Tronde
Anmeldungsdatum: 23. November 2006
Beiträge: 1640
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apt-ghetto schrieb: Open Source und Free and Open Source, das wäre nachhaltig. Aber Open Source heisst nicht, dass es auf Linux laufen muss.
Dem stimme ich voll und ganz zu. Und wenn man erstmal soweit ist, dass die Anwendungsprogramme nicht mehr auf ein spezifisches Betriebssystem angewiesen sind, ist auch ein Wechsel der Betriebssystemplattform nicht mehr so schwer.
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Mallen
Anmeldungsdatum: 20. September 2017
Beiträge: 48
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apt-ghetto schrieb:
Wer stellt die Formulare um? Wer bezahlt das? Wie lange würde das dauern? Wie arbeitet man in der Umstellungsphase?
Der Staat soll das Bezahlen. Es werden genug Steuergelder für andere Dinge verschwendet. Eine Linux Infrastruktur wäre eine langfristige gute Investition. Umgestellt wird während es normalen Betriebs. Wenn man die Software für Linux schreibt, sind sie nicht mit Windows kompatibel. Du hast also das gleiche Problem auf einer anderen Plattform, allerdings um ein Vielfaches verschärft.
Das verstehe ich nicht. Es soll am Ende alles für Windows kompatibel sein. ggf. könnte man ja noch zur Not zeitweise mit Wine arbeiten. Nein, das wäre nicht nachhaltig. Open Source und Free and Open Source, das wäre nachhaltig. Aber Open Source heisst nicht, dass es auf Linux laufen muss.
Verstehe ich auch nicht. Ein offenes System ist nachhaltig. Der Schritt von Windows zu Linux ist natürlich hart. Aber eben nachhaltig, da man die Distributionen zur Not auch wechseln kann und die Infrastruktur im Kern weiterläuft. Ich nutze auch auf Windows ausschließlich Open Source Software wie GIMP, OpenShot, Audacity usw. Mir ist schon klar, dass die Lizenzierung da die Rolle spielt. Aber das meiste ist ja GNU.
Vielleicht, aber sehr wahrscheinlich nicht.
Sicher bin ich mir da natürlich auch nicht. Aber für Office Arbeiten ist Linux ausgereift. Linux ist längst massen tauglich. Und erst recht am Arbeitsplatz, wo eh die IT Leute gerufen werden, wenn das Stromkabel nicht richtig sitzt. Das Argument "wenn bei Linux mal was ausfällt ist der Laie überfordert" gilt hier also nicht. Ich sag ja nicht, dass die Umstellung auf Linux eine leichte Sache wie useLinux= true/false ist. Es ist aber aus meiner Sicht ein notwendiger Schritt in Zeiten der Digitalisierung die nationale Souveränität beizubehalten. Und wenn man jetzt damit anfängt, dann ist das ja ein großer Schritt. Mir ist ja klar dass man das nicht mal eben am Wochenende alles erledigt wie wir home Anwender.
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apt-ghetto
Anmeldungsdatum: 3. Juni 2014
Beiträge: 2943
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Mallen schrieb: apt-ghetto schrieb:
Wer stellt die Formulare um? Wer bezahlt das? Wie lange würde das dauern? Wie arbeitet man in der Umstellungsphase?
Der Staat soll das Bezahlen. Es werden genug Steuergelder für andere Dinge verschwendet.
Der Staat bekommt sein Geld unter anderem vom Steuerzahler. Da eine solche Umstellung teurer wird, als die Lizenzen von Microsoft für die nächsten paar Jahre, kannst du erst einmal Millionen von Windows-Nutzer davon überzeugen, dass die Umstellung sinnvoll ist. Falls dann doch die teurere Variante gewählt wird, muss der Staat entweder mehr Einnahmen generieren oder Ausgaben kürzen. Eine Linux Infrastruktur wäre eine langfristige gute Investition.
Wenn du die Infrastruktur von Grund auf neu baust, ja. Aber wenn du eine bestehende Infrastruktur migrieren willst, kann es schon sehr, sehr mühsam werden. Und meistens wird nur immer ein Teil der Infrastruktur gewechselt. Umgestellt wird während es normalen Betriebs.
Das wage ich mal zu bezweifeln. Wenn man die Software für Linux schreibt, sind sie nicht mit Windows kompatibel. Du hast also das gleiche Problem auf einer anderen Plattform, allerdings um ein Vielfaches verschärft.
