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Monitor profilieren mit ArgyllCMS

Status: Gelöst | Ubuntu-Version: Nicht spezifiziert
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Dieses Thema ist die Diskussion der Artikel Archiv/ArgyllCMS/Kompilieren, Monitor_profilieren_mit_ArgyllCMS.

noisefloor Team-Icon

Anmeldungsdatum:
6. Juni 2006

Beiträge: 29567

Hallo,

Artikel ist in der Baustelle.

Das mit dem dearchivieren war Quatsch, der Artikel ist ja gar nicht im Archiv.

Da wolltest doch den "normalen" Artikel aktualisieren, nicht den zum Kompilieren, oder?

Gruß, noisefloor

Thomas_Do Team-Icon

Moderator
Avatar von Thomas_Do

Anmeldungsdatum:
24. November 2009

Beiträge: 8808

noisefloor schrieb:

Da wolltest doch den "normalen" Artikel aktualisieren, nicht den zum Kompilieren, oder?

Yepp!

Thomas_Do Team-Icon

Moderator
Avatar von Thomas_Do

Anmeldungsdatum:
24. November 2009

Beiträge: 8808

Ich habe jetzt mal die Problembehandlung für Spyder2/3 rausgenommen, weil die Geräte eigentlich seit längerem auf der Programmblacklist stehen sollten. Kann ich aber mangels Hardware nicht testen.

Falls es andere Erfahrungen gibt bitte melden.

Thomas_Do Team-Icon

Moderator
Avatar von Thomas_Do

Anmeldungsdatum:
24. November 2009

Beiträge: 8808

Habe jetzt mit 18.04 getestet, was ich konnte und bin soweit fertig. Bitte noch mal drüberschauen und dann kann der Artikel von mir aus zurück.

sebix Team-Icon

Ehemalige

Anmeldungsdatum:
14. April 2009

Beiträge: 5582

Steht noch etwas dem Zurueckverschieben im Wege?

Beforge Team-Icon

Ehemalige

Anmeldungsdatum:
29. März 2018

Beiträge: 2007

Wollte ich gerade tun... da war noisefloor aber wohl schneller 😉

noisefloor Team-Icon

Anmeldungsdatum:
6. Juni 2006

Beiträge: 29567

Hallo,

ja, war ich. Jetzt haben wir mal Zeit und dann stürzen sich beide auf den selben Artikel.. 😉

Danke für die Überarbeitung.

Gruß, noisefloor

zarl1m

Anmeldungsdatum:
23. April 2023

Beiträge: 1

Wohnort: München

dispcalGUI - Im Artikel wird mehrfach (auch als Terminal-Befehl) dispcalGUI genannt, das ist aber komplett veraltet und heisst schon seit Jahren DisplayCal, siehe diesen Hinweis im About-Text. Ich bin hier aber im Wiki komplett neu und möchte besonders cli-Befehle nicht einfach so abändern (wie kann ich die sinnvoll korrigieren?), kann mir da jemand weiterhelfen? –zarl1m

Mintplätzchen

Anmeldungsdatum:
14. April 2021

Beiträge: 32

Ich habe den Kalibrierungsprozeß eben mit Linux Mint Mate 21.2 "Victoria" und einem Spyder 3 durchgeführt.

  • Für das Xrite Spyder 3 Colorimeter wird gerne behauptet, es gäbe ein "Colorimeter Calibration Spectral Set" oder sonst eine herstellerspezifische Datei mit Korrekturen. Das kann ich nach intensiven Bemühungen so nicht bestätigen. Es scheint, daß auch DisplayCAL (unter Windows) nur eine generische Korrekturdatei zieht, zumindest wird nichts aus irgendwelchen .exe oder .dll extrahiert (mit Windows Internals Process Monitor, https://learn.microsoft.com/en-us/sysinternals/downloads/procmon überprüft). Das kann beim Spyder 4/5 durchaus anders sein, ich bezweifle trotzdem, daß man an eine .ccss-Datei herankommt und sie mit ArgyllCMS benutzen kann.

