Cruiz schrieb:
um einen ehemaligen Kanzlerkandidaten frei zu zitieren - ein Fall von "Hätte, hätte, Fahrradkette". KDE bietet keine LTS-Versionen, die Distributoren haben also keine Wahl.
So ein großes "Hätte" ist das nicht. Man kann es nämlich ganz schlicht eine Analogie mit Firefox oder Linux selbst sehen. Beide bieten ja, wie von dir gesagt, LTS Versionen an. Nehme ich jetzt mal Linux, so sind LTS Versionen
Welche dieser Versionen finden wir in einem Ubuntu, oder einem Ubuntu LTS? Genauso, welche Version von Firefox-ESR ist noch gleich in den Ubuntu LTS?
Weiter ist da natürlich bis vor kurzem Plasma 4.11 gewesen. Jedoch, wie du siehst, bringt dieser ganze LTS Unfug nichts, wenn der Distributor das nicht bereit stellt, gar unfertige Versionen in sein Release rein holt (KDEPIM-Framework5).
Viele Distributionen, selbst solche mit RR-Modell wie z.B. Chakra oder Manjaro, haben das Angebot von KDE dankend angenommen und sehr lange auf diese LTS-Version gesetzt.
Lustigerweise sind es auch meist die RR-Modelle, die KDE Software besser integrieren und länger auf eine stabile (im Sinne von Fehlerfreiere) Version setzen und erst hoch ziehen, wenn es für den Nutzer auch einigermaßen rund funktioniert. Was schon wieder auf mein "Das Model 'Ubuntu' Funktioniert nicht mehr am Desktop"-Argument einschlägt.
Wenn LTS-Distributionen 18 Monate lang Fehler beheben könnten, sollte das gröbste raus sein, danach kann man ja in den üblichen Sicherheits-Wartungsmodus wechseln. Die meisten Distributoren trennen ja durchaus die Supportdauer in verschiedene Phasen auf.
Nur, wie oben gesagt, bringt das nichts, wenns nicht beim Endanwender an kommt und so sah die Realität für mich auf Kubuntu aus und das ist weiterhin so.
Ich benutze KDE-Software seit vielen Jahren und wirklich gerne, aber die Selbstgefälligkeit mancher KDE-Entwickler stört schon gewaltig. Ich zitiere jetzt mal frei einen Entwickler der kürzlich in einem Kommentar sinngemäß geschrieben hat: "Wenn wir den Bedarf an einer LTS Version sehen werden wir eine veröffentlichen".
Das hat ja weniger mit Selbstgefälligkeit zu tun als mit der wirklichen Situation. Es gibt ja durchaus einige KDE Devs, welche auf Debian sitzen. Doch wie oben gesagt ist die Situation diese, dass nicht mal 3 Bugfixreleases beim Endanwender an kommen. Warum also sollte ich mir als Entwickler die Mühe machen und einen LTS Zweig warten, wenn ich sehe, dass nicht mal 3 Monate lang meine Fehlerbehebungen aufgegriffen werden?
Glasen hat schon nicht unrecht. Keine große Distribution mit Ausnahme von openSUSE liefert KDE Plasma als Standarddesktop, Anwender von KDE Software haben eine sehr limitierte Auswahl am Linux-Desktop was Distributionen betrifft, vor allem im LTS-Segment.
Das ist wohl auch der Grund, warum Manjaro gerade so hoch schießt. Es gibt wahrlich keine Alternative.
Bei SLE hat man mit dem 12er Release an Boden verloren und in Angebracht der Entwicklung bei Fedora können wir sehr gespannt auf RHEL 8 sein. Ich prophezeie da nichts gutes. Scheinbar leben die KDE Entwickler und ich nicht im selben Universum. Bedauerlich!
Natürlich erleben wir seit Jahren eine Diversifikation des Linux-Desktops. Auch GNOME hat an Bedeutung verloren, aber KDE steckt meiner Ansicht nach in einer latenten Krise. Was nützt ein toller Desktop mit vielen tollen Funktionen, wenn er von keiner großen Distribution mehr in gutem Zustand ausgeliefert wird. Das kann doch auch nicht im Interesse der KDE-Entwickler sein.
Die Frage ist doch warum die großen Distros es nicht hin bekommen? Ich meine im Moment ist mir das schon klar, nach Umstellung auf Framework5 ist das große "KDE-Paket" zerteilt und es muss alles neu erstellt werden und Abhängigkeiten gesetzt und blah. Das sowas mehr als ein Jahr(2 Releases) braucht ist mir da schon klar. Doch schon vorher habe wir immer mal wieder erlebt, dass auf Kubuntu z.B. Dinge fehlten, Funktionen fehlten die eigentlich hätten da sein müssen. Ich erinnere mich da zuletzt an die automatische Codec Installation, welche auf Kubuntu kaputt war, weil man auf eine Dev Version von Phonon-Gstreamer1.0 setzen musste.
Also mal ganz davon abgesehen, dass es zwischen Upstream und Downstream Probleme gibt. Es scheint so zu sein, als würde jemand (die Nutzer?) die Kubuntu Devs drauf drängen Vorversionen in die Releases rein zu drücken, auch wenn gar kein Grund dazu besteht.
glasenisback schrieb:
Komischerweise scheint die ganze Thematik nur ein Problem von KDE zu sein. Zwar bieten andere Desktops ebenfalls keine LTS-Versionen an, dort baut man aber uch nicht in jeder neuen Version neue Baustellen ein.
Stimmt leider. Gerade die Umstellungen auf 2 neue Qt Versionen in so kurzer Zeit haben ganz böse zugeschlagen. An einigen Stellen ist die Software eben doch unwartbar dick. PIM gehört da klar dazu. Von mir aus kann Akonadi bleiben, doch alles was dran hängt gehört modernisiert und auf genutzte Funktionen überprüft.