Das verstehe ich nicht. Es soll am Ende alles für Windows kompatibel sein.
Java- oder Pythonprogramme laufen eher auf unterschiedlichen Plattformen, da der Code in einer virtuellen Maschine ausgeführt wird. Allerdings wirst du trotzdem Probleme haben (Dateipfade z.B.). Hast du aber beispielsweise ein Programm in C, dann muss der Quellcode mehr oder weniger stark angepasst werden, da Bibliotheken unter Windows anders heissen, als beispielsweise unter Linux. ggf. könnte man ja noch zur Not zeitweise mit Wine arbeiten.
Eine Bastellösung ist und bleibt eine Bastellösung. Nein, das wäre nicht nachhaltig. Open Source und Free and Open Source, das wäre nachhaltig. Aber Open Source heisst nicht, dass es auf Linux laufen muss.
Der Schritt von Windows zu Linux ist natürlich hart.
Und sollte erst in Phase zwei durchgezogen werden. Also in ein paar Jahren/Jahrzehnten. Aber eben nachhaltig, da man die Distributionen zur Not auch wechseln kann und die Infrastruktur im Kern weiterläuft.
Du unterschätzt die Probleme mit der Paketverwaltung. Wechselst du von Ubuntu nach Arch, dann musst du alle Software neu paketieren (falls sie nicht in den Paketquellen ist) und die Abhängigkeiten beachten. Dann unterscheiden sich die verwendeten Versionen der genutzten Bibliotheken. Es könnte auch sein, dass die neue Distribution gar kein systemd nutzt oder SELinux statt AppArmor. Ich nutze auch auf Windows ausschließlich Open Source Software wie GIMP, OpenShot, Audacity usw.
Auf Windows nutzt du gimp.exe und nicht /usr/bin/gimp. Die Software wurde also auf Windows portiert.
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MalSaulusMalPaulus
Anmeldungsdatum: 4. November 2014
Beiträge: 286
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Firma/Behörde wechselt zurück zu Microsoft: Korruption!
Firma/Behörde wechselt zu Linux: Super! Hat denn jemand einen Link zu den Kosten, die mal für das Münnchner Linuxprojekt eingeplant hat und zu den tatsächlich bis jetzt entstandenen Kosten. Wenn die eingeplanten Kosten niedriger oder nur unwestenlich höher als die tatsächlichen wären, könnte man ja noch darüber reden, ob Microsoft die bösen Finger im Spiel hatte. Allerdings gehe ich schwer davon aus, dass die tatsächlichen Kosten um ein vielfaches Größer sind als die geplanten. Und das kommt eben davon, wenn man Linuxfans entscheiden lässt. Die denken nämlich immer noch, dass lediglich die Lizenzkosten für die Kosten verantwortlich sind...
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Mallen
Anmeldungsdatum: 20. September 2017
Beiträge: 48
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Mir geht es alleine um den Fakt, dass man sich nun seit etlichen Jahren auf ein Betriebssystem stützt, welches so gesehen von einer anderen Regierung kontrolliert werden kann. Danke apt-ghetto dass du dir die Zeit nimmst meine Argumente zu widerlegen und mir die ganze Sache näher erläuterst. Mir ist klar, dass nicht alle Bundesbürger so belesen in Sachen EDV sind wie wir es sind(also ich habe jetzt auch nicht sonderlich viel Ahnung, aber im Gegensatz zu vielen "Normalusern" weiß ich, dass es noch ein anderes Betriebssystem wie Windows gibt), aber eigentlich ist die Sache ja gar nicht so schwer zu erklären. Wenn man dann jemanden vor die Presse setzt, welcher auf Ahnung von dem Handwerk hat(im Gegensatz zu der Bär mit ihren Flugtaxis), dann glaube ich schon, dass man viele Bürger für die Sache gewinnen kann. Und klar kann da auch Korruption von der anderen Seite dahinter stecken. Aber es ist ja wohl viel wahrscheinlicher, dass es seitens MS Lobbyisten kommt als von RedHat z.B. Da es ja in Deutschland in der Masse nie etwas anderes gab als Windows. Ich habe es ja schon geschrieben, ich halte Windows 10 für ein gutes Betriebssystem und nutze es sogar hauptsächlich(da ich eben wie ich sagte gerne spiele und ich keine 2 Betriebssysteme auf meinem Rechner pflegen möchte). Es ist halt nur bei Firmen und ganz speziell in Ämtern usw. fehl am Platz.