  • sudo dispcal -v -y l -q h -o TargetA funktioniert auch unter Mint 21.2 noch wie erwartet, ich würde aber empfehlen, statt sudo targen -v -d3 -f836 DisplayA lieber sudo targen -v -d3 -f836 <MeinMonitor> zu schreiben, damit es nicht zu Verwechslungen kommt. Ich habe allerdings eine Möglichkeit vermißt, Kontrast und Helligkeit meines LCDs zu justieren, kann sein, daß die Option -y l das vollkommen unterdrückt. Aus meinen Erfahrungen mit DisplayCAL unter Windows heraus weiß ich, daß die meisten Monitore viel zu hell eingestellt sind. Bei mir waren Helligkeit 24/100 und Kontrast 60/100 optimal. Evtl. vorher http://www.lagom.nl/lcd-test/ aufrufen und sinnvolle Ausgangswerte einstellen, damit die Korrektur nicht zu extrem ausfällt. Schließich ist die Auflösung des LUT nicht beliebig groß und man möchte tunlichst Banding vermeiden.

  • Mich hat etwas irritiert, daß man schon bei sudo targen -v -d3 -f836 DisplayA das Colorimeter anbringen muß und dann bei sudo dispread -v -y l -k TargetA.cal DisplayA nochmal. Der Prozeß dauert beim Spyder 3 übrigens ein paar Stunden, hier ist also Geduld gefragt.

  • sudo colprof -v -D"Display A" -qm -as DisplayA erstellt dann wie erwartet die .icc Datei, sollte man entsprechend des Namens seines Monitors umbenennen und noch die Werte für RGB, Helligkeit und Kontrast anghängen, die man am Monitor eingestellt hat.

  • Die mit sudo colprof -v -D"Display A" -qm -as DisplayA erstellte .icc-Datei kann man sich mit ArgyllCMS leider nicht ansehen. Insbesondere nicht die Korrekturen. Ich habe das mit DispCAL in einer Win7-VM gemacht um herauszufinden, welche Korrekturen vorgenommen wurden. Tanzt dabei ein Kanal vollkommen aus der Reihe, kann man das im Monitormenü - falls vorhanden - selektiv korrigieren. Im Endergebnis sieht das an meinem Iiyama so aus wie in den angehängten Bildern, dabei stand R=100, G=82, B=93, H=24, K=60. Das Display war also im Auslieferungszustand sehr grünstichig, etwas zu blau und (natürlich) viel zu hell.

  • Beim Thema "Farbprofil beim Start automatisch setzen" gibt es auch noch Fallstricke. Ich empfehle, das .icc-Profil nach /usr/share/color/icc/colord/<MeinMonitor>.icc zu kopieren und dann sudo chmod ug+r <MeinMonitor>.icc sowie sudo chown root <MeinMonitor>.icc. Das Skript set_icc.sh sähe dann so aus:

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#!/bin/bash
/usr/bin/dispwin -I /usr/share/color/icc/colord/Iiyama.icc > /dev/null 2>&1 # Install profile
/usr/bin/dispwin -L > /dev/null 2>&1 # Load profile
/usr/bin/dispwin /usr/share/color/icc/colord/Iiyama.icc > /dev/null 2>&1 # Apply profile

, normalerweise reicht es -I einmal (mit Adminrechten auszuführen) und das hinterlegte Profil dann mit -L zu laden. Ich wollte hier auf Nummer sicher gehen. Das Skript ist in /usr/local/argyllcms/set_icc.sh gut aufgehoben, egal, ob man das ICC-Profil nur für den eigenen Benutzer oder alle laden möchte.

Die .desktop-Datei

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#!/usr/bin/env xdg-open

[Desktop Entry]
Type=Application
Exec=/usr/local/argyllcms/set_icc.sh
Hidden=false
Name[en_US]=Set ICC
Name=Set ICC
Comment[en_US]=Install, load and apply monitor ICC profile
Comment=Install, load and apply monitor ICC profile

habe ich nach /etc/xdg/autostart/set_icc.sh.desktop kopiert und die Zugriffsrechte passend gesetzt.

