
Beiträge: 190
Wohnort: Bocholt
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Welche Ubuntu bzw. Kubuntu - Version verwendest du? Unter Ubuntu 8.10 hatte ich ein ähnliches Ergbnis auch schon einmal gehabt. Da hatte ich Nautilus übberfordert.
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underwood
Anmeldungsdatum: 27. Oktober 2007
Beiträge: Zähle...
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Also von Regelmäßigkeit kann ich auch nicht berichten, aber 1 oder 2 mal hatte ich hier schon ein Problem (unter Gnome), dass deinem sehr ähnlich klingt. Zuerst hatte ich das Gefühl, dass das Signal meiner Funkmaus nicht mehr ganz ankommt, da die Maus auf dem Bildschirm sich nur ruckelnd bewegte... für etwa 5-10 Sekunden... und irgendwann war dann komplett Schluss. Aber wie gesagt, wenns hoch kommt, ist das zwei mal passiert und ich wüsste auch nicht mehr in welchen Situationen das war.
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melkart
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 4. Oktober 2008
Beiträge: 155
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Ich habe nach Ubuntu 8.10 rebootet (normalerweise benutze ich Kubuntu 7.10) und dort diese Grafik ( http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/77/Unix_history-simple.svg ) aufgerufen. Firefox hängt, aber das Gnome-System scheint weiterhin klar zu kommen. Konqueror 3.5.10 (für Ubuntu 8.10 nicht in den offiziellen Quellen vorhanden) stürzt einfach ab, aber ohne den X-Server zu beeinträchtigen. Das gleiche Resultat auch mit der Debian-lenny-LiveCD für KDE in einer VirtualBox, ebenfalls für Konqueror 3.5.10. Aber nach dem, was Ihr berichtet, scheint ein solches Verhalten ab und zu auch mal in Gnome vorzukommen, obwohl so etwas - meiner Meinung nach - nie vorkommen sollte. Mich interessiert, ob das einfach nur ein Bug im Fenstermanager oder vielleicht im X-Server ist oder ob das Problem tiefer zu suchen ist, etwa in der Architektur des X-Window System. Aber ich müsste das Problem erst mal sauber reproduzieren. Danke jedenfalls für Eure Antworten.
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stfischr
Anmeldungsdatum: 1. März 2007
Beiträge: 19197
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melkart schrieb: Ich dachte immer, daß es vielleicht mit Swap zusammenhängt, daß vielleicht eine Anwendung auf einmal einen so gewaltigen Speicherhunger entwickelt, daß das System ständig ein- und ausswappen muß (daher die unablässige Festplattenaktivität) und daß dieser Swapprozeß das System dazu bringt, auf Eingaben nur noch extrem verlangsamt oder gar nicht mehr zu reagieren (das sollte aber nicht sein!).
Das könnte es sein. Wenn ich mein System absichtlich voll swappe, dann dauert speziell der Wechsel zwischen laufenden Programmen extrem lange. Aber der Mauszeiger ist meist noch benutzbar, wenn auch sehr ruckelig.
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Army
Anmeldungsdatum: 30. Mai 2006
Beiträge: 1574
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Ich hatte sowas auch schonmal, sowohl unter Ubuntu als auch unter Archlinux. Bei mir war es dann so, dass irgend ein Programm meinen Swap gefüllt hat. Weiß nimmer, was da genau die Ursache gewesen sein könnte bzw halt, was ich da so alles gemacht hab, aber es war auf jeden Fall ein sehr krasses Verhalten, das ich nur noch durch hartes Ausschalten beenden konnte, da die Tastatur nicht mehr reagiert hat, ich also weder X beenden, noch so auf die virtuelle Konsole kommen konnte. Hatte es auch vorher via Magic SysRQ Key versucht, aber die Tastatur war wohl wirklich komplett funktionslos. Ich empfinde das allerdings nicht als soo tragisch, wäre ja langweilig, wenn immer alles perfekt funktionieren würde 😛
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melkart
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 4. Oktober 2008
Beiträge: 155
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Hier ( https://bugs.launchpad.net/ubuntu/+source/xserver-xorg-video-i810/+bug/34232 ) ist ein Bug, bei dem es eine Anwendung ebenfalls schafft, das System, oder zumindest den X-Server zum Absturz zu bringen, und in den Kommentaren wird auch vermutet, daß die Ursache ein Speicherleck ist, daß exzessives Swapping verursacht. Ich frage mich, ob es nicht besser wäre, auf den Swap-Speicher ganz zu verzichten. Ich hab's noch nie selbst ausprobiert. Im Wiki-Artikel zu Swap steht, daß bei Speichermangel der Kernel nach eigenem Ermessen Prozesse beendet. Da hätte man immerhin noch die Chance, daß der außer Kontrolle geratene Prozeß vor den anderen gekillt wird, während man beim Swap-Totalcrash mit Sicherheit alle Daten in allen Anwendungen verliert. Und ich finde es grundsätzlich sehr unbefriedigend, daß einzelnen Anwendungen, die ja immer mal Bugs enthalten können, so viel Macht eingeräumt wird, das ganze System lahmlegen zu können. Im englischen Wikipedia-Artikel zu Forkbomb ( http://en.wikipedia.org/wiki/Forkbomb ) steht weiter unten auch etwas zu Programmen mit memory leaks und daß es wohl eine Möglichkeit gibt, für einen Nutzer die Zahl seiner Prozesse und den ihnen gewährten Speicher zu beschränken. Für ein Multiuser-System wie UNIX muß es so eine Möglichkeit ja auch geben.
