Wie sind Eure Erfahrungen ?
So, jetzt antworte ich mir mal selber.
Habe also #! 10 - "Statler" auf meinem alten Toshiba (P-4, 512 MB RAM) installiert, ging unproblematisch (Debian scheint bei seinem 2.6.32-5 Kernel das Problem mit den Intel i845/855 Grafikchips im Griff zu haben) und wesentlich flotter als eine normale Debian Squeeze Installation. Allerdings habe ich nicht aufgepasst (und auch nicht damit gerechnet), denn standardmäßig wird dabei wie bei einer Ubuntu- und anders als bei einer Debian-Installation der Root-Account deaktiviert. Also nix war's mit meinem geschätzten Root-Terminal, da heißt es brav sudo eintippen.
Hardwaremäßig war das Ganze erwartungsgemäß kein Problem (das alte Toshiba ist fast so unproblematisch wie ein Thinkpad), nur das Tapping auf dem Touchpad brauchte eine Sondereinladung.
Dann folgt erstmal Arbeit, denn die Eingaben zum Tastaturlayout und zur Lokalisierung bei der Installation sind folgenlos, alles ist erstmal englisch (darauf wird im Wiki auf http://crunchbanglinux.org/wiki/ allerdings auch hingewiesen). Die dortigen Anleitungen sind allerdings zum Großteil veraltet und passen auf die auf Ubuntu 9.04 basierenden alten #!-Versionen. In diesem Wiki sind übrigens Spanisch-Kenntnisse recht nützlich 😛 . Mit ein bisserl Googlen allerdings natürlich kein Thema, wofür gibt es Debian-Foren und Wikis 💡.
Das Openbox-Menü und auch dievoreingestellten Ordnernamen im Homeverzeichnis bleiben dabei aber natürlich weiterhin englisch und müssten wohl manuell geändert werden, wozu ich aber im Moment keine Lust habe.
Einen m.E. wesentlichen Nachteil von Debian Squeeze gegenüber Ubuntu behält (erwartungsgemäß) auch #! bei, nämlich den veralteten Iceweasel 3.5 als Standardbrowser. Der ist schon obsolet, bevor Debian Squeeze Stable wird, wirklich ärgerlich. Also anderen Browser suchen (hab mich vorerst mal für Epiphany entschieden, wobei das keine Dauerlösung ist, da der in den Quellen von Debian genauso veralten wird wie Iceweasel...) und im Openbox-Menü eintragen.
Dann mal zum Positiven: Der Desktop ist genial voreingestellt (ich hab mal ein blankes Openbox installiert gehabt, da hätte ich Monate gebraucht, es so hinzubekommen), mit einem (weitgehend) sinnvollen Openbox-Menü, tollen Tastatur-Shortcuts und dem genialen Tint2-Panel. Das frisch installierte System (ohne Desktop-Effekte) hat im Leerlauf nur knapp 60 MB Speicher beansprucht, inzwischen (mit Desktop-Effekten und einigen Diensten) sind wir bei knapp 90 MB im Leerlauf, entsprechend rasend schnell läuft das betagte System. Warum allerdings gdm als Display-Manager fungiert, bleibt mir ein Rätsel, da hätte es wesentlich leichtgewichtigere Alternativen gegeben.
Das System ist allen Warnungen zum Trotz bisher auch absolut stabil, der #!-Paketquelle traue ich allerdings nach wie vor nicht über den Weg, wenn man mal im Terminal bei Upgrade schaut, woher die ihre Pakete holt, dann sind da z.B. Ubuntu-PPAs dabei (z.B. für die Elementary-Icons), die ich jetzt nicht ohne Weiteres in mein Debian einbinden würde.
Fazit: Bin eigentlich begeistert, mit der alten Kiste, auf der schon Xubuntu keinen Spaß mehr gemacht hat, geht es wieder richtig flott. Für Anfänger ist #! allerdings nichts, man darf keine Angst davor haben, Konfigurations-Dateien zu bearbeiten, da helfen auch die Shotcuts zu den Wichtigsten im Openbox-Menü und das vorinstallierte Flash-Plugin nichts.
Aber für so Halb-Fortgeschrittene wie mich, echt nett zum Basteln und vermutlich noch ressourcenschonender als Lubuntu (das ich aber nie getestet habe, nur LXDE unter Debian).
Gruß Hias