  • NVidia-Treiber: Wer Eine NVidia GeForce, Quadro, GT1030, ... eingebaut hat und nicht die Open-Source-Treiber nutzt, sondern die bei der Installation von Linux Mint empfohlenen Treiber des Herstellers, der bekommt zwei Autostarter angelegt: ~/.config/autostart/nvidia-settings-autostart.desktop und ~/.config/autostart/nvidia-prime.desktop. Zumindest ~/.config/autostart/nvidia-settings-autostart.desktop interferiert aber mit dem dispwin-Befehl zum Laden des ICC-LUT, d. h. dispwin -V /usr/share/color/icc/colord/<MeinMonitor>.icc wird nach dem Logon immer berichten, das Profil sei nicht geladen:

Verify: '/usr/share/color/icc/colord/Iiyama.icc' is NOT loaded (discrepancy 8.6%)

Die (m. M. n. ziemlich nutzlosen) NVidia-Autostarter daher am besten deaktivieren. Übrigens sind die Einstellung auch jedes Mal futsch, wenn man die "NVidia X Server Settings" manuell aus dem Startmenü aufruft.

  • Warnungsmeldung bei dispwin: Ich bekomme immer folgende Warnung:

Dispwin: Warning - new_dispwin: Expected VideoLUT depth 11 doesn't match actual 10

Ursache unbekannt.

Vielleicht helfen diese Erkenntnisse ja dem Einen oder der Anderen.

Bilder

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Hallo Mintplätzchen,

vielen Dank für die Weitergabe Deiner Erfahrungen! Der Artikel ist aktuell ungetestet und bedarf einer Überarbeitung.

Kannst Du das für ein aktuelles Ubuntu übernehmen? Ich verschiebe Dir den Artikel dann gerne in die Baustelle.

Mintplätzchen

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14. April 2021

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karzer schrieb:

Hallo Mintplätzchen, vielen Dank für die Weitergabe Deiner Erfahrungen! Der Artikel ist aktuell ungetestet und bedarf einer Überarbeitung. Kannst Du das für ein aktuelles Ubuntu übernehmen? Ich verschiebe Dir den Artikel dann gerne in die Baustelle.

Hi karzer! Ich kann leider nur Linux Mint Mate 21.2 anbieten. Unter der Haube ist das zwar ein Ubuntu-Klon, weiß aber nicht, ob das den Richtlinien genügt.

karzer Team-Icon

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Hallo,

könntest Du auch auf einer virtuellen Maschine für Ubuntu testen?

Mintplätzchen

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14. April 2021

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karzer schrieb:

könntest Du auch auf einer virtuellen Maschine für Ubuntu testen?

Puh. Die muß ich leider erst aufsetzen, kann also dauern. Werde aber zunächst probieren ob meine Linux-Mint-VM, die ich für Migrationstests vorhalte, mit einem am Host angeschlossenen Spyder 3 überhaupt funktioniert. Und ob die GPU durchgereicht wird. Denn sonst kann ich mir die Übung komplett sparen.

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10. April 2022

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Vielen Dank für die Mühe!

Mintplätzchen

Anmeldungsdatum:
14. April 2021

Beiträge: 32

Mintplätzchen schrieb:

karzer schrieb:

könntest Du auch auf einer virtuellen Maschine für Ubuntu testen?

Die muß ich leider erst aufsetzen, kann also dauern. Werde aber zunächst probieren ob meine Linux-Mint-VM, die ich für Migrationstests vorhalte, mit einem am Host angeschlossenen Spyder 3 überhaupt funktioniert.