Das wurde von staatlicher Seite auch bereits indirekt bestätigt. Dort wird/wurde der sogenannte Bundesclient entwickelt, damit man rechtskonform und sicher arbeiten kann. Ich weiß jetzt nicht ob da Kosten genannt wurden. Aber das Geld hätte man auch in eine Linux Infrastruktur investieren können.
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Tronde
Anmeldungsdatum: 23. November 2006
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Das bei sehr vielen öffentlich-rechtlich gestarteten und gesteuerten Projekten die realen Kosten sehr deutlich über den geplanten liegen, hat nicht das geringste mit Linux oder Microsoft zu tun. Das ist schlicht und ergreifend schlechtes Projektmanagement und schlechtes Controlling. Ich arbeite in einer IT-Einrichtung einer öffentlich-rechtlichen Organisation. Für uns gilt in allen Bereichen nach der Migration ist vor der Migration. Gefühlt nimmt dabei in allen Bereichen die Softwarequalität in den letzten Jahren spürbar und dramatisch ab. Dies gilt sowohl für proprietäre, wie für Open Source Software. Für unsere Anwender bedeutet jede Umstellung zusätzlichen Stress. Jede Umstellung ist mit Schulungsaufwenden verbunden. Und am Ende stellt man fest, dass es jetzt zwar anders ist aber eben nicht besser. Unter solchen Voraussetzungen Anwender für eine Umstellung zu begeistern ist sehr schwierig. Ihnen wurde schließlich schon häufig versprochen, dass anschließend alles toll und besser als vorher ist. Viele sind schon zufrieden, wenn es nicht schlechter wurde. Im Betrieb umstellen und in der Übergangphase prallel in zwei Systemen arbeiten ist theoretisch möglich. In der Praxis hat dies in den vergangenen Jahr(zehnt)en dazu geführt, dass Anwender in mehr als zwei, drei, vier, vielen Programmen parallel arbeiten müssen. Ich freue mich ja schon, wenn ich mich noch erinnern kann, in welchem Datengrab ich zuletzt Informationen versenkt habe, die vermutlich niemand wiederfindet. Ich persönlich wäre schon höchst erfreut, wenn all unsere Abteilungen ordentliche Online-Formulare bzw. PDF-Dokumente ins Intranet/Internet stellten würde, statt einer wilden Mischung verschiedenster Dokumentenformate.
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Ali_As
Anmeldungsdatum: 22. Mai 2012
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Mal so in die Runde geworfen! Würde es denn einen (großen) Unterschied machen, wenn hinter der Migration oder dem Auftrag zur Migration zu Linux ein Unternehmen federführend als vertraglicher Auftragnehmer steht? Ich hab bei diesen Projekten immer etwas den Eindruck, dass da zu viel unerfahrene Köche den Brei rühren. Klar, das kostet vordergründig erst mal Geld und fördert die Denke, "dann können wir auch bei MS bleiben". Aber mittel- und langfristig sollte/könnte es sich dann doch rechnen. Ein Unternehmen wie RedHat als Bsp. (Großauftraggeber US-Regierungsstellen) sollte doch über ausreichend Erfahrung verfügen, so was auch bei größeren Arbeitsstätten in der Verwaltung etc. durchzuziehen. Und sie werben auch damit. Was meint ihr? Oder Erfahrungen dazu? München ist zwar der Sündenfall der heiligen St. Corruptia, aber das lässt sich eben nicht beliebig wiederholen. So viele Kohle hat selbst MS nicht! L.G.
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Cruiz
Anmeldungsdatum: 6. März 2014
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Wohnort: Freiburg i. Brsg.
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Ich finde es immer wieder interessant zu beobachten, wie viele Linux-Anwender meinen zu wissen was eine große Behörde braucht und wie man eine komplexe Systemlandschaft umstellt. Wozu brauchen wir da eigentlich noch professionelle Systemadministratoren und -entwickler? Ach ich vergaß, die sind ja alle korrupt und gekauft. Genau wie die Politik. Ach und die Neue Weltordnung und Chemtrails nicht zu vergessen.
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Cruiz
Anmeldungsdatum: 6. März 2014
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Ali_As schrieb: Ein Unternehmen wie RedHat als Bsp. (Großauftraggeber US-Regierungsstellen) sollte doch über ausreichend Erfahrung verfügen, so was auch bei größeren Arbeitsstätten in der Verwaltung etc. durchzuziehen. Und sie werben auch damit. Was meint ihr? Oder Erfahrungen dazu?
