peat-jones schrieb:
Meine Frage wäre ob man die Vorteile von UEFI nicht auch mit abgeschaltetetm Secure Boot hätte bzw.
Die Vorteile von UEFI hast Du auch bei abgeschaltetem Secure Boot. Secure Boot erweitert ein UEFI halt einfach um Secure-Boot-Funktionalität. Wenn Du die nicht brauchst oder nutzen willst, dann geht es auch ohne.
Im Prinzip ist aus Linux-Sicht UEFI - mal von einigen konstruierbaren Speziallfällen abgesehen - in der Tat zumindest im Moment überflüssig.
Wenn das geht Frage ich mich wieso diese Debatte über diese Secure Boot überhaupt entstanden ist da mir doch dieses Secure Boot Prinzip
als Linux User gestohlen bleiben kann!, oder nicht?
Das Problem ist, dass die Secure-Boot-Debatte nicht gerade sehr sachlich geführt wurde, was man z.B. daran merkt, dass ganz viel glauben UEFI sei gleich Secure Boot. Das bezieht sich jetzt nicht auf die Ausführungen von M. Garrett, das ist einer der wenigen, die sich da von Anfang an sachlich damit auseinander gesetzt haben.
Ansonsten besteht das Risiko von Secure Boot eben darin, dass ein Hardwarehersteller das Abschalten der Funktion nicht sauber implementiert. In einem solche Fall wärst Du dann auf eine Linux-Lösung angewiesen, die mit Secure Boot zusammenarbeitet.
Ich habe bis jetzt in Praxis erst ein Secure Boot System bei einem Bekannten auf dessen Laptop gesehen. Dort war Secure Boot aktiv und man konnte demnach folgerichtig einen 12.04.-Stick bzw. -ISO nicht darauf starten.
Im UEFI konnte man aber Secure Boot deaktivieren, woraufhin der Stick startbar war.
Soweit entspricht das dem Whitepaper von Microsoft zu Secure Boot.
Allerdings steht in dem Whitepaper auch, dass dem Nutzer im UEFI nach Möglichkeit ein Modus bereitgestellt werden soll, bei dem er auch selber Schlüssel im UEFI für Secure Boot im UEFI hinterlegen können soll.
Diese Funktion war bei dem UEFI nicht vorhanden oder sie hat sich mir in der Kürze nicht aufgetan. Man konnte nur Secure Boot aktivieren oder deaktivieren.
Man beachte die Formulierung im Whitepaper. Denn bei dem angesprochenen Modus handelt es sich um eine Soll-Bestimmung und keine Muss-Bestimmung. Das "Muss" gilt nur für das Deaktivieren von Secure Boot, nicht für dessen Konfigurierbarkeit durch den Endanwender.
Secure Boot an sich - nicht unbedingt die aktuelle Umsetzung - ist davon abgesehen IMO nicht so nutzlos, wie es gerne dargestellt wird. Zumeist reduziert sich die Kritik ja in vielen Diskussionen darauf, dass es MS nur eingeführt hat, um andere System auszuboten. Das mag zwar auch eine Roll gespielt haben, aber es wird einer sachlichen Diskussion zu dem Thema nicht gerecht - vor allem dann nicht, wenn es sich in der Praxis bestätigen sollte, dass es stets abschaltbar ist.
Secure Boot ist AFAIK an sich ein weiteres Glied in einer Sicherheitskette, dass das System zwar nicht unangreifbar aber im Bereich der Übergabe von UEFI an Bootloader Manipulationen ausschließen kann.
Ansonsten lies Dir zu dem Thema - wenn Du Englisch kannst - am besten die Veröffentlichungen von M. Garrett durch, der sich damit sowohl kritisch dabei aber auch sachlich auseinander setzt. Es gibt vielleicht noch andere, die das ebenso getan haben, aber die fallen einem nach meiner Erfahrung zu dem Thema nicht gerade vor die Füße.
Gruß,
Martin