Sodala, hat eine Weile gedauert, sind wir wieder schlauer. VirtualBox hat kein GPU-passthrough, d. h. kein direkter Zugriff auf die Grafikkarte, daher auch keine Anpassung der LUT. Den Spyder 3 kann man durchreichen. War mir aber alles zu kompliziert und langwierig, deswegen hier meine Erfahrungen zur Monitorkalibrierung und -profilierung mit ArgyllCMS unter Linux Mint Mate 21.2 und dem 6.5.0-45-generic Kernel. Wenn ich dem Ergebnis von

cat /etc/upstream-release/lsb-release

trauen kann, dann ist das Ubuntu 22.04 aka. "Ubuntu Jammy Jellyfish". Ich habe also gewissermaßen diese Ubuntuversion getestet. Macht mit dem Folgenden, was ihr wollt:

  1. dispcalgui aka. https://displaycal.net/ (die grafische Benutzeroberfläche zu ArgyllCMS von Florian Höch gibts nicht mehr als Paketquelle. Die Windowsversion unter Wine hat bei mir nicht funktioniert. Ist aber kein Problem, die paar Kommandozeilenaufrufe kann man sich merken.

2. Zum Installieren von ArgyllCMS reicht wie üblich

sudo apt-get install argyll 

, ich beziehe mich auf die Version 2.2.0 der Tools.

3. Was für Argyll-Tools gibt es? Hier die Wichtigsten:

  • cd-iccdump, iccdump: Binäre ICC-Profil in Textdatei wandeln

  • cd-create-profile: ICC-Profil erzeugen

  • cd-fix-profile: Metadaten anpassen

  • cd-it8: Colord testen

  • colormgr: Shell-Programm, um mit dem Colord zu interagieren

  • extracticc: ICC-Profile aus JPG- und TIFF-Dateien extrahieren

  • icc2ps: ICC-Profile konvertieren

  • iccgamut: Gamut-Datei erzeugen

  • icclink: ICC-Profile verbinden

  • icctrans, transicc: ICC-Profile konvertieren

  • jpegicc, tificc, psicc: Programme zum gezielten Manipulieren bestimmter Formate

  • icclu: einfache Möglichkeit, Farben in ICC-Profile aufzunehmen oder zu übersetzen

4. Los gehts. Erstmal den/die Monitore einschalten (die Tools adressieren die Monitore alle mit -d 1 für N°1, -d 2 für N°2, usw.) und Werkseinstellungen aufrufen. Idealerweise nimmt man keine Presets für Farbtemperatur usw., keinen Overdrive, keinen aktiven Kontrast, das verfälscht die Ergebnisse. Ideal is ein direkter Zugriff auf die RGB-Kanäle, sowie Helligkeit und Kontrast.

5. Das Kolorimeter anschließen (wenn man hat) und den Aufwärmprozeß mit

dispcal -d 1 -v -r -P0.5,0.5,2.0

verfolgen, d. h. abwarten, bis sich die Werte für Farbtemperatur stabilisiert haben. Hat man kein Kolorimeter, wartet man ca. eine halbe Stunde ab. Ja, auch LCD-Monitore (speziell solche mit Kompaktleuchtstofflampe, CCFL) brauchen eine Weile, bis sie sich stabilisiert haben.

6. Gewünschte Helligkeit einstellen. Das hängt sehr von den Umgebungsbedingungen ab.

  • <=70cd/m²: Ein normales, halbdunkles Büro.

  • 100-150cd/m²: Ein helles Büro, mit reichlich Tageslicht.

  • >=200+cd/m²: Helles Tageslicht, direkte Sonne.

manche Kolorimeter können das Umgebungslicht messen, das macht man mit

dispcal -d 1 -v -a -P0.5,0.5,2.0 -y l -q h test

und Option 6) "Measure and set ambient for viewing condition adjustment". Die meisten Monitore sind ab Werk viel zu hell eingestellt, im Laden verkaufen sich hellere Displays besser als dunklere.

