apt-ghetto
Anmeldungsdatum: 3. Juni 2014
Beiträge: 2943
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zephir schrieb: apt-ghetto Nein, das wäre nicht nachhaltig. Open Source und Free and Open Source, das wäre nachhaltig.
Das stimmt leider so auch nicht. Sehr viele OpenSource Projekte sind eben nicht nachhaltig in dem Sinne, das man sie lange nutzen oder nachnutzen kann, sondern sehr schnelllebig, haben keine oder sehr kurze Supportzyklen, werden kurzfristig eingestellt oder geforkt oder ändern mit der nächsten Version radikal die Technik.
Was hat das mit Open Source zu tun? Open Source heisst, dass der Quellcode frei eingesehen werden kann. Oder heisst das im Umkehrschluss, dass sowas bei Closed Source nicht vorkommt? Offener Quellcode einer veralteten Software, die niemand mehr pflegt, nützt in der Regel auch wenig.
Geschlossener Quellcode einer veralteten Software, die niemand mehr pflegt, nützt in der Regel auch wenig. Software muss für Behörden oft auch angepasst oder neu entwickelt werden. Das passiert teilweise auch mit OpenSource Software, ist aber deswegen auch nicht unbedingt günstiger oder nachhaltiger.
Wieso sollte es nicht nachhaltig sein? Die Entwicklung findet über externe Dienstleister statt, eine Community oder offene Repositories gibt es nicht und wenn die nächste Neuentwicklung ansteht, fängt man oft wieder bei Null an. Oft ist es dann eben doch deutlich günstiger, überall dort, wo möglich, auf bestehende kommerzielle Produkte zu setzen, die eine breitere Nutzerbasis haben und besser gepflegt werden.
Auch Open Source Software kann kommerziell sein. Nehmen wir mal an, du bist als Geschäftsführer einer Firma auf externe Software angewiesen. Nehmen wir mal an, du bezahlst dafür Geld und die Software ist so kompliziert und umfangreich, dass eine Migration auf irgend ein anderes Produkt eines anderen Herstellers im ungefähr gleichen Umfangs mehrere Monate dauern würde. Nehmen wir mal an, dass die Firma aus irgendwelchen Gründen Pleite geht oder die Geschäftskonten gesperrt werden oder die Mitarbeiter inhaftiert oder alle Mitarbeiter des 20-Mann-Betriebs bei einem Kometeneinschlag ums Leben kommen. Eventuell wärest du in dieser Situation etwas beruhigter, wenn du den Quellcode hättest. Oder um es mit einem Autovergleich zu sagen: Um beim Auto die Reifen zu wechseln, ist es deutlich einfacher, wenn du den passenden Schlüssel hast. Das heisst aber nicht, dass du den Schlüssel auch richtig bedienen kannst oder dass andere, die es können, günstiger sind.
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Dogeater
Anmeldungsdatum: 16. Juni 2015
Beiträge: 3381
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Ich starte Steam. Ich klicke auf mein Lieblings-Geopolitik-Spiel auf "Spielen". Ich spiele Deutschland. Meine Tageseinnahmen betragen 1,53 Milliarden Euro. Ich gehe auf die Registerkarte Kommunales&Soziales. Ich stelle den Regler fürs Funding bei "Autarkes Staatswesen: Unabhängige Betriebssysteme & Wartung" auf 130%. Angezeigt werden mir tägliche Ausgaben von 150.000 Euro. Ich klicke OK. Dann kommt die Rechnung für das neueste Laserwaffen-Forschungsprojekt und die Wartungskosten für den neuesten Fusions-Forschungsreaktor rein. 23 Millionen / Tag. Ich klicke auf OK und speichere das Spiel, klicke auf die Leertaste und wechsele damit zum nächsten Tag. ..... Manchmal, aber nur manchmal, können Entscheidungen so einfach sein. Das gemeinte geopolitische Spiel heißt: Supreme Ruler Ultimate. Und es hat fast auch die obengenannte Funktion. Die verpasst es nur um Haaresbreite. Die andere Funktion die noch feht, ist das Anlegen von Konzentrations- und Vernichtungslagern. Nur, dass ihr nen Überblick bekommt..
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Cruiz
Anmeldungsdatum: 6. März 2014
Beiträge: 5557
Wohnort: Freiburg i. Brsg.
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apt-ghetto schrieb: Geschlossener Quellcode einer veralteten Software, die niemand mehr pflegt, nützt in der Regel auch wenig.
Theoretisch hast du recht, praktisch nicht. Windows ist für veraltete Software viel länger kompatibel, als Linux. Selbst auf ein modernen Windows lässt sich uralte, seit Ewigkeiten nicht mehr aktualisierte, Software ausführen. Mit einem aktuellen Linux klappt vergleichbares meist nicht.
