Ich habe die Idee für ein Projekt, das versucht den Austausch zwischen Nutzern von Ubuntu und Entwicklern zu verstärken, nennen wir es myfavoritebug. Ich hätte gerne eure Ideen dazu und würde es gerne initiieren, vielleicht sogar unter der Ägide von ubuntuusers.de entwickeln.
Einleitung
Viele von euch, die seit Jahren Ubuntu nutzen kennen das sicherlich: Ubuntu ist innovativ, benutzerfreundlich, schnell, kostenlos und verfolgt die OpenSource-Philosophie, welche für viele ein entschiedener Grund ist, Linux zu nutzen. So auch bei mir. Leider sind viele OpenSource Projekte davon geplagt, dass es nicht ausreichend Programmierer gibt und die Implementierung von neuen Features wichtiger ist als das beheben von Softwarefehlern, (kurz Bugs). Deshalb sind die meisten OpenSource-Projekte zwar cool, aber oft auch instabil (das kann so auch auf kommerzielle Software zutreffen). Als Beispiel fällt mir das Banshee Projekt ein, was zurzeit einen ungemeinen Entwicklungsschub erfährt und mit immer mehr grandiosen Funktionen aufwartet. Viele davon sind aber mangelhaft implementiert und zerstören den schönen Eindruck einer innovativen, freien Software. Im allgemeinen lässt diese Entwicklung zweifel an dem OpenSource-Konzept entstehen, schürt die Vorbehalte und mindert zusätzlich den Erfolg. Auch Ubuntu ist solch ein Fall. Ich nutze es seit 8.04, einige von euch bestimmt schon länger. Am Anfang viel mir auf, dass es viele Probleme gab, vor allem mit Hardware. Stundenlang durchsuchte man das Internet, um sich aus mehreren Foren und Skripten eine Lösung zusammen zu schustern. Oft bekam man den Tip, auf andere Hardware umzusteigen. Das war nervig und ermüdend und ich entschloss das mein Beitrag in Form eines Blogs anderen helfen sollte. Mit der hohen Qualität von Ubuntuusers.de und vielleicht auch bald ubuntuusers.com ist das individuelle Bloggen meist nicht mehr nötig und viele finden hier schnell eine Lösung für Probleme. Dennoch ist gerade auch Ubuntu, als wohl populärste Linuxvariante, von dem oben genannten Funktion-geht-über-Stabilität Phänomen betroffen. So ist es nicht verwunderlich, das es offensichtliche und eklatante Bugs gibt, die seit Jahren bekannt sind, aber immer noch nicht behoben wurden, obwohl Sie für ein gutes Betriebssystem einfach ein muss sind. Aber meist werden diese Fehler nur als "medium" oder "low" eingeschätzt und gehen dann einfach bei mehr als 600 000 gemeldeten Ubuntubugs einfach unter. Ein besonderer Fall ist zum Beispiel ein Fehler bei dem das gnome-panel abstürzt, wenn man dieses vertikal anordnet und mehr als 7 Fenster geöffnet hat. Der Fehler wurde 2002 erstmals festgehalten und mehrere Patches von Nutzern veröffentlicht. Der Fehler ist in der aktuellen 10.04 Version immer noch nicht behoben.
Die Idee
Mit myfavoritebug hoffe ich kann man den Fokus auf ein stabiles und innovatives Betriebsysstem lenken, indem man den Entwicklern zeigt, was die Nutzer wirklich wollen, und nicht was die Entwickler gerne Programmieren würden. Canonical stellt mit Launchpad.net ein exzellentes Tool zu Verfügung, um Fehler zu erfassen und zu katalogisieren, aber ich denke nur wenige Standardnutzer, wollen sich dort anmelden und mitreden, abstimmen und können letztlich etwas "für" die Bugs tun. Mein Vorschlag ist es ein Webinterface zu bauen das die Launchpad API benutzt und Nutzern eine Möglichkeit bietet für einen Fehler zu werben, deshalb myfavoritebug. Alternativ kann man noch Infos hinzufügen, Links für Lösungen und ähnliches, ganz im Wiki Stil. Einfach ein Daumen hoch, oder runter, ähnlich wie zum Beispiel hier oder hier. Keine Anmeldung, keine Probleme, aber man stimmt über die Popularität eines Bugs ab. Desto mehr Aufmerksamkeit ein Bug hat, umso schneller findet sich ein Lösung und ein Programmierer nimmt sich dem Problem an. Ein ähnliches Webinterface könnte man dann für Ubuntu Brainstorm entwickeln und so direkt die Entwicklung von Ubuntu beeinflussen. In Zukunft könnte man das auf beliebige Software, sogar kommerzielle, erweitern, und so Nutzern eine Stimme geben.
Pros
Nutzer können abstimmen welche Ubuntu Bugs für Sie "high priority" haben
Entwickler bekommen ein direktes Feedback von Nutzern und deren Prioritäten
der Nutzer kann mehr für den Entwickler tun und beide Welten ergänzen sich
die derzeitige Entwicklung von Ubuntu (oder anderer Software) unterstützt die Wünsche der Nutzer mehr
Einfaches Konzept
1. Der Bug sollte in Launchpad gelistet sein, damit über die API alle Infos geholt werden können
2. Der Nutzer geht auf Bug Suchen → Bug und kann dann aus einer Liste den gewünschten Bug auswählen
3. Der Bug wird zu anderen Bugs in einer Liste angezeigt und Besucher der Website können über ein Feil hoch, Feil runter den Bug bewerten und dafür voten, wie zum Beispiel hier
Erweitertes Konzept
a) Man kann nicht nur den Bug bewerten sondern erhält auch mögliche Lösungvorschläge / Links / Infos, welche ebenfalls einer Bewertung unterliegen, ganz wie hier
b) Man kann sich nicht nur Bugs anzeigen lassen, die für Ubuntu gelten, sondern speziell Gnome, KDE, einzelne Software
c) Antworten können im Wikipedia Stil editiert werden
d) verwandte Bugs werden aufgelistet
Richtlinien
- das Bewerten soll so einfach wie möglich sein und auf gar keinen Fall eine Anmeldung erfordern (ich denke das hält 99.9999% der Nutzer ab aktiv zu werden), aber eine IP Adressen Filter / Cookie soll nur ein Vote pro Besucher und Bug erlauben
- ein Bug muss in Launchpad oder einer ähnlichen Datenbanken gelistet sein, damit man den Fehler aus sicher Quelle bestätigt bekommt und die Informationen über eine API abrufen kann
- myfavoritebug soll kein Diskussionsforum sein für Programmierer, aber eine Übersicht über das Problem und eventuelle Workarounds sofort auflisten
- die Bugs werden alle in Englisch gelistet und sind nur einmal in der Datenbank vorhanden, wie auch auf Launchpad; dennoch kann man verschiedene Sprachen auswählen und die Informationen werden mit einem Sprachtag gespeichert
Ausblick
Sollte sich das System bewähren, könnte es sogar in Launchpad integriert werden.
Die Idee schwirrt mir schon die ganze Zeit im Kopf herum, was haltet ihr davon?
Wie würde man so etwas am besten umsetzen, Python?
Wer hätte Interesse einzusteigen und ein Konzept auszuarbeiten?