7. Jetzt den Kontrast einstellen. Bei LCD ist das meist geschummelt, da werden einfach die RGB-Kurven verbogen. Daher auf http://www.lagom.nl/lcd-test/contrast.php, http://www.lagom.nl/lcd-test/black.php und http://www.lagom.nl/lcd-test/white.php die Tafeln überprüfen und den Kontrast so einstellen, daß am dunklen wie am hellen Ende möglichst viele Farbfelder sichtbar sind. Monitore mit sRGB-Farbraum (also nicht "High Gamut") schwächeln bei den Werten von 0-5 und von 250-255 meist etwas. C'est la vie. User ohne Kolorimeter sind hier fertig.

8. Weißabgleich. Dazu

dispcal -d 1 -v -t6500 -P0.5,0.5,2.0 -y l -q h test

aufrufen und Menüpunkt 2) "White point (Color temperature, R,G,B, Gain/Contrast)" wählen. Die Parameter bedeuten: Display N°1, ausführlicher Text, Zielfarbtemperatur 6500K Tageslichtspektrum (D65), Farbfeld doppelt so groß und in der Bildschirmmitte. Modus für LCD-Monitore (nicht CRT), hohe Qualität. Natürlich kann man auch wärmere Töne einstellen, es gäbe noch D50 (5000K), die wenigsten Consumermonitore haben allerdings so eine Option. Im Grunde muß der Weißpunkt des Monitors mit der Beleuchtung übereinstimmen, d. h. wer bei normalem Tageslicht arbeitet, sollte 6500K verwenden, wer in 5000K Kunstlicht sitzt, nimmt 5000K.

Nun verstellt man die R-G-B-Kanäle. dispcal gibt Hinweise, in welche Richtung. Dabei bedeutet (+), daß die Intensität des Kanals erhöht werden soll, (-) umgekehrt. (++) und (–) deutet an, daß man mit diesem Kanal den größten Einfluß erzielt. Kleinschrittig vorgehen und vermeiden, einen einzigen Kanal zu massiv zu verstellen. Die meisten Displays sind sehr blau- und etwas grünstichig. Wenn man irgendwo in der Größenordnung deltaE<0.5 landet, ist das schon sehr gut. deltaE ist die (Farb)Abweichung.

Einschub zu deltaE:

  • ⇐ 1.0: Frei Auge nicht wahrnehmbar.

  • 1-2: Experten, die wissen, worauf sie achten müssen, erkennen einen Unterschied.

  • 2-10: Beim flüchtigen Hingucken erkennbar.

  • 11-49: Farben ähneln sich mehr als daß sie unterschiedlich sind.

  • 100: Die Farbe liegen an entgegengesetzten Enden des Farbkreises.

Nun haben wir also Helligkeit, Kontrast und die einzelnen Kanäle R, G und B auf die gewünschten Werte eingestellt. Am besten mit der o. g. Vorgehensweise nochmal kontrollieren, denn die Profilierung und die Kalibrierung ist ein länglicher Prozeß, da wäre es schade, wenn man ihn wegen eines Flüchtigkeitsfehlers wiederholen müßte.

9. Den Monitor kalibrieren. Kalibrierung bedeutet, daß die Abweichung vom linearen Ansprechverhalten gemessen und in einer Datei hinterlegt wird. Dazu

sudo dispcal -d 1 -v -t6500 -P0.5,0.5,2.0 -y l -q h -o XB2483HSU_R99G91B92H37K50_20240823

aufrufen und mit Option 7) "Continue on to calibration" fortfahren. Das sudo hier ist wichtig, da displaycal versucht, den Bildschirmschoner auszuschalten. Das -t6500 für die Zielfarbtemperatur kann man auch weglassen, wenn man mit dem Ergebnis des vorherigen Schritts zufrieden ist. dispcal muß die Kurven dann weniger verbiegen, was bei einer 8-Bit-LUT Farbtonabrisse vermeiden hilft. "XB2483HSU_R99G91B92H37K50_20240823" ist der Ausgabename, ich verwende hier immer die Bezeichnung des Monitors (Iiyama XB2483HSU), die Einstellungen der Regler (Rot=99, Grün=91, Blau=92, Helligkeit=37, Kontrast=50 und das Datum der Kalibrierung/Profilierung.

dispcal mißt dann erst 9 Patches, dann 12, dann 24, dann 48, dann 96. Am besten läßt man während dieser Zeit den PC in Ruhe und verändert auch nichts an der Umgebungsbeleuchtung.

