Nachdem ich in der vergangenen Woche kaum Zeit gefunden habe, an meiner Mini-RAM Installation zu basteln, habe ich das Wochenende genutzt, um das gründlich nachzuholen. Und damit dieser Thread nicht einfach schleichend vor sich hinstirbt, gebe ich jetzt einfach mal abschließend mein persönliches (also vermutlich nicht besonders repräsentatives) Fazit zum Besten. Zunächst aber nochmal vielen Dank für die (wie immer) schnelle, freundliche und unkomplizierte Hilfe. So macht Lernen Freude 😀
Ausgangspunkt:
Die Idee einer Mini-RAM Installation entsprang bei mir eher technischer Neugier als technischer Notwendigkeit. D.h. mein Rechner läuft auch mit einer Standard-Gnome Installation ganz gut, aber ich wollte ausprobieren, ob man noch mehr Performance herausholen kann, wenn man auf einige der Annehmlichkeiten von Gnome (oder auch KDE) verzichtet und sich aus verschiedenen Einzelanwendungen selbst eine leichtgewichtige Desktopumgebung zusammenstellt.
Vorgehensweise:
Eigentlich habe ich mich ziemlich genau an die Anleitung im Wiki gehalten, die ja auch schon weiter oben verlinkt wurde. Als Fenstermanager habe ich Fluxbox gewählt und als Dateimanager Rox-Filer installiert. Nachdem ich das lästig langsame Starten Dank Eurer Hilfe beheben konnte, ging es an die Konfiguration.
Das Menu habe ich mir mit dem Texteditor konfiguriert. Grafische Anwendungen sind mir zwar immer noch lieber, aber die Syntax der Menu-Datei war selbst für mich sehr leicht zu durchschauen. Alles in Allem also überhaupt kein Problem.
Doch zu einem Benutzerfreundlichen Desktop gehören für meinen Geschmack auch ein paar ausgewählte Icons auf dem Desktop. Und dort hatte ich dann wieder so meine kleinen Problemchen. Im Wiki werden zwei alternative Pakete vorgeschlagen: idesk und fbdesk.
idesk hat bei mir überhaupt nicht funktioniert. Ich weiß nicht warum, es startete einfach gar nicht erst. Nach den Ursachen habe ich nicht lange gesucht, da ich ja mit fbdesk noch eine Alternative hatte, die ja offensichtlich speziell für Fluxbox entwickelt wird.
Und siehe da: fbdesk startete, produzierte im Termninal eine ganze Reihe von "unknown event (14)" Meldungen, beschwerte sich über das Fehlen zweier Konfigurationsdateien und produzierte ein zugegebenermaßen ziemlich schlichtes und eigentlich funktionloses Icon namens Default auf meinem Desktop.
Ein Blick in die Hilfe von fbdesk mit "man fbdesk" wies mir den richtigen Weg zu den mitinstallierten Beispielkonfigurationen, so dass ich die Konfigurationsdateien, deren Fehlen beim ersten Start bemängelt wurde, eigentlich recht unkompliziert erstellen konnte. Auch hier fand ich die Syntax wieder relativ intuitiv.
Ein Rechtsklick auf das Default-Icon gab mir die Möglichkeit ein weiteres Icon zu erstellen. Doch dieses trug ebenfalls den Namen "Default". Erst anschließend konnte ich wiederum mittels Rechtsklick den Namen des Icons und den auszuführenden Befehl eingeben. Das Bild - also das eigentliche Icon ließ sich aber auf diese Weise nicht verändern.
Aus der man-Page konnte ich ersehen, dass fbdesk seine Icons in einer einfachen Textdatei speichert (/home/[Benutzername]/.fluxbox/icons). Also habe ich die Datei im Texteditor geöffnet und konnte für das angelegte Icon den Pfad zu einem schönen bunten Bildchen angeben.
Nun, wo die Datei schon einmal geöffnet war, lag es nahe, die anderen Icons direkt in der Datei anzulegen, anstatt für jedes weitere Icon erst dreimal seine Maus zu maltretieren, um anschließend doch noch die Datei editieren zu müssen. Gesagt getan, danach fbdesk beenden und neu starten... und eine böse Überraschung erleben: Denn aus mir unerfindlichen Gründen wurden die neu angelegten Icons auf dem Desktop nicht dargestellt. Also doch abwechselnd klicken und tippen - Hauptsache es funktioniert am Ende.
Nachdem ich also mit 12 Rechtsklick die vier von mir gewünschten Icons angelegt hatte, konnte ich erneut die Konfig-Datei aufrufen und die Pfade zu den Bilddateien angeben. Eine wirklich brauchbare Darstellung wurde aber nur mit Dateien vom Typ .xpm erreicht, .png-Dateien werden zwar auch angezeigt, sahen aber (bei mir zumindest) scheußlich aus. Um den Schriftgrad der Icon-Texte zu beeinflussen musste eine weitere Konfigurationsdatei angelegt werden.
Alles in Allem war mir das alles viel zu kompliziert. Ich habe es zwar am Ende hinbekommen, aber der Aufwand, den ich betreiben musste, war mir für die wenigen Icons, die ich wirklich auf dem Desktop brauche (Firefox, Thunderbird, OOo Writer, Persönlicher Ordner) viel zu hoch
Das muss doch auch einfacher und intuitiver gehen, dachte ich mir und griff zur dritten Alternative
rox -p=Desktop
Daraufhin verwaltet der Rox-Filer den Desktop als Pinwand und man kann ganz einfach per Drag&Drop wunderschöne Icons anlegen. Einfach fabelhaft
... ABER ...
Wenn der ganze sichtbare Bereich des Bildschirms von Rox als Pinwand benutzt wird, dann fördert der Rechtsklick nicht mehr wie gewohnt und beabsichtigt das Fluxbox-Menü zu Tage sondern nur noch das Kontext-Menü von Rox.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es für dieses Problem ein Workaround gibt, aber an dieser Stelle habe ich einfach endgültig die Geduld verloren und aufgehört.
Stattdessen habe ich mich auf die Suche nach geeigneter Software gemacht wie zum Beispiel einem grafischen Tool zu Suche von Dateien, das nicht gleich ein halbes Dutzend Gnome-libs mitinstalliert. Und ich bin auch nach langer Suche leider nicht fündig geworden. Irgendwann habe ich mir dann aus lauter Verzweiflung GLTron installiert und den Rest des Abends auf der virtuellen Rennpiste verbracht 🙄
Fazit:
Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich bestimmt noch einmal einen neuen Anlauf unternehmen, der dann hoffentlich nicht wieder mit GLTron endet, denn ich glaube, dass man vielen Fallstricken, über die ich gestolpert bin von vornherein ausweichen kann. BIs dahin gibt es wohl für mich noch einiges zu lesen und zu lernen. Trotzdem hat mir mein Experiment gezeigt, dass man vor den aktiven Entwicklern von Ubuntu im allgemeinen und Ubuntu Lite im Besonderen einen Heidenrespekt haben muss, weil dort für Menschen, die weder besondere Erfahrung im Umgang mit Computern bzw. Linux haben (so wie ich) noch sich halbwegs aktuelle Hardware leisten können (im Gegensatz zu mir), ein Benutzerfreundliches System geschaffen wird, so dass auch sie nicht von der Ubuntu-Philosophie ausgeschlossen werden.