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Krille
Anmeldungsdatum: 7. September 2016
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Cruiz schrieb: apt-ghetto schrieb: Geschlossener Quellcode einer veralteten Software, die niemand mehr pflegt, nützt in der Regel auch wenig.
Theoretisch hast du recht, praktisch nicht. Windows ist für veraltete Software viel länger kompatibel, als Linux. Selbst auf ein modernen Windows lässt sich uralte, seit Ewigkeiten nicht mehr aktualisierte, Software ausführen. Mit einem aktuellen Linux klappt vergleichbares meist nicht.
Vielleicht nicht, aber sehr alte Windwos Software habe ich mit Wine unter Linux häufig schon besser zum laufen gebracht als unter Windows 10, trotz Kompatibilitätsmodus. Meine Sammlung alter Windowsspiele ist ironischerweise einer der Hauptgründe, warum ich zu Ubuntu gewechselt bin. 😀 Im übrigen kann ich mir gut vorstellen, dass die Zukunft solcher Behördenanwendungen in der Welt der Browseranwendungen, also der Webapps, liegen wird. Dann benötigt man nur noch ein sicheres Basis-Betriebssystem, was möglichst einfach, übersichtlich und kostengünstig ist.
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Cruiz
Anmeldungsdatum: 6. März 2014
Beiträge: 5557
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Krille schrieb: Im übrigen kann ich mir gut vorstellen, dass die Zukunft solcher Behördenanwendungen in der Welt der Browseranwendungen, also der Webapps, liegen wird. Dann benötigt man nur noch ein sicheres Basis-Betriebssystem, was möglichst einfach, übersichtlich und kostengünstig ist.
Was voraussetzt, dass es immer schnelles und ausfallsicheres Internet gibt - und das in Deutschland.
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MalSaulusMalPaulus
Anmeldungsdatum: 4. November 2014
Beiträge: 286
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Krille schrieb: Im übrigen kann ich mir gut vorstellen, dass die Zukunft solcher Behördenanwendungen in der Welt der Browseranwendungen, also der Webapps, liegen wird. Dann benötigt man nur noch ein sicheres Basis-Betriebssystem, was möglichst einfach, übersichtlich und kostengünstig ist.
Da stimme ich Dir zu, nur auch dort schaut es bei Open Source ziemlich mager aus. Oder welche freien Officeprogramme kennst Du, die im Browser laufen und mit der G-Suite und Microsoft Office Online mithalten können? Man verschläft sowieso fast jeden Onlinetrend im OpenSource-Bereich... Nur Wikipedia war mal vorne dabei, aber sonst? Freie Auktionsplattform? Freie Social Media Plattform? Kommt alles entweder Jahre zu spät, wenn die proprietären Lösungen schon längst enorme Marktanteile haben, oder es ist komplett am Anwender vorbei entwickelt (weil die Open Source Leute meinen ihre Vorstellungen wären das einzig wahre...).
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Linuxkumpel
Anmeldungsdatum: 15. Juli 2011
Beiträge: 1605
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Browseranwendungen = Cloud = Auftragsverarbeitung = datenschutzrechtliche Hürden 😉
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MalSaulusMalPaulus
Anmeldungsdatum: 4. November 2014
Beiträge: 286
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Linuxkumpel schrieb: Browseranwendungen = Cloud = Auftragsverarbeitung = datenschutzrechtliche Hürden 😉
Das stimmt nicht. Du kannst auch eine Browseranwendung so entwickeln, dass sie Daten nur im lokalen Netz speichert oder sogar nur lokal am Rechner. Und auch eine Cloud muss nicht immer bedenklich sein, z. B. setzt der Bund ja nextcloud demnächst ein. Da hosten sie die ganze Cloud ja selber...
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Linuxkumpel
Anmeldungsdatum: 15. Juli 2011
Beiträge: 1605
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MalSaulusMalPaulus schrieb: Du kannst auch eine Browseranwendung so entwickeln, dass sie Daten nur im lokalen Netz speichert oder sogar nur lokal am Rechner.
Der Möglichkeiten gibt es eben viele. Die Diskussion zeigt ja, so einfach ist es eben nicht. Es braucht Geld, Zeit und Entwickler. Andererseits, selbst so eine kleine Schmiede wie SoftMaker bekommt es hin eine Office-Suite für Windows, Linux und Mac bereitzustellen. Open-Xchange gibt es auch; nutze ich. Nextcloud wurde bereits erwähnt.