Am Ende kommt etwas in dieser Art raus:

Doing iteration 4/4 with 96 sample points and repeat threshold of 0.400000 DE
patch 96 of 96
Brightness error = -0.007039 cd/m^2 (is 70.111345, should be 70.118384)
White point error = 0.194952 deltaE
Maximum neutral error (@ 0.000685) = 0.561900 deltaE
Average neutral error = 0.200907 deltaE
Failed to meet target 0.400000 delta E, got worst case 0.561900
Number of measurements taken = 347
Computing update to calibration curves...
The instrument can be removed from the screen.
Written calibration file 'XB2483HSU_R99G91B92H37K50_20240823.cal'
Luminance XYZ = 0.000000 69.738287 0.000000
White point XYZ = 0.943420 1.000000 1.082171
Black point XYZ = 0.001679 0.001576 0.002259
Created fast shaper/matrix profile 'XB2483HSU_R99G91B92H37K50_20240823.icc'

, wichtig ist hier die Abweichung, im o. g. Fall alles deutlich unter 1, also kein Grund zur Besorgnis. Die Datei XB2483HSU_R99G91B92H37K50_20240823.cal brauchen wir später noch, XB2483HSU_R99G91B92H37K50_20240823.icc wird überschrieben.

10. Target erzeugen. Dabei geht es um gewisse Farben "Patches" eines Farbraumes (meist sRGB), die der Monitor anzeigt und deren Abweichung von der Referenz in einem Profil hinterlegt wird. So kann das Betriebssystem oder Farbmanagementsoftware dafür sorgen, daß die relevanten Farben des Farbraums auf dem Monitor so dargestellt werden, wie beispielsweise auf einer genormten Farbtafel. Da gibt es Beispielsweise den Xrite/Calibrite Color Checker Classic https://www.xrite.com/de/categories/calibration-profiling/colorchecker-classic, den viele Fotografen/Filmemacher vor dem Shooting kurz aufnehmen, damit es der Colorist mit der Farbkorrektur später leichter hat.

Diese Patches erzeugt targen folgendermaßen:

sudo targen -v -d3 -f836 XB2483HSU_R99G91B92H37K50_20240823

, in unserem Fall wieder der ausführliche Modus, die Colorant Combination für Video-RGB und 836 Patches, was das Maximum darstellt. Am Ende hat man eine Datei XB2483HSU_R99G91B92H37K50_20240823.ti1 im Verzeichnis, die während der Profilierung abgearbeitet wird.

11. Profilierung. Das passiert mit

sudo sudo dispread -d 1 -v -y l -P0.5,0.5,2.0 -k XB2483HSU_R99G91B92H37K50_20240823.cal XB2483HSU_R99G91B92H37K50_20240823

, wir beziehen uns auf die Kalibrierungsdatei von vorher und schreiben das Ergebnis der Profilierung in die Datei XB2483HSU_R99G91B92H37K50_20240823(.ti3). Die Ausgabe sieht ungefähr so aus:

Number of patches = 836
Setting up the instrument
Instrument Type:   Datacolor Spyder3
Serial Number:     07078221
Hardware version:  0x0437
dispread: Warning - new_dispwin: Expected VideoLUT depth 11 doesn't match actual 10
Place instrument on test window.
Hit Esc or Q to give up, any other key to continue:
patch 836 of 836
The instrument can be removed from the screen.
Written 'XUB2797QSU_R100G98B95H23K60_20240823.ti3'

. Nun der letzte Schritt, die Erstellung eines Farbprofils für exakt diesen Monitor mit exakt diesen Einstellungen und exakt diesem Farbraum (zu dem die Patches passen):

12. Profilerstellung.

sudo colprof -v -D"XB2483HSU_R99G91B92H37K50_20240823" -qm -as XB2483HSU_R99G91B92H37K50_20240823

Erstellt wird eine Datei XB2483HSU_R99G91B92H37K50_20240823.icc, in die der Kommentar "XB2483HSU_R99G91B92H37K50_20240823" eingetragen wird. So findet man in den oft länglichen Listen der Farmanagementsoftware gleich den richtigen Kandidat.