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des
Anmeldungsdatum: 27. Juli 2007
Beiträge: 345
Wohnort: Vorarlberg / Österreich
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Ich kenne dieses Problem, allerdings tritt dies bei mir nur in Verbindung mit Flash auf. Wenn ich Flash abschalte, arbeiten meine Browser absolut zuverlässig. Dabei ist es egal, ob ich GNOME, KDE oder XFCE einsetzte. Mal stürtzt dabei nur der Browser ab, mal schafft er es, dass mein gesamtes System einfriert. Das mit dem swappen habe ich bisher noch nie beobachtet. Falls das Problem bei mir mal wieder auftreten sollte, werde ich den Ram und Swap-Speicher beobachten.
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cLinx
Anmeldungsdatum: 28. Oktober 2007
Beiträge: 2453
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Dieser Prozess könnte ein Cron-Job sein.
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primus_pilus
Ehemalige
Anmeldungsdatum: 8. Oktober 2007
Beiträge: 9144
Wohnort: NRW
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melkart schrieb: Ich frage mich, ob es nicht besser wäre, auf den Swap-Speicher ganz zu verzichten. Ich hab's noch nie selbst ausprobiert. Im Wiki-Artikel zu Swap steht, daß bei Speichermangel der Kernel nach eigenem Ermessen Prozesse beendet.
Damit hättest du aber nur das Symptom bekämpft... Welcher Prozess genau ist denn der Schuldige?
Mit top und dann Eingabe groß "M", kannst du dir die Prozesse nach Speicherverbrauch sortiert anzeigen lassen.
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melkart
(Themenstarter)
Anmeldungsdatum: 4. Oktober 2008
Beiträge: 155
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@cLinx: Du meinst, der Prozeß, der außer Kontrolle geraten ist, könnte ein Cron-Job sein? Warum sollte er? In den meisten Fällen, in denen mir das passiert ist, war es ist ziemlich eindeutig ein Browser, ein Plugin oder "nspluginviewer". @quintus: Ich weiß, wie man den Prozeß ausfindig machen könnte, nur nützt mir das nichts, wenn ich auch schon kein Terminal mehr aufmachen kann, weil das System auf Eingaben gar nicht mehr oder nur noch extrem verzögert reagiert. Ich finde aber auch, daß Ausstellen des Swap keine elegante Lösung ist. Warum kann ein System eigentlich nicht zu 100% stabil sein, so daß zwar einzelne Prozesse abstürzen können, aber nicht das Window System? Wenn ein Prozeß anfängt, viel zu viel Speicher zu verbrauchen, könnte das Betriebssystem dann nicht von sich aus einfach für einen Moment anhalten und den Nutzer warnen und ihm die Möglichkeit geben, diesen Prozeß abzuschiessen? Auf der Liste der Dinge, die mich an Computern am meisten nerven, sind Komplettabstürze und es wäre doch schön, wenn Linux sich gegenüber Windows in diesem Punkt auszeichnen würde, daß dies bei Linux einfach nicht vorkommen würde.
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stfischr
Anmeldungsdatum: 1. März 2007
Beiträge: 19197
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melkart schrieb: könnte das Betriebssystem dann nicht von sich aus einfach für einen Moment anhalten und den Nutzer warnen und ihm die Möglichkeit geben, diesen Prozeß abzuschiessen?
Willst du dauernd gefragt werden, wenn du in GIMP nen Bild öffnest, ob du das wirklich willst? Weil der Computer kann nicht unterscheiden, ob der Speicher gewollt angefordert wird ider nur aus Versehen.
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