Das lassen sich sich aber auch bezahlen. Ob sich ein Umstieg von Windows zu RHEL wirklich finanziell lohnt muss man bezweifeln.
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Ali_As
Anmeldungsdatum: 22. Mai 2012
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Das lassen sich sich aber auch bezahlen.
Ja klar! Von irgendwas müssen die schliesslich auch leben.
Ob sich ein Umstieg von Windows zu RHEL wirklich finanziell lohnt muss man bezweifeln.
Warum? Nicht falsch verstehn! Mich interessieren die Gründe. Ich kanns halt eher schlecht einschätzen. Ich war zwar selbständig und mit ähnlichen Problemen konfrontiert, aber eben nicht annähernd in einer solchen Größenordnung. Im Zweifelsfall habe ich mir aber lieber externe Beratung geholt und bin damit gut gefahren.
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Tronde
Anmeldungsdatum: 23. November 2006
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Meine ganz persönliche Meinung ist, dass das Vorhandensein eines oder mehrerer Auftragnehmer nichts daran ändert, dass immer noch zu viele Köche im Breisgau herumrühren wollen. Besser wird dadurch nichts. Denn der externe Auftragnehmer muss sich ja an die Vorgaben des Auftraggebers halten. Egal wie er da selbst zu steht. Und kommen beide nicht überein, kommt ja auch erst gar kein Vertrag zustande. Ein Breufspessimist (das ist ein Realist mit Berufserfahrung) würde sagen: "Wenn wir nicht wegen technischer Probleme scheitern, dann halt weil die Organisation selbst das Problem ist. Wahrscheinlich ist jedoch, dass beide Problemfelder unabhängig voneinander zum Scheitern führen." 😉
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Tronde
Anmeldungsdatum: 23. November 2006
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Ali_As schrieb: Im Zweifelsfall habe ich mir aber lieber externe Beratung geholt und bin damit gut gefahren.
Nach meiner Erfahrung glaubt man den externen Beratern häufig nur, wenn sie einem erzählen was man hören will.
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Dr_Schmoker
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Beiträge: 3322
Wohnort: Berlin
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Leider stehen sich hier die Begeisterung für Linux, die ich durchaus teile, und harte Fakten gegenüber. Was machen Windows und Apple an Marketing und was macht Linux in dieser Richtung? Ich denke was wir brauchen, ist wirklich ein Digitalministerium, in dem IT-Fachleute und nicht Politiker sitzen.
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Ali_As
Anmeldungsdatum: 22. Mai 2012
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Tronde schrieb: Ali_As schrieb: Im Zweifelsfall habe ich mir aber lieber externe Beratung geholt und bin damit gut gefahren.
Nach meiner Erfahrung glaubt man den externen Beratern häufig nur, wenn sie einem erzählen was man hören will.
Da is was dran! Aber noch mal konkret. Ein Unternehmen wie RedHat muss ja auch irgendwann mal einen Fuss in die Tür bekommen haben und im weitesten Sinn ordentliche Arbeit abgeliefert haben, sonst könnte es nicht diese Umsätze erzielen. Die Strukturen bei US-amerikanischen Verwaltungsstellen werden sich nicht so wahnsinnig von den hiesigen unterscheiden. Oder ist das etwas zu optimistisch gedacht?
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Tronde
Anmeldungsdatum: 23. November 2006
Beiträge: 1640
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Red Hat verdient sein Geld vor allem mit kostenpflichtigen Software-Subskriptionen. Das Unternehmen bietet hier verschiedene Subskriptionen für den Betrieb von Linux-Servern im Rechenzentrum an. Der Fokus liegt ganz klar auf dem Betrieb von IT-Infrastruktur und Servern. Hierbei zeichnet sich das Unternehmen durch langen Support und Stabilität seiner Distribution aus. Der Desktop und seine Anwendungen stehen dabei nicht im Fokus. Für Entwickler von Anwendungssoftware wäre es allerdings nicht von Nachteil, wenn sie sich darauf verlassen können, dass die APIs der Zielbetriebssystems für zehn Jahre stabil bleiben. Doch wie schon gesagt, bevor wir über das Betriebssystem reden, müssen erstmal die Anwendungen und Verfahren Betriebssystemunabhängig werden.
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