13. Hinterlegung des Profils im System, damit es automatisch geladen wird. Ich empfehle dazu ein Bash-Skript set_icc.sh mit Inhalt

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/usr/bin/dispwin -d 1 -I /usr/share/color/icc/colord/XUB2797QSU_R100G98B94H24K60_20240826.icc > /dev/null 2>&1 # Install profile
/usr/bin/dispwin -d 1 -L > /dev/null 2>&1 # Load profile
/usr/bin/dispwin -d 1 /usr/share/color/icc/colord/XUB2797QSU_R100G98B94H24K60_20240826.icc > /dev/null 2>&1 # Apply profile

zu erzeugen. Die Dateinamen und die Monitornummer müssen natürlich passen. set_icc.sh kopiert man mit

sudo cp set_icc /usr/local/argyllcms/

nach /usr/local/argyllcms/, dann

sudo chown root /usr/local/argyllcms/set_icc.sh && sudo chmod og+w /usr/local/argyllcms/set_icc.sh

. Die Profile kopiert man mit

sudo cp *.icc /usr/share/color/icc/colord/

an die richtige Stelle. Nun noch einen Starter set_icc.sh.desktop anlegen:

[Desktop Entry]
Type=Application
Exec=/usr/local/argyllcms/set_icc.sh
Hidden=false
Name[en_US]=Set ICC
Name=Set ICC
Comment[en_US]=Install, load and apply monitor ICC profile
Comment=Install, load and apply monitor ICC profile

und nach /etc/xdg/autostart/set_icc.sh.desktop kopieren. chmod ugo+r set_icc.sh.desktop nicht vergessen. Damit wird das Skript bei (jedem) Userlogon automatisch gestartet.

14. Kontrolle. Nach sudo reboot now kann man mit

dispwin -d 1 -V /usr/share/color/icc/colord/XB2483HSU_R99G91B92H37K50_20240823.icc

überprüfen, ob das Profil korrekt geladen wurde. Ich bekomme immer:

Dispwin: Warning - new_dispwin: Expected VideoLUT depth 11 doesn't match actual 10
Verify: '/home/user/Documents/Linux/Monitor Calibration/XUB2797QSU_R100G98B94H24K60_20240826.icc' IS loaded (discrepancy 0.0%)

. Was die Warnung bedeutet, weiß ich nicht. Die LUT der Zotac GeForce 1030 hat eben nur 10 Bit.

15. Visualisierung. Wer sich die vorgenommenen Korrekturen ansehen will, kann sich mit

xicclu -g -ip -s255 -fb /usr/share/color/icc/colord/XB2483HSU_R99G91B92H37K50_20240823.icc

ein entsprechendes Diagramm aufrufen. Wenn die Kurven da arg verbogen sind, kann es sinnvoll sein, nochmal mit den RGB-Reglern am Monitor nachzuhelfen.

In einer Versuchsreihe habe ich herausgefunden, daß es schon besser ist, wenn man mit dem Kolorimeter die Monitore auf einen gemeinsamen Weißpunkt einstellt, d. h. ein R100G100B100-Feld z. B. die Farbtemperatur 6500K und keinen Farbstich hat. Was beim Verstellen der RGB-Regler via Monitormenü intern passiert, kann ich natürlich nicht sagen. Die Hypothese ist, daß die Signalverarbeitung im Inneren des Monitors mit mehr als 8 Bit (die Auflösung normaler Grafikkarten-LUTs) läuft und man deswegen ein kleineres Risikon von Fartonabrissen hat.