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zephir
Anmeldungsdatum: 20. März 2006
Beiträge: 2758
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apt-ghetto schrieb: zephir schrieb: apt-ghetto Nein, das wäre nicht nachhaltig. Open Source und Free and Open Source, das wäre nachhaltig.
Das stimmt leider so auch nicht. Sehr viele OpenSource Projekte sind eben nicht nachhaltig in dem Sinne, das man sie lange nutzen oder nachnutzen kann, sondern sehr schnelllebig, haben keine oder sehr kurze Supportzyklen, werden kurzfristig eingestellt oder geforkt oder ändern mit der nächsten Version radikal die Technik.
Was hat das mit Open Source zu tun? Open Source heisst, dass der Quellcode frei eingesehen werden kann.
Mein reden. Es heißt eben nur das, nicht das Open Source deswegen auch nachhaltig sein muss. Oder heisst das im Umkehrschluss, dass sowas bei Closed Source nicht vorkommt? Software muss für Behörden oft auch angepasst oder neu entwickelt werden. Das passiert teilweise auch mit OpenSource Software, ist aber deswegen auch nicht unbedingt günstiger oder nachhaltiger.
Wieso sollte es nicht nachhaltig sein?
siehe unten Die Entwicklung findet über externe Dienstleister statt, eine Community oder offene Repositories gibt es nicht und wenn die nächste Neuentwicklung ansteht, fängt man oft wieder bei Null an. Oft ist es dann eben doch deutlich günstiger, überall dort, wo möglich, auf bestehende kommerzielle Produkte zu setzen, die eine breitere Nutzerbasis haben und besser gepflegt werden.
Auch Open Source Software kann kommerziell sein.
Darum geht es mir nicht. Der Punkt den ich meine ist, das Behörden auch bei OpenSource entwicklungen sehr oft ähnlich abhänig von einem Produkt und einer Firma sind, weil nur der Quellcode in der Regel eben nicht heißt, das gleich dutzende andere Entwickler einspringen können. Wenn man das will, braucht man schon bei der Auftragsvergabe ein Konzept dazu, eine sehr gute Dokumentation und am besten auch eigene paar eigene Entwickler, die den Code verstehen.
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crazy-biscuit
Supporter
Anmeldungsdatum: 6. November 2010
Beiträge: 4844
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MalSaulusMalPaulus schrieb: Krille schrieb: Im übrigen kann ich mir gut vorstellen, dass die Zukunft solcher Behördenanwendungen in der Welt der Browseranwendungen, also der Webapps, liegen wird. Dann benötigt man nur noch ein sicheres Basis-Betriebssystem, was möglichst einfach, übersichtlich und kostengünstig ist.
Da stimme ich Dir zu, nur auch dort schaut es bei Open Source ziemlich mager aus. Oder welche freien Officeprogramme kennst Du, die im Browser laufen und mit der G-Suite und Microsoft Office Online mithalten können?
Ehm Open-Xchange? Das hat nicht zufällig einen vergleichbaren Namen wie ein vergleichbares Konkurrenzprodukt. Viele große Firmen setzen das bereits ein, beispielsweise für Administrationsportale für Ihre Kunden.
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MalSaulusMalPaulus
Anmeldungsdatum: 4. November 2014
Beiträge: 286
Wohnort: Bayern
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crazy-biscuit schrieb: Da stimme ich Dir zu, nur auch dort schaut es bei Open Source ziemlich mager aus. Oder welche freien Officeprogramme kennst Du, die im Browser laufen und mit der G-Suite und Microsoft Office Online mithalten können?
Ehm Open-Xchange? Das hat nicht zufällig einen vergleichbaren Namen wie ein vergleichbares Konkurrenzprodukt. Viele große Firmen setzen das bereits ein, beispielsweise für Administrationsportale für Ihre Kunden.
Und Open-Xchange hat ein Text-, ein Tabellenverarbeitungs-, ein Präsentationsprogramm, das man im Browser verwenden kann? Soweit ich weiß ist das doch nur ein Ersatz für Xchange.
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Linuxkumpel
Anmeldungsdatum: 15. Juli 2011
Beiträge: 1605
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MalSaulusMalPaulus schrieb: Und Open-Xchange hat ein Text-, ein Tabellenverarbeitungs-, ein Präsentationsprogramm, das man im Browser verwenden kann?
JA
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MalSaulusMalPaulus
Anmeldungsdatum: 4. November 2014
Beiträge: 286
Wohnort: Bayern
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Na nicht schlecht, wieder etwas gelernt, danke.
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Linuxkumpel
Anmeldungsdatum: 15. Juli 2011
Beiträge: 1605
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MalSaulusMalPaulus schrieb: Na nicht schlecht, wieder etwas gelernt, danke.
Gibt es hier. 😉
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