Ist ja auch klar. Wenn die LUT z. B.

I : O
------
0 : 0
1 : 2
2 : 5
3 : 5
4 : 5
5 : 5
6 : 6

enthält, weil das Ansprechverhalten im unteren Helligkeitsbereich sonst nicht linearisiert werden kann, dann können Farbtöne zwischen 2 und 5 nicht (mehr) aufgelöst werden. Farbtonabrisse bzw. Banding also. Macht man das in - sagen wir - 10 Bit, könnte es so aussehen:

I : O
-------
0 : 0.0
1 : 2.1
2 : 5.2
3 : 5.4
4 : 5.8
5 : 5.9
6 : 6.0

Wenn ich also via Kolorimeter vor der Kalibrierung ein neutrales Weiß mit 6500K einstelle, fält die Korrektur-LUT weniger gravierend aus. Nachdem das aber nur drei Regler sind (R, G und B) muß man sich für drei Werte entscheiden, die dann aber für alle Farben gelten. Die Idee dabei, daß ein Monitor, der bei R100G100B100 sehr grün- und etwas blaustichig ist - also R+0, G-12, B-2 benötigt, auch bei dunkleren Farben dieses Problem hat.

Nicht zwingend natürlich und vielleicht nicht in dem Maß, aber eine gute Annäherung. Genaueres sieht man natürlich erst an den Korrekturkurven der einzelnen Kanäle - also der LUT - und könnte dann Fehlerminimierung betreiben. Ein sehr langwieriger Prozeß (jeder Kalibrierungslauf braucht ca. 2h), der im Endeffekt nur noch minimale Verbesserungen bringt.

Wer keine Lust auf dieses Gefummel hat, muß leider 1'500€ und mehr für einen hardwarekalibrierbaren Monitor wie den EIZO ColorEdge 2420 ausgeben. Der ColorEdge CS2731 ist zwar hardwarekalibrierBAR, hat aber kein Kolorimeter eingebaut, man zahlt also nochmal 190€ für ein EX4. Soviel Geld habe ich einfach nicht.

15. Visualisierung, Farbraumabdeckung. Nun stellt sich abschließen die Frage "Was taugt denn mein Monitor?", d. h. wie gut wird der sRGB-Farbraum oder gar der Adobe-RGB-Forbraum abgedeckt.

Das kann man mit https://www.iccview.de/3d-color-space.html bewerkstelligen. Einfach die während der Profilierung erstellte icc-Datei hochladen und mit beliebigen Normfarbräumen vergleichen. Der o. g. Iiyama ProLite XUB2797QSU hat 99% erreicht, jeder, der irgendwas mit Film und Foto macht, sollte sich nicht mit weniger zufrieden geben. Wide-Gamut-Monitore wie die o. g. EIZOs sind natürlich noch sehr viel besser und schon ab Werk kalibriert. Das läßt sich der Hersteller aber auch fürstlich bezahlen.

Abschließend noch ein paar Worte zur Gammakurve: Man hört immer, Gamma 2.2 sei der Normwert. Das stimmt - wie man https://www.argyllcms.com/doc/dispcal.html#g entnehmen kann, leider nur zum Teil. Fotos und Videos im sRGB-Farbraum sind eigentlich nicht für die dunklen Betrachtungsbedingungen an einem Bildbearbeitungsarbeitsplatz gedacht, sondern eher für ein normal beleuchtetes Wohnzimmer. Also muß man - falls man kein Kolorimeter mit Meßfunktion der Umgebungshelligkeit hat und an seinem Arbeitsplatz immer die Bedingungen des Zielpublikums einstellen will - den Kontrast entsprechend erweitern. dispcal trägt dem schon Rechnung und verwendet eine Gammakurve von 2.4, von der man nicht ohne guten Grund abweichen sollte.

So, ich hoffe, das war